THEMA: Auktion von Nashorn-Hörnern
23 Aug 2017 09:34 #486311
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  • leser am 23 Aug 2017 09:34
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PS @ Markt für Nashornhorn
Seit dem starken Anstieg der Wilderei wurde öfters berichtet, dass nicht der (rückgängige!) Verbrauch für TCM, wie nutzlos der auch immer ist, den Markt anheizt, sondern dass Horn und Elfenbein hochpreisige "Anlagegüter" geworden sind, wie Edelsteine, -metalle etc.
Das alles ist längst in den Händen des weltweit organisierten Verbrechens gelandet........you can pay me in ivory
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24 Aug 2017 10:21 #486468
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  • Flotho am 24 Aug 2017 10:21
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Das tut beim Lesen ja schon etwas weh. *Seufz*
Für den Rückgang in Sachen TCM hätte ich gerne einen Beleg. Mir wäre das neu. Durch den unglaublichen Wirtschaftsboom in Vietnam (wir waren dieses Jahr in Vietnam, Kambodscha, Laos - es ist mit Händen greifbar) entstehen nämlich immer größere potente Käuferschichten. Übrigens, gerade wenn diese Behauptung stimmt, ist diese Verkaufsaktion um so verwerflicher, weil man dann ja gerade versucht gegenzusteuern und Interesse an der medizinischen Verwendung zu schüren (Verkaufsbewerbung in vietnamesisch und chinesisch für medizinische Verwendung, warum wohl :whistle: ).
Um sich mal das Missverhältnis anzuschauen, hilft ein Rechenbeispiel. Ich zitiere einmal:
"Die Analyse zeigt: Schon eine einzige Standard-Dosis von drei, fünf oder 50 Gramm Nashornpulver, die von lediglich 3,8 Prozent, 1,3 Prozent oder 0,2 Prozent der chinesischen und vietnamesischen Erwachsenen eingenommen wird, würde das gesamte, weltweit zur Verfügung stehende Horn aufbrauchen. „Egal, welches Szenario wir durchgerechnet haben – die Ergebnisse zeigen eindeutig: Eine ‚Marktüberflutung‘ ist völlig illusorisch – schon bei einer einzigen Nashornpulver-Dosis versagt das Argument“, erklärte Maas."
www.nabu.de/news/2016/09/21269.html

Dass internationale Verbrecherorganisationen den Handel beherrschen ist selbstvertändlich, schließlich ist der Handel illegal und hochlukrativ. Als Anlageobjekt taugt es ja gerade nur, weil es einen Markt dafür gibt, die Sache an sich ist völlig wertlos, weil unproduktiv (wie Edelmettalle ...). Man kann nur in Elfenbein zahlen, weil es als gemahlenes Pulver auf dem vietnamesischen Markt schon von bald einer Dekade 2000 € für 100 Gramm brachte.

@ Logi: Ich stimme Dir absolut zu, dass man etwas neues ausprobieren muss. Nur macht es keinen Sinn, etwas auszuprobieren, dass sich im absolut verglichebaren Fall (Elfenbein) bereits als sinnlos und kontraproduktiv erwiesen hat. Wenn man etwas unternehmen will, dann geht das nur mit massiver Aufklärung über TCM in den Konsumländern Vietnam und China. Fall man sie im Sinne von Placebo aufrechterhalten will, lohnt es sich, nach ökologischen Alternativen zu suchen. Dann könnte der Preis wirklich fallen. Es gibt nämlich auch innerhalb der TCM wohl für alles an geschützten Arten Alternativen, z.B. Wasserbüffelhorn für Nashorn und wohl sogar Kuhhorn.
tierschutz-tierrecht...artenschutz_2010.pdf (dort S.212)

