THEMA: Auktion von Nashorn-Hörnern
22 Aug 2017 12:21 #486164
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  • Flotho am 22 Aug 2017 12:21
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ThF schrieb:
maggus schrieb:
Hi,

ich sehe hier vielleicht eine Chance das Illegale Abschlachten der Nashörner einzudämmen, da:

Die Tiere stammen aus einer Zucht, das Horn wird den Tieren entfernt, ohne dass sie dabei getötet werden, das Horn wächst nach und kann somit langfristig "geerntet" werden.

Wenn der Handel mit Horn vom gezüchteten Nashorn jetzt legalisiert wird, schafft es Anreize für weitere Farmer in dieses "Geschäft" zu investieren und der Illegale Handel und die Wilderei könnte an finanziellen Reiz verlieren, denn leider sind alle anderen Versuche den illegalen Handel und die Wilderei zu unterbinden kläglich gescheitert und auch mit extremen finanziellen Aufwand verbunden.

Ich sehe es auch so. Natürlich ist es fraglich, ob es über diesen Weg klappt. Und ein Farm alleine wird den Trend nicht umdrehen können. Außerdem wäre zu bewerten, ob man Nashörner als Nutzvieh für zweifelhafte Produkte halten soll. Aber der Status quo mit der Wilderei ist ja auch alles andere als zufriedenstellend.

Gruß

Thomas

Hallo,

das kann man leider zu 100% ausschließen. Das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ist so hoch, dass man mit Zucht niemals eine ausreichende Menge produzieren kann, nicht einmal einen Bruchteil. Nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich ist es vielmehr, dass derartige Aktionen die illegale Wilderei anheizen, da durch das Suggerieren eines legalen Produkts noch mehr zusätzliche Nachfrage geschaffen wird als durch solche Angebote gedeckt werden kann. Hinzu kommt, dass offenbar den Konsumenten suggeriert wird, dass es sich bei Nashorn um ein wirksames Arzneimittel handelt. Auch das steigert die Nachfrage weiter. Da der potentielle Markt für Nashorn nahezu unbegrenzt ist (Asien), wird vermutlich eine fatale Entwicklung in Gang gesetzt.

Gruß,
Thomas
Letzte Änderung: 22 Aug 2017 12:35 von Flotho.
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22 Aug 2017 12:47 #486168
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  • Logi am 22 Aug 2017 12:47
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Hinzu kommt, dass offenbar den Konsumenten suggeriert wird, dass es sich bei Nashorn um ein wirksames Arzneimittel handelt.

In anderen Kulturkreisen wird den Menschen suggeriert, dass der Glaube hilf. ;) Für den "richtigen" Glauben werden dann gerne mal Kriege vom Zaun gebrochen (oder Attentate) begangen.

So oder so, rational kommt man weder gegen das eine noch das andere an. Man muss andere Wege suchen!

Von daher finde ich die Zucht wenigstens einen Versuch wert.

LG
Logi
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22 Aug 2017 16:25 #486217
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  • KarstenB am 22 Aug 2017 16:25
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Hallo,

hier ein Artikel auf Zonline dazu:
www.zeit.de/wissen/u...i-artenschutz-afrika

LG aus Puerto de la Cruz,

Karsten
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
Walking Safari Zimbabwe 97 www.namibia-forum.ch...ri.html?limitstart=0
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22 Aug 2017 19:00 #486243
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Seit Beginn der Aufzuchtprogramme in den 1960ern in KZN und Auswilderung in anderen NPs und neuen privaten GRs haben sich die weißen Nashörner beständig mit 5 bis 6 % (netto!!) pro Jahr vermehrt, bis ca. um/nach 2010 auf ca. 20.000 Tiere. Die Wildtierbestände sind aber meistens aus einem Mikrozensus hochgerechnete Zahlen. Eine 5%ige Nettozuwachsrate bringt eine Verdoppelung des Bestandes alle ca. 15 Jahre, 2025/2030 hätte es demnach 40.000 weiße Nashörner gegeben. Seit dem explosionsartigen Anstieg des Wilderns gehen höchstwahrscheinlich mehr Tiere als der natürliche Zuwachs verloren, der Bestand wird wohl seither leicht gesunken sein, ist aber Gott sei Dank noch nicht gefährdet.

Ein wesentlicher Anteil der Zucht ist durch Private erfolgt, nicht nur aus idealistischen sondern auch aus kommerziellen Motiven, als Investment das sich rechnen muss/soll. Dies erfolgte über Ernten des Hornes oder Abverkauf an GRs die auch ein Rhino wollten aber auch an Jagdfarmen. Wobei Letzteres genauso für viele andere (nicht gefährdete) Tiere und Arten aus NPs und GRs zutrifft, letztendlich landen Überschusstiere immer am Grill, im Topf, an der Wand. Das war immer schon das gängige Geschäftsmodell, wurde aber nie an die große Glocke gehängt. Es wurde/wird als win win angesehen, weil die Bestände stabil blieben oder sogar wuchsen und einen Erlös generierten.

Ich bin jetzt zu faul zu recherchieren wie früher die Gesetzeslage in SA für Hornexport war, es muss aber eine legale Möglichkeit gegeben haben, sonst wäre Hume wohl nicht auf die Idee gekommen bis auf 2000 Tiere hoch zu füttern und deren Horn zu trimmen. Nach dem explosionsartigen Anstieg der Wilderei wurde nun (auch unter dem Druck der öffentlichen Meinung) der Hornexport unterbunden, genauso wie die (zuletzt durch Vietnamesen etc. vorgetäuschte) Trophäenjagd.

Somit besteht folgendes Dilemma. Ohne eine (legale) kommerzielle Nutzungsmöglichkeit weißer Nashörner würde es nämlich heute gar nicht so viele geben. Und wer meint, dass das ein Blödsinn ist, sollte sich fragen, warum die heute sehr viel selteneren und stärker gefährdeten schwarzen Nashörner nicht mit demselben Engagement gezüchtet wurden als die weißen.
Aber wie weiter? Es ist schwierig sich hier zwischen Pragmatismus vs. Prinzipien zu entscheiden. Es gibt gute Argumente für beides.
Grüße
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22 Aug 2017 19:24 #486245
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Wir haben dazu im Matopos National Park letztes Jahr gelernt, dass die (zum Horn absägen) betäubten Weißen Rhinos bis zu einem halben Jahr danach mit dem Betäubungsgift in ihrem Körper zu kämpfen haben. Das ist ja auch nicht schön, oder?
Sagt die hilflose Marga
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23 Aug 2017 01:14 #486295
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  • Sasa am 23 Aug 2017 01:14
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Und die Rancher am Waterberg, sagen, dass Horn absägen für ein Nashorn wie eine Handamputation bei einem Menschen sei.
Beim Elfenbein sagt der WWF, dass die Legalisierung des Verkaufs immer auch zu einem Anstieg der Wilderei führte, da es dann einfacher ist unter das legale auch gewildertes Elfenbein zu exportieren. Das dürfte beim Nashorn ähnlich sein.
Viele Grüße
Sasa
Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo seine Faust die Nase eines anderen trifft.
3 Generationen zum ersten Mal auf Pad, Namibia 2016:
www.namibia-forum.ch...a-erstlingstour.html
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