Dienstag, 16. Mai 2017 – es geht nach Namibia
Da wir ja noch bei Bushlore vorbei müssen, stehen wir heute recht früh auf. Noch haben wir aber noch überhaupt keine Routine: ständig fehlt noch etwas oder ist unauffindbar, ständig müssen wir noch was aus dem Camper holen, viele Dinge haben noch keinen festen Platz.
Und wir müssen das schöne Camp jetzt leider verlassen
Aber gegen 8 Uhr sind wir dann bei Bushlore. Amos ist schon da und schaut sich unsere fehlende Abdeckung an. Ok, da brauchen wir den Mechaniker
. Er ruft ihn gleich an, damit er vorbeikommt (haben wir das nicht gestern schon besprochen?
) Irgendwann kommt dieser dann und stellt fest, dass er keine passenden Nieten für die Reparatur hat
. Also fährt er nochmals los, um welche zu holen. Tja, that´s Africa, oder?
Wenn wir aber schon hier sind, nutzen wir die Gelegenheit und lassen die zusätzliche Matratze, die Handtücher und auch die Wolldecken im Depot. Schon wieder Platz gespart
.
Irgendwann ist der Mechaniker mit den Nieten wieder zurück und mit Hilfe von Hansi, der die Arbeiten fachmännisch überwacht, wird die Abdeckung wieder befestigt. So, es kann weitergehen.
Am Sedudu-Gate zum Chobe Nationalpark müssen wir uns mal wieder registrieren, aber weil wir nur durchfahren, fallen keine Parkeintrittsgebühren an. Die nächste Stunde geht es fast kerzengerade, ohne nennenswerten Verkehr aber mit jede Menge Schlaglöcher durch den Nationalpark bis zum Ngoma Gate, wo wir uns wieder austragen müssen. Kurz darauf sind wir an Ngoma Bridge, der Grenze zu Namibia.
Also erst mal ins Büro von Botswana. Hier füllt man – natürlich – wieder ein Formular aus, der Ausweis wird wieder gescannt und dann bekommt man den Ausreisestempel in den Reisepass. Fertig.
Nun fahren wir ein Stück im Niemandsland weiter über den Chobe und dann kommt das namibische Büro.
Hier ist eine FRANZÖSICHE Reisegruppe mit etwa 4 bis 5 Personen vor uns. Und die blicken es überhaupt nicht und diskutieren ihr „nichtblicken“ auch noch lautstark. Versteht hier ja eh niemand – doch ich
.
Dann kommen wir an die Reihe und ich reiche dem Beamten die bereits daheim ausgefüllten Einreiseformlare und die Reisepässe. Aber das passt ihm nicht und er blafft mich an, ich solle gefälligst, das Formular in den passenden Reisepass legen. Aha, wenn der Herr das so wünscht, dann bekommt er es auch so von mir
. Gnädig nimmt er dann die Pässe einzeln entgegen, lernt alle Angaben auswendig und bequemt sich dann, das Visum auszustellen. Ich nehme die Pässe entgegen, nicht ohne das Visumsdatum nochmals zu überprüfen. Passt.
Dann geht es weiter zum Road fund. Wer mit einem nicht in Namibia zugelassenen Auto einreist, muss eine Strassennutzungsgebühr in Höhe von knapp 300 N$ bezahlen. Die Franzosen vor uns „kämpfen“ noch und ich versuche so gut es geht zu helfen. Dann sind endlich wir dran. Die inzwischen sichtlich genervte Beamtin drückt uns ein Formular in die Hand, das wir ausfüllen sollen. Das hätte sie aber auch schon früher sagen können. Wir wissen ja schon, was wohin gehört und sind also schnell fertig – zum Erstaunen der Franzosen. Dann bezahlen wir noch den/die Road fund und bekommen unseren „Schein“ fürs Auto. Der muss bei der Ausreise wieder abgegeben werden. Und dann müssen wir noch an den Schalter „Police“, wo aber lediglich nochmals alle Daten in ein Buch eingetragen werden müssen. Aber dann dürfen wir auch schon weiterfahren.
Ach ja, hier gibt es auch noch eine Veterinärkontrolle. Da wir jedoch von Ost nach West fahren, sind wir hiervon nicht betroffen.
Für das ganze Prozedere haben wir etwa 45 Minuten gebraucht.
Und nun geht es nochmals für etwa 1,5 Stunden auf bestem Asphalt weiter bis nach Katima Mulilo. Rechts und links gibt es diese typischen kleinen Dörfer, die im Kreis angeordnet sind. Wir haben den Eindruck, dass viele Hütten recht neu und sauber sind. Die Bewohner wandern zahlreich am Strassenrand entlang und immer mal wieder quert eine Herde Ziegen oder Rinder die Strasse. Da muss man echt aufpassen.
