THEMA: Malariaprophylaxe
02 Mär 2016 09:07 #421745
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  • clz am 02 Mär 2016 09:07
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Hallo in die Runde,
hier noch ein Auszug aus einem sehr lesenswerten Aufsatz aus der Pharmazeutischen Zeitung:

"Ausschließlich in den Leitlinien der deutschsprachigen Fachgesellschaften gibt es die »notfallmäßige Selbstbehandlung« (Stand-by-Therapie). Das bedeutet: Der Reisende führt ein Malariamittel mit sich (natürlich ein anderes als das, das er zur Prophylaxe verwendet) und nimmt es ein, wenn Fieber nach mehr als sieben Tagen Aufenthalt in dem gefährdeten Gebiet auftritt und innerhalb von 24 Stunden keine qualifizierte Hilfe erreicht werden kann. Praktischerweise kommen für diese Indikation Artemether/Lumefantrin und Atovaquon/Proguanil infrage, Letzteres natürlich nur, wenn es nicht schon zur Prophylaxe verwendet wurde.

International wird die notfallmäßige Selbstbehandlung sehr kritisch gesehen, da Untersuchungen gezeigt haben, dass die Trefferquote sehr gering ist. Häufig nahmen die Reisenden die Tabletten ein, obwohl keine Malaria vorlag. Mindestens genauso häufig wurde die Einnahme unterlassen, obwohl der Patient an Malaria erkrankt war."


Das gibt Wolfgang recht.

Den gesamten Aufsatz findet ihr unter www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=33154

Bernd
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02 Mär 2016 10:37 #421757
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Guten Morgen, ich will mich an der Diskussion nicht beteiligen, sondern nur empfehlen das südafrikanische Forum zu lesen. Dort gibt es auch viele Beiträge von Ärzten aus der Region, schon ein Mal Erkrankten oder Leuten, die innerhalb weniger Tage Freunde und Familienmitglieder durch Malaria verloren haben.
Vielleicht wird die/der Eine oder Andere seine Einstellung zu Prophylaxe, Selbstbehandlung etc. ändern.
Grüße
PS. ...und die Prophylaxe sofort nach Verlassen eines Risikogebietes abzusetzen, d. h. nicht ordnungsgemäß vorzubeugen, ist sowieso xxxxxxx
Letzte Änderung: 02 Mär 2016 12:31 von leser.
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02 Mär 2016 19:30 #421830
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  • BikeAfrica am 02 Mär 2016 19:30
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clz schrieb:
hier noch ein Auszug aus einem sehr lesenswerten Aufsatz

... in der Tat.
Danke für den Link.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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02 Mär 2016 20:49 #421841
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[quote="leser" post=421757
Vielleicht wird die/der Eine oder Andere seine Einstellung zu Prophylaxe, Selbstbehandlung etc. ändern.
Grüße
PS. ...und die Prophylaxe sofort nach Verlassen eines Risikogebietes abzusetzen, d. h. nicht ordnungsgemäß vorzubeugen, ist sowieso xxxxxxx[/quote]
Prophylaxe halte ich in Risikogebieten für sehr sinnvoll und mache sie dort auch. Standby bzw Selbstbehandlung halte ich persönlich in meiner laienhaften Meinung für absoluten Schwachsinn, wenn ich da das falsche Fieber behandle schwäche ich mich nur zusätzlich durch einen gewaltigen Chemiecocktail. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten: keine Prophylaxe und bei Fieber so schnell wie möglich zum Arzt oder Prophylaxe und bei Fieber so schnell wie möglich zum Arzt.
Wenn man sich für Prophylaxe entscheidet, dann ganz oder gar nicht, d.h. auf alle Fälle auch außerhalb des Malariagebiets die angegebene zeitlang weiter nehmen, sonst fördert man die Bildung von Resistenzen und das ganze vorherige Nehmen wäre sinnlos gewesen.

Die Empfehlungen von Instituten und Ärzten sind gena das, Empfehlungen, letztlich kann nur jeder selbst entscheiden. Fürs südliche Afrika sind sich da die meisten einig, aber z.B. bei meinem diesjährigen Ziel Brasilien gibt es für die Region Amazonas Angaben von geringes Risiko bis zu Prophylaxe dringend empfohlen die ganze Bandbreite, je nach Institut.

Ich habs bisher wegen der Gefahr erhöhter Sonnenempfindlichkeit nicht probiert, aber in den letzten Jahren hatten mitreisende Ärzte selbst immer Doxycyclin genommen.
franzastische Reisen, Fotos und mehr - franzastisch.de
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02 Mär 2016 20:58 #421843
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  • tiffernine am 02 Mär 2016 20:58
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Die notfallmäßige Selbstbehandlung macht nur Sinn wenn man auch einen Malaria Schnelltest mitführt. Diese Test sind bei richtiger Anwendung sehr genau. Dazu gibt es viele Studien.
Die Einstellung der Mediziner ist jedoch, dass der "gemeine" Reisende schlicht zu dumm ist, a) die Test richtig anzuwenden bzw b) die Testergebnisse richtig zu interpretieren. Dazu gab es einmal eine Studie mit Reisenden in Kenia. Seit dieser Studie wird der Schnell Test nicht mehr empfohlen.
Fakt ist, dass man im Krankheitsfall eine zweite Person beauftragen sollte, den Test durchzuführen, da man selbst bei über 38 Grad Fieber vielleicht wirklich nicht in der Lage ist, den Test selber richtig durchzuführen. Ist aber nicht wirklich schwierig.
Wen es interessiert:
Ein guter Malaria Schnelltest ist: Binax NOW

Doxycyclin ist übrigens das Günstigste und mit am bestens wirksamste Prophylaxe Medikament

Malaria freie Reise wünscht

Alfred
Letzte Änderung: 02 Mär 2016 21:02 von tiffernine.
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02 Mär 2016 21:11 #421844
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tiffernine schrieb:
Die notfallmäßige Selbstbehandlung macht nur Sinn wenn man auch einen Malaria Schnelltest mitführt. Diese Test sind bei richtiger Anwendung sehr genau. Dazu gibt es viele Studien.

... Studien gibt es viele. Die Ergebnisse kommen immer zu dem Ergebnis, das dem Finanzierer der Studie nützt.
Welcher Malaria-Schnelltest zeigt denn die genaue Malaria-Form an?
Wie viele Formen erkennen die Schnelltests denn?
Es gibt mehr Malariaformen als die allgemein bekannten drei und mehr als die allgemein bekannten vier Erreger.

Die Einstellung der Mediziner ist jedoch, dass der "gemeine" Reisende schlicht zu dumm ist, a) die Test richtig anzuwenden bzw b) die Testergebnisse richtig zu interpretieren.

... zu Recht.
Ich habe die Anwendung der Tests schon live erlebt. Da kann man auch bei Vollmond aus den Innereien von Hühnern lesen. ;-)


Gruß
Wolfgang
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