THEMA: Kenya: Von Löwen, Lämmern, Savanne & Süßigkeiten
16 Apr 2015 09:51 #381892
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8. Tag, 01.10.2014:
Heute stehen wir um 7 Uhr auf, frühstücken Müsli, Haferflocken und Kaffee, entdecken einen Papagei und entscheiden uns für eine neue Route. Ab zum Lake Baringo, dann nach Kakamega Forest, und über Kisumu in die Mara. Es ist ein herrlicher Morgen, wegen des Gegenlichts kann man aber leider die Berge des Rifts nicht sehen….


Das Kembu Camp ganz für uns allein..

Heute allerdings führt uns unser Weg erstmal in den Lake Nakuru-National Park :) . Der war zwar nicht eingeplant, aber wenn wir hier schon festsitzen, dann wollen wir doch auch was sehen. Endlich wieder Safari-Feeling :woohoo: ! Das Main Gate finden wir von Nakuru aus ganz gut, dabei hilft uns u.a. der Reiseführer, weil das Navi ein wenig überfordert ist. Schon bevor wir das Tor passieren kurz nachdem wir aus Nakuru rausgefahren sind, finden wir die Tiere, von denen wir im Voraus die meisten Horrorstories gehört hatten: Paviane. Paviane am Straßenrand, Paviane auf Bäumen, Paviane, die direkt neben den Einheimischen sitzen. WIR finden das ganz toll, schließlich haben wir schon so viel von diesen Tieren gehört und bis jetzt nur ihre Silhouetten von gaaaaanz weit entfernt entdeckt. Außerdem liebt Lars Affen. Wir machen also schon bevor wir in den Park fahren unsere ersten Fotos :) und stellen schnell fest – die Tiere sind überhaupt nicht scheu, ganz im Gegenteil: Schwups, da haben wir schon den ersten auf der Motorhaube sitzen :laugh: . Das Innere des Autos wird sorgsam von dem kleinen Äffchen begutachtet – vielleicht lässt sich ja was finden, was man a) essen kann oder b) klauen kann, um damit Blödsinn anzustellen? :silly:


Paviane überall....


Ein Pavian auf unserer Motorhaube....


...ein ziemlich niedlicher, kleiner sogar :) ...


.... der alles sorgsam unter die Luke nimmt. :laugh:

Als wir aussteigen werden wir neugierig beäugt. Gut, dass nur die kleinen Paviane rüberkommen, vor den großen hab ich nämlich echt Respekt, das sind ganz schöne Brocken…


Kleiner Pavian gar nicht scheu... Im Hintergrund Lars' noch weiß gebliebene Statur :laugh:

Diese Affen hier scheinen aber nicht zu der besonders frechen Sorte zu gehören, vor der wir im Voraus gewarnt wurden – jedenfalls versuchen sie nicht unser Auto zu kapern…. Naja, für eine freche Affenattacke haben wir ja noch genug Zeit...
Wir fahren weiter zum Main Gate und bezahlen in den kleinen Häusschen davor den Eintritt - 80$ pro Kopf kostet uns ein Tag, plus 350KSh fürs Auto. Puh. :dry: Bezahlen können wir mit Kreditkarte, sodass das Geld auf die Safarikarte gebucht wird und wir am Tor durchfahren können.
Das Safarifeeling steigt, das Fernglas wird ausgepackt und diemal ist auch das Artenlexikon mit von der Partie - auf gehts! B)
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 09:53 von Mwotaji.
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16 Apr 2015 15:28 #381967
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Von unserer Begegnung mit den Zebras machen wir uns auf in Richtung Osten, wir wollen zum Lion Hill Aussichtspunkt ( in meiner Naivität bin ich der Überzeugung, wenn es "Lion Hill" heißt, wird es dort wohl auch Löwen geben :blush: ). Da wir keinerlei Erfahrung damit haben, wo sich welche Tiere gerne aufhalten suchen wir überall. Und damit meine ich ÜBERALL. Jede Strecke wird im Schneckentempo gefahren und unter jedem Busch geschaut, ob wir vielleicht einen Löwen finden. Jede Antilope sieht von weitem für uns aus wie ein Löwe und jeden zweiten Büffel halten wir für ein Rhino :huh: .Gut, wenn wir nahe genug rankommen, sehen wir unsere Fehler dann doch ein. Leider muss ich dabei feststellen, dass unser Fernglas nicht gerade das Beste ist, wirklich helfen Tiere zu identifizieren tut es nämlich nicht. Am Lion Hill View Point ist es nicht sonderlich aufregend. Wir haben eine schöne Aussicht, können uns ein wenig die Beine vertreten, aber Löwen? Fehlanzeige.


Lion Hill View Point. Nur weil´s so heißt, gibts hier noch lange keine Löwen :(

Nun wenden wir uns nach Süden und fahren durch eine von Savanne geprägte Landschaft. Wir kommen an einer Büffel-Herde vorbei, die in einem Wasserloch Siesta hält und entdecken genau Null Rhinos.


Büffel Siesta im Wassermatsch

Dann entdecke ich einen Vogelstrauß und freue mich riesig! Was für einen langen Hals er hat! Das sind ja mächtig große Vögel. Dann entdeckt Lars sogar, dass neben ihm etwas liegt, was nach einem Ei aussieht! Wow, wahrscheinlich brütet der Vogel! Toll :) wir haben unseren ersten wilden Vogelstrauß gesehen!


Vogelstrauß im hohen Gras

Wir treffen erneut eine Herde Impalas und entdecken, wie erstaunlich gut Giraffen an das Leben hier in der Savanne angepasst sind und wieso sie immer die saftigsten Blätter abkriegen:


Leider ein bisschen unscharf…. Die perfekten Einstellungen habe ich noch nicht raus...

Dann wagen wir uns in den Acacia Forest südlich des Sees und finden uns auf einmal in einem grünen Meer aus Büschen und Bäumen wieder. Im Gegensatz zu der trockenen, ockerfarbenen Savanne ist es hier saftig grün und erstaunlich kräftig in allen Farben. Ein erstaunlicher Landschaftswechsel :). An der ersten überschwemmten Stelle zwinge ich Lars auszusteigen bevor wir durchfahren – dabei schafft unser Defender das locker B) . Wir sind also weiter auf der Suche nach Großkatzen, so richtig wird es aber nichts. Irgendwie finde ich mich auch trotz Karte des Parks nicht so richtig zurecht, fahren wir gerade in den Süden oder in den Norden und welcher Weg ist das nun – der näher am See oder weiter weg? :pinch: Irgendwie klappt das nicht so gut. Schließlich haben wir fein säuberlich unter jedem Busch nachgeguckt: Kein Löwe da. Noch weniger ein Rhino. Wir haben eine erstaunliche Ausbeute an Tiersichtungen gemacht, nämlich gar keine…. Puh. :dry: Nun nehmen wir doch lieber den Lake Cicuit, der um den See herumführt.
Wir fahren weiter und spähen durch die Bäume in Richtung Tiersammelplatz bei den kleinen Wasserstellen und Moment – könnten das Rhinos sein? Könnten das wirklich Rhinos sein? Große graue Wesen, die das weit in der Ferne zu identifizieren sind? Diesmal hilft das Fernglas ein wenig und sagt: Ja wir haben Rhinos gefunden! :laugh: Stolz sind wir ja jetzt schon ein bisschen, aber ein Problem bleibt: Wie kommen wir in Fotonähe? :blink:


Unsere ersten Nashörner! Die großen grauen da ganz hinten…. Jaaa sie sind ein bisschen weit weg, aber was macht