THEMA: Uganda 2019 - ein kurzer Rückblick
24 Jul 2019 17:44 #562770
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Nationalparks

Murchinson Falls NP
Der Nordteil ist landschaftlich sehr schön. Besonders gut gefallen haben mir die leicht nebligen Morgenstimmungen. Viele Tiere und schöne Sichtungen. Vor allem die Anzahl der Giraffen ist eindrücklich. Hier hätte ich gut auch vier statt drei Nächte haben können.

Queen Elizabeth HP
Der Park konnte mich weder landschaftlich noch von den Tiersichtungen her restlos überzeugen. Highlight war der Kazinga-Kanal, dazu später mehr ;) Zwei Nächte reichten mir.

Ishasha-Sektor
Landschaftlich gefiel mir die Ecke sehr gut und die Löwen auf den Bäumen waren toll zu sehen! So viel mehr gibt Ishasha aber auch nicht unbedingt her - oder mein Guide sah keinen Anlass, mehr zu zeigen :blink: Zwei Nächte waren rückblickend eine zu viel. Aber die Löwen waren mir wichtig und man weiss halt nie, wann sie sich zeigen ;)

Lake Mburo NP
Der Park gefiel mir wider erwarten gut! Landschaftlich hübsch und viele Tiere. Zwei Nächte reichten aber auch.

Insgesamt gefielen mir die Nationalparks weniger als in anderen Ländern. Ich tat mich zudem etwas schwer damit, dass teilweise NP und Community Land nicht wirklich zu unterscheiden sind. Die zahlreichen Boda Boda, die durch den NP fahren, irritierten mich manchmal auch :huh: Die Tiersichtungen waren deutlich weniger ergibig, als ich es in anderen Ländern bisher erlebt habe.

Eindrücklich war aber das viele Grün und der MFNP war landschaftlich ein Highlight.
Meine Afrikaerfahrungen: 2003 Tunesien und Libyen (2 Wochen) ¦ 2009 Namibia & Botswana (3 Wochen) ¦ 2011 Nambia, Sambia & Botswana (7 Wochen) ¦ 2016 Namibia & Botswana (4 Wochen) ¦ 2018 Kamerun (12 Tage) ¦ Namibia & KTP (5 Wochen) ¦ 2019 Uganda & Tansania (5 Wochen) ¦ 2020 Namibia (3 Wochen) ¦ 2021 Tansania (2 Wochen) ¦ Namibia (6 Wochen) ¦ 2022 Sabbatical in Namibia und Kapstadt (6.5 Monate) ¦ 2023 Namibia (2x 3 Wochen) ¦ 2024 Namibia (3 Wochen) ¦ 2025 Namibia (6 Wochen)
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26 Jul 2019 17:14 #562942
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Aktivitäten

Mabamba Swamps
Mit dem Schnellboot ging es in die Swamps und da dann mit dem (motorisierten) Kanu weiter. Die Schilf- und Papyruslandschaft mit den Kanälen gefiel mir sehr gut. Nach etwa fünf Minuten war dann auch der Shoebill schon entdeckt :silly: Ein bisschen schlussendlich auch zu meinem Leidwesen: Anschliessend war die Motivation des lokalen Guides auf Null und er wollte gar nicht mehr durch die Kanäle fahren. Permanent drängte er auf die Zeit. Vielleicht ist das tatsächlich so, dass man da in der Regel "nur" für den Shoebill hinfährt und nach der Sichtung zurückfährt. Aber ich hatte es doch anders erwartet. Irgendwann verleidete es mir etwas. Aber der Shoebill war schon mega cool! Auf dem Rückweg mit dem Schnellboot wollte der Schiffsführer noch irgendwo Halt machen. Aber ich brauchte weder Washroom noch wollte ich was kaufen ... so kam er wohl um seine Provision :whistle:

Ranger
In einigen Parks kam auf jeweils einem Gamedrive ein zusätzlicher Ranger mit. Mein Eindruck blieb zwiespältig. Einerseits werden die Sichtungschancen erhöht (und bescherte mir auch zusätzliche tolle Sichtungen), aber das Verhalten der Rangerwar doch sehr unterschiedlich. Die einen texteten mich zu, andere brachten kaum den Mund auf. Und der negative Höhepunkt war der Ranger im Queen Elizabetz, der sich die ganze Zeit über fröhlich mit meinem Guide unterhielt (nicht auf Englisch natürlich ...) - wobei das auch von meinem Guide eine Zumutung war, wie ich fand. Zudem war der Ranger beleidigt, als ich beim Disneyworld (eine Ansammlung von Hütten mit Souveniers und riesige Meuten von Touristen) nicht aussteigen und entsprechend auch nichts kaufen wollte. Nein, auch die Sicht auf den Salzsee wollte ich nicht geniessen ... mein Camp war rund 300 Meter daneben mit der gleichen Sicht :evil: Das erste und einzige Mal, dass ich aufs Trinkgeldgeben verzichtete.

Nilbootsfahrt (Murchinson Falls)
Ich habe mir ein Privatboot geleistet, damit ich dort halten konnte, wo ich wollte. Die Fahrt war sehr gemütlich und mit hübschen Tiersichtungen. Der Bootsführer bemühte sich sehr, beim Stoppen jeweils das Boot möglichst ruhig zu halten - was mit zunehmender Strömung schwieriger wurde. Der Blick auf die Fälle war dann von sehr weitem. Eigentlich rechnete ich damit, von da zu den Fällen zu laufen (so war es geplant) und ich freute mich auf die kleine Wanderung. Aber irgendwo war da ein Missverständnis und wir tuckerten wieder zurück (der Walk war separat am nächsten Tag).

Walk an den Wasserfällen (Murchinson Falls)
Mein Guide fuhr mich zu den Fällen. Von dort ging es dann zu Fuss erst an den Fluss runter und wieder hinauf - bei tropischer Hitze. Ein Gewitter brachte dann herrliche Abkühlung ... aber so wurde dann auch der restliche Weg zu verschiedenen Ausblickspunkte etwas zur Schlammschlacht. Beim kleinen Schlussaufstieg war der Trampelpfad mehr Fluss als Weg :laugh: Auch hier hatte ich einen Guide, weil ich mir erhoffte, dass er mir vieles zeigt und erklärt. Doch selbst auf Nachfrage blieb sein Mund meist verschlossen. Und wenn er was brummelte, verstand ich es nicht. Vielleicht wars aber auch einfach ein sprachliches Problem :huh:

Chimpanzee Habituation Activity (Kibale Forest)
Früh startet der Tag, zu fünft und mit Guide machen wir uns auf den Weg. ... und der Tag verkommt fast zum Desaster, da wir alle fünf irgendwann am Punkt sind, wo wir eigentlich gerne abbrechen und unser Geld wiederhaben wollen. Wir gehen in ein Waldstück, in dem seit Tagen keine Schimpansen gesehen wurden und es für sie auch nichts mehr zu fressen hat (Aussage Guide). So wundern wir uns, wieso wir da rumstiefeln und immer wieder lange Pausen machen. Irgendwann droht die Stimmung zu kippen ... so lotst uns der Guide zur Strasse, wo uns unsere Fahrer abholen und wir starten von einem anderen Punkt aus. Und siehe da, keine fünf Minuten später sind die Schimpansen da. ...und die letzte Trackinggruppe geht gerade zurück. Wir waren alle der Überzeugung, dass wir über Stunden hingehalten wurden, damit sie die Trackinggruppen (gemäss Guide über 40 Leute insgesamt) durchschleusen konnten. Wir folgten den Schimpansen dann eine Weile und sie zu beobachten war einfach nur herrlich! Nach einer Stunde meinte der Guide, dass wir nun eigentlich zurück müssten, aber weil wir am Vormittag so Pech hatten (...) dürften wir noch etwas bleiben. Dabei hiess es bei der Buchung eindeutig, dass man bei diesem (teureren) Programm eben mehr als die eine Stunde hätte. Die Beobachtungen waren schlussendlich mega und sehr eindrücklich - aber das Drumherum sehr eigenartig. Wir hatten zudem einen Guide, der immer wieder verschwand (keine Ahnung, was er machte) und einmal sogar einschlief und laut schnarchte :pinch:

Wanderung Bigodi Wetland Sanctuary
"Geheimtipp für Ornithologen" - so wurde es mir angepriesen. Nun denn, eine Ornithologin bin ich zum Glück nicht - denn ausser einem Graupapagei gabs auch nicht allzu viel zu entdecken. Das kleine Wandergebiet war in Strassennähe - hörbar und immer wieder auch sichtbar. Vier der sechs vorkommenden Affenarten sahen wir, zwei davon von der Strasse aus. Aus meiner Sicht also weder Geheimtipp noch besonders reizvoll.
Unerwarteterweise bestand der zweite Teil der Wanderung im Besuch der Community: Frauen, die flechten; Medizinmann; Bananenbier-Herstellung; Kaffeerösterei. Dafür reichte aber die Zeit bei weitem nicht. So verzichtete ich auf die beiden letzten und blieb länger beim Medizinmann - das war sehr spannend. Diesen Communitywalk kann ich sehr empfehlen - man braucht aber Zeit.

Bootsfahrt Kazinga Channel (Queen Elizabeth)
Ein Highlight! Ich hatte mir den besten Platz zum Fotografieren ergattert (vorne links) und war hellauf begeistert. Viele Tiere und noch mehr Vögel. Die Fahrt hätte ich auch gut zweimal machen können - einfach, weils so schön war :)

Gorilla Tracking (Biwindi, von Buhoma aus)
Ein verdammt anstrengendes Highlight :laugh: Ich wurde der Katwe Gruppe zugeteilt. Erst ging es zwei Stunden steil und bei tropischer Hitze auf den Berg hinauf. Ich litt und fluchte :evil: Dann ab durch den Busch, bis wir endlich ein paar Gorillas entdeckten. Wundervoll! Die Gruppe war etwas verteilt und ziemlich in Bewegung, das machte es nicht ganz einfach. Derzeit ohne Silberrücken bot der Guide an, uns noch zu einer anderen Gruppe mit Silberrücken zu führen. "Ganz nah". So ging es nach der Beobachtungsstunde eine weitere Stunde quer durch den Busch ... ohne Porter und somit ohne Getränk. Ich litt und fluchte :evil: Den Silberrücken haben wir entdeckt und es brach mir fast das Herz: Von einem Kampf war er stark gezeichnet und ohne ärztliche Unterstützung hätte er wohl kaum überlebt. Nachdem wir ihn und einen Teil seiner Familie noch etwas beobachten durften, ging es dann langsam zurück. Das Wetter zog sich bedrohlich zu und es war absehbar, dass bald der Regen kommt. Doch die Porter waren noch immer nirgendwo zu sehen und ich bangte um meine Kamera (als einzige hatte ich immerhin den Regenschutz um den Bauch gebunden). Wir baten, die Porter mögen uns doch bitte entgegenkommen. Und wir stiessen just in dem Moment auf sie, als die ersten Tropfen fielen :woohoo: Schnell alles wasserdicht einpacken, viel trinken - und dann bei Starkregen zurücklaufen. ich litt und fluchte :evil: Die Begegnung mit den Gorillas entschädigte aber für alles. Mehr als das :kiss:

Kanutour Lake Bunyonyi
Wunderschöne Gegend! Statt Vogel- und Fischottersuche zeigte mir der Guide zwar primär Historisches - aber es war trotzdem sehr schön, die Geschichten zu den Inseln zu hören und gemütlich alles zu bestaunen. Ich sass im einzigen nicht motorisierten Kanu, was es besonders gemütlich und ruhig machte. Keine Fischotter, aber viel Erholung mit spannenden Geschichten :cheer:

