THEMA: Lost in Africa … - NAM/BOT/SIM im Mai/Juni 2017
06 Sep 2017 23:33 #488475
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Tag 15 – Donnerstag, den 08.06.2017

Der Wecker geht um 5:30 Uhr, denn wir wollen früh los. Es liegen gut 100 km vor uns, gut die Hälfte Sandpiste. Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team und die Handgriffe sitzen.

Eine gute Stunde später machen wir uns auf den Weg in Richtung Moremi Nationalpark. Wir sind noch keine 15 Minuten unterwegs, da treffen wir auf ein kleines Rudel Wildhunde. Leider sind sie viel zu schnell im Gebüsch verschwunden, aber für ein paar Fotos reicht es. Wow, was für ein Start! Die folgenden Kilometer geht es über teils sehr tiefsandige Pisten. Zunächst halten sich die Tiere eher versteckt, aber dann sehen wir eine riesige Büffelherde, Pferdeantilopen, Giraffen, Elefanten und Zebras.







Wir nähern uns unserem heutigen Etappenziel. Die Landschaft ist traumhaft! Elefanten im Wasser, davor Wasserlilien - teils kleine Wasserdurchfahrten und dann wieder Sandpisten. Verschollen irgendwo in Afrika - Lost in Africa - so kommen wir uns vor.



Dann kommt unsere heutige Campsite in Sicht. Aber was ist das? Auf der Campsite ist nichts. Und wenn ich schreibe nichts, dann meine ich auch NICHTS :huh: ! Kein Wasser, kein Toilettenhäuschen, rein gar nichts außer der puren Natur. Dafür werden wir von zwei Elefanten begrüßt. Nach dem ersten Schrecken nehme ich mir ein Herz und frage Stephen, einen sehr netten Batswana, der mit seiner Mobile-Safari-Gruppe unterwegs ist (das erfahren wir allerdings erst später), ob wir denn auf der richtigen Campsite sind. Er schaut sich unseren Voucher an und bejaht. Nach den Nummern könnte man nicht immer gehen, wie sollen uns doch einfach neben sie stellen. Ich bin erst einmal sprachlos. Soviel „Nichts“ habe ich nicht erwartet! Oder hätte ich unsere Reiseunterlagen intensiver lesen sollen? Nach dem ersten Impuls, direkt nach Maun weiterzufahren, haben wir uns wieder gefangen und richten uns ein - mit netter Unterstützung von Stephen.

Nun gut, machen wir eben das Beste daraus. Ich koche erst einmal einen Kaffee und mache Brote, während Walter schon mal ein Loch schaufelt – für unsere „Buschtoilette“ :lol: . Stephen und sein Kumpel kochen gerade und bringen uns einen Teller Salat vorbei. Im Gegenzug geben wir Ihnen einige Tüten Haribo - quasi als Nachtisch. Die Leute sind wirklich sehr nett, super freundlich und hilfsbereit.







Heute war es – zumindest für uns - schon extrem. Wir beratschlagen mit Stephen. Er sagt, dass die für morgen geplante Tour nach Xakanaxa noch etwas schwieriger sei. Es sind zwar nur ca. 45 km bis dorthin, aber überwiegend Tiefsand mit einigen Wasserdurchfahrten. Anfang des Jahres hat es sehr viel geregnet und wir müssten mit Umwegen rechnen. Könnte ein wenig „tricky“ werden. Insgesamt sollen wir einen guten halben Tag einplanen. Ganz wichtig wäre auch, dass wir genügend Proviant, Wasser und Diesel dabei haben. Ja, haben wir. Zudem müssen wir dann morgen von Xakanaxa zurück Maun. Wir sind ein wenig ratlos :blink: und überlegen, ob wir uns das wirklich antun wollen …

Wir beschließen, über Satellitentelefon Katja anzurufen. Gerne würden wir Xakanaxa streichen und dafür eine Nacht früher nach Maun zu fahren. Katja verspricht, sich darum zu kümmern und sich wieder zu melden. Als wir die Bestätigung bekommen, dass in unserer nächsten regulär gebuchten Lodge noch die "Honeymoon-Suite" frei sei, überlegen wir nicht lange und sagen zu. Wir möchten nichts riskieren oder gar irgendwo feststecken. Das ist uns das „Abenteuer“ nicht wert.

