Dienstag, 10.04.2018:
Mwandi View (Kavimba/Botswana) – Maramba River Lodge (Livingstone/Zambia):
Als ich sehr erholt aus meinem Zelt krieche, bergrüßt mich wieder strahlend blauer Himmel! Aber die Sonne steht schon hoch – die „Morgendstund“ mit „Gold im Mund“, die hab ich heute wohl verschlafen!?
Tatsächlich, es ist schon nach 8 Uhr! Das gab’s ja auf der ganzen Reise noch nicht! Aber heute, da durfte es sein, und ich habe auch nichts verpasst!
Denn der Blick über die Linyati Floodplains vom Restaurantdeck ist auch zu dieser Stunde noch atemberaubend schön!
Mein Versuch, es im Panoramabild ein wenig einzufangen:
Ich finde den Rest meiner Familie irgendwo verteilt: Volker auf der Terrasse, Johannes ebenso (mit Buch in der Hand), Joel und Tabea auf den Wiesen in irgendwelche selbstausgedachten Spiele versunken, und Benni noch im Nachbarzelt (ich war also doch nicht die Letzte!)
So langsam haben wir die schönen Tiere nun wohl hinter uns gelassen, und begnügen uns mit der „fake version“ (deshalb haben wir ja vorsorglich auf solchen Fahrten immer ein paar Wildtiere mit an Bord – Leoparden, Affen und Giraffen MÜSSEN sein!). Und heute durften auch DIE mal in die Freiheit:
Erinnert sich noch einer an unseren aller ersten Fahrtag in Malawi? Wie wir uns die Fahrt mit allerlei alten Kinderliedern schmackhaft gemacht haben?
„Es schaukelt die Giraffe, am Baum so wie ein Affe……“
„….der Affe lacht sie aus: da wird nie was draus! Das wird NIE was draus! NIE WAS DRAUS!“
Joel und Tabea lachen sich schlapp über ihre Idee, die Giraffe wirklich mal am Baum baumeln zu lassen, und Joel bettelt um mein Smart Phone, um das Ganze fest zu halten. Warum er es allerdings nicht hingekriegt hat, diese hübschen Szene im Baum so zu arrangieren, dass man immerhin die Gesichter auf den Bildern sieht, bleibt mir ein Rästel….. Entweder, er muss mal bei seinem Bruder Benni Nachhilfe in Fotografie nehmen – oder er denkt sich vielleicht: so halb versteckt ist‘s authentischer?
Dabei fällt mir übrigens auf: ich habe Euch gestern schon wieder
Tabeas Statistik unterschlagen! Im Gegensatz zu ihrer Akribie, das jeden Tag ordentlich aufzuzeichnen, scheine ich gegen Ende meines Berichtes diesbezüglich etwas nachlässig zu werden...…
Dann wollen wir doch mal sehen, ob das Gefühl einen manchmal täuscht,
oder ob wir an dem „Savuti-Tag“ wirklich so viel mehr gesehen haben als am Tag zuvor:
Elefanten: 42 – hm, nicht schlecht, würde ich sagen…..
Speck’s Hingeback Tortoise (Huch??? Das war wohl die Stigmochelys pardalis?): 1
Hornbill: 62 – Hut ab, wer da noch mitgezählt hat!
Eagle: 12 (soll ich das glauben, oder war sie besoffen? Naja, ich hab ja teilweise auf der Matratze geschlafen. Hab wohl doch was verpasst…)
Wild Dogs: 7 – Jaaaa, die hab auch ICH mitbekommen!
Male Impala: 15
Zebra: 5 – n bisschen mager, würd ich sagen….
Roller: 7
Ibis: 2
Comb Ducks: 66
Egyptian Geese: 30 – ich glaub, das ist grob überschlagen
Stork: 3
Guinea Fowl (was? Ich dachte, die zählst du nicht?): 25
Buffalo: 2
Kudu: 5
Wildebeast: 46 – oh wow! Das war in Botswana der mit Abstand Wildebeast-reichste Tag!
Ja, und die Giraffen????? Hab ich die nur geträumt? Aber ich hab Euch doch Fotos gezeigt, und die waren NICHT rein geschummelt!
Nun ist’s aber endlich Zeit für ein Frühstück!
Als ich auf das Dach zu meiner Essenskiste klettere, sehe ich, dass am gestrigen Tag der Matsch es sogar geschafft hat, das gesamte Dach von oben inklusive aller Seiten der Kisten einzusauen!
