THEMA: Masai Mara 2024 - 10 Jahre Mom&Daughter in Afrika
07 Mai 2024 19:40 #686898
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***Wer den Bericht ohne Kommentare lesen möchte, klickt bitte einmal auf die Sonne***

Prolog

„Es gibt etwas bei einer Safari, das dich alle Sorgen vergessen lässt und dir das Gefühl gibt, du hättest eine halbe Flasche Champagner getrunken – ein Gefühl, das dich überschäumt vor tiefempfundener Dankbarkeit am Leben…“ - Karen Blixen

Afrika - irgendwie schon immer das Land meiner oder vielmehr unserer Träume. Seit 2014 träumen wir nicht mehr nur, sondern leben unseren absoluten Traum. Wir - das sind Mama Petra und ich - den meisten bekannt als das Mutter-Tochter-Gespann, das öfter mal über's Autofahren und so manch andere merkwürdige Situationen diskutiert und sich gegenseitig auf die Schippe nimmt. Afrika bereits seit 10 Jahren gemeinsam zu bereisen hätte uns damals kaum jemand weismachen können. Doch jeder, der einmal in seinem Leben dort war, den lässt die Sehnsucht nicht mehr los. Die Sehnsucht nach dem Gefühl, absolut im Einklang mit der Natur zu sein und die Tierwelt hautnah und "echt" zu erleben - auch wenn diese manchmal grausam sein kann. Die tägliche Neugier, was ein neuer Tag bringen mag und was bereits im Morgengrauen hinter der nächsten Abzweigung wartet. Die Zufriedenheit, die eine Begegnung mit einer friedlichen Elefantenherde auslöst. Die Glückseeligkeit, die man bei jedem Sonnenuntergang verspürt, wenn sich ein aufregender Tag dem Ende zuneigt. Einzutauchen in eine völlig andere Welt und bereits nach kurzer Zeit schon all die negativen Gedanken loszulassen, die einen Zuhause bedrückt haben. All das kann nur Afrika.

Eigentlich findet man doch keine Ruhe, solange man sich nicht auf die nächste Reise freuen kann oder? So sollte es sein - nur wenige Monate nach unserem letzten Trip in die Mara musste ein neuer Plan her. Oder einfach ein alt bekannter? Gesagt - getan. George organisierte uns wieder alles vor Ort und wir mussten uns nur um Flüge und die erste Nacht in Nairobi kümmern. Den Rest der Zeit verbrachten wir voller Vorfreude auf unsere 10. gemeinsame Tour, davon die dritte nach Kenia. Im letzten Jahr hat uns das Bella Camp so unheimlich gut gefallen, dass wir uns entschieden, diesmal die ganzen zwei Wochen dort zu verbringen. Und es sollte ein wenig früher losgehen als im letzten Jahr, da im März die Tendenz zu heftigen Regenfällen doch größer ist. Wir entschieden uns also für Anfang Februar, was sich als genau richtig herausstellte, denn ungewöhnlicherweise schüttete es den ganzen Januar hindurch wie aus Kübeln und das hätte uns wenig Spaß gebracht. Pünktlich zwei oder drei Tage vor unserer Ankunft ließen die Wassermassen nach, die Nachwirkungen waren allerdings den ganzen Urlaub hindurch noch spürbar. Wir erlebten die Mara auf eine nochmals andere Art wie November 2021 und März 2023.

Reisezeit:
Anfang Februar 2024

George, unser Fahrer:
www.masai-mara-guide.com/

Bella Camp:
www.bellacampmara.com/

Kameras:
Unverändert nutze ich meine geliebte Sony RX10 M4, die einfach die eierlegende Wollmilchsau ist, wenn es um die Kombination von Foto und Film geht. Petra ergänzt während ich filme mit ihrer Panasonic Lumix fz1000 ll - mittlerweile hat sie glücklicherweise auch die richtigen Einstellungen gefunden!

Aber um nicht zu viel vorweg zu nehmen, lasse ich lieber ein paar Bilder für einen kleinen Vorgeschmack sprechen und freue mich sehr, euch virtuell noch einmal mitnehmen zu können.























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08 Mai 2024 18:44 #686970
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30./31. Januar - Oh Chaos, lass nach!

Dieser Tag kostet mich die letzten Nerven, die ich in Deutschland aus den letzten Wochen noch übrig habe. Übermorgen soll unser Flug gehen. Nachmittags lesen wir die ersten Meldungen zu einem möglichen Streik des Sicherheitspersonals deutschlandweit an allen Flughäfen. Gut, die Hoffnung bleibt, dass die Langstreckenflüge, besonders die mit zusätzlich Frachtgut, trotzdem starten können. Abends dann die deutliche Mitteilung von Lufthansa, am Donnerstag bitte gar nicht erst an den Flughafen zu kommen. Erster Nervenzusammenbruch. Um 23 Uhr die Frage - sollen wir auf morgen umbuchen? Freitag würde überfüllt sein. Meine Antwort: "Joa ich wäre bereit". Beim Absenden denke ich mir nur, das ist eigentlich eine glatte Lüge. Zuhause ist noch nichts vorbereitet, die Katzen müssen organisiert werden und das Pferd soll morgen eigentlich noch beschlagen werden. Nächster kleiner Nervenzusammenbruch. Aber hilft ja alles nichts, Lufthansa bestätigt die Umbuchung, ich steige wieder aus dem Bett und los geht die Odysee. Gegen halb drei schaffe ich es dann nochmal ins Bett, bis morgens um 7 bereits unser Taxi wartet.

