Fakt ist zur Zeit lediglich, dass seit 01. September per Gesetz die Arbeit ausländischer Reiseunternehmen vereinfacht wurde. Geplant war eine Einführung bereits ab 01. Juni, aber dann hat man das Gesetzesblatt nicht rechtzeitig veröffentlicht bekommen.
Man bezahlt eine Jahresgebühr von 2.000 US$ und darf dann mit einem vorbezeichneten eigenem Fahrzeug und einem vorbezeichneten eigenem Tourguide kreuz und quer durch Botswana fahren. Allerdings nicht in die Nationalparks und Game Reserves. Die sind weiterhin nur in Botswana komplett registrierten Unternehmen vorbehalten, die auch nur die speziell eingerichteten HATAB Campingplätze nutzen, somit keine Konkurrenz zu den Selbstfahrern darstellen.
Der Registrierungsvorgang für die Unternehmen ist ähnlich wie in Namibia und Südafrika, also keine regionale Besonderheit. Arbeitsvisa für Dolmetscher werden weiterhin normal vergeben. ( Namibia ist übrigens das einzige Land im südlichen Afrika, was zur Zeit noch keine gesetzlich geregelte Tourguideausbildung hat).
Ein Grund war, das man festgestellt hat, dass Botswana in den Letzten Jahren nicht über genügend ausgebildete und registierte Tourguides verfügt, um den Bedarf zu decken. Zusätzlich hat AIDS hier verheerende Lücken geschlagen. Was meint ihr denn, wieso die Buchungslage mit Botswana in den letzen Jahren so kompliziert geworden ist? Die Botswanesen sind nicht dümmer geworden, sondern nur toter. Wir haben es jetzt bereits überall mit kurz angelernten Aushilfskräften in den Buchungsbüros zu tun.
Und wer einmal mit der privatisierten Buchungsabteilung - grundsätzlich die richtige Richtung - für ein Teil des Central Kalahari Nationalparks zu tun hatte, sucht ob der völlig von der Realität entfernten Vorstellung wie Tourismus funktioniert auch sofort nach verwandschaftlichen Beziehungen der Firmenbesitzer zu Parteigenossen. Man bemühte sich, es zu können.
Pläne zur Tourismussteuerung gibt es zur Zeit in Botswana viele. Es ist halt gerade Wahlkammpf dort.
Eine der Pläne vor 2 Jahren war z.B. in den Geschützten Gebieten 14 mittelpreisige Unterkünfte anzubieten. ( Mittepreisig heißt in Botswana ca 220 Euro pro Person pro Nacht ). Von diesen 14 haben sich nur zwei realisiert - Nxai Pan und Tau Pan Lodge. 12 andere hat man bisher aus unterschiedlichsten Gründen noch nicht umsetzen können. Speziell die bereits vergebenen Konzessionen für "Billigunterkünfte" an den staatlichen Campingplätzen in Moremi wurden wieder zurückgezogen.
Eine der Pläne ist auch, den Jagdtourismus ab 2010 ganz aus dem Programm zu nehmen und dafür die Konzessionsinhaber nördlich des Moremis/Okavango Deltas zu zwingen Campingplätze für Normaltouristen anzubieten. Für eine Umsetzung spricht zur Zeit der Ausbau zu einer echten Schotterstraße von Mababe nach Seronga. Aber proklamiert oder gar Gesetz ist das alles noch nicht.
Schauen wir also einmal, was denn an Plänen tatsächlich in Richtung Verwirklichung geht und was dann so heiß gegessen wird wie es gekocht wird.
Mit sonnigen Grüßen vom Leuchtturm aus Windhoek
Carsten Möhle