Gruß,
Flotho
Letzte Änderung: 24 Aug 2017 10:21 von Flotho.
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24 Aug 2017 11:15 #486477
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Nashorn-Horn-Auktion in Süd­afrika beginnt

webcache.googleuserc...&hl=de&ct=clnk&gl=de

Die ursprünglich schon für Montag angesetzte Versteigerung war wegen nicht rechtzeitig vorliegender Genehmigungen verschoben worden. Die Hörner gehören dem südafrikanischen Züchter John Hum, der mit dem Erlös die Kosten für Hege und Pflege der ihm gehörenden 1536 Dickhäuter decken will. Hum ist nach Angaben der Homepage der größte Nashorn-Züchter weltweit. Das zu ersteigernde Horn ist nur für den heimischen Markt bestimmt. „Die Auktion findet wie geplant statt“, sagte der Anwalt des Züchters. Einen freien Zugang für die Medien zu der Auktion gibt es nicht.

LG
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24 Aug 2017 11:24 #486481
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Flotho schrieb:
@ Logi: Ich stimme Dir absolut zu, dass man etwas neues ausprobieren muss. Nur macht es keinen Sinn, etwas auszuprobieren, dass sich im absolut verglichebaren Fall (Elfenbein) bereits als sinnlos und kontraproduktiv erwiesen hat. Wenn man etwas unternehmen will, dann geht das nur mit massiver Aufklärung über TCM in den Konsumländern Vietnam und China. Fall man sie im Sinne von Placebo aufrechterhalten will, lohnt es sich, nach ökologischen Alternativen zu suchen. Dann könnte der Preis wirklich fallen. Es gibt nämlich auch innerhalb der TCM wohl für alles an geschützten Arten Alternativen, z.B. Wasserbüffelhorn für Nashorn und wohl sogar Kuhhorn.
tierschutz-tierrecht...artenschutz_2010.pdf (dort S.212)

Wie schon gesagt/geschrieben: es hat was mit "Glauben" zu tun. Und wer "glaubt", der lässt sich nicht ein X für U unterjubeln. Das funktioniert nicht. Die Katholiken werden auch nicht zum Zeugen Jehovas".

Diesen "Glauben" umzuleiten oder aufzuweichen benötigt Zeit. Zeit, die die Nashörner dieser Welt nicht mehr haben. Es ist erst Ruhe, wenn das letzte Tier abgeschlachtet ist. Da brauchen wir uns nichts vormachen.

Wenn durch den Verkauf der gezüchteten Nashörner Zeit erkauft werden kann - und sei es nur ein paar Wochen - , dann werte ich das schon als Gewinn für die Nashorn-Population.

LG
Logi
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24 Aug 2017 15:54 #486533
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@ Bedarf für TCM: Dass der massive Anstieg des Wilderns sich nicht durch den bestehenden Bedarf für TCM erklären lässt, haben „Experten“ geschrieben. Welche weiß ich nicht mehr, ich glaube es in NG gelesen zu haben. „Anlagegut“ kann auch heißen, dass eine spätere Verknappungssituation des Marktes vorhergesehen wird, in welcher man dann das gehortete Gut mit noch höherem Gewinn verkaufen kann.

Aber egal, wenn ich die sich widersprechenden Meldungen, Einschätzungen und Strategien von Experten, NGOs….etc. alle aufzähle werde ich nicht fertig und habe zu guter Letzt gar keine eigene Meinung mehr. Andererseits aus der Fülle von Argumenten nur das eine herauszupicken, das der eigenen Gemütslage entspricht, hilft auch nicht weiter…..außer einem selber. M. E. gibt es keine eindeutigen Beweise dafür, dass ein legaler Handel den Markt erst so richtig anheizen wird oder dass umgekehrt dessen Verbot das Wildern eindämmen wird, zumal ja das alles „akademisch“, an den „Marktteilnehmern“ vorbei, diskutiert wird, die lachen sich gerade krumm darüber. Und das Argument mit der sogenannt gescheiterten Elfenbeinauktion (in 2008? glaube ich), ist m. E. kein stichhältiges. Darüber wurde berichtet (NG) und die Meinung vertreten, dass sich die Anbieterstaaten von China und Japan über den Tisch haben ziehen lassen……was soll eine Auktion mit nur zwei Bietern, die sich abgesprochen haben, bringen? Noch dazu, wenn China als Staat einkaufen darf und dann im eigenen Land mit riesigen Aufschlägen und Gewinnen an die Verarbeiter weiterverkauft….das kann besser gemacht werden.

