15. April 2017 – Von Kaziikini nach Magotho (oder was ein verlorenes Handy mit einem gefundenen Löwen zu tun hat…)
Um 7.00 Uhr haben wir unser Camp fertig abgebaut und starten in Richtung Magotho/Khwai. Die Strecke führt über Sankuyo Village und Mababe Village. Ehrlich gesagt erwarte ich mir von dieser Strecke nicht viel
, auch wenn ich kurz vor der Abreise ein Video darüber gesehen habe. Heiko Genzmer war morgens von Maun nach Khwai gefahren, um dort im Khwai Guest House nach dem Rechten zu sehen, das beim Hochwasser überflutet worden war. Er hatte erstaunlich gute Sichtungen so ganz nebenbei – aber auf so etwas hoffen darf man sicher nicht
.
Unsere erste Sichtung bereitet D.T. Sorgen: eine Gruppe junger Spur-winged Geese (Sporengänse). Sie rennen ziemlich konfus durch die Gegend - und weit und breit keine Mutter zu sehen
.
Und schon wieder ein Elefant – meine Sorgen, keine zu sehen, weil sie dank der vielen natürlichen Wasserstellen irgendwo im Busch versteckt leben scheint unbegründet zu sein.
Dann ein Treffer: Stefan hatte sich Giraffen gewünscht! Bitte schön! Ich war mir zwar sicher, dass sie über das hohe Gras hinausschauen, aber auch dazu müssen sie erst mal in unsere Nähe kommen.
Kurz danach Zebras – na, die Wunschliste wird hier auf der Transit-Road aber ganz schön flott abgearbeitet
. Auch wenn Zebras im grünen Laubwald etwas surreal auf mich wirken…
Für Mami gibt’s einen Gaukler (Bateleur-Eagle), aber das hat noch Luft nach oben, Gegenlicht mal wieder…
Elefanten in eben diesem Gegenlicht, Elefanten im schönen Licht – zwischen jeder Sichtung liegen ca. 10 Minuten, die Fahrt ist also sehr unterhaltsam!
Und dann stoppt D.T. – er erkennt sofort, dass eine
Breading Breeding Herd (danke Sam
) über die Straße will, obwohl erst nur eine Kuh zu sehen ist.
Leider im Gegenlicht, aber trotzdem zu süß
(wir Mädels können uns leichte Qietschgeräusche und Entzückensrufe nicht verkneifen), wie sie zuerst die Lage checkt, dann ihre Familie zusammentrommelt und schnell alle im Sauseschritt die Straße überqueren.
Apropos Straße: so sieht es zwischenzeitlich aus – es gibt aber auch sehr glatte Abschnitte, allerdings oft mit Wellblech.
Um neun Uhr machen wir an einer breiten Stelle eine Pinkelpause und beobachten viele Geier am Himmel (die müsst Ihr euch halt jetzt ein bisschen denken - Vögel hoch oben fliegend kann ich gar nicht
).
Blumen gibt’s natürlich auch hier.
Danach geht es weiter – aber nur ein paar Hundert Meter, denn von hinten kommt ein Schreckensruf
: Lilith findet ihr nagelneues I-Phone nicht mehr. D.T. stoppt sofort und Simone meint, er hätte etwas aus dem Auto fallen hören
. Also wenden wir und fahren dieselbe Strecke zurück. Nichts zu sehen. Also alle Mann raus und genau an der Stelle suchen, an der wir angehalten hatten. Zhenya baut das Auto hinten halb auseinander, wir machen das, was man eigentlich nicht machen soll, nämlich mit den bloßen Händen im Gras rumfummeln
NICHTS! Eine Gruppe geht nochmal das zuvor gefahrene Stück ab – vielleicht hatte ja Simone doch recht damit, dass das Handy rausgefallen ist? NICHTS! Wir sind nahe daran aufzugeben, obwohl die Stimmung nicht schlecht ist, alle suchen bemüht und machen sich Gedanken und Sorgen – und trösten Lilith, die auf der einen Seite sehr verzweifelt über den Verlust ist - auf der anderen Seite ist es ihr sehr unangenehm, dass sie uns durch die Suche an der Weiterfahrt hindert. Brechen wir also ab? Wo sollen wir noch suchen?
