Hallo zusammen
Wir kommen nun zum Ende meines Berichtes.
Nyakanzi - Kahama
26. Februar 2013:
Gemäss t4a durchfuhren wir nun über viele Kilometer das dicht bewaldete, unzugängliche Moyowosi Game Reserve, aber keine Spur von Wild, es standen nur einzelne, armselige Hütten am Strassenrand. Nicht mal ein einziger, ausgetrockneter Elefantenschiss war zu sehen
.
Die meist gute Teerstrasse ermöglichte uns, zügig voranzukommen und statt in die Schlaglöcher, in die Landschaft zu schauen. Irgendwann war dann fertig Game Reserve und fertig Wald. Die Landschaft wurde nach und nach trockener, die Bäume verschwanden von der Bildfläche und wir kamen in eine völlig überweidete Gegend. Leute trieben ihre Ziegen und ausgemergelten Rinder über die kahl gefressenen Weiden, Esel mit von Stockschlägen aufgeplatzten Hinterteilen grasten am Strassenrand, überall Siedlungen, das Landschaftsbild hatte sich total verändert
.
Kahama
Man beobachte das Stromkabel-Wirrwarr!
Da auf dieser ganzen Strecke kein einziges für uns geeignetes Gästehaus zu entdecken war, fuhren wir bis zur relativ grossen Minenstadt Kahama. Dort entdeckten wir mitten in der Stadt ein edel aussehendes Hotel, aber bereits während wir in den schönen, gepflegten Garten einfuhren, fiel uns die Kinnlade runter.
Aus diversen Boxen dröhnte ohrenbetäubend laute Musik, da gerade eine Gardenparty im Gange war. Wir hatten bereits umgedreht, als der Manager angerannt kam. Er hatte volles Verständnis, dass wir nicht bleiben wollten, pfiff einem “pikipiki taksi” (Motorradtaxi), und setzte sich hinten drauf. Wir wurden durch den Feierabendverkehr gelotst und landeten schließlich kurz vor der Dämmerung in einer ruhigen Gegend im Forest Inn Motel.
Unsere “Suite” bestand aus Salon und Schlafzimmer, Dusche und “Multikultitoilette“. Ausgestattet war unsere Unterkunft mit TV, Deckenventilator und Moskitonetz. Alles auf Hochglanz poliert in vorwiegend zartem Rosa gehalten. Naja, Geschmacksache, aber pingelig sauber war es.
Multikultitoilette
Zum Nachtessen im schönen Gartenrestaurant unter schattigen Bäumen gab es Rinder-Schuhsohle vom Feinsten, Reis und Gemüse.
Tipp: Bestellt an untouristischen Orten lieber was Goulaschartiges oder Huhn. Steaks zubereiten ist nicht so ihre Stärke.
Das Forest Inn Motel in Kahama war unsere “teuerste” Unterkunft seit wir in Tansania weilten:
Die “Suite” kostete umgerechnet Euro 22.50
inkl. reichhaltigem Frühstück à discrétion, bestehend aus diversen Früchten, gekochten Eiern, Omeletten, Bohnen,
Spaghetti mit Zimt und Zucker,
und
Salzkartoffeln mit Tomatensauce.
Bei diesen Preisen lohnt es sich wirklich nicht einmal, die Abdeckplane vom Dachzelt zu nehmen.
Gefahrene Kilometer: 452, wovon ca. 250 km Piste
Fahrzeit: 8 Stunden
Nachtrag:
Ich habe ganz bewusst bei jeder Unterkunft die Preise aufgeführt, um aufzuzeigen, wie unglaublich kostengünstig man in Tansania außerhalb der Touristenorte übernachten kann. Auch diejenigen eingeschlossen, in welchen wir wohnten, bevor dieser Bericht entstand. Ausnahmslos alle festen Unterkünfte waren total sauber und hatten eine eigene Dusche (warm) und Toilette und weisse, frisch gebügelte Bettwäsche.
Wir sind eigentlich überzeugte Camper, aber auf Nebenstrecken sind in Tansania Campingplätze rar, weshalb man entweder “wild” campen oder sich eine feste Unterkunft suchen muss.
Unser Fahrzeug ist ein Mercedes/Puch G230 Benziner, Jahrgang 1982 und hat nun ziemlich genau 645’000 Kilometer auf dem Buckel. Ein richtiger Kämpfer ist er und sehr, sehr zuverlässig, für uns das ideale Auto. Und, wir hatten dieses Mal trotz sehr langer , teils heftiger Pistenstrecken (in Nordmosambik waren es auch viele hundert Kilometer) keinen einzigen Plattfuss!
Obwohl ja für uns auf dieser Route Tiersichtungen ganz bestimmt nicht im Vordergrund standen, war sie trotzdem auf ihre Weise außergewöhnlich spannend und
die Begegnungen mit den wirklich einmalig netten und hilfsbereiten Menschen gehören zu den schönsten und nachhaltigsten Erlebnissen, die wir je in Afrika hatten.
Das war sie nun, die Geschichte mit der Hülle und noch ein bisschen mehr……..
Nun müsst ihr aussteigen, der öffentliche Bus wartet! Bis Arusha sind es nur noch etwa 630 Kilometer auf feinstem Teer. Tschüss zusammen und danke, dass ihr mitgefahren seid
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Liebe Grüsse
Mama Erika und Mister Toni
Puh, das ist jetzt aber doch viel mehr geworden, als ich eigentlich wollte......