Am Flughafen fällt uns mit der Abgabe des Gepäcks gleichzeitig ein großer Stein vom Herzen, denn jetzt kann nicht mehr soo viel schief gehen. Bis zum Boarding genehmigen wir uns noch ein maßlos überteuertes Frühstück, denn Zuhause hatten wir keinen Nerv mehr, noch irgendwas vorzubereiten. George und das Bella Camp wissen bereits Bescheid, dass wir einen Tag früher anreisen und wir sind heilfroh, dass das alles so entspannt klappt. Als es im Flieger heißt "Bording complete", trauen wir unseren Augen kaum - die Maschine mag halb voll sein. Wir freuen uns auf einen entspannten Flug, der pünktlich abhebt und mehr als pünktlich landet. Wäre da nicht die fast zweistündige Immigration, die uns nochmal einiges abverlangt in einer stickigen Halle, die eher zweckmäßig umfunktioniert wurde und normalerweise kein richtiger Teil des Passagierbereichs des Flughafens ist. Wir bewahren die Ruhe und gehören zu den letzten, die dann endlich durch sind. Unser Gepäck hat sich zum Glück auch noch niemand vorher geschnappt und draußen waretet Dominic bereits auf uns, der uns auch 2021 und 2023 schon durch Nairobi gefahren hat.

Im Pride Inn Hotel angekommen, verabschieden wir uns vorerst von ihm, wir würden ihn aber in den nächsten Tagen bestimmt mal in der Mara treffen, er fährt selbst Gäste dorthin. Das Pride Inn macht einen wirklich schönen Eindruck und trotz später Stunde muss es noch ein Absacker an der Bar sein. Petra entscheidet sich für die kalte Flasche Bier, auf die sie sich schon seit Tagen nach unserer Ankunft freut und ich starte natürlich mit Gin Tonic - Happy Days und Lala Salama!






_____________________________________________________________

1. Februar - Karibu Sana

Nach einer etwas unruhigen Nacht stelle ich fest, dass sich die gewohnte afrikanische Gelassenheit bei mir noch nicht wirklich eingestellt hat. Das Frühstück gibt es hier á la carte und bietet eine tolle Auswahl.



Kurz darauf hören wir auch schon das vertraute laute Motorengeräusch eines Cruisers und fallen George in die Arme - was für eine Wiedersehensfreude! Wir schnappen uns unser Gepäck und schon geht es durch den morgendlichen Berufsverkehr los Richtung Masai Mara. Als wir Nairobi hinter uns lassen, fahren wir in den Ostafrikanischen Grabenbruch hinein und freuen uns über die sattgrüne Landschaft. Bis nach Narok war es hier im letzten Jahr staubtrocken und die Landschaft unheimlich ausgedörrt.



Hinter Narok halten wir noch in einem Crafcenter für eine Toilettenpause, allerdings ist die Sehnsucht nach dem Bella Camp und der Mara größer als der Wunsch, hier noch ausgiebig zu shoppen. Im Handumdrehen erreichen wir eines der Gates - keine Ahnung mehr welches - und sind endlich wieder im Herzen Kenias angekommen.



Die heftigen Regenfälle haben ihre Spuren hinterlassen und viele Brücken nahezu weggespült.



Die 45 minütige Fahrt zum Bella Camp führt durch die umliegenden Conservancies, die gesegnet sind mit saftigem Gras und immerhin noch etwas Wild. George warnt uns aber vor, dass es in der Zentral-Mara etwas anders aussieht, aber das wissen wir bereits. Das Gras steht teilweise höher als das Auto und die Wilddichte lässt wirklich zu wünschen übrig nach den Regenfällen.





Wir werden bereits freudig erwartet und herzlichst begrüßt - allen voran von Sakadja, unserem Lieblingssecurity, der an Petra einen Narren gefressen hat, was aber auf Gegenseitigkeit beruht. Seit dem letzten Jahr hat er sogar ein paar Worte Englisch gelernt.



Wir bekommen Zelt Nummer 3 und Richard erklärt uns alles sehr genau. Es dauert nicht lange und es stellt sich direkt ein Gefühl von "nach Hause kommen" ein. Was haben wir es im letzten Jahr bedauert, hier abzureisen und nun verbringen wir einfach die nächsten 13 Nächte hier.





Mit Blick auf den Hippo Pool gibt es einen leichten Lunch in Form von sehr leckerer Pizza, Pommes und Salat und zum Nachtisch frisches Obst.









