15.Tag. 08.10.2015: Massai Mara National Reserve – ein Raubtiertag
1. Etappe: Startschwierigkeiten
Wieder stehen wir früh auf, d.h. ich stehe auf - erst wenn der Kaffee schon warm ist, kriege ich auch Lars aus dem Dachzelt.... Heute soll es wieder möglichst früh in die Mara gehen. Wir wollen in Richtung Mara Triangle fahren, um zu schauen, ob wir eine Camp Site bekommen können, die IM Reservat liegt – das wäre ein Traum!
Für heute steht außerdem die Suche nach einem Geparden an. Wir wollen wieder den gesamten Tag im Reservat verbringen und organisieren unseren Kofferraum so, dass wir problemlos an kalte Getränke, Bananen, Erdnüsse und Yum Yum Suppe kommen können.
Aber auch heute gibt es Probleme mit dem bezahlen
. Die Kassierer sagen uns, gestern hätte es kurz nachdem wir gefahren sind funktioniert. So um acht Uhr. Wir beschließen deshalb erstmal tanken zu gehen und dann hoffentlich bezahlen zu können. Die „Tankstelle“ ist ein Kanister voll Diesel mitsamt Schlauch. Wir lassen volltanken, denn unser Tank ist schon halb leer. Leider müsseb wir dann feststellen, dass die guten Herrschaften uns fast eine volle Tankfüllung, d.h. 65 Liter berechnen. Wie gesagt, unser Tank war halb leer (also passen bei einem 80 Liter Tank nur 40 Liter rein). Die netten Herrschaften versuchen also zu bescheißen. Gut, unser Fehler – wir hätten uns selbst einen Kanister befüllen lassen sollen, dessen Volumen wir kennen. Ich finde das gar nicht witzig und wehe dem, der sich mit einer wütenden kleinen, blonden Frau anlegt!
Es wird also heftig diskutiert 1. Darüber dass die Menge getürkt ist und 2. Über den völlig überzogenen Preis von 150 KSh, was 150% dessen sind, was wir sonst bezahlt haben. Da wir an der Mara sind, sind wir bereit mehr zu bezahlen, das ist vollkommen ok. Aber nicht so.
Schließlich fordern wir den Tankwart auf, den Sprit wieder rauszupumpen. Ich bin sauer, Lars ebenfalls, das ganze nervt, schließlich wollen wir heute noch ins Reservat.
Anscheinend war das der Denkanstoß, jedenfalls lässt der „Chef“ der Truppe sich nun auf Verhandlungen ein. So bekommen wir unseren Sprit dann doch noch zu einem einigermaßen verträglichen Preis.
So eine improvisierte afrikanische Tankstelle mal gesehen zu haben war zwar cool, aber dass man wirklich bei jeder geschäftlichen Interaktion aufpassen muss wie ein Schießhund, dass man nicht verarscht wird, geht uns gerade gewaltig gegen den Strich.
Nun kommen wir erst gegen 9 Uhr wieder zum Gate – wozu sind wir bloß so früh aufgestanden? Für den Eintritt müssen wir 160 $ (In Ksh) bezahlen (Die Nachzahlung für gestern und heute) plus die Gebühren für das Auto. Der KSh Kurs, der hier vorliegt ist der von Ende September - d.h. wir bezahlen weniger als wir nach dem aktuellen Kurs müssten. Endlich klappt alles und ich hab es aus dem Kopf noch bezahlen zu müssen.
Mit einem gültigen Permit in der Hand fahren wir nun endlich ins Reservat rein und in Richtung Fig Tree Camp, um mal wegen Übernachtungsmöglichkeiten nachzuhorchen. Dort treffen wir die ersten Ranger, die unser Permit sehen wollen. Sie empfehlen uns wegen einer Campsite am Musiara Gate zu fragen, bzw. anzurufen, campen dürfe man nur in der Mara Triangle. Ich lese im Reiseführer und auf der Internetseite nach: Kostet 30 $ pro Person (oder 40 $ für eine Special Campsite) plus 4000 Ksh für einen Wächter – wir brauchen aber zwei Wächter. Das hieße 7000 Ksh pro Person für eine Nacht! What?!
