Ich habe ja versprochen, noch all das anzusprechen, was uns im Vorfeld so umgetrieben und beschäftigt hat. Und was all die "Ersttäter" von Interesse sein könnte. Wobei wir ja zwei Mal in Namibia waren, bevor wir uns an Botswana "gewagt haben.
Das grosse Thema bei uns waren ja tatsächlich die
Wasserdurchfahrten. Vor dem Urlaub haben wir uns eigentlich „geschworen“, kein Risiko einzugehen und wenn möglich diese auch zu vermeiden. Es war aber bald klar, dass es ohne Wasserdurchfahrten nicht gehen würde. Und Hansi ist wirklich kein einziges Mal irgendwo reingefahren, ohne dass wir vorher die Durchfahrt genau angeschaut haben oder durchgelaufen sind. Jedes Mal, wenn wir nicht sicher waren, haben wir das Glück gehabt, dass Locals oder erfahrenere Camper vorbeigekommen sind und uns helfen konnten. Ohne diese Hilfe wären wir durch kein einziges Wasserloch gefahren, sondern wären umgedreht und hätten den riesen Umweg - den es jedes Mal bedeutet hätte - in Kauf genommen. Was auch immer so eingeplant war!
Warum ich das nochmals schreibe? Ich befürchte, im Bericht sah das manchmal so „easy“ aus, wie wir durch das Wasser gefahren sind - aber das war es halt wirklich nicht. Und ich möchte jetzt nicht, dass so Anfänger wie wir es ja auch waren, denken, dass das alles so einfach und ohne Risiko zu fahren ist. Und wenn man am Gate zehnmal sagt, dass die Durchfahrten fahrbar sind, ist immer noch nicht klar, wo die Spur geht und ob man überhaupt auf dem richtigen Trail ist. Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser
. Lediglich bei der Wasserdurchfahrt bei 3rd Bridge haben wir uns auf die Aussagen vom Gate verlassen.
Durch das viele Wasser ist das zweite grosse Thema -
Tiefsandfahren - etwas in den Hintergrund getreten. Ich sag es mal so: Im Schlimmsten Fall, wenn man sich also selber nicht mehr helfen kann, steht man halt mal ein paar Stunden bis jemand kommt, der einen rausziehen könnte.
Wie auch hier im Forum schon oft beschrieben wurde, hat Hansi sich langsam an den Sand herangetastet, immer mal an unkritischen Stellen probiert, wie der Camper reagiert, wie es sich in welchem Gang fahren lässt, welche Drehzahl die Beste ist. Und das war immer ganz wichtig: Er hat auf den Motor gehört.
Wir hatten ja den Hilux 2.5 TD und damit kann man die Route sicherlich fahren, wie man gesehen hat. Allerdings wäre an vielen Stellen einfach etwas mehr Power ganz beruhigend gewesen. Da muss dann fahrtechnisches Können die fehlende Power ausgleichen
. Das nächste Mal würden wir sicherlich einen Camper mit mehr Power nehmen.
Und dann sind wir ja schon beim nächsten Thema, beim Camper und bei Bushlore.
Den
Camper habe ich
hier ja schon einmal sehr ausführlich beschrieben.
Der Doppeltank fasst 160 Liter, das heisst die Tankanzeige reagiert erst dann, wenn der zweite Tank „angebrochen“ wird. Bis dahin zeigt er full an. Wir haben Im Moremi/Chobe , wo man ja fast alles mit 4x4, bzw. Untersetzung fährt, etwa 14,6 Liter/100 Kilometer gebraucht – so als Richtwert.
Gefahren sind wir von Maun nach Kasane – ohne allzuviele Gamedrives – 686 Kilometer. Getankt haben wir dann 100 Liter, somit hätten wir noch 60 Liter „Reserve“ gehabt.
Super gefallen hat uns natürlich das Dachzelt, das im Nullkommanix auf- und auch wieder abgebaut und von innen zugänglich ist. Mit einer Breite von 1,50m und einer Länge von 2,20m ist das Bett auch superbequem. Die „Fenster“ rechts, links und auch vorne haben uns supergut gefallen. Der Kühlschrank, den man herausziehen kann, war mit seinen 40Litern gross genug für unsere Vorräte und gut erreich- und auch einsehbar. Nur mit der Kühlschrankabdeckung muss man etwas vorsichtig sein, damit sie einem nicht aus der Hand fällt
.
Wer die Rücksitzbank nicht braucht, hat dort natürlich zusätzlichen Stauraum, das ist super. Da wir eine Rundtour gebucht hatten, haben wir die Reisetaschen im Depot gelassen, so hatten wir noch mehr Stauraum. Die hätten aber sicher noch irgendwo Platz gefunden.
Die ersten Tage habe wir etwas mit dem Chaos kämpfen müssen, doch sobald die Dinge einen festen Platz haben, hört die Sucherei auch auf. Und ich denke, es ist wichtig genügend Kisten, Kartons oder Tüten/Taschen dabeizuhaben, um all seinen Dingen einen Platz zu geben.
Und natürlich haben wir auch dieses Jahr ein
Satellitentelefon gemietet. Und dieses Jahr haben wir es ja wirklich gebraucht. Sobald man ausserhalb der „Städte“ war, hat man mit dem normalen Telefon (SIM Karte von Mascom) keinen Empfang mehr gehabt.
Und was ist mit
Bushlore? Trotz aller Problemchen, die wir hatten, waren wir letztendlich im Grossen und Ganzen zufrieden. Telefonisch war immer jemand erreichbar und man hat sich auch immer sofort um das Problem gekümmert.
Die Übernahme ging eigentlich gut voran: Der Vertrag war vorbereitet, alles in Ordnung. Der Camper wurde uns erklärt, vor allem auch der Highliftjack, den wir dann zum Glück nicht gebraucht haben.