Nachdem wir uns ein wenig eingerichtet haben, startet um 16 unsere erste diesjährige Pirschfahrt und wir sind gespannt, was uns als erstes über den Weg läuft. Wir dürfen uns über die ersten Vertreter der Großen Fünf freuen - zwar im schwierigsten Licht, allerdings vor einem tollen Hintergrund.







Mein persönliches Highlight folgt sogleich, denn wir finden eine kleine Gruppe Grant Gazellen, welche meine absoluten Lieblingsantilopen in der Mara sind.





Dann erreichen wir unser eigentliches Ziel - den Rongai Pride. Ja, wenn man denn etwas sehen würde :D Wir stehen hier neben geschätzt 15 Löwen und sehen mal eine Pfote hier, mal eine Bewegung im Gras dort. Wow, das kann ja was werden mit dem Spotten in den nächsten Tagen.



George hat eine bessere Idee und wir fahren ein Stück weiter. Hier fressen gerade zwei Löwinnen des Rudels im Gebüsch an einem kaum mehr zu identifizierenden Pumba. Der Grund, warum sie sich etwas abseits vom Rudel aufhalten, ist schnell ausgemacht - zwei kleine Cubs sind bei ihnen.







Allerdings ist die Sichtung bestens bekannt und es geht hier nun zu wie im Taubenschlag. Ich sage mir innerlich, dass dies für den ersten Tag noch akzeptabel ist und bestimmt in den nächsten Tagen etwas besser wird. Wir stehen recht abseits, da die meisten Autos quasi wie im Drive-in der Reihe nach kurz anhalten, Bilder knipsen und weiterfahren. Sie müssen alle pünktlich den Park verlassen um spätestens 18:30 Uhr. Darauf hatten wir gewaret und haben die Kleinen nochmal für einen kurzen Moment für uns, allerdings bevorzugen sie es, im hohen Gras zu toben, keine Chance auf Bilder. Macht aber nix, manche Bilder werden eben nur im Herzen gespeichert.







Kurz vor Sonnenuntergang schauen wir noch einmal beim Rudel vorbei und George positioniert uns nun so, dass wir die Löwen auch sehen. Unglaublich, dass alle 10 oder 11 Cubs aus dem letzten März überlebt haben! Olonkera, ein Junglöwe von etwa 2 Jahren ist auch wieder beim Rudel. Er wurde kurzzeitig ausgeschlossen, kehrte dann aber wieder zurück. Ansonsten hätte er alleine kaum Überlebenschancen gehabt. Normalerweise bekommen so junge Löwenmänner keine Namen, aber seiner hat sich mit der Zeit eingebürgert, denn er bedeutet tatsächlich Babysitter. Im letzten Jahr haben wir beobachtet, wie er auf die Rasselbande aufpasste, während die Löwinnen auf Jagd gingen. Von den zwei Bossen Lorkulop und Oloimina, die am Tag zuvor einen Konflikt mit anderen Löwenmännern hatten und noch nicht wieder beim Rudel sind, wird er gut akzeptiert, den Löwinnen darf er nicht zu nahe kommen, das lassen sie ihn deutlich spüren. Die beiden anderen Black Rock Boys Olobor und Oloshipa sind nur selten beim Rongai Pride anzutreffen, sie ziehen lieber umher und suchen Ärger.











Es stellt sich eine wunderschöne Stimmung zum Sonnenuntergänge hin ein.







Um 19:30 Uhr kehren wir ins Camp zurück und ich muss erstmal ernüchternd feststellen, dass es keinen Gin gibt. Wir geben Chronix, dem Kellner, zu verstehen, dass sich das schleunigst ändern muss und er verspricht, dass es morgen welchen gibt. Zum Abendessen gibt es neben einer leckeren Suppe sehr guten Fisch mit Gemüse. Heute braucht es nicht lange, bis wir hundemüde in die Betten fallen und voller Vorfreude auf den morgigen Tag schnell einschlafen.

Lala Salama!
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11 Mai 2024 17:46 #687122
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2. Februar - Ein solider Einstieg

Der erste Morgen, der erste Ärger als Petra gefühlt mitten in der Nacht bereits ihrem morgendlichen Drang nach Kaffee nachgeht und mit Stirnlampe im Zelt wütet. Wuuusa - sage ich mir. Das wird die nächsten Tage besser, meist wird sie von Tag zu Tag umsichtiger. Dass man im Urlaub in einer Herrgottsfrüh aufsteht, verstehen die wenigsten. Wer uns da gut versteht seid ihr, liebes Forum. Nicht auszudenken, was man während den ersten Sonnenstrahlen des Tages alles verpassen könnte. Noch hat sich natürlich keine Routine eingespielt und irgendwie wird in afrikanischer Manier so vor sich hin getrödelt. Das merken wir erst als wir ungewohnt spät, nämlich um 6:20 Uhr das Camp verlassen. Dunkel ist es trotzdem noch, aber George hat natürlich wie immer ein Ziel.

Wir nähern uns der Gegend, in der wir den Rongai Pride gestern gesehen haben in der Hoffnung, die Kleinen würden heute Morgen etwas aktiver sein oder das Rudel würde auf Jagd gehen. Wir suchen mit mehreren Fahrzeugen vergebens nach einer Spur. Dichter Nebel macht die Suche nicht einfacher, haucht der Mara um uns herum allerdings etwas Mystisches ein. Für Bilder mit der Kamera lässt der Nebel leider noch nicht ausreichend Licht durch.