Naja, wir beschließen, dass das nicht die einzige Möglichkeit sein kann. Schließlich hatte ich gehört, dass es direkt am Oloololo Gate außerhalb der Reservatsgrenzen auch Campsites gibt, die nicht so teuer sind. Gut, dass es hier noch Internet gibt, so finde ich sogar eine Nummer raus.
Nun fahren wir – was auch sonst – zum Spot, an dem wir abends das Löwenrudel mit den Jungtieren gefunden hatten!
Ich lese mir das Permit nochmal durch, ob auch alles richtig abgebucht wurde – nicht zu viel oder zu wenig und stelle fest: Das Permit ist gültig ab heute 10:00 Uhr (08.10.) bis zum 10.10. um 10 Uhr.... Moment Mal – die sollten doch zwei Tage abbuchen, weil wir für gestern noch nachbezahlen mussten! Nun haben die Kassierer aber zwei Tage ab heute gebucht! Ich zeige Lars den Ausdruck, der schaut auch nochmal drüber und tatsächlich – gültig ist´s bis zum 10.10!
Lars und ich grinsen uns an und denken – Schicksal, das soll dann wohl heißen, dass wir am 09.10 auch noch in der Mara sein werden
. Kurz überlege ich, ob wir das Ganze jetzt richtig stellen sollen. Das Bild von der Verwirrung, dem Gewusel und der Überfordertheit, die das Umbuchen wohl auslösen würde schreckt mich direkt ziemlich ab.
Nein, beschließen wir, man muss das Glück auch mal annehmen können, wenn es einem in den Schoß fällt – besonders, weil die Preise für die National Park / National Reserve Eintritte so unglaublich teuer sind!!! (Wobei mir wieder die Frage einfällt - wer bekommt das ganze Geld eigentlich WIRLKICH?)
Irgendwie macht es auch das versuchte Bescheißen der Tankwarte wieder gut – zumindest in unserem Gefühl.
Wo fahren wir wohl als erstes hin? Dreimal dürft ihr raten: Wir tukern wieder mit rausgestreckten Köpfen am Talek entlang immer auf der Suche nach den Löwenbabys!!! Wir freuen uns schon total darauf! Ich fühle mich wie ein Kind am ersten Urlaubstag! Vorfreude pur!
Unsere erste Sichtung für heute: Riesenkrokodil
Das Tolle an unseren Tiersuchtouren: Wir begegnen kaum andern Autos! Bis plötzlich ein Matatu auftaucht – etwas abseits des Weges, aber es steht eindeutig da rum! Da muss doch was sein! Vielleicht die teddybärköpfigen Löwenbabies?
Hin da!
Nein, keine Löwenbabies. Anstatt dessen: Ein wunderschönes Löwenpäärchen – ein Weibchen mit seinem beeindruckenden Männchen! Und wie schön er ist und kräftig und eine goldene Mähne hat er
! Das gibt’s doch nicht. Ein Päärchen alleine – das kann doch nur eins bedeuten.... Genau! Ihr habt‘s erraten
Alle 18 Minuten habe ich mal gelesen – man könne dir Uhr danach stellen
das testen wir doch gleich mal aus =) Im Moment machen die zwei allerdings – wie immer - gar nichts.
Des Löwen Lieblingsbeschäftigung: Im Schatten dösen.
Ui – eine Bewegung!
Sogar ein Blick in unsere Richtung!
Er steht auf und nähert sich schnuppernd. Sie sagt: „Geh weg! Ich schlafe!“
Er so: Es sind aber schon 18 Minuten rum! Und sie: „Ok, wenn's denn sein muss.“
Kaum wieder hingelegt, sucht sich das Weibchen einen eigenen Busch. So geschafft, sieht er wirklich knuddelig aus!
Dann besinnt er sich aber wieder und schaut stolz in die Kamera!
Auch sie kann sich nicht entscheiden: Süß und knuddelig....
… vs. Stolz und stark!
Und dann – tatsächlich nach 20 Minuten – geht das Ganze wieder los....
Danach wird der Busch direkt neben unserem Auto gewählt... Bedrohlich sieht der Blick nun wirklich nicht aus!