Und was wir an den namibischen Strassen so schätzen sind die Rastplätze, die meistens sogar recht sauber sind und viele haben eine kleine Sitzgruppe im Schatten. Und da wollen wir jetzt hin, eine Kleinigkeit essen. Aber sobald wir irgendwo ranfahren, kommt eine Kinderschar angerannt und will Sweeties. Essen kann man so nicht wirklich und schon gar nicht in Ruhe. Also suchen wir uns einen Rastplatz gaaanz weit weg von jeglicher Zivilisation. Gar nicht so einfach, so etwas zu finden. Aber wir werden fündig, machen uns ein Süppchen und dann geht es weiter in Richtung Katima Mulilo.
Das ist so eine typische namibische Stadt, wie wir sie kennen – Katima Mulilo lebt. Kein Vergleich zu Kasane. Die Hauptstrasse geht durch den Ort durch und so fahren wir fast zwangsläufig am Open Market vorbei.
Hm, eigentlich würde ich da schon gerne mal drüberlaufen – wir müssten aber den ganzen Rücksitz freiräumen, wenn wir das Auto jetzt stehenlassen wollen. Da schlägt Hansi vor, dass er hier im Auto bleibt und ich schnell alleine durchlaufen soll. Das ist eine gute Idee und schon bin ich aus dem Auto draussen.
Auf dem Markt gibt es kleine "Boxen", die man sich mieten kann, etwas nach Themen gegliedert: Lebensmittel, getrocknete Früchte, Stoffe, Fleisch, Fisch,… . Alles ganz bunt – und so riecht es auch - Frauen, Männer, Kinder laufen kreuz und quer durcheinander. Willkommen in Afrika
Trotzdem bin ich bald wieder am Auto und wir können weiterfahren.
Anmerkung: Am Open Market hat es jede Menge Parkplätze und gegenüber ist der Shoprite, wo man auch parken kann.
Unser nächstes Ziel ist das Mavunje Camp. Wir nehmen aber nicht die B8 nach Kongola sondern entschliessen uns, die C49 zu nehmen, auch „Wilderer Autobahn“ genannt. Diese niegelnagelneue Strasse in Top-Zustand führt fast kerzengerade „untenherum“ nach Kongola. Ausser diesen Runddörfern und dem ein oder anderen Camp gibt es hier nichts von Interesse: Keine Industrie, keine grösseren Dörfer, nichts. Wozu um alles in der Welt braucht man hier dann so eine superausgebaute Strasse? Da sind wir in Namibia schon wichtigere Verbindungsstrassen gefahren, die in einem wesentlich schlechteren Zustand waren…..
Die Strecke zieht sich und wir sind froh, als endlich der Abzweig zum
Mavunje Camp kommt. Nach etwa 3 km leichter Sandpiste sind wir da. Gladis kommt uns entgegen und begleitet uns zur Campsite 2.
Zwei Zeltplätze, ein Grillplatz, Esszimmer, Küche, Dusche und Toilette – alles da. Und mit Blick auf den Kwando. Hier gefällt es uns.
Sie weiss auch, dass wir morgen die Bootstour gebucht haben. Shady wird uns um 10 Uhr abholen.
Aber wie spät ist es jetzt eigentlich? Unser Navi hat mit dem Grenzübertritt eine Stunde „zurückgestellt“ – Namibische Winterzeit. Wir haben aber auch gelesen, dass sich die Bevölkerung hier nicht an der Zeitumstellung beteiligen würde. Gladis nennt uns die Navi-Zeit. Ok, wir stellen also die Uhren um
.
Wir geniessen jetzt erst mal dieses tolle Camp mit einem kühlen Savanna. Prost.
Während wir unser leckeres T-Bone-Steak vorbereiten, steht plötzlich Shady vor uns – aus dem Nichts aufgetaucht. Der hat uns aber mal erschreckt
. Er wird morgen unser Guide sein. Um 10 Uhr geht es los, er holt uns ab. 10 Uhr South African Time. Und jetzt sind wir vollends verwirrt – Namibian Time? South African Time? Botswana Time? Aber so schnell wie er gekommen ist , ist er auch wieder verschwunden
und wir wissen immer noch nicht, wie spät es jetzt eigentlich ist
.
Auf jeden Fall ist jetzt Sonnenuntergang ...
Und wir geniessen unsser Essen und das Lagerfeuer. Ui das ist aber unheimlich
: Neben uns – ganz nah – trötet ein Elefant, rechts, links, genau vor uns, grunzt ein Hippo. Nein, zwei, drei, ganz viele
. Und hat da nicht auch was im Gebüsch geknackt? Können die Hippos hier hoch kommen? Gibt es nicht auch Krokodile hier? Sollen wir nicht lieber in den Camper gehen? Wir brauchen erst mal ein oder zwei Gläschen Wein, bis wir das Lagerfeuer hier wirklich relaxt geniessen können.