Es vergeht eine Stunde und die Sonne dringt noch immer nicht durch die Wolkendecke. Wir kommen am Bau einer Löffelhund-Familie vorbei und alle bis auf einer machen sich schleunigst aus dem Staub. So kennt man diese kleinen Gesellen - immer schön auf Abstand. George weiß aber, dass dieser eine neugierige Kerl weniger Angst hat als die anderen und er tut uns tatsächlich den Gefallen, für ein paar Sekunden still zu halten.









Wir fahren noch einmal an der Büffelherde vorbei, wo die Guides das Rongai Rudel vermuteten und immerhin spielt jetzt das Licht ein wenig besser mit. Trotzdem entstehen hier mehr oder weniger Aufnahmen, die mir nicht gefallen und die ich bloß als Übung ansehe.





Nach ein paar Hügeln erreichen wir das Revier des Survey Prides und George weiß, dass dieses Rudel gerade Junge hat. Auf einer Anhöhe mit Felsen und dichtem Buschwerk finden wir gut versteckt die Kleinsten Mitglieder des Rudels, die aber aufgrund ihres Alters noch nicht die geschützte Umgebung verlassen dürfen. So können wir sie nur erahnen, werden aber wenig später entschädigt, denn weitere Rudelmitglieder sind an einem Büffelriss von gestern zu Gange. Einer der beiden Males namens Olobarani frisst noch an den letzten Resten herum, die beiden Löwinnen wachen über den Nachwuchs. Das Rudel besteht aus vier bis fünf Löwinnen und den zwei Männern Olobarani und Orikikoi.



















Wir verbringen fast zwei Stunden bei ihnen und die drei Kleinen werden zwischendurch auch ab und zu mal munter.

















Um 10 Uhr knurrt uns nun auch langsam der Magen und wir suchen uns einen schönen Baum für ein erstes Buschfrühstück in bester Gesellschaft.













Den Rest des Morgens zeigt sich die Mara von ihrer ruhigen Seite. Überhaupt wirkt die zentrale Mara um uns herum wie ausgestorben. Die Huftiere sind abgewandert, da sie das hohe Gras nicht fressen und Feinde sich unbemerkt anschleichen können. Auf dem Rückweg ins Camp passiert es dann - wir setzen so blöd auf, dass George das Auto nicht mehr vor oder zurück bewegen kann. Also heißt es aussteigen und auf Hilfe warten. In letzter Zeit dürfte dieses Szenario zur Gewohnheit geworden sein, so viel wie es regnete. Es dauert vielleicht 15 Minuten, bis Rettung naht und uns gekonnt rückwärts rauszieht.









George wäre nicht George, wenn er nicht beweisen würde, dass er dort sehr wohl durchkommt und wir denken nur, na hoffentlich geht das gut, nochmal stecken bleiben wäre peinlich. Es schleudert uns etwas herum, aber George kann sein Können einmal mehr unter Beweis stellen. So sind wir um 12:15 Uhr wieder zurück im Camp für einen leckeren Lunch bestehend aus Gemüseauflauf und Salat und zum Dessert die leckersten Schokokugeln ever.





Fortsetzung folgt!
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14 Mai 2024 20:02 #687221
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2. Februar - Ein solider Einstieg - Fortsetzung

Nach einer recht langen Mittagspause geht es gegen 16 Uhr weiter und wir wollen nun einmal checken, wie die Rekero Durchfahrt am Talek aussieht. Vorher treffen wir allerdings noch auf Kiliya, einen der drei Sankai Boys, die wir 2021 und 2023 bereits gesehen haben und die im Spätsommer das Rekero Rudel für sich beanspruchen konnten. Als wir nach einiger Wartezeit wenigstens einmal sein Gesicht fotografieren dürfen, fahren wir weiter, denn eine Sekunde später liegt er schon wieder flach im Schatten.











Am Crossing gibt George grünes Licht für morgen, sollte der Talek nicht nochmal unerwartet steigen. Diese Stelle ist in der Gegend die einzig verbliebene, um den Talek zu durchqueren, die anderen wurden durch die Wassermassen weggeschwemmt. Zuletzt konnte man hier Ende Dezember vor dem großen Regen crossen. Petra ist überhaupt nicht wohl bei der Sache, während sie auf die andere Seite schaut. Aber hilft ja alles nichts, da drüben wartet irgendwo Bahati mit ihren zwei Jungen auf uns.



Wir begegnen einer Elefantenkuh, die wohl krank ist, vermutet George. Es ist sehr ungewöhnlich, dass Elefantenkühe alleine unterwegs sind und sie ist zudem recht abgemagert.









