THEMA: Corona und Solidarität
04 Mai 2020 08:41 #588073
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  • hansilein am 04 Mai 2020 08:41
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Guten Morgen in die Runde,bevor ich mich wieder hinter Maske und Isolationskleidung verstecke möchte ich noch die fehlende Erklärung zu meinem Post in diesem Thread liefern.
Ich steige also von meinem hohen moralischen Ross herab und begebe mich in die Sachebene,aos hat recht,ich kann nicht wissen ob der junge Mann Vorerkrankungen hatte,ich beziehe mich auf mehrere in etwa gleichlautende Artikel von mehreren online-seiten jeweiliger lokaler Zeitungen,dort wird eine Presseerklärung der Stadt Essen zitiert in der es heisst, dass laut Aussagen der behandelnden Ärzte und der Eltern keine Vorerkrangungen bekannt waren,einer Obduktion hätten die Eltern nicht zugestimmt.
Ende der Sachebene.

Man könnte jetzt auch noch die Definition von Gesundheit zu Hilfe nehmen,die lautet" Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen,geistigen und sozialem Wohlergehen und nicht nur das Fehlen von Krankheiten oder Gebrechen",demnach gibt es vermutlich nur wenig Gesunde,der zur Zeit besonders beliebte Satz "bleiben Sie gesund" am Ende einer Mail oder Brief müsste eigentlich heißen werden Sie gesund.
Hier im Thread ging es ja sehr viel um Sinn und Unsinn des lockdown und auch der Apparatemedizin bei Menschen die ohnehin nicht mehr lange zu leben hätten und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen,ich bin nur ein kleines Rädchen im Getriebe der Intensivmedizin,dennoch erschreckt mich die Haltung vieler Menschen wenn es um Solidarität mit Krankheit geht und wirtschaftliche oder persönliche Interessen im Vordergrund stehen.Wir beschäftigen uns tagtäglich und nicht erst seit Corona mit Fragen zur Ethik und stoßen immer wieder an Grenzen, die Wirtschaftlichkeit ist glücklicherweise nur ein Aspekt von vielen.
Das alles schreibe ich nur als Entschuldigung für meine emotionalen Beiträge
LG
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04 Mai 2020 11:22 #588091
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  • chamäleon2011 am 04 Mai 2020 11:22
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@Maputo
Intensivpfleger wie Hansilein werden zu Deinem kühlen Weisswein und der Entspannung im Moment wohl eher wenig Gelegenheit haben.

@hansilein
Menschen wie Du, die im Moment noch mehr als sonst (und auch "sonst" habe ich leider durch eine schwere und letztendlich tödliche Erkrankung meines Mannes schon Kontakt zu Intensivpflegern machen dürfen) Leben retten und auch Sterbende mit viel Empathie betreuen, müssen sich für rein GAR NICHTS entschuldigen. Wer schon öfter Menschen durch ihre letzten Stunden begleitet hat, wird es wahrscheinlich verstehen, dass das so ganz ohne Emotionen nie vonstatten geht, es sei denn, man hat halt gar keine.

Danke, DU bist einer unserer Helden.

Liebe Grüße
Karin
Würde sollte niemals ein Konjunktiv sein.

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Letzte Änderung: 04 Mai 2020 11:28 von chamäleon2011.
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05 Mai 2020 09:47 #588164
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  • hansilein am 04 Mai 2020 08:41
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Hallo Karin,vielen Dank für Deine netten Worte
Nein,ich bin kein Held,wir machen alle unsere Arbeit,und nicht nur auf ITS.Sicher war in den letzten Wochen vieles anders und oft auch schlimmer,nur daß die Kliniken jetzt mehr im Rampenlicht stehen.Und sicher sind auch viele über sich hinaus gewachsen,bedrohlich empfanden wir vor allem die Versorgungslage mit Schutzkleidung,manchmal wurden die letzten Tropfen Desinfektionsmittel geteilt oder überlegt wer die letzten Masken bekommt.Aber diese Horrorszenarien mit gestapelten Leichen und Militär LKWs zum Abtransport blieben uns erspart.Angesichts der vielen Verstorbenen missfällt mir die Aussage Deutschland wäre glimpflich davon gekommen,es war bisher nur weniger schlimm.
Das ist hier aber ein Reise und Afrikaforum,und die Sonne dreht sich weiter um die Erde,der Stillstand muß ein Ende haben,ich und viele meiner Kollegen hoffen nur, daß es gelingt ohne große neuen Katastrophen in eine neue Normalität zu finden,und dazu braucht es eben auch eine gehörige Portion Solidarität
LG
P.s. Und keine Angst,für ein Gläschen gekühlten Weisswein findet sich immer eine Gelegenheit,auch wenn ich Rotwein bevorzuge ;)
Letzte Änderung: 05 Mai 2020 09:49 von hansilein.
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