THEMA: Kenya: Von Löwen, Lämmern, Savanne & Süßigkeiten
26 Apr 2015 13:44 #383154
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15.Tag. 08.10.2015: Massai Mara National Reserve – ein Raubtiertag

1. Etappe: Startschwierigkeiten
Wieder stehen wir früh auf, d.h. ich stehe auf - erst wenn der Kaffee schon warm ist, kriege ich auch Lars aus dem Dachzelt.... Heute soll es wieder möglichst früh in die Mara gehen. Wir wollen in Richtung Mara Triangle fahren, um zu schauen, ob wir eine Camp Site bekommen können, die IM Reservat liegt – das wäre ein Traum!
Für heute steht außerdem die Suche nach einem Geparden an. Wir wollen wieder den gesamten Tag im Reservat verbringen und organisieren unseren Kofferraum so, dass wir problemlos an kalte Getränke, Bananen, Erdnüsse und Yum Yum Suppe kommen können. :)

Aber auch heute gibt es Probleme mit dem bezahlen :pinch: . Die Kassierer sagen uns, gestern hätte es kurz nachdem wir gefahren sind funktioniert. So um acht Uhr. Wir beschließen deshalb erstmal tanken zu gehen und dann hoffentlich bezahlen zu können. Die „Tankstelle“ ist ein Kanister voll Diesel mitsamt Schlauch. Wir lassen volltanken, denn unser Tank ist schon halb leer. Leider müsseb wir dann feststellen, dass die guten Herrschaften uns fast eine volle Tankfüllung, d.h. 65 Liter berechnen. Wie gesagt, unser Tank war halb leer (also passen bei einem 80 Liter Tank nur 40 Liter rein). Die netten Herrschaften versuchen also zu bescheißen. Gut, unser Fehler – wir hätten uns selbst einen Kanister befüllen lassen sollen, dessen Volumen wir kennen. Ich finde das gar nicht witzig und wehe dem, der sich mit einer wütenden kleinen, blonden Frau anlegt! :angry:
Es wird also heftig diskutiert 1. Darüber dass die Menge getürkt ist und 2. Über den völlig überzogenen Preis von 150 KSh, was 150% dessen sind, was wir sonst bezahlt haben. Da wir an der Mara sind, sind wir bereit mehr zu bezahlen, das ist vollkommen ok. Aber nicht so.
Schließlich fordern wir den Tankwart auf, den Sprit wieder rauszupumpen. Ich bin sauer, Lars ebenfalls, das ganze nervt, schließlich wollen wir heute noch ins Reservat. :unsure:
Anscheinend war das der Denkanstoß, jedenfalls lässt der „Chef“ der Truppe sich nun auf Verhandlungen ein. So bekommen wir unseren Sprit dann doch noch zu einem einigermaßen verträglichen Preis.

So eine improvisierte afrikanische Tankstelle mal gesehen zu haben war zwar cool, aber dass man wirklich bei jeder geschäftlichen Interaktion aufpassen muss wie ein Schießhund, dass man nicht verarscht wird, geht uns gerade gewaltig gegen den Strich.



Nun kommen wir erst gegen 9 Uhr wieder zum Gate – wozu sind wir bloß so früh aufgestanden? Für den Eintritt müssen wir 160 $ (In Ksh) bezahlen (Die Nachzahlung für gestern und heute) plus die Gebühren für das Auto. Der KSh Kurs, der hier vorliegt ist der von Ende September - d.h. wir bezahlen weniger als wir nach dem aktuellen Kurs müssten. Endlich klappt alles und ich hab es aus dem Kopf noch bezahlen zu müssen.

Mit einem gültigen Permit in der Hand fahren wir nun endlich ins Reservat rein und in Richtung Fig Tree Camp, um mal wegen Übernachtungsmöglichkeiten nachzuhorchen. Dort treffen wir die ersten Ranger, die unser Permit sehen wollen. Sie empfehlen uns wegen einer Campsite am Musiara Gate zu fragen, bzw. anzurufen, campen dürfe man nur in der Mara Triangle. Ich lese im Reiseführer und auf der Internetseite nach: Kostet 30 $ pro Person (oder 40 $ für eine Special Campsite) plus 4000 Ksh für einen Wächter – wir brauchen aber zwei Wächter. Das hieße 7000 Ksh pro Person für eine Nacht! What?! :blink:
Naja, wir beschließen, dass das nicht die einzige Möglichkeit sein kann. Schließlich hatte ich gehört, dass es direkt am Oloololo Gate außerhalb der Reservatsgrenzen auch Campsites gibt, die nicht so teuer sind. Gut, dass es hier noch Internet gibt, so finde ich sogar eine Nummer raus.