Grundsätzlich hat das Camping in der Wildnis natürlich seinen Reiz. Mitten in der Natur, man hört nur die Tierstimmen, Elefanten streifen durchs Camp. Toll! Einziger Nachteil: Es gibt auch viele Fliegen und die reagieren nicht auf Peacefull Sleepling :angry: . In den kommenden Tagen werden wir noch 2 Nächte mit einer Mobile Safari unterwegs sein. Also genau das, was wir heute auch praktizieren und wir freuen uns schon darauf. Ist aber ja auch organisiert :whistle: .

Jetzt ergeben wir uns erst einmal unserem Schicksal, machen uns etwas zu Essen und lassen den aufregenden Tag am Feuer bei einem Savannah ausklingen.

Dann tauchen zu relativ später Stunde vier Mitarbeiter (einer mit Kleinkind) vom Khwai Development Trust auf und wollen unser Permit sehen. Klar haben wir. Aber es stellt sich dann heraus, dass wir doch tatsächlich auf der falschen Campsite sind! Die richtige Campsite liegt im Moremi Nationalpark und ist über SKL gebucht! Oh je, da ist uns aber ein dicker Fehler unterlaufen. Die Mitarbeiter von Khwai Development Trust sind aber sehr freundlich. Eigentlich müssten wir 300 Pula für den Stellplatz zahlen, aber da wir ja bereits für den Platz im Moremi NP bezahlt haben, erlassen sie uns die Gebühr. Wir haben ihnen erzählt, dass unser Reiseveranstalter uns leider falsche GPS-Koordinaten zur Verfügung gestellt hat. (Ich hoffe, Harald nimmt uns diese Notlüge nicht übel.) Für ihre Freundlichkeit und ihr Verständnis gibt es jede Menge Haribo, Kugelschreiber und Buntstifte für die Kids. Zufrieden ziehen sie ab. Sie hätten uns auch nicht mehr wegschicken können, da es bereits dunkel und das Eingangsgate geschlossen ist.

Später haben wir dann festgestellt, dass Walter die falschen Koordinaten in unser GPS-Gerät eingetragen hat. Leider hat er die Angaben nicht mehr mit unseren späteren Reiseunterlagen verglichen. Die andere Campsite hätte bestimmt auch ein richtiges Toilettenhäuschen gehabt :laugh: .

Tja, so kann es gehen! Im Nachhinein fanden wir alles ganz lustig.
Letzte Änderung: 06 Sep 2017 23:55 von Sprotte.
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07 Sep 2017 13:57 #488526
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Klasse Fotos.

Ja, die SKL Campsite am Khwai hat identische Sanitärgebäude wie Savuti. Von dort wäre es auch nicht mehr so weit bis Xakanaxa gewesen. Ihr wart wahrscheinlich auf der Campsite des Khwai Community Trust.
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07 Sep 2017 14:43 #488538
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Ja. richtig. Topobär :cheer:
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07 Sep 2017 21:21 #488594
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Tag 16 – Freitag, den 09.06.2017

Am Morgen frühstücken wir gemütlich - inkl. "Elefanten-TV" :cheer: . Ist schon ein wenig aufregend, wenn man am Tisch sitzt und die Elefanten ganz nahe ans Camp kommen. Wir verabschieden uns von Stephen und seiner Crew bzw. seinen Gästen und machen uns auf den Weg nach Maun. Irgendwo unterwegs halten wir an einer netten Stelle und produzieren mit unserer GoPro einige „Filmchen" für unsere AV-Show.





Die Strecke zieht sich – zunächst Sandpisten, dann teils arge Gravel Roads. Irgendwo zwischen dem Mababe und Mogogelo treffen wir während einer kurzen Pause ein britisches Ehepaar. Sie kommen mit Ihrem Wagen auf der Hauptstrecke von Maun und mussten eine tiefe Wasserfurth durchqueren. So tief, dass Wasser ins Wageninnere drang. Wir bedanken uns für den Hinweis. Bereits einige Kilometer weiter kommen wir zu der genannten Stelle, welche auch durch ein großes Hinweisschild gekennzeichnet ist. Wir haben heute keine Lust, nasse Füsse zu bekommen :blush: und nehmen daher einen Umweg in Kauf.