Das nenne ich erfolgreiches Rough-Road-Fahren!
Und Ja, Willi, normalerweise fahren wir anders durch Matschlöcher – v.a. wenn sie uns unbekannt sind. Und Bilder von unseren Matschdurchfahrten, wie das von Dir zitierte, haben wir dann nochmal „extra“ produziert, nachdem wir das Loch kannten…… Nur die „Savuti-Wellen-Wasserpiste“ sind wir, wie schon erwähnt, nach anfänglicher „Testphase“ dann in anderem Tempo gefahren – und ich glaube auch, dass unser Auto noch nie so weit hoch mit so viel Matschwasser bespritzt gewesen ist, wie ich es jetzt bei meiner Frühstücksvorbereitung entdecken konnte!
Danach lassen wir uns alle noch gemütlich Zeit. Die Kinder nutzen den schönen Pool aus, Volker freut sich, dank „free WIFI“ mal wieder Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen (weil er innerlich ja die ganze Zeit eigentlich viel mehr in Tanzania und unserer fraglichen Zukunft dort ist…), und ich gehe endlich mal Amelia du Plessis, die Besitzerin aufsuchen.
Sie und ihr Mann haben ihr privates Haus direkt mit Blick auf die Campingwiese, und ich habe sie vorhin dort werkeln sehen.
Zum einen müssen wir noch die Chobe-River-Cruise abrechnen, und zum anderen möchte ich mich bei ihr bedanken für ihre Hilfe, diese Tour vom Senyati aus noch klar zu kriegen, und ferner muss ich ihr unbedingt sagen, wie genial wir den guide BG fanden!
Amelia und ihr Mann sind sehr herzliche Leute, ich habe mich also nicht getäuscht! Sie freut sich mit uns, dass das mit der Bootstour noch geklappt hat, und dass wir über BG ebenso erfreut sind, wie anscheinend viele andere. Sie würden noch nicht lange mit ihm zusammenarbeiten – er arbeite für „Moonlight Safaris“, welche sie seit einiger Zeit für Touren mit engagieren.
Gestern habe er von Mwandi View aus eine Gruppe Touristen in den Chobe gefahren, und sie hätten „Mating Leopards“ gesehen!
„And I’m SO jealous!!!”, platzt sie in einer Mischung aus Neid und Lachen dazu heraus! Wie oft wäre sie schon im Chobe gewesen, aber SO was habe sie noch nie gesehen!
Tja, - safari is like a gamble…. You win, you lose….
Und wenn ich hier parallel Deinen Bericht lese, Bele, und Eure wahnsinnigen Sichtungen, dann - ja was dann? Das frage ich mich gerade. Bin ich neidisch? Zwischendurch dachte ich das mal. Aber ich muss ehrlich sagen: nein, ich bin es glaube ich, nicht. Denn unsere Reise war zwar so ganz anders als Eure, aber wir haben Wunderbares gemeinsam erlebt. Und: es war UNSERE Reise. Und eine solche Reise besteht ja nicht NUR aus Sichtungen, sondern aus so viel mehr!
Neben dem, dass ich mir dachte, dass ich in meinen Bericht dieser letzten etwas „langweiligeren“ und „tierärmeren“ Fahrtage bis zurück nach Blantyre immer mal ein paar meiner Lieblingsfotos dieser Fahrt rein nehme – und dabei feststellen musss: es sind sooooooo viele!
Ich kann ja nur einzelne Highlights zeigen!
Z.B. diese hier:
Und: was ist eigentlich „win“ – und was ist „lose“?
Das gibt es möglicherweise objektiv überhaupt nicht. Das kann vielleicht nur jeder für sich selbst beantworten.
Und auch wenn wir jetzt gleich Botswana verlassen: wir sind ja noch nicht am Ende!
Also bitte: noch nicht aussteigen – denn es geht gleich nochmal flink durch den Chobe (Brav im Wagen bleiben! Wir wissen ja jetzt, dass es dort WIRKLICH Elefanten gibt!!!
), dann wieder über den Zambezi (da macht sich aussteigen auch nicht so gut – flußabwärts warten die Victoria Fälle…. Autsch!
), bevor wir an einem meiner Lieblingsplätze, der Maramba River Lodge, nochmal unser müdes Haupt hinlegen dürfen!