travelNAMIBIA schrieb:
..... bitte erkläre wieso Du 6 m³/Tag für 28 Gäste "illusorisch" findest. Der Deutsche verbraucht etwa 150 Liter/Wasser am Tag für alles (vom Duschen über Wäsche waschen bis Klopülung). Das würde bei - 28 deutsche Gästen
- auf nur 4,2 m³ kommen. Also mit 6 m³ sollte man, vorausgesetzt es müssen nicht auch diverse Angestellte davon versorgt werden, gut auskommen.
Guten Abend Christian, ein paar Gründe warum ich diese Vorgabe für unrealistisch halte.
1) Personal und Wäsche: Personal muss (glaube ich) von den 6 m³ mitversorgt werden, ganz klar ist es aber nicht formuliert. Dazu kommt das, im Vergleich zum Privathaushalt, viel häufigere Waschen von Bettwäsche und Handtüchern. Ob diese vor 0rt gewaschen werden ist aus der Projektbeschreibung nicht klar erkennbar. Es ist aber auch egal, ob das Wasser für zusätzliches Personal und Wäsche direkt vor Ort oder ein paar Kilometer weiter entnommen werden.
2) welcher Verbrauch?
Der von dir zitierte Verbrauch ist etwa so wie der für Österreich berichtete (jahres-)durchschnittliche private Haushaltsverbrauch von 120 bis 150 l ppt. Das ist immer nur ein (geschätzter) Durchschnittsverbrauch über alle Bevölkerungsschichten, vom 80-jährigen Mindestrentner ohne Bad…. bis Besitzer einer „Badelandschaft“. Für Hotels werden 350 l/Zimmer und Tag, für Büros 65 l/Mitarbeiter und Tag veranschlagt.
Ich wohne in einem kleinen Mehrparteienhaus mit z. Z. 4 Singles und einem 2-Personenhaushalt, wovon 3 Singles berufstätig sind (also unter Tags nicht zu Hause sind) und einer oft verreist ist. Der Hausverbrauch ist gerundet 160 l/Person und Kalendertag und bei Berücksichtigung der Abwesenheiten um den Abwesenheitsfaktor höher.
3) Pool
Ich kenne den Wasserverbrauch eines Hauses an der Mittelmeerküste. Der ca. doppelt so große Pool verbraucht ca. 300 bis 500 l/Tag, bei Wind geht das bis 1000 bis 1300 l, und wenn der Mistral so richtig pfeift noch höher.
4) Verhaltensmuster bei „all inklusiv“
ME neigen die Leute dazu „zuzulangen“, wenn sie nicht mit einer Rechnung zum eigenen Verbrauch konfrontiert sind. Leute, die zu Hause nur so kurz wie nötig duschen, weil Warmwasser teuer ist, oder vielleicht nur einen 60 l Boiler haben, stehen im Hotel schon gerne länger unter der warmen Dusche, siehe obigen Richtwert für Hotelverbrauch. Beim Wasser ist es eben auch nicht anders als beim all inclusiv Buffet, da wird kräftig zugelangt und nachgeschenkt. Nicht umsonst werden auch für Erprobungen moderner Haustechnik Studentenheime ausgewählt, weil deren Wasser- und Energieverbrauch überdurchschnittlich hoch ist.
Nachdem was ich über die Jahre beobachtet habe, zweifle ich bei vielen (nicht bei allen) meiner Zeitgenossen am Verständnis und Willen, seinen Wasserverbrauch zumutbar und an die Gegebenheiten angepasst zu gestalten.
Und die ganze Lausmelkerei mit Verbrauchszahlen ist sowieso nicht die Mühe wert, weil der selbstauferlegte Höchstverbrauch von 6 m³/Tag ja nur eine Absicht zur Beschränkung symbolisieren soll und keineswegs eine Grenze für Nachhaltigkeit darstellt, genauso wie die max. 2 Grad Erwärmung für das Weltklima. Sicher ist eben nur eines, dass das gute Wasser dort kontinuierlich weniger wird, also weniger und nicht mehr verbraucht werden sollte, was eine Ausweitung der Beherbergungskapazität ausschließt.
5) KTP-Stats (Sanparks)
97 feste Unterkünfte, 81 Campingplätze, 40.000 Besucher (30.000 Südafrikaner, 10.000 Ausländer) pa, davon 8.000 Tagesbesucher, 90 % Auslastung. Das sollte genug sein, ein Menschenrecht auf KTP gibt es nicht.
Werner