THEMA: Beinahe 90 Elefanten in Botswana gewildert
17 Sep 2018 10:46 #532805
  • loser
  • losers Avatar
  • loser am 17 Sep 2018 10:46
  • losers Avatar
Die Wahrnehmung dieses Dauerbrennerthemas über unsere Medienagenturen wird mE meist stark von NGOs gespeist und geprägt, manchmal auch (freundlich ausgedrückt) tendenziös ungenau (siehe z.B. die Entwaffnung der Ranger und tote Elefanten = gewilderte Elefanten). Sie haben ein ehrenwertes Motiv und Ziel, berichten aber oft nur eine Seite der Geschichte, z. B. bleibt die der Menschen vor Ort ausgeblendet. In der Lokalpresse dagegen stellt sich das wie in folgendem Beispiel aus der Ngami Times Nr. 907 dar. Ich füge den Text ein, weil das Archiv der NT nur „soso“ funktioniert.
“Elephant tramples man to death
By Tidimalo Maoto
Seronga Police are investigating an incident in which a 58-year old man of Samoxhoma ward was trampled to death by an elephant on Sunday afternoon.
The incident was confirmed by assistant district police chief, John Kelebeng, who noted that the deceased was attacked late Sunday afternoon while walking, with a friend, to the cattle post.
An enraged elephant charged on the two without a warning and injured one, who was later certified dead at Seronga Clinic. This is the second fatal elephant attack in that area within a month. On August 13, a 70-year old man was killed by an elephant at Gunutsoga, some 20km from Seronga. In both incidents authorities had to put down (kill) the problem elephants.
Seronga police station commander, Olefile Badisang reportedly revealed that so far a total of seven problem elephants have been put down since January.
Meanwhile, residents of Ngarange village in the Okavango sub-district on Saturday battled a herd of six herd marauding elephants, and managed to kill one while other fled. The herd had invaded Ngarange Primary School premises. Superintendant Kelebeng further confirmed that after the skirmish, wildlife authorities were called in.
In what are increasingly becoming unwelcome frequent visits, a herd of nine elephants descended on Disaneng ward in Maun on Friday afternoon. The wildlife and other authorities reportedly headed them to the nearby Anti-Poaching Unit premises, where it is suspected they over-nighted before retracing their steps to the Boro area in the early hours of Saturday. However, one elephant had remained behind and had to tranquilised and transport inside the Buffalo Fence area, near Shorobe.
In an interview with The Ngamiland regional wildlife officer Timothy Blackbeard noted that the Department of Wildlife and National Parks (DWNP) does not compensate an individual who has been injured by a wildlife animal, rather they would pay if the victim has lost his/her life. Blackbeard further repeated the since discredited narrative that the withdrawal of military weapons from the anti-poaching unit has left the wardens defenceless in the face of unpredictable elephant behaviour.”

Gleichartiges kann man auch über andere Regionen nachlesen, das wurde mittlerweile business as usual.
Grüße, Werner
Letzte Änderung: 17 Sep 2018 11:56 von loser.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
20 Sep 2018 11:10 #533090
  • maggus
  • magguss Avatar
  • Beiträge: 753
  • Dank erhalten: 648
  • maggus am 20 Sep 2018 11:10
  • magguss Avatar
Hallo Werner,

Tja, dies ist halt die Kehrseite der Medaille, die aber scheinbar kein Mensch hier wissen möchte!
Hier wird, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, ein Land mehr oder weniger dazu gezwungen sich mit einer explodierenden Anzahl von Elefanten auseinander zu setzen, eine wirtschaftliche Nutzung durch z.B Jagd wird aus besonderen moralischen Gründen untersagt, Geld wird massig für irgendwelche Umsiedlungen von Elefanten ausgegeben, aber eine Entschädigung für die Menschen die in diesen Gebieten leben und letztendlich unter unsere verschobenen Ansicht von Naturschutz leiden ist nicht vorgesehen...!