Kurz nach Mittag kommen wir nach Maun - ein quirliges Städtchen, um nicht zu sagen, hektisch und überlaufen. Jede Menge Geschäfte und überall Touristen und Backpacker, die sich für ihre Touren ins Delta oder in den Norden Botswanas eindecken. So viel Hektik sind wir gar nicht mehr gewohnt und schnell machen wir uns auf die Suche nach der Thamalakane River Lodge, in der wir dank Katja jetzt zwei Nächte bleiben können.

Wir kommen an und es wartet eine neue Überraschung auf uns: Es liegt keine Reservierung vor und schon gar nicht für die "Honeymoon Suite" :blink: . Es ist alles ausgebucht, sowohl Lodge als auch Campsite. Wir sind etwas irritiert und versuchen, Katja zu erreichen - was uns nach einiger Zeit auch gelingt. Nach einigem Hin und Her stellt sich dann heraus, dass die Lodge einen Fehler gemacht und die Suite anderweitig vermietet hat. Sie bieten uns jetzt für einen fairen Preis eine Familiensuite mit zwei Schlafzimmern an. Wir sind einverstanden, wundern uns allerdings, warum man uns zu Anfang sagte, die Lodge ist ausgebucht. Egal, wir sind froh, nicht in einem Backpacker-Hotel in Maun übernachten zu müssen und nehmen es gelassen. That’s Africa!

Jetzt residieren wir in einem sehr schönen Bungalow mit fantastischem Blick auf den Thamalakane River. Ach, was geht es uns gut! Das Abendessen im Restaurant lässt ebenfalls keine Wünsche offen und der Service ist hervorragend. Bei einem Glas Wein lassen wir den Tag ausklingen. Genug Aufregung für die beiden letzten Tage!



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07 Sep 2017 22:00 #488603
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Tag 17 – Samstag, den 10.06.2017

Heute schlafen wir aus - der Wecker geht erst um 6:30 Uhr. Wir frühstücken ausgiebig auf der wunderschönen Terrasse und überlegen, was wir heute anstellen können. Leider haben wir beide uns eine kleine Magenverstimmung zugezogen :S . Wir werfen uns Tabletten ein und hoffen, dass es damit getan ist.

Nach dem Frühstück fahren wir nach Maun. Wenn wir schon mal hier an diesem herrlichen Fleckchen Erde sind, wäre natürlich ein Rundflug über das Okavango Delta das Sahnetüpfelchen. So richtig daran glauben tun wir beide nicht, die Rundflüge sind ja normalerweise nicht gerade billig :dry: . Aber wir fahren trotzdem zum Flughafen. Ich klappere einige Anbieter ab – entweder zu teuer oder ausgebucht. Dann versuche ich es noch bei Major Blue Air und siehe da: Heute ist unser Glückstag! Major Blue Air kann uns mit einer kleinen Cessna eine Stunde über das Delta fliegen. Der Preis ist ein Schnäppchen: Umgerechnet ca. 220 EUR für uns beide. Da müssen wir einfach zuschlagen :woohoo: ! Wir überlegen kurz, ob es vielleicht irgendeinen Haken dabei gibt …

Wir vertreten uns noch ein wenig die Beine, bevor es um kurz vor 11 Uhr losgeht. Von einem Mitarbeiter der Major Blue Air werden wir zum Flughafen begleitet, d. h. nur mal kurz über die Straße. Auch hier müssen wir die Sicherheitskontrolle passieren und werden dann mit einem Minibus zu einer fast neuen Cessna (4 Sitze inkl. Pilot) gebracht. Christo, der Pilot begrüßt uns und dann heben wir auch schon ab.



Was soll ich sagen? Man kann den Blick über das Okavango Delta nicht beschreiben, sondern muss es selbst erlebt haben. Die Weite, das Wasser, die Landschaft, die Tiere. Einfach umwerfend, fantastisch, spektakulär, atemberaubend schön! Man kann es nicht in Worte fassen. Einfach traumhaft!















Viel zu schnell ist die Zeit vorbei und Christo setzt zur Landung an. Der Mitarbeiter der Major Blue Air holt uns wieder an der Cessna ab und bringt uns sicher zurück zum Office. Wir können diese kleine Airline wärmsten empfehlen!