Irgendwann hat der Mechaniker aber keine Lust mehr gehabt, hatten wir den Eindruck und dann war Schluss mit Erklären und Zeigen. Wir hätten da noch viel mehr unsere Checkliste abarbeiten sollen. Das war dann aber ganz klar unser Fehler. Vor allem den Kompressor hätten wir unbedingt noch vor Ort ausprobieren müssen. Wenigstens auf dem Campground, der ja nicht weit vom Depot entfernt ist, haben wir die restliche Checkliste dann noch durchgearbeitet.
Die Reifen, auch die Ersatzreifen waren in Ordnung, wir hatten keine einzige Reifenpanne. Die Batterie war anfangs ja auch in Ordnung. Das „Zauberkässtchen“ hätte man uns aber auf jeden Fall zeigen und erklären müssen (und nicht nur einfach mit den Worten „braucht ihr nicht“ ausstecken).
Und wie wir inzwischen erfahren haben, scheint es übllich zu sein, dass der zweite Tank des Campers nicht vollgetankt wird. Da ging es uns nicht wirklich um die paar Pulas für das Benzin, sondern eher um die Ungewissheit, wie weit man mit dem Camper kommt.
Und so eine unkomplizierte Rückgabe hatten wir noch nie. Das ging in fünf Minuten über die Bühne. Wir haben dann zwar noch all die kleinen Wehwehchen aufgezählt, die das Auto so hatte (Kompressor, Scheibenwischer, Handbremse, kaputtes Weinglas ….) aber wir befürchten, das wird immer noch nicht gerichtet sein.
Malaria Prophylaxe: Das leidige Thema. Zu Beginn der Planungen haben wir ja gehofft, darum herum zu kommen. Aber wo so viel Wasser ist, sind auch die Plagegeister nicht fern. Also haben wir brav während des gesamten Urlaubs die Prophylaxe genommen und hatten überhaupt keine Probleme damit. Durch das Forum haben wir auch gewusst, dass viele Krankenkassen in Deutschland die Kosten für die Prophylaxe übernehmen. Auch unsere, supi.
Kreditkarten und Bargeld: Nachdem man mit der Sparcard der Postbank nur noch vier kostenfreie Auslandsabhebungen pro Jahr hat, haben wir dieses Jahr auf die Sparcard verzichtet und sind auf die Advanzia Mastercard Gold umgestiegen. Für Auslandsabhebungen wird keine Gebühr verlangt, man zahlt lediglich geringe und wirklich vernachlässigbare Zinsen auf den Abhebungsbetrag. Mit dieser Lösung waren wir sehr zufrieden. Wir hätten aber zur Absicherung noch zwei weitere Kreditkarten (Visa) dabeigehabt – natürlich an unterschiedlichen Orten verstaut. Wir hatten immer so viel Bargeld bei uns, dass wir bis zur nächsten Abhebemöglichkeit hingekommen wären. Sicher ist sicher.
Sicherheit: Wir haben uns auch dieses Jahr kein einziges Mal unsicher, bedroht oder unbehaglich gefühlt. Weder in Victoria Falls, noch in der Island Safari Lodge in Maun oder Ihaha, wo es ja schon Vorfälle gegeben hat.
Natürlich haben wir unseren Camper nie unbewacht am Parkplatz gelassen – da war uns in Botswana wohler wie in Namibia . In den Städten war der Camper immer leer, es lag also nicht im Auto rum, auch nicht auf dem Rücksitz. Kameras und Taschen lagen immer so im Camper, dass man sie nicht einfach von aussen mitnehmen konnte. Wertsachen haben wir nie offen gezeigt, Karten, Geld und Papiere waren an unterschiedlichen Plätzen untergebracht.
Buchungen: Wie schon zu Beginn erwähnt, haben wir dieses Jahr das erste Mal über eine Agentur – Klick&Travel – gebucht. Das hat super funktioniert und hat uns keinen Cent mehr gekostet. Und das würden wir wohl in Zukunft auch wieder machen – das nimmt einem viel Arbeit ab.
Geflogen sind wir mit SAA, über die es ja immer wieder Gerüchte gibt und gab, dass sie pleite ist. Wenn man den Flug zusammen mit einer Übernachtung bucht, dann bekommt man einen Sicherungsschein und wäre im Fall einer Pleite der Fluglinie abgesichert. Das haben wir leider auch erst später hier gelesen.
Gebucht haben alles im Juli/August, also 10 Monate im Voraus. So haben wir überall noch unsere Wunschcamps bekommen. Im Dezember wollten wir doch lieber den Landcruiser nehmen, doch der war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr verfügbar.
Vorbereitung: Die Erstplanung habe ich tatsächlich mit all den Reiseberichten und Infos aus dem Forum hier gemacht. Zum Vertiefen habe ich die Reiseführer „Botswana“ vom Hupe Verlag und „Travel and Field Guide at Botwana“ von Veronika Roodt/Shell genutzt. Als Karten hatten wir die Tracks4 Africa Botswana und die Shell Karten Moremi und Chobe dabei. Den Iwanowski und ReiseKnowhow fand ich für Botswana jetzt nicht so toll.
Ganz aktuelle Infos über Botswana findet man auch
hier im 4x4 Forum (allerdings in Englisch). Ich hoffe, das kann ich hier so schreiben
Es würde mich freuen, wenn ich mit diesem Bericht nicht nur die Wartezeit auf den nächsten (Botswana-) Urlaub verkürzen und die Vorfreude steigern konnte, sondern vielleicht hat ja der ein oder andere Newbie einen nützlichen Tipp mitnehmen können.
Danke nochmals an alle Mitleser, Mitreisenden, Dankdrücker und Schreiber.
Liebe Grüsse
Nina