Nun fahren wir – was auch sonst – zum Spot, an dem wir abends das Löwenrudel mit den Jungtieren gefunden hatten! :woohoo:

Ich lese mir das Permit nochmal durch, ob auch alles richtig abgebucht wurde – nicht zu viel oder zu wenig und stelle fest: Das Permit ist gültig ab heute 10:00 Uhr (08.10.) bis zum 10.10. um 10 Uhr.... Moment Mal – die sollten doch zwei Tage abbuchen, weil wir für gestern noch nachbezahlen mussten! Nun haben die Kassierer aber zwei Tage ab heute gebucht! Ich zeige Lars den Ausdruck, der schaut auch nochmal drüber und tatsächlich – gültig ist´s bis zum 10.10!
Lars und ich grinsen uns an und denken – Schicksal, das soll dann wohl heißen, dass wir am 09.10 auch noch in der Mara sein werden :). Kurz überlege ich, ob wir das Ganze jetzt richtig stellen sollen. Das Bild von der Verwirrung, dem Gewusel und der Überfordertheit, die das Umbuchen wohl auslösen würde schreckt mich direkt ziemlich ab. :huh: Nein, beschließen wir, man muss das Glück auch mal annehmen können, wenn es einem in den Schoß fällt – besonders, weil die Preise für die National Park / National Reserve Eintritte so unglaublich teuer sind!!! (Wobei mir wieder die Frage einfällt - wer bekommt das ganze Geld eigentlich WIRLKICH?)
Irgendwie macht es auch das versuchte Bescheißen der Tankwarte wieder gut – zumindest in unserem Gefühl.

Wo fahren wir wohl als erstes hin? Dreimal dürft ihr raten: Wir tukern wieder mit rausgestreckten Köpfen am Talek entlang immer auf der Suche nach den Löwenbabys!!! Wir freuen uns schon total darauf! Ich fühle mich wie ein Kind am ersten Urlaubstag! Vorfreude pur!


Unsere erste Sichtung für heute: Riesenkrokodil

Das Tolle an unseren Tiersuchtouren: Wir begegnen kaum andern Autos! Bis plötzlich ein Matatu auftaucht – etwas abseits des Weges, aber es steht eindeutig da rum! Da muss doch was sein! Vielleicht die teddybärköpfigen Löwenbabies? Hin da!

Nein, keine Löwenbabies. Anstatt dessen: Ein wunderschönes Löwenpäärchen – ein Weibchen mit seinem beeindruckenden Männchen! Und wie schön er ist und kräftig und eine goldene Mähne hat er :woohoo: ! Das gibt’s doch nicht. Ein Päärchen alleine – das kann doch nur eins bedeuten.... Genau! Ihr habt‘s erraten ;) Alle 18 Minuten habe ich mal gelesen – man könne dir Uhr danach stellen :laugh: das testen wir doch gleich mal aus =) Im Moment machen die zwei allerdings – wie immer - gar nichts.


Des Löwen Lieblingsbeschäftigung: Im Schatten dösen.


Ui – eine Bewegung!


Sogar ein Blick in unsere Richtung!


Er steht auf und nähert sich schnuppernd. Sie sagt: „Geh weg! Ich schlafe!“


Er so: Es sind aber schon 18 Minuten rum! Und sie: „Ok, wenn's denn sein muss.“


Kaum wieder hingelegt, sucht sich das Weibchen einen eigenen Busch. So geschafft, sieht er wirklich knuddelig aus!


Dann besinnt er sich aber wieder und schaut stolz in die Kamera!


Auch sie kann sich nicht entscheiden: Süß und knuddelig....


… vs. Stolz und stark!


Und dann – tatsächlich nach 20 Minuten – geht das Ganze wieder los....


Danach wird der Busch direkt neben unserem Auto gewählt... Bedrohlich sieht der Blick nun wirklich nicht aus!
Letzte Änderung: 26 Apr 2015 13:47 von Mwotaji.
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26 Apr 2015 13:45 #383155
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  • Champagner am 26 Apr 2015 13:45
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Hallo Nora,

was für ein erfrischender Bericht! (Ich hatte ja gedacht, die Massai Mara wäre inzwischen ein bisschen aus meinen Urlaubswunschfantasien verschwunden, aber du weckst alte Begehrlichkeiten.... :woohoo: So war das eigentlich nicht gedacht :evil: !)


Und wie schön, dass Ihr so ein Glück hattet und diese Reise offensichtlich ein Volltreffer war! Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzungen.... :)

Liebe Grüße von Bele
Letzte Änderung: 26 Apr 2015 13:50 von Champagner.
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26 Apr 2015 13:58 #383156
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2. Etappe: Löwenbabysuche 2.0

Wir fahren in Richtung Fluss. Irgendwo hier müsste sich doch das Löwenrudel rumtreiben... Zunächst treffen wir aber eine Aasfresser-Tagung mitten im Fluss:


Marabus und Geier warten auf die nächste Lieferung Aas....

Und dann entdecken wir ihn:


Noch fauler kann man echt nicht sein!