Walk ](Lake Mburo)
Ich ging davon aus, dass es ein Walk innerhalb des Nationalpark sei. Dem war aber nicht so. Stattdessen starteten wir bei der Unterkunft und liefen ein bisschen durchs Community Land. Der lokale Guide war sehr bemüht, erzählte viel über die Pflanzen und zeigte mir einige Vögel. Ich bestaunte die Kühe mit ihren unglaublich langen Hörnern und die daneben grasenden Zebras. Zwar nicht, was ich dachte und hoffte, aber trotzdem ganz ok.

Bootsfahrt Lake Mburo
Wir mussten relativ lange warten, da keine 10 Personen da waren und sie nur mit 10 Personen starten ... irgendwann trudelten doch noch zwei ein. Die Fahrt war gemütlich, aber von den Sichtungsmöglichkeiten nicht zu vergleichen mit dem Kazinga Channel. Wir waren für die Vogelwelt auch häufig etwas weit vom Ufer entfernt und das Boot immer in Bewegung. So packte ich nach kurzer Zeit meine Kamera wag und genoss einfach noch die Fahrt :lol:

Fazit
Es ist wohl aufgefallen, ich war nicht mit allem gleichermassen glücklich. Rückblickend würde ich keine zusätzlichen Ranger nehmen, auch wenn sie mir die eine oder andere Sichtung ermöglichten. Der Schimpansentag bleibt ebenfalls etwas zwiespältig. Vielleicht hatten wir an dem Tag auch einfach Pech, dass so viele Leute fürs Tracking gemeldet waren. Die Gorillas sind wirklich ein Highlight - auch wenn die fast drei Stunden ohne Getränk aber viel Anstrengung für meinen Kreislauf sehr grenzwertig waren. Bootsfahrten lohnen sich eigentlich immer ;)
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Letzte Änderung: 26 Jul 2019 17:24 von trsi.
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26 Jul 2019 18:10 #562948
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Hallo trsi, danke für deine Schilderungen!
Das mit dem zusätzlichen Ranger kennen wir auch und sicher gibt es da auch Qualitätsunterschiede!
Doch wir haben damals alles als sehr angenehm empfunden und perfekt organisiert!

Bei Schimpansen Tracking sind wir allerdings auch zunächst ziellos umhergeirrt um dann nach 1h an einem Weg diese zu sehen!

Beim Gorilla Tracking wusste ich im Vorfeld was passieren kann und unser Guide hatte uns in die leichteste Gruppe rein geschleust und wir waren nach 40 Minuten leichter Tour am Ziel!
Andere Touris sahen danach nicht mehr so gut aus... :whistle: !

Bigodi hatten wir damals weggelassen und scheinbar ja nicht so viel verpasst! Wir besuchten alternativ eine Schule...das war sehr bewegend!

Die Swamps bei EBB besuchen wir nun am kommenden Montag!

MNP/Kazinga Channel/Lake Bunyonyi haben wir auch als sehr angenehm empfunden!

Leider war der Ishasha Sektor für uns einen Enttäuschung hinsichtlich der Sichtungen, aber baumkletterne Löwen warten wohl nicht auf Touris B) !

LG NOGRILA
Letzte Änderung: 26 Jul 2019 18:12 von NOGRILA.
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27 Jul 2019 08:38 #562973
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Hallo Trsi,
danke für deine Erfarungen - der Drang, nach Uganda zurückzukehen nimmt immer mehr zu..