Gibt mir mal wieder zu denken, hat mich allerdings auch nicht überrascht!

Viele Grüße


Markus
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Sanne, Rehema, loser
20 Sep 2018 12:30 #533097
  • loser
  • losers Avatar
  • loser am 17 Sep 2018 10:46
  • losers Avatar
Hallo Markus,
dass ich die Protagonisten der Elefantenmassaker-Saga (das jetzige und frühere) in Botswana nicht erreichen kann, weiß ich schon seit langem. Damit kann ich leben, zumal ich auch überhaupt kein Problem mit deren Motiven habe, obwohl mein Zugang anders ist.
Ich habe mich hauptsächlich deswegen gemeldet:
In Zeiten der alternativen Fakten ist es zwar naiv sich gerade von Leuten mit ehrenwerten Motiven und Anliegen zu erwarten, dass sie auch die Wahrheit ehren. Die Eingangsposts dieses Themas waren aber eine derart geballte Ladung an Halb- und Unwahrheiten und Uninformiertheit, die mich dazu provoziert hat mich zu melden.

Z.B. die Entwaffnung der Ranger
Dass die „Entwaffnung“ der Ranger des DWNP etwas mit einer Zunahme des Wilderns zu tun haben könnte, ist schon grundsätzlich nicht möglich, weil deren eigentliches Einsatz- und Aufgabengebiet die NPs und GRs sind, wobei die meisten Verwaltungsaufgaben erfüllen und keine „ranger“ sind. Das Wildern spielt sich dagegen außerhalb dieser Gebiete ab, wo die BDF für die Bekämpfung des Wilderns (mit einer eigenen Einheit) und den Grenzschutz zuständig ist, die auch die logistischen Möglichkeiten dafür hat. Die Khamas hatten aber eine „anti-poaching“ Einheit IM DWNP eingerichtet und mit militärischen Sturmgewehren und Scharfschützengewehren ausgestattet, mehrere Stützpunkte eingerichtet und auf eigene Faust Aktionen in Gebieten durchgeführt, in denen die BDF zuständig ist. Für diese „Privatarmee“ und militärische Ausstattung bestand keine gesetzliche und verfassungsmäßige Bedeckung. Sie war daher illegal und damit hat der neue Präsident jetzt Schluss gemacht, zumal sie sich einige Male wie ein Staat im Staat aufgeführt hatte. Dass das DWNP Personal generell unbewaffnet ist, halte ich persönlich für falsch, zumindest unbewiesen, Jagdwaffen und halbautomatische haben sie wohl noch.
Diese Meinung habe ich mit aus der Lokalpresse gebildet. Ich werde diese gerne revidieren, wenn neue belastbare Fakten auftauchen.