Noch völlig berauscht genehmigen wir uns erst einmal einen kühlen Drink in einem kleinen Café, bevor wir zur Lodge zurückfahren. Dort trinken wir Kaffee, es gibt ein paar Rusks und wir machen es uns auf unserer kleinen Terrasse gemütlich. Walter sichert vorsorglich alle Delta-Fotos ;) .

Um 17:00 Uhr starten wir gemeinsam mit zwei Ehepaaren aus Berlin zu einer Sundowner-Bootstour auf dem Thamalakane River. Das Boot gleitet still über den Fluss und durch unzählige Wasserlilien hindurch. Hippos und Vögel runden die schon fast romantische Stimmung ab und wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang.





Pünktlich zum Abendessen sind wir zurück und lassen uns noch einmal kulinarisch verwöhnen. Wer weiß, was wir die nächsten Tage im „Nichts“ bekommen.

Nach dem Abendessen packen wir unsere Sachen für die Mobile Safari. Wir freuen uns! Den Wagen werden wir während unserer Abwesenheit wieder einmal sicher in der Lodge stehen lassen.
Letzte Änderung: 07 Sep 2017 22:38 von Sprotte.
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Tag 18 – Sonntag, den 11.06.2017

Während der nächsten beiden Tage steht das letzte Highlight unsere Reise auf dem Plan - eine Mobile Safari im Moremi Nationalpark. Wir frühstücken, checken aus und es dauert nicht lange, bis Owen, unser Guide für die kommende Tage, uns mit seinem offenen Jeep abholt. Eines muss mal grundsätzlich einmal gesagt werden: Bisher lief alles super pünktlich ab - von wegen "afrikanische Zeit" ;) .

Wir fahren in den Moremi Nationalpark, genauer gesagt, in das Xakanaxa Gebiet. Eigentlich genau in das Gebiet, von wo wir vor zwei Tagen gekommen sind. Gegen 14 Uhr erreichen wir unser Zeltlager und Patzimo, unser Koch, hat schon alles für einen kleinen Lunch vorbereitet (Thunfischsalat, Salat, Obst). Er war bereits früher da und hat alles aufgebaut: Schlafzelte, Dusch- und Toilettenzelt. Sehr rustikal, aber total witzig :) .









Was genau ist eine Mobile Safari? Gemeinsam mit einem Guide und einem Koch verbringt man 2 Nächte (oder auch mehr) auf einer Campsite. Die beiden kümmern sich um alles, während man selbst „Urlaub hat“. Die Campsites werden den Veranstaltern solcher Touren von der Kommune zur Verfügung gestellt. Normalerweise ist immer eine Gruppe (egal, wie groß) alleine auf der Campsite - mitten in der Wildnis – kein Strom, kein Wasser, nur Buschtoilette und -dusche. Ein echtes Erlebnis :woohoo: !

Gegen 16 Uhr starten wir mit Owen zu unserem ersten Game Drive. Wir sehen viele Elefanten und können ein Rudel Wildhunde beim Jagen beobachten. Super! Es ist auch mal wieder schön, auf dem Jeep zu sitzen und nicht selbst fahren zu müssen.





Zurück auf der Campsite hat Patzimo schon Wasser erhitzt für eine erfrischende Dusche. Anschließend zaubert er ein wunderbares Dinner: Hühnchen, Reis und Gemüse. Der Tisch ist liebevoll gedeckt und es gibt Wein oder Bier. Schon enorm, was Patzimo mit nur wenigen Töpfen und Utensilien auf dem offenen Feuer gezaubert hat. Chapeau!



Wir alle sind recht früh müde und so liegen wir schon kurz vor 21 Uhr in unseren Feldbetten. In der Nacht werden wir immer wieder wach, weil wir irgendwelche Tierstimmen und -geräusche hören. Ganz besonders interessant finde ich das schmatzende Geräusch – hört sich an, als wenn jemand mit Flip-Flops durch Gras läuft :ohmy: . Aber es ist so dunkel, dass man draußen nichts erkennen kann.
Letzte Änderung: 07 Sep 2017 22:57 von Sprotte.
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