Lilith ist sich sicher, dass sie das Handy beim Einsteigen noch hatte und es aus der Hosentasche gefallen sein muss. Jetzt kommt Nico’s „Handgepäck“ ins Spiel (Ihr erinnert euch? Der Stoffbeutel?
) Dieser hing beim Aussteigen an der Reling direkt an dem Platz am Ausstieg. Beim Einsteigen ist erst Lilith rein, aber dann beschlossen sie die Plätze zu tauschen. Nico ist also durchgerutscht und hat den Platz auf der anderen Seite eingenommen, mitsamt seinem treuen Begleiter, dem Stoffbeutel
. Und in eben diesem Stoffbeutel wird das Handy dann in letzter Sekunde, kurz vor Abbruch der Suchaktion, gefunden. Es war tatsächlich unbemerkt dort reingefallen….
Uff – alle sind erleichtert und die Stimmung ist schon fast euphorisch.
Inzwischen sind seit dem Pipistopp inkl. Suche etwa 45 Minuten vergangen. Wir fahren weiter – aber kurz darauf sehe ich rechts zwei Giraffen stehen und bemerke das eher nebenbei. D.T. bremst jedoch abrupt (häää, das sind doch nur Giraffen
?) und meint, wir sollten mal ihre Haltung genau betrachten.
Okay, stimmt, dies hier (und auch die andere) hat den Hals gaaanz zuückgenommen und starrt in eine Richtung. Unser Guide ist sich sicher, das muss etwas sein! Langsam fährt er den Wegesrand ab, immer wieder einen Blick zurück zu den Giraffen um zu sehen, wohin diese schauen.
Und tatsächlich - da ist er: unser erster Löwe!
An dem Stückchen Menschenkopf ganz recht kann man erkennen, dass er ziemlich nah am Wegesrand lag, allerdings gut getarnt!
Wahnsinn! Wären wir die halbe Stunde, in der wir das Handy gesucht hatten, früher hier vorbeigekommen – wer weiß ob die Giraffen da schon so dort gestanden wären. Den Löwen himself hätten wir defintiv nicht gesucht und schon gar nicht gefunden! Wir beschließen, dass das verlorenen Handy „schuld“ an der Löwensichtung ist und alles im Leben einen Sinn hat!
Eine zeitlang lässt er (der Löwe) bzw. sie sich knipsen, aber dann verliert sie die Lust, steht auf und verschwindet im Gebüsch!
Ehrlich gesagt bin ich selber erstaunt, wie viel wir in so kurzer Zeit sehen – und Lilith kann es kaum fassen. Sie fragt immer wieder, ob das normal sei….
Schnell noch Blümchen mit Giraffendeko knipsen
und schon fahren wir in bester Stimmung weiter! Dabei müssen wir recht lange Umleitungen mit engen Kurven nehmen. An einer zum Glück etwas offeneren Stelle trifft das Parallelfahrzeug (und somit auch wir) auf zwei Fahrzeuge aus Wien, die unsere Gruppe wohl schon in der Kalahari getroffen hat.
Anscheinend waren sie dort schon etwas unfreundlich und haben nicht gegrüßt- inzwischen ist die Stimmung wohl endgültig auf Null
– auf jeden Fall sehen die Leute in den Autos ziemlich angepisst aus. Beim Vorbeifahren wird uns dann klar warum – das vordere schleppt das hintere ab (sieht man auf dem Foto nicht, war aber so - ich schwöre
). Kein Wunder also, dass die so aus der Wäsche kucken, so macht Urlaub in Botswana sicher wenig Spaß.
Fortsetzung folgt....irgendwann