Grüße Werner

In der jetzigen Ngami Times ist noch ein lesenswerter Artikel zum aktuellen Thema: „Safety in the time of elephants“ von Erik Verreynne. Ich kopiere diesen nicht herein, weil die, die sich dafür interessieren, derartiges sowieso schon wissen.
Letzte Änderung: 20 Sep 2018 12:50 von loser.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
21 Sep 2018 13:09 #533234
  • loser
  • losers Avatar
  • loser am 17 Sep 2018 10:46
  • losers Avatar
maggus schrieb:
.........Hier wird, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, ein Land mehr oder weniger dazu gezwungen sich mit einer explodierenden Anzahl von Elefanten auseinander zu setzen, eine wirtschaftliche Nutzung durch z.B Jagd wird aus besonderen moralischen Gründen untersagt..........
Hallo Markus, die Vorgeschichte wurde nach meiner Erinnerung so berichtet:
Der Präsident Khama ist ein deklarierter fundamentalistischer Tierschützer. Eher müsste man sagen, dass er sich als solcher sieht oder sehen möchte. Es gibt eine internationale Vereinigung gegen das Töten von Tieren (deren Namen ich nicht mehr präsent habe), deren Präsident Khama sen. anfangs der 2010er wurde und dort gab er als Einstandsgeschenk das Versprechen ab, die Jagd in BW auf allem Land zu verbieten, wo diese staatlicher Kontrolle unterliegt. Private Jagdkonzessionen (die eingezäunt sein müssen) waren ausgenommen. Das hat er dann in 2014 per präsidentiellem Erlass in Kraft gesetzt, wobei bis heute umstritten ist, ob er das Recht dazu hatte. Dadurch wurde er international gefeierter Held aller, die Jagd grundsätzlich und total ablehnen. Das hat auch einen „Leistungsdruck“ und Erwartungslage generiert, von der Khama und das Land nicht mehr so leicht ohne Gesichtsverlust herunterkommen, auch wenn viele wissen oder befürchten, dass dieser Weg eine Sackgasse ist. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Folgen gab es mE. in „unseren“ Medien und den sie fütternden NGOs nie, die waren im siebenten Himmel. Diese spielt sich fast ausschließlich in lokalen Medien und Fachmedien ab, die den Naturschutzbegriff mehr ganzheitlich sehen.
So wird z. B. bei den Diskussionen hier zu diesem Thema völlig ausgeblendet, dass 2014 die Jagd auf Wildtiere (mit Ausnahme bestimmten Flugwildes) TOTAL verboten wurde. D.h. die zuvor legale Subsistenzjagd behördlich erlaubter Quoten war abgeschafft. Was werden wohl Leute wohl tun, die in solchen Gegenden leben und den Spar nicht gerade um die Ecke haben und sowieso kein Geld für Fleisch hätten?
Grüße Werner
Und im Übrigen bin ich unbedingt der Meinung, dass Botswana für den Naturschutz und die Bewahrung des Wildtierbestandes tolles leistet. Über die Nachhaltigkeit der „Methode Khama“ kann man aber Zweifel haben.
Letzte Änderung: 21 Sep 2018 13:11 von loser.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
03 Okt 2018 09:30 #534379
  • GinaChris
  • GinaChriss Avatar
  • Beiträge: 4589
  • Dank erhalten: 9241
  • GinaChris am 03 Okt 2018 09:30
  • GinaChriss Avatar
Die Meinung von Stephen Corry
(Direktor von "Survival", eine Organisation die sich weltweit für das Überleben der ursprünglichen Stämme,
deren Lebensraum, und -umstände einsetzt)

africanarguments.org...ts-deaths-fake-news/

Gruß Gina
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Carsten Möhle, Logi, loser
08 Okt 2018 17:58 #534821
  • loser
  • losers Avatar
  • loser am 17 Sep 2018 10:46
  • losers Avatar
Ein PS zum von GinaChris verlinkten Artikel von SI/Corry und der Politik der Khamas.
“..This was because Survival International was instrumental in stopping the government destroying the Bushmen tribes of the Central Kalahari. The authorities had cut off their water supply and forced them off their ancestral lands. The Bushmen fought back and eventually won the longest court case in Botswana’s history....”
SI u.a. haben den Businessinteressen von Wilderness Safaris und der Khamas durch Publikmachung von deren Schikanen gegen die San/Basarwa und die Missachtung des Gerichtsurteils schwer geschadet; US-Veranstalter haben BW-Angebot deswegen sogar zeitweise aus dem Programm genommen. Die Khamas wollten/mussten deswegen Frieden machen und haben vor ein paar Jahren mit „ausgewählten“ Sprechern der San Konzessionen, Leistungen und Rückkehrrechte ausgehandelt/versprochen und damit gute Presse generiert. Allerdings stellte sich dann heraus, dass die Regierung die Rückkehrrechte auf die damals klagenden PERSONEN einschränken wollte (womit das Problem bald biologische bereinigt gewesen wäre) und nicht auf die klagende GRUPPE aller San. Es war alles nur Trickserei, mW ist das auch heute noch der Stand der Dinge. Mal sehen, was der neue Präsident vorhat.
Werner
Letzte Änderung: 08 Okt 2018 18:25 von loser.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.