Was die Chimp Habituation angeht: dein Tagesablauf entsprach fast zu 100% - bis in kleinste Details - unserer Habituation im Februar 2018. Meines Wissens wird seit Ende 2017 / Anfang 2018 versucht, eine neue Gruppe zu habituieren, weil die andere Gruppe zu überlaufen ist (was sicher sinnvoll ist). Davor hieß "Habituation" wirklich, dass man den ganzen Tag bei der habituierten Gruppe bleibt (auch wenn es da nichts mehr zu habituieren gibt..). Die neu habituierende Gruppe ist bisher jedoch nocht so scheu, dass die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich einen Schimpansen für mehr als 0,5 Sek. in 100m Entfernung im Blätterdach zu sehen, gegen Null geht. Eine derartige Habituierung ist somit sicher grundsätzlich auch eine spannende Angelegenheit, jedoch vermutlich nicht das, was (a) von UWA und Safarianbietern beworben wird, (b) nicht das, was von den Touristen erwartet und (c) auch nicht das, was tatsächlich durchgeführt wird..

Auf der UWA-Website heißt es, man sucht/verfolgt die Chimpsanen von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung.. Los ging es bei uns erst etwas später. Nach einiger Zeit zeigte der Guide auf ein paar Bäume ca. 50-100m entfernt und meinte, da renne gerade einer davon. Von unserer Gruppe hatte niemand irgendwas gesehen. Daraufhin gestand er ein, dass es unwahrscheinlich sei, dass wir noch weitere / bessere Sichtungen haben werden und wir liefen sicher 3-4 Stunden im Kreis durch den Wald, machten, machten Pausen von 20 Minuten, liefen wieder irgendwo rum - aber nicht um Schimpansen zu suchen, sondern darauf zu warten, dass wir "gnädigerweise" dann zumindest noch die habituierte Gruppe besuchen dürfen. Es gibt wohl die Regelung, dass wenn es bei der Chimp Habituation kein Sichtungserfolg gab, auch noch für eine Stunde die habituierte Gruppe besucht werden kann. Da wir ja angeblich bereits eine "Sichtung" hatten, wurde uns das ganze als großes Entgegenkommen präsentiert.. Auch bei uns kippte die Stimmung irgendwann deutlich.. Nach ewigen Zeiten des Wartens durften wir dann zur habituierten Gruppe und dort offiziell auch nur eine Stunde bleiben, aufgrund unseres allgemeinen Unmuts konnten wir jedoch zumindest deutlich länger als die Stunde bleiben (was auch eine wunderbare, nicht zu missende Erfahrung war, eine der eindrücklichsten Erfahrungen überhaupt - zudem ist der Unterschied zwischen "wilden" und habituierten Schimpsansen so deutlich wahrnehmbar).

Was dabei einfach extrem stört, sind die Begleitumstände, d.h. die nicht vorhandene Kommunikation was wann warum gemacht wird und das leichte Gefühl der Verarsche. Es kann ruhig weiterhin Chimp Habituation Experience geben, dann sollte jedoch (a) klar kommuniziert werden, dass die Sichtungschancen nahe Null sind und (b) auch tatsächlich nach Schimpasen gesucht werden und (c) wohl der Preis im Verhältnis zum normalen Tracking angepasst werden (edit: gerade gesehen, dass der Preis schon gesenkt wurde - wir hatten noch 220 USD gezahlt). So wie es zur Zeit (d.h. seit über einem Jahr!) offenbar praktiziert wird, sucht man für ca. 1 Stunde erst tatsächlich Schimpansen, um dann den halben Tag im Wald zu warten, bis man gnädigerweise einen Slot für den Besuch der alten Gruppe bekommt, danach geht es nach Hause. Tatsächlich "tracken" oder "habituieren" tut man, anstatt den ganzen Tag, ne Stunde lang..

Bei der habituierten Gruppe ging es anfangs relativ gesittet zu, als die Gruppe dann am Boden war und etwas mehr Action geboten war, war plötzlich pures Chaos - die Guides von ca. 3 Gruppen versuchten alle durch Rufen, Rennen etc. ihrer Gruppe die besten Sichtungen zu ermöglichen, dazwischen rannten die Chimpansen laut schreiend umher..