Dass die Lösung des Problems NUR von China als größter Abnehmer und Vietnam als kleinerer Abnehmer aber großer Schmuggler ausgehen kann/muss ist eh klar. Ich persönlich sehe die Situation aber nicht so hoffnungslos. Die ersten Schritte sind gemacht, mittelfristig wird es auch in China zu einer Bewusstseinsänderung kommen, das Land entwickelt sich, wird moderner, die jungen Generationen werden anders denken…. Und wenn man China durch Druck von außen auf sein Image dazu bringen kann, ein Verbot zu exekutieren und die Übertreter zu bestrafen, ist wirklich etwas erreicht. Denn Strafen und Strafvollzug in China sind wirklich abschreckend. Und nichts ist für professionelle Kriminelle abschreckender als ein Missverhältnis zwischen Risiko und Gewinn….siehe Schiffsentführungen. Die Leute wollen Geld verdienen, womit ist ihnen egal.

Bleibt eigentlich hauptsächlich gute Recherche- und Polizeiarbeit, Aufklärung, Öffentlichkeit, und so eine Auktion, wenn sie denn stattfindet, ist auch eine Chance für engagierte Detektive. Der Verkauf ins Ausland ist ja nach wie vor verboten aber in SA gibt es ja keinen Markt dafür. Bei dieser Menge kann man ja schon fast mit dem Netz fischen, da muss doch was hängen bleiben, wenn man sich bemüht.

Grüße
Letzte Änderung: 24 Aug 2017 16:07 von leser.
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29 Aug 2017 08:20 #487136
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  • Strelitzie am 29 Aug 2017 08:20
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"Wenig Bieter bei Auktion von Rhinozeros-Horn in Südafrika

Johannesburg
Eine international umstrittene Auktion von 264 Rhinozeros-Hörnern in Südafrika ist hinter den Erwartungen des Anbieters John Hume geblieben. Konkrete Angaben zum Erlös machte sein Anwalt am Montag zwar nicht. Aber: "Bei der Auktion gab es weniger Bieter und Verkäufe als erwartet, doch der legale heimische Handel ist nun wieder begründet und der Weg für künftige Verkäufe somit geebnet." Die Hörner gehörten einem der weltgrößten privaten Rhinozeros-Züchter, der zuvor in einem langen Rechtsstreit durch mehrere Instanzen die erste legale Auktion von Rhino-Hörnern in Südafrika seit 2009 durchgesetzt hatte.

Tierschützer befürchten, dass der Handel die Wilderei befeuern könnte. Seit rund fünf Jahren liegt die Zahl der jährlich gewilderten Dickhäuter über der 1000er-Marke – auch in diesem Jahr wird das befürchtet. Erst vergangene Woche fand die Polizei in Thüringen unter anderem 7,5 Kilo Nashorn-Horn. Denn obwohl die Auktion nur für den Handel innerhalb Südafrikas freigegeben war, glauben viele Naturschützer, dass die Hörner ihren Weg auch zum Beispiel nach Asien finden.

Der Züchter John Hume dagegen vertritt die Ansicht, dass das unter Betäubung vorgenommene Absägen des nachwachsenden Horns bei den Tieren in privatem Besitz die Wilderei eindämmen könnte. "Seit heute gibt es legalen und nachhaltigen Nachschub, ließ Hume mitteilen. Der internationale Handel mit dem Horn der vom Aussterben bedrohten Tiere ist seit rund vier Jahrzehnten verboten. In Asien gelten Nashorn-Hörner als Potenz- und Heilmittel.
( dpa )"
Hamburger Abendblatt
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