THEMA: Empfehlung: Antibiotika ins Reisegepäck!!
17 Okt 2015 18:03 #403651
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  • BikeAfrica am 17 Okt 2015 18:03
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Montango schrieb:
Quelle : Tropeninstitut und mein Hausarzt. Beide Meinungen : Doxycyclin bei Borreliose und Tick Bite Fever, sonst nur noch wenige Anwendungsgebiete.
... Tick Bite Fever ist afrikanisches Zeckenbissfieber und kommt weltweit doch wohl nur in der südlichen Hälfte Afrikas vor, oder? Welcher mitteleuropäische Hausarzt hat denn überhaupt jemals mal etwas davon gehört? Klingt nicht sehr glaubwürdig, dass ich zu einem Hausarzt gehe und nach der Frage auf die Wirksamkeit von Doxycyclin die von Dir geschilderte Antwort erhalte.

In einer deutschen Arztpraxis würde das Tick Bite Fever definitiv unter die "sonstigen wenigen Anwendungsgebiete" fallen.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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17 Okt 2015 18:54 #403659
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  • Montango am 17 Okt 2015 18:54
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BikeAfrica schrieb:
Montango schrieb:
Quelle : Tropeninstitut und mein Hausarzt. Beide Meinungen : Doxycyclin bei Borreliose und Tick Bite Fever, sonst nur noch wenige Anwendungsgebiete.
... Tick Bite Fever ist afrikanisches Zeckenbissfieber und kommt weltweit doch wohl nur in der südlichen Hälfte Afrikas vor, oder? Welcher mitteleuropäische Hausarzt hat denn überhaupt jemals mal etwas davon gehört? Klingt nicht sehr glaubwürdig, dass ich zu einem Hausarzt gehe und nach der Frage auf die Wirksamkeit von Doxycyclin die von Dir geschilderte Antwort erhalte.

In einer deutschen Arztpraxis würde das Tick Bite Fever definitiv unter die "sonstigen wenigen Anwendungsgebiete" fallen.

Gruß
Wolfgang

es soll auch Ärzte geben, die Deutschland ab und an verlassen :) Mein Arzt ist vermutlich schon weiter gereist als ich.
Botswana 2016
Sambia 2016
Zimbabwe 2016
KwazuluNatal 2015
KTP-Namibia-Kapstadt 2013
Zimbabwe 2012

Noch keiner hat am Ende gesagt "Ich hätte mehr Zeit im Büro verbringen sollen"
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17 Okt 2015 18:56 #403660
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  • Armin am 17 Okt 2015 18:56
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Hallo Marina,

ich habe das Thema Doxycyclin als Kombi-Präparat zur Malaria-Prophylaxe und gleichzeitig Antibiotikum zur Sprache gebracht. Wir haben Doxycyclin vor etlichen Jahren einmal als Prophylaxe genutzt. Ich hatte keinerlei Probleme damit, meine Frau hat sich jedoch einen roten, fleckigen, juckenden Hautausschlag an den Armen geholt. Als Rothaarige hat sie aber bekanntermaßen generell eine recht empfindliche Haut. Der Ausschlag hielt (unbehandelt) noch einige Tage an.

Als der Ausschlag erstmals auftrat, wusste meine Frau aber auch sofort, wo sie sich diesen geholt hatte, nämlich bei einem längeren Gamedrive auf einem offenen Fahrzeug mit kurzärmeliger Bekleidung. Betroffen waren nur die Hautregionen, die längere Zeit der direkten Sonne ausgesetzt waren.

Diese möglichen Nebenwirkungen von Doxycyclin waren uns übrigens durchaus bekannt.

Viele Grüße
Armin
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17 Okt 2015 19:21 #403664
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  • Butterblume am 17 Okt 2015 19:21
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Hallo Armin,

vielen Dank für deinen informativen Beitrag und die Erklärung, die ich richtig einordnen kann.

Hallo Montango,

je nach Stadium der Borreliose wird mit 2 x 100 mg bis 4 x100 mg/Tag therapiert. Rickettsiosen werden i.d.R. mit 2 x 100 mg therapiert. Das ist also eindeutig keine Niedrigdosierung, die du dann erhalten hast.

Soweit mir bekannt, besteht bei Doxcy lediglich eine ungünstige Resistenzsituation gegen einige Kokken (Staphylokokken, Streptokokken, Pneumokokken) und E. coli bzw. diese Bakterienstämme sprechen auf das Breitbandantibiotikum Doxycyclin nicht an.

Kokken und E.coli haben aber nichts mit dem Erreger der Malaria (versch. Plasmodienstämme) zu tun!
Doxcy wird standardmäßig immer noch gegen viele Erreger eingesetzt, zumal dieses Antibiotikum relativ geringe Nebenwirkungen aufweist.

Und klar, dass ein einzelnes Antibiotika nicht bei allen vorkommenden Erregern wirksam ist.
Aber deine Aussage, dass Doxy nur noch bei Rickettsiosen eingesetzt wird, ist nicht korrekt.

Vielmehr ist es bei einigen Erkrankungen (vor allem solche, die man sich gerne in Entwicklungsländern aufsammelt, die Standardmedikation:
Es besitzt ein breites Wirkspektrum und zeigt eine bakteriostatische Wirksamkeit auf grampositive, gramnegative und zellwandlose Keime. Ebenso wirkt es gegen Plasmodium sp. zeigt aber nur geringe tuberkulostatische Wirksamkeit.

Entsprechend seinem Wirkspektrum wird Doxycyclin zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, Infektionen des Urogenitaltrakts, Infektionen des Magen-Darm-Trakts, Gallenwegsinfektionen, Akne, Rosazea, Chlamydien-Infektionen, Borreliose sowie bei zahlreichen seltenen Infektionen, wie zum Beispiel Pest und Milzbrand eingesetzt. Ebenso wird Doxycyclin von der WHO und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e. V. (DTG) zur Malariaprophylaxe empfohlen, allerdings gibt es in Deutschland für diese Indikation keine zugelassenen Fertigarzneimittel.
Quelle
Und da wir hier alle zum Kreis der Afrikareisenden gehören, halte ich in diesem Fall Chlamydien, Mycoplasmen, Rickettsien, Borrelien, Yersinien, Campylobacter etc. nicht für atypisch.

Außerdem ist Doxy auch bei einigen anderen Erkrankungen hier in Deutschland die Medikation der Wahl, zumindest bei vielen Ärzten ich kenne.

Mir geht es um Doxy als niedrigdosierte Malariaphrophylaxe mit dem positiven Nebeneffekt, dass es noch einige andere unangenehme Erreger in Schach hält. Für mich ist Malarone aus medizinischen Gründen kontraindiziert. Jeder muss für sich individuell entscheiden, welche Nebenwirkungen er für vernachlässigbar erachtet, bzw. in Kauf nimmt und sie auf seinen Reisestil anpassen.

Herzliche Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

www.butterblume-in-afrika.de
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17 Okt 2015 23:31 #403707
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  • Lotta am 17 Okt 2015 23:31
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niedrig dosiertes Antibiotikum als Dauertherapie/ Malariaprophylaxe - und dann wundert sich der wirklich Kranke, wo nur die ganzen Resistenzen mit MRSA, MRSP herkommen? Kopfschüttel.... Muss jeder selbst wissen, wie sorglos er/sie damit umgeht.
Lottas Appendix
Reisebericht Südafrika 2014: www.namibia-forum.ch...-juni-juli-2014.html
Reisebericht Namibia + KTP 2015: "Schlangen gibt´s erst ab Oktober": www.namibia-forum.ch...t-s-erst-ab-okt.html

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18 Okt 2015 00:06 #403711
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Lotta schrieb:
niedrig dosiertes Antibiotikum als Dauertherapie/ Malariaprophylaxe - und dann wundert sich der wirklich Kranke, wo nur die ganzen Resistenzen mit MRSA, MRSP herkommen? Kopfschüttel....

... bei der WHO scheint ja niemand auch nur den Hauch eines Überblicks haben. Die sollten sich mal hier im Forum informieren, bevor die etwas empfehlen. Unverantwortlich, dass die uns zuvor nicht fragen ...

War Ironie, falls nicht erkennbar.
Die WHO hat Fachleute. Die haben auch ein paar andere Datenquellen als wir und nicht nur den Käse, der hierzulande in den Medien vertrieben wird.

Gruß
Wolfgang
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