Moment mal, die Pose kennen wir doch! So hat der Papalöwe doch gestern schon seinen Bauch himmelwärts gestreckt und seine Mahlzeit (die offensichtlich üppig war) verdaut! :cheer: Wo hat Papalöwe also die Kidz gelassen? :silly:

Nun also: Im Schritttempo Büsche absuchen! Hoffentlich sehen wir die Kleinen nochmal – die Begegnung gestern war ein Geschenk, aber doch viel zu kurz! Bitte, bitte, lass sie sich nicht versteckt haben! :unsure:
Moment – was seh' ich da – es ist gold!
Es hat Punkte!
Es sitzt unter einem Busch: Löwenbaby! :)
Lars ist einfach der beste Fahrer. Er schafft es tatsächlich einen kleinen Weg dorthin zu finden – ob das ein offizieller Weg ist, wage ich zu bezweifeln, aber es ist erkennbar ein Weg, der schon mal benutzt wurde!


Ui wir wurden ertappt!


So und nun entschuldigt mal bitte – aber hier wird die Verwandtschaft mit Teddybären doch sehr eindeutig bestätigt... Wie könnte man was anderes behaupten? Picco gibt mir da nach seiner Begegnung im Nairobi NP sicherlich Recht :laugh:


Die stolze Mama


Kuschelparty!


So nun ist auch Lars hin und weg und ist überzeugt davon, dass wir einen der Kleinen mitnehmen sollten – wie lenken wir bloß die Mama ab?
Letzte Änderung: 26 Apr 2015 13:59 von Mwotaji.
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26 Apr 2015 15:09 #383161
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Hoi Nora
Mwotaji schrieb:
Picco gibt mir da nach seiner Begegnung im Nairobi NP sicherlich Recht
B) Logo!!! B)
;) :) B)
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28 Apr 2015 19:08 #383371
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  • Mwotaji am 26 Apr 2015 13:44
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Hallo Bele!
Champagner schrieb:
(Ich hatte ja gedacht, die Massai Mara wäre inzwischen ein bisschen aus meinen Urlaubswunschfantasien verschwunden, aber du weckst alte Begehrlichkeiten.... :woohoo: So war das eigentlich nicht gedacht :evil: !)

Begehrlichkeiten zu wecken lag natürlich nicht in meinen Absichten :blush: - zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass auch ich nur ein Opfer etwaiger Reiseberichte und Tierdokumentationen bin und überhaupt nichts für meine Begeisterung für Kenia kann :whistle: :silly:

Ich persönlich würde direkt wieder in die Massai Mara fahren und kann dir dasselbe nur empfehlen ;)

Liebe Grüße,
Nora
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28 Apr 2015 19:23 #383373
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  • Mwotaji am 26 Apr 2015 13:44
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Die Weiterfahrt führt uns erneut durch weite Savannenebenen. Es ist nicht viel zu sehen, die Ebenen sind leer, nur einzelne Akazien erheben sich über die weiten Grasflächen. An einer Akazie stehen zwei Safarimobile und ein Jeep – spannend! Mal schauen, was wir nun wieder entdecken! Im Schatten des Baumes liegt etwas, das aber eindeutig zu klein für einen Löwen ist :).

Es ist eine Gepardin! Und – wie kann man nur so ein Glück haben – auch sie hat Jungen – zwei kleine, puschelige Katzen liegen dort im Schatten! Anders als die Löwinnen ist die Gepardin aufmerksam und schaut sich ständig um. Sogar den Wind hat sie im Rücken – wir vermuten, dass sie auf diese Weise riecht, was aus ihrem Rücken kommt und sieht was von vorne auf sie zukommt. Manchmal fallen ihr die Augen zu – dann hebt sie wieder schlagartig den Kopf und öffnet die Augen erneut. Wir bleiben länger als eine halbe Stunde hier. Die Situation erinnert mich an einen Film von Disney "Im Reich der Ruabkatzen", in dem eine Gepardenmama ihre Jungen durchbringt - die Gepardin hat ihr eigenes musikalisches Thema, welches mir nun wieder einfällt und ich kann nicht anders als leise vor mich hinzusummen... Eine wunderbare Zeit.


Unsere erste Gepardensichtung


Hechelnde Gepardenmama im Schatten – im Gegensatz zu den Löwen, bei denen die Jungen im Rudel aufwachsen können, muss sie ihre Jungen ganz auf sich allein gestellt durchbringen! Eine wirklich starke Mama!


Ein Junges zeigt sich :)...



...und nun sieht man auch den Fellflaum auf dem Rücken sehr gut!

Natürlich wird jede kleinste Bewegung der Gepardenjungen sofort per Druck auf den Auslöser dokumentiert! Es macht einfach Spaß zuzusehen :) Und dann entdecken wir, dass es nicht zwei Jungen sind sondern fünf!


Fünf Junge – Hut ab vor der starken Mama!

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