Ich bin mir daher nicht sicher, ob ich in Kibale noch mal ein Schimpasentracking machen würde - in Zukunft würde ich da wohl eher in den Budongo Forest, in die Kalinzu Gorge oder nach Tansania gehen. Sofern es sich tatsächlich um eine Habituation handeln würde, wäre es selbstverständlich auch spannend, unhabituierten Schimpansen hinterher zu laufen - das gibt es aber offenbar zur Zeit entgegen anders lautender Anpreisung schlicht nicht..

Tut mir leid, wenn es jetzt etwas länger geworden ist - aber vl. hilft es dem ein oder anderen, derartige negative Überraschungen zu vermeiden..

Und wenn ich deine Beschreibungen zu den Baumaßnahmen im MFNP lese, habe ich ehrlich gesagt etwas Angst um diesen wundervollen Park..

Viele Grüße
fidel
Letzte Änderung: 27 Jul 2019 08:46 von fidel.
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27 Jul 2019 09:11 #562978
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fidel schrieb:
Bei der habituierten Gruppe ging es anfangs relativ gesittet zu, als die Gruppe dann am Boden war und etwas mehr Action geboten war, war plötzlich pures Chaos - die Guides von ca. 3 Gruppen versuchten alle durch Rufen, Rennen etc. ihrer Gruppe die besten Sichtungen zu ermöglichen, dazwischen rannten die Chimpansen laut schreiend umher..
:silly: :woohoo: :silly:
Solange man noch zwischen Touristen, Schimpansen und Guides unterscheiden konnte und nicht die „falschen“ fotografierte…
Vielen Dank für dieses herrliche Kopfkino. Zum Glück können die Schimpansen dort selber entscheiden, ob sie sich ihre menschlichen Verwandten antun oder lieber flüchten.
Im Ernst, vielen Dank fidel für Deine Beschreibung, wichtig zu wissen, denn auch ich liebäugle immer mal wieder mit einer Wiederholungtour.

Herzlichen Dank trsi
Sehr viele nützliche Infos, prägnant zusammengefasst. Ich werde mir in Zukunft Deinen Stil zum Vorbild nehmen.
Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Elisabeth
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27 Jul 2019 10:44 #562988
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Hallo Nogrila,

danke für deine Eindrücke! Natürlich ist manches auch Glückssache und jeder empfindet die Begebenheiten ja auch unterschiedlich.

NOGRILA schrieb:
Beim Gorilla Tracking wusste ich im Vorfeld was passieren kann und unser Guide hatte uns in die leichteste Gruppe rein geschleust und wir waren nach 40 Minuten leichter Tour am Ziel!
Andere Touris sahen danach nicht mehr so gut aus... :whistle: !

Das versuchte mein Guide auch - aber ich bezweifle, dass es ihm gelungen ist :evil: Als ich nämlich zur Lodge zurückkam, waren da zwei andere Gäste nach dem Tracking schon gemütlich und erholt am chillen :woohoo: Und wir hatten zwei ältere Damen dabei, die am Vortag schon ein Tracking machten ... und weniger strapazös zu einer hübschen Gorillafamilie inkl. Silberrücken und Baby kamen :huh: Aber so oder so wird mir die Gorillabegegnung in wunderbarer Erinnerung bleiben! Es war einfach nur toll :kiss:

NOGRILA schrieb:
Die Swamps bei EBB besuchen wir nun am kommenden Montag!

Sooo schön - viel Spass und gute Sichtung! :cheer:

NOGRILA schrieb:
Leider war der Ishasha Sektor für uns einen Enttäuschung hinsichtlich der Sichtungen, aber baumkletterne Löwen warten wohl nicht auf Touris B) !

Meine schienen auf mich zu warten :laugh: Morgens wie vormittags hingen sie gemütlich im Geäst :woohoo:

LG trsi
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Letzte Änderung: 27 Jul 2019 10:46 von trsi.
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