THEMA: Sossusvlei - so zerstört man es durch Gier
06 Mär 2018 15:13 #513291
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  • travelNAMIBIA am 06 Mär 2018 15:13
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Hi Loser,

ich stimme Dir im Prinzip zu (Tourismus bringt auch Nachteile mit sich - ob weniger Tourismus weniger Nachteile mit sich bringt weiß ich nicht), aber diese Argumente verstehe ich nicht:
Das reicht von der ganzjährigen Nutzung
Nutzung von was?
, den kaputten Wegen
Was haben kaputte Wege mit Natur zu tun - ein Weg (im Sinne von Straße?) ist per se schon eine Zerstörung.
bis zur ****(*) Unterkunft und Verpflegung in der Wildnis
Wieso sollte eine ****(*)-Unterkunft mehr Schaden anrichten als eine Campsite oder eine 3-Sterne-Unterkunft? Ganz im Gegenteil. Der Großteil der Luxusunterkünfte im südlichen Afrika steckt eine große Menge Geld gerade in den Erhalt der Umwelt. Da sind die Möglichkeiten von z.B. von Betreibern von niedrigpreisigen Übernachtungsmöglichkeiten weit begrenzter. Hochpreisig bedeutet in aller Regel weniger Touristen insgesamt (man schaue sich Botswana an) und damit folglich - vielleicht - weniger Zerstörung.
und den Landschaftsruinen durch viel zu viele Elefanten.
Wieso haben zu viele Elefanten was mit Tourismus zu tun? Das hat eher was mit zu wenig Lebensraum zu tun (aber durch die Verdrängung durch Menschen im Allgemeinen, nicht durch den Tourismus im speziellen).

Viele fragende Grüße aus dem regnerischen Windhoek
Christian
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Letzte Änderung: 06 Mär 2018 15:14 von travelNAMIBIA.
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06 Mär 2018 18:37 #513319
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  • loser am 06 Mär 2018 18:37
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travelNAMIBIA schrieb:
Hi Loser,
Viele fragende Grüße aus dem regnerischen Windhoek
Christian
Hi auch, ein paar Erklärungen dazu:
@ ganzjährige Nutzung und kaputte Wege: Die Schlammschlachten in der nassen Jahreszeit hinterlassen tiefe Spuren. Was für die Allradfreaks Abenteuer und Selbstbestätigung ist, schaut in der trockenen Zeit nicht so schön aus. Aber es ist wie es ist, meine Zuschrift geht eher dahin, dass man sich das besser schon jetzt für die x-fache Besucherzahl vorstellen sollte. Nicht umsonst waren viele Parks früher im Sommer GESCHLOSSEN!
@Verkehrsfrequenz i. A. braucht man sich nur den KTP anschauen, der Park wird/wurde mE übernutzt und zu Grunde gerichtet. Ich schaue mir auch gern die Katzen dort an, aber ein Naturerlebnis habe ich dort nicht und wer doch, kommt wahrscheinlich aus Duisburg oder Birmingham.
@ zu viele Elefanten, Landschaftsruinen und Tourismus: Die sicherste Methode zur totalen Vegetationsvernichtung durch Großtiere ist ganzjährige Wasserverfügbarkeit bei gleichzeitigem Mangel an Lebensraum bzw. Futter (= Überbestand). In den begehrtesten Parks gibt es keine ganzjährige Wasserverfügbarkeit, alles ist künstlich, sonst könnte man die Tiere nicht im Park halten und den Touristen nichts bieten. Damit ist (für mich) der Kontext klar. Außerdem wollen ja alle Touristen möglichst viele „Elis“ sehen und lehnen eine Bestandskontrolle vehement ab.
@Luxus in der Wildnis. Scampi, und 4-Gangmenü, täglich frische Bett-und Tischwäsche, AC…etc. ….und das noch dazu in ariden Gegenden….und Nachhaltigkeit schließen sich für mich gegenseitig aus. Der Logistikaufwand und Ressourcenverbrauch ist mE ein Mehrfaches dessen eines bescheideneren Reisestils. Ich persönlich kann auch den Sinn nicht erkennen, in einsame Gegenden zu fahren um etwas noch halbwegs Naturbelassenes zu sehen und dann zu leben wie zu Hause. Das ist aber Ansichtssache.

….Wobei, um wieder den KTP als Beispiel herzunehmen, auch zu viele mit einfachem Reisestil schon untragbar Viele sein können. Dort ist nämlich täglich (mehrfach) zu duschen auch ein untragbarer Luxus, es fehlt das Wasser. Seit Jahren steigt der Salzgehalt und die bisher praktizierte Schweretrennung reicht nicht mehr aus. Die Touristen trinken ihr Wasser aus der Flasche, das Personal aber aus dem Wasserhahn, mit allen Folgen für die Gesundheit.
..........und könnte man fortsetzen, will ich aber nicht....wollte nur in Erinnerung bringen, dass Naturzerstörung zu den Kernkompetenzen des Tourismus gehört
…..und in ein paar Tagen ist meine Erkältung sicher kuriert, dann habe ich wieder Besseres zu tun :whistle: .
Grüße
Letzte Änderung: 06 Mär 2018 19:17 von loser.
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07 Mär 2018 06:56 #513374
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  • deemha am 07 Mär 2018 06:56
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Da holzt der Mensch weltweit jeden Tag viele Hektaren Regenwald ab, damit wir viele schöne Produkte mit Palmöl zum Schnäppchenpreis kaufen können und hier regt man sich über eine Jahrzehnte alte Fahrspur durch die Wüste auf, - irgendwie Verhältnisblödsinn, oder?

Nicht falsch verstehen, ich finde solche Fahrspuren auch nicht toll, aber im Vergleich was der Mensch sonst so alles anrichtet ....

nachdenkliche Grüsse

Dieter
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07 Mär 2018 07:24 #513377
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  • Markus615 am 07 Mär 2018 07:24
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Hallo Dieter,
deemha schrieb:
Da holzt der Mensch weltweit jeden Tag viele Hektaren Regenwald ab, damit wir viele schöne Produkte mit Palmöl zum Schnäppchenpreis kaufen können und hier regt man sich über eine Jahrzehnte alte Fahrspur durch die Wüste auf, - irgendwie Verhältnisblödsinn, oder?

Erst ging es um eine alte Fahrspur, jetzt geht es schon ganz allgemein um den Tourismus.
Zu dem wird pauschalisiert und der KTP als Beispiel her genommen, den ich z.B. gar nicht kenne. Aber ich gehe mal stark davon aus dass ich selbst im KTP nicht mehrmals täglich duschen würde, da ich das daheim nicht mache und auch woanders nicht. ;)
deemha schrieb:
Nicht falsch verstehen, ich finde solche Fahrspuren auch nicht toll, aber im Vergleich was der Mensch sonst so alles anrichtet ....

Fahrspuren können schon sehr viel Schaden anrichten. Im Januar fuhr ein LKW über Teile der Nazca Linien in Peru, was mich auch etwas ärgerte, als ich das gehört hatte... stimmt aber verglichen damit, dass wir Plastik über die ganze Erde (+Meere) verteilt haben mit unabsehbaren Folgen, mit der Zusammensetzung der Atmosphäre experimentieren, ganze Landstriche vergiften (mit allem möglichen und unmöglichem) etc... dagegen ist eine Fahrspur wirklich harmlos.

Gruß Markus
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07 Mär 2018 09:42 #513400
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  • rolfhorst am 07 Mär 2018 09:42
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Moin, Moin,
lieber "Topobär", die Argumentationskette Deiner Bilder aus dem "namibian rust belt", läuft im Ergebnis auf die These hinaus:
"gegen Umweltverschandelung ist nix einzuwenden, so lange es Jeder darf, und lang schon so gemacht wird". Das wäre in der Tat fatal.
Das wirst Du sicherlich nicht denken oder gar billigen. Ich würde es Dir, offen gesagt: nicht mal zum 1. April abnehmen.

Was man bei all dem stets im Auge haben muss: man kann doch nicht dem Einen untersagen, was man dem Anderen durchgehen lässt. Es ist leider der Nachahmereffekt, der die Dinge so prekär macht.
Daran dachte ich ganz stark, beim Hidden Vlei Bild. Ich darf eben nicht zulassen, dass die Dinge verharmlost oder unter dem rubrum "Ästehtik" gar noch gesegnet werden.
Von dieser Überzeugung werde ich nicht abrücken. Die Erklärung: "alte Zufahrt nach Fischerbrunn", als Ursache der Spur im Dead Vlei, ist Deine interessante Vermutung - aber mehr nicht - oder kannst Du sie belegen?

So, jetzt muss ich erst mal einen Termin wahrnehmen,

Viele Grüße,

Rolf
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07 Mär 2018 10:30 #513415
  • Ulf Ko
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  • Ulf Ko am 07 Mär 2018 10:30
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Hallo allerseits,
rolfhorst schrieb:
Die Erklärung: "alte Zufahrt nach Fischerbrunn", als Ursache der Spur im Dead Vlei, ist Deine interessante Vermutung - aber mehr nicht - oder kannst Du sie belegen?
Du verdrehst jetzt die "Beweislast". Du hast Dich ausgangs empört, daß auf einem Vlei-Foto wegen "Gier und Rücksichtslosigkeit" eine Spur zu sehen ist. Du müßtest vor allen anderen erst einmal belegen, daß diese Spur vor Jahrzehnten aus "Gier und Rücksichtslosigkeit" gelegt wurde und nicht um z.B. einen verunglückten Touristen abzutransportieren.

Alle haben mitbekommen, daß Du die besten Absichten hattest. Aber du hast Dich einfach geirrt. In Deinem Leserbrief kommt zum Ausdruck, daß Du annimmst, daß es sich um eine frische Spur handelt. Du hältst es sogar für möglich, das der Fotograf sie selbst verursacht hat ("seine?"). Dann wäre Deine Empörung gerechtfertigt und nachvollziehbar. Mit der Annahme lagst Du falsch. Das diese Spur Jahrzehnte alt ist, wußtest Du einfach nicht. Nun versuchst Du, Deinen empörten Leserbrief anders zu rechtfertigen.

Diese Spur ist nicht schön, aber sie gehört seit Jahrzehnten zum Inventar dieses Vleis. Es gibt keinen Grund, sie nicht zu fotografieren, entsprechende Fotos nicht zu veröffentlichen.

Viele Grüße

Ulf
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