Urplötzlich erhält George einen Anruf und gibt Gas. Mittlerweile können wir an seiner Fahrweise gut erahnen, was uns erwartet. Gerade fährt er, als würde ein Leopard oder Nashorn auf uns warten. Je näher wir dem Lookout und dem Mara Fluss kommen, desto mehr schwant mir zweiteres. Irgendwann verrät George es uns auch. Nach einer halben Stunde erreichen wir den Spitzmaulnashornbullen, der gerade ein erfischendes Schlammbad nimmt. Was für ein großes Glück bei dem Sonnenschein überhaupt ein Nashorn zu sehen, die sind hier in der Mara nämlich extrem hitze-empfindlich.











Die drei anwesenden Autos halten alle einen großen Abstand, sodass er sich nicht gestört fühlt, allerdings hat er bereits nach zehn Minuten wohl genug Sonne getankt und verschwindet langsam in den Büschen.











Wow, was für ein Glück! Und für George schon mal ein Haken auf seiner Liste, was er Gästen generell eigentlich immer gerne zeigen möchte. Ein Stück hinter uns stehen ein paar Giraffen Spalier und die Chance nutzen wir natürlich, denn auch von ihnen gibt es aktuell nicht viele zu entdecken.







Auf der Rückfahrt "stolpern" wir schon fast über einen Gepard, der aber direkt im hohen Gras verschwindet.







Hier ist die Rhino Ridge zu sehen, das Revier des Topi Prides, der sich aber momentan in drei Gruppen gesplittet hat und relativ schwer zu finden ist. Die Rhino Ridge befindet sich von uns aus auf der anderen Seite des Talek.





Dieses kleine Krokodil hat einen langen Weg vom Talek hinter sich und relaxed an einer Stelle, wo irgendwann mal gebaggert wurde und sich in den letzten Wochen viel Wasser gesammelt hat. Irgendwann wird es wieder zurück zum Fluss wandern müssen.



Wir kommen an der Stelle vorbei, an der Kiliya noch immer ruht. Dort liegt ein Löwe und was fotografiere ich? Eine Gabelracke :D



Ja, dass es mal so weit kommt. Wir genießen noch ein wenig die Abendstimmung an dieser schönen Stelle und lauschen plötzlich einem imposanten Konzert von Ochsenfröschen. So einen würde ich ja auch gerne mal sehen!



Die Sonne ist fast untergegangen und bis zum Camp ist es nur noch ein Katzensprung. Heute gibt es für mich endlich einen Gin Tonic, wenn auch mit warmem Tonic, da der Kühlschrank nicht gut funktioniert. Das wird sich die nächsten Tage noch wie ein roter Faden durchziehen, bis ich meinen perfekten Ging Tonic bekomme. Petra bevorzugt eine Flasche Bier und wir setzen uns vor dem Essen noch ein wenig ans Lagerfeuer. Genau diese Momente sind so besonders. Den Tag sacken zu lassen und zur Ruhe zu kommen.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt - Petra hatte Spaß :D



Lala Salama!
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18 Mai 2024 09:50 #687355
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3. Februar - Geduld zahlt sich nicht immer aus. Aber meistens!

Das Räumungskommando arbeitet heute morgen schon wesentlich ruhiger als gestern. Trotzdem bin ich gefühlt zwei Stunden bevor ich aufstehen müsste bereits wach. Petra versichert mir zwar, sie würde morgen erst eine halbe Stunde vor mir aufstehen, aber meine Empfindung ist da irgendwie anderer Meinung. Egal, nicht ärgern - ein wunderbarer Tag steht uns bevor! Sakadja ist immer sehr aufmerksam und hört sofort, wenn unser Reißverschluss vom Zelt aufgeht und zack steht er mit Taschenlampe bereit und begleitet uns. Wobei eigentlich eher Petra alleine, die kriegt voraus geleuchtet und ich bahne mir hinter den beiden meinen Weg. Von ihm lernen wir heute "Guten Morgen" Auf Swaheli "Habari za asubuhi". Was hat er einen Spaß, dass er uns etwas beibringen kann!

Heute hat es einen bestimmten Grund, dass wir wieder erst um 6:20 Uhr losfahren, denn wir werden den Talek crossen und das Rekero Crossing ist nicht weit vom Camp. Allerdings muss es dafür wenigstens etwas hell sein. So stehen wir vor dem Fluss, der die letzten beiden Male so friedlich vor sich hin floss und heute einfach Massen von Regenwasser vor sich hin spült. Petra steht die Angst ins Gesicht geschrieben, sie schließt während der gesamten Durchfahrt die Augen. Auch mir ist mulmig, denn es ist lange her als George zuletzt hier durch ist. Das Wasser steht so hoch, man müsste sich nicht weit strecken, um die Hand reinzuhalten. Auch machen sich die Wassermassen im Auto ganz schön bemerkbar. Wir atmen auf als wir auf der anderen Seite die Böschung hinauffahren. Jetzt kann Petra auch wieder die Augen öffnen. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zu dem Platz, wo Bahatis Jungen das erste Mal gesehen wurden vor ein paar Wochen. Ein Dik Dik demonstriert uns allerdings, dass hier keine Gefahr zu erwarten ist, ergo der Bau ist verlassen. Wir fahren zu einem anderen Bau, wo sie vor zwei Tagen gesehen wurden und positionieren unser Auto. Es handelt sich um einen verlassenen Termitenhügel und George ist nicht sicher, ob sie noch hier sind. Auf dem Boden sieht man deutliche Spuren, wo Bahati die Kleine gesäugt haben muss, denn das Gras ist platt gelegen. Jetzt heißt es Warten.





Die Sonne dringt heute wieder nur sehr langsam durch die diesige Nebelwand, was uns nicht besonders in die Karten spielt, sollten die Kleinen wirklich hier sein. Denn diese kommen erst mit der wärmenden Sonne nach draußen. Wir warten und warten. Nach und nach kommen auch andere Fahrzeuge, die aber nicht die Zeit oder Geduld aufbringen, da es keine Garantie gibt. Wenn man noch zwei Wochen Mara vor sich hat, so wie wir, ist es nicht schwer, lange auf eine bestimmte Situation zu warten, denn wir werden noch genug erleben.

Als George gegen fast 10 Uhr sehr sicher ist, dass der Bau leer steht, entscheiden wir uns für ein Frühstück. Bahati hat ihr Revier dort, wo der Olare (links) in den Talek fließt und genau hier haben wir nun im dritten Jahr in Folge eine Frühstückspause. Ich weiß noch, wie bestialisch es 2021 hier aufgrund der Hippos gestunken hat und wir trotzdem genüsslich unser Frühstück verputzt haben.



Nach der Stärkung schauen wir noch einmal am Bau vorbei, aber hier tut sich noch immer nichts. Also entscheiden wir uns für den Rückweg. Bis zum Rekero Crossing ist es nicht weit und nun betrachten wir das Ganze im Hellen. Trotzdem ist es Petra noch immer nicht möglich, die Augen zu öffnen während der Durchfahrt. Mitten im Fluss gibt es einen Ruck unterm Auto und wir fürchten für einen kurzen Moment, festzusitzen. Aber nicht mit George. Der bugsiert uns pfeifend durch diesen "shit of a fly".



Hier sieht man ganz gut, wie hoch das Wasser steht. Unsere Füße wurden auf jeden Fall nass :D





Allerdings wartet nach der Ausfahrt eine Überraschung, denn das Auto hört sich gar nicht gesund an. George parkt so, dass er einen Blick drunter werfen kann und da sehen sogar wir, dass hier was gebrochen ist. Was genau, haben wir bis heute nicht gerafft, aber es stand definitiv in Verbindung mit dem rechen hinteren Stoßdämpfer. Wie George immer gerne sagt "finished".



Unser einer aus Deutschland denkt bei sowas gerne mal dran, dass die Reparatur ewig dauert, aber Stoßdämpfer gehören ja hier zum täglichen Geschäft. George setzt uns im Camp ab und düst nach Talek. Er versichert uns, dass die Reperatur kein Problem sein und wir heute Mittag wieder starten können.

Also machen wir das Beste draus und genießen die Pause im Camp. Zum Lunch gibt's Salat, Nudeln und Fischfrikadellen - extrem lecker, vor allem der Erdbeerquark als Dessert.

Um 15:30 Uhr trinken wir noch einen Nachmittagskaffee und machen uns mit repariertem Auto wieder auf den Weg zu neuen Abenteuern. Kurz nach dem Camp läuft uns tatsächlich ein Serval vors Auto, aber trotz aller Bemühungen seitens George ist das Gras einfach zu hoch und wir lassen ihn recht schnell wieder weiter ziehen. Wir fahren ohne wirkliches Ziel ein wenig durch die Gegend, bis George eine Nachricht erhält. Wieder kann man anhand seines Fahrstils erahnen, dass es ein bestimmter Vertreter der Big 5 sein könnte. Und wir liegen richtig - er verrät mir, dass die Leopardin Luluka seit Wochen endlich mal wieder gesehen wurde. Sie kennen wir noch von 2021 - also nichts wie hin! um 16:45 Uhr erreichen wir unser Ziel - einen Busch mit vielen Autos drumherum. Ohje... Und wie Sie sehen, sehen Sie nichts.



Aber wir wären ja nicht wir, wenn wir nun nicht all unsere Geduld zusammen nehmen würden. Haben wir ja heute Morgen schon geübt. Im Inneren des Busches ist zumindest ab und zu mal ein Fleck auszumachen und gelegentlich hören wir das Knacken von Knochen. George ist sich ziemlich sicher, dass sie ihre Beute bald in sichere Höhe bringen will. Wir schauen uns um und die nächsten Bäume stehen relativ weit weg. "She will come" - meint George nur gelassen. Das Rangieren um uns herum blenden wir aus und warten. Nach 45 Minuten kommt Bewegung in die Sache und urplötzlich steht sie da in ihrer vollen Pracht - Luluka, die mit 7 Jahren noch immer in der Blüte ihres Lebens steht. Schwer zu schleppen hat sie nicht, denn sie hat bloß ein kleines Steinböckchen erwischt. Das erste, das wir in der Mara sehen, leider mehr tot als lebendig.









Sie entscheidet sich irgendwann zur Freude aller für den einfachen Weg, der nicht durchs hohe Gras führt, denn hier wären Bilder undenkbar. Bis sie den Baum erreicht dauert es nur wenige Minuten.













Mit einer gekonnten Leichtigkeit und Leoparden-typischer Eleganz schwingt sie sich am Baum hinauf und verstaut ihre Beute in der Speisekammer der Natur. Ich filme - Petra fotografiert und was bin ich stolz auf sie, dass sie endlich die richtigen Einstellungen ihrer Kamera gefunden hat!











Eine ganze Stunde bis Sonnenuntergang können wir sie nun beim Ausruhen im Baum beobachten bis sie uns tatsächlich auch nochmal den Gefallen tut und herunter kommt. Da ist es allerdings schon sehr schwierig, gute Bilder zu bekommen. Die meisten Autos sind weg und wir sind nur noch eine Handvoll Leute, die ihre Anwesenheit genießen.























Wir würden morgen früh direkt wieder hier her kommen, jetzt haben wir ein festes Ziel. Im Dunkeln geht es zurück ins Camp wo ich mir heute einen doppelten Gin Tonic genehmige, der aber auch irgendwie nicht richtig zischt. Egal, Hauptsache er knallt :D 2023 waren wir ein wenig auf Leo-Entzug in der Mara und freuen uns heute umso mehr! Nach einem leckeren Abendessen fallen wir in die Betten.

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4. Februar - Ein Tag voller Überraschungen

Dieser Morgen ist schon eher ein Morgen, wie wir ihn kennen. In aller Herrgottsfrüh um halb 6 starten wir und kennen natürlich bloß ein Ziel: Luluka. Wir benötigen eine dreiviertel Stunde, bis wir ihren Baum erreichen und sie leider als erstes Auto aufwecken, denn George hatte sie fest im Baum vermutet. Sie aber liegt im nassen Gras, das vom Morgentau überzogen wird und ruht hier. Es steht die Vermutung im Raum, dass sie ein oder zwei Cubs hat aufgrund ihrer Zitzen, allerdings gibt es dazu sonst noch keine Hinweise. Langsam färbt sich der Himmel orange, aber die Sonne wird erst in 20 Minuten aufgehen.



George positioniert uns perfekt am Baum, denn er weiß wieder mal mehr als wir - sie wird gleich hochsteigen. Das ist zu dunkel für meine Kamera sage ich mir. Jedoch würde ich es mehr bereuen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Plötzlich geht alles ganz schnell - sie schaut ein, zwei mal nach oben und schon springt sie, an Eleganz kaum zu überbieten, den Stamm hinauf und liefert uns einen wundervollen Once-in-a-lifetime-Moment (kleiner Spoiler, es wird noch einen twice-Moment geben).

Ich konnte das Ganze tatsächlich filmen und bin ganz aus dem Häuschen! Hier reicht es zumindest für drei Screenshots aus dem Video.







George fährt er ja normalerweise nicht grundlos von einer solchen Sichtung weg. Andererseits wird es hier spätestens nach Toröffnung von Fahrzeugen wimmeln und wir sollten uns diesen wundervollen Moment einfach als diesen bewahren, denn wir durften ihn fast ganz alleine genießen. Also setzen wir recht schnell unsere Fahrt fort.

Es vergehen keine 10 Minuten und plötzlich stecken wir schon wieder fest. Trotz ein paar Tagen völliger Trockenhet ist der Boden teilweise noch immer überschwemmt und genau wie vorgestern fährt George sich natürlich nicht mit den Reifen fest, sondern setzt in der Mitte der Fahrspuren auf, weil man nicht einschätzen konnte, wie tief die Rillen ausgefahren sind. Hilfe ist schnell am Start, denn Big John, ein Freund von George, hatte den selben Plan wie er. Gekonnt wird der Cruiser rausgezogen und wir können weiterfahren.

Was genau Geoges Plan war, werden wir nie erfahren, denn es scheint so, als hätte sich dieser zerschlagen. Jedoch laufen uns kurz nach Sonnenaufgang zwei Löwinnen des Lookout Prides über den Weg, gefolgt von einer Hyäne. Sie halten ganz offensichtlich nach Beute Ausschau und entdecken tatsächlich eine Gruppe Hartebeester in der Ferne. Man merkt schnell, dass sie sehr interessiert scheinen und in den Jagdmodus übergehen.













Wir suchen uns einen Weg, von wo aus wir die Hartebeester gut im Blick haben und wieder geht alles viel schneller als man denkt. Zwischen Entdecken und dem Kill vergehen gerade einmal 15 Minuten, obwohl die Löwinnen noch so weit weg schienen. Glücklicherweise halte ich mit der Kamera drauf und fange die Jagd ein. Die erste Löwin bringt die Herde in Aufruhr, die zweite macht das Ziel aus und verfolgt ein Kalb, bis sie es erwischen kann. Unglaublich, wie sie durch das hohe Gras rennt. Auch hier gibt's leider nur Videoausschnitte.

Diese Löwin scheucht die Herde auf


und die zweite hat ihr Ziel ausgemacht.




So schnell ist ein junges Leben beendet. Aber das ist die Natur. Einer stirbt, damit andere weiterleben können. Bei dem hohen Gras, in dem sie sich nun befinden, machen Bilder leider keinen Sinn und wir lassen sie nach einer Weile in Ruhe fressen. Seht ihr das Glitzern des Morgentaus? DAS liebe ich so sehr in der Mara!







Langsam nähern wir uns dem Lookout und es gibt mittlerweile befestigte Hauptstraßen, die wir letzten März so noch nicht gesehen haben. Am Lookout Hill angekommen entdecken wir den Rest des Rudels und hier befinden sich gerade auch alle Rudelmitglieder auf Lauerstellung. Wir halten genug Abstand und warten gebannt, was passiert. Auch hier stehen ein paar Hartebeester und haben die Löwen noch nicht entdeckt. Sie schleichen sich immer wieder ein kleines Stück näher ran und warten. Das Gras ist hier nicht flächendeckend so hoch wie bei den anderen beiden Löwinnen, die es dadurch leichter hatten, nicht entdeckt zu werden. Irgendwann schnauft eine der Antilopen laut und ihre Deckung ist leider aufgeflogen. Schade! Eine der Löwinnen tut uns allerdings den Gefallen und platziert sich malerisch auf einem Termitenhügel.







Nach diesem unglaublichen Start am Morgen machen wir uns nun erstmal auf direktem Weg zu einer Stelle am Mara River, die wir noch gut kennen - einer unserer Lieblingsspots zum Frühstücken.





Danach lassen wir es entspannt angehen und beobachten eine große Gruppe Paviane. Wären die bloß nicht so foto scheu. Schöne Aufnahmen sind mir hier noch nie gelungen.







Auch einen Raubadler können wir entdecken.



George erspäht im hohen Gras ein Löwenmännchen - nichts wie hin! Es handelt sich um Olchore, der gerade ordentlich in Honeymoon-Stimmung ist mit einer Löwin seines Lookout Prides. Sein Partner Kijana liegt nicht weit von ihm, ihn entdecken wir auch nur, weil er mal den Kopf anhebt. Ansonsten ist er unsichtbar. Wieder mal eine Situation, die zeigt, dass immer und überall etwas im hohen Gras lauern kann, ohne dass man damit rechnet.



















Wir warten zwei, drei Akte ab und dann wird es uns mit dem erhöhen Aufkommen an Fahrzeugen und lachenden Menschen zu viel. Wenn wir schon mal hier sind, will ich gerne das neu gebaute Toilettenhäuschen anschauen, was wirklich überfällig war! Ich weiß noch, wie es an manchen Ecken oben auf dem Lookout ausgesehen hat...



Hier auch übrigens mal ein Bild unseres rollenden Wohnzimmers, wie wir es immer gerne nennen. Der Klapphocker war die beste Idee überhaupt, so lässt es sich nämlich auch als nicht so groß gewachsene Person schön aus dem Dachfenster schauen und vor allem gut filmen und fotografieren.



Ohne ein richtiges Ziel geht es weiter. Eine ganze Stunde vergeht ohne ein einziges Tier zu finden. Gegen Mittag entdecken wir eine große Autoansammlung. George fragt, ob wir uns einreihen wollen, denn das Rongai Rudel ist im Anmarsch. Wir bejahen, da wir sehen, wie diszipliniert alle in einer Reihe auf den Wegen stehen. In der Ferne können wir trotz hohem Gras die fast 20 Löwen entdecken und einer fällt mir besonders ins Auge - Lorkulop ist nach fast einer Woche wieder bei ihnen nachdem er und sein Bruder einen Konflikt mit den Sankai Boys hatten. Oloimina ist aber komischerweise noch nicht wieder zum Rudel zurückgekehrt. Lorkulop erkennt man von weitem an seiner sehr dunklen Mähne. Die beiden Black Rockers sehen sich nicht besonders ähnlich. Das Rudel steuert tatsächlich direkt auf uns zu und alle laufen wie selbstverständlich durch die vielen Autos hindurch.





Auch Olonkera darf nach wie vor beim Rudel bleiben.








Lorkulop posiert für einen kurzen Moment imposant auf einem kleinen Hügel, aber das Licht versaut hier leider alles. Durch relativ starke Bearbeitung kann ich aber wenigstens noch ein bisschen was rausholen. Noch immer hat das Rudel keine Beute gemacht.



Gegen 13 Uhr erreichen wir das Camp und es gibt unheimlich leckere Quiche mit Salat und danach Mango Mousse. Genau das Richtige für einen heißen Tag. Seit wir hier sind, steigen die Temperaturen wieder ordentlich an und ich habe schon wieder falsch gepackt. Letztes Jahr hatte ich zu wenige Klamotten für kältere Tage, diesmal zu wenige Klamotten für richtig heiße Tage, da die Temperaturen vor unserem Urlaub immer so bei 24 Grad lagen.



Fortsetzung folgt!
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

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Letzte Änderung: 20 Mai 2024 20:07 von Flash2010.
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