19. März,
wir verlassen Camp Gecko und machen uns auf den Weg nach „Wüstenquell“. Offenbar war der „Scraper“ die vergangenen zwei Jahre tatsächlich auch auf der C14 unterwegs gewesen, das Auto rollt diesmal wie auf Schienen. In Höhe des Abzweiges nach Mirabib zweigt eine permitted road auch in die Gegenrichtung, nach Hotsas ab. Diese nehmen wir.
Die Landschaft präsentiert sich völlig verdorrt, das Gras abgeweidet bis auf kurze Strünke, trotzdem sieht man einzelne Oryxe und Bergzebras. Was fressen sie bloß?
Bald biegen wir in die C28, Richtung Swakopmund ein und halten die sehr gute Pad bis zum Abzweig Welwitschia Trail.
Flirrende Hitze, an die 40° C - aber die Welwitschias links und rechts der Pad sind natürlich ein Muss. Meist sind sie mit Feldsteinen umfriedet, offenbar zum Schutz des empfindlichen Wurzelsystems. Welk, staubig und gefranst die Blätter, eher zum Boden hin kriechend, als dem Licht entgegen. Einige Exemplare sind besonders auffällig markiert, wohl auch nötig angesichts der LKW und anderem schweren Gerät, mit dem Investoren gierig die Erde aufschürfen - Uran!
Zwar hat es die Welwitschia bis ins Staatswappen Namibias geschafft, aber ob sie es (hier) auch noch ins nächste Jahrhundert schaffen wird - an sich für diese Pflanze kein Problem – daran könnte man durchaus Zweifel haben. „Money rules the world“.
Gegen 14 Uhr treffen wir auf der Gästefarm „Wüstenquell“ ein, ein „vielbesungener Ort“. Aber Boah
, eine Hitze hier!
Hill Top?
Nein, wir haben nur noch
eine Camp Site, „Papierbaum“! – Wir haben ganz auf Chalets und Gästezimmer umgestellt. Und Hill Top wird nur noch für besondere Anlässe genutzt, dort bereiten wir unseren Gästen nach der Farmrundfahrt einen Brunch zu.
Aha - dann erst recht: Papierbaum, und kein Chalet!
Das erfordert bei Hitze zwar eine gewisse Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst, aber Solidarität geht vor.
Doch zu den schönen Seiten:
Die Farm Wüstenquell (heute, reine Gästefarm) umfasst rd. 5.000 ha. Sie grenzt an drei Seiten an den Namib Naukluft Park und wird vor allem für ihre atemberaubende Landschaft gerühmt. Aber auch viele Tiere und zahlreiche Vögel lassen sich beobachten, denn die Farm hat insgesamt sieben ganzjährig wasserführende Quellen. Ein Umstand, der um 1900 dazu führte, sogar ein Geleis von Karibib hierher zu verlegen, um Dampfloks auftanken zu können (der historische Brunnen ist noch existent).
Die Verwitterungsformation der Gesteine heiße „Tafoni Verwitterung“, klärt uns „Herbert“, der enorm sachkundige Guide auf. Salzhaltige Nebel, die mitunter von der Küste bis hierher gelangen, in Verbindung mit Winderosion und Sonnenstrahlung, setzen dem gneisigen Urgestein derart zu, dass vielfältigste Loch Fraß Muster (pardon für meine geologische Einfalt) entstanden – in Jahrtausenden!
Inzwischen sind wenigstens zwei Touren farblich markiert, damit das minotaurische Felslabyrinth gefahrlos durchwandert werden kann.
Ein Fall für „Giel“ – versteinerter Elefant?
Nachts zog ein fürchterlicher Sturm auf. Blitze, Regen, Wind und Wolken, von der Milchstraße keine Spur – und das bei Neumond. Petruuus, was hab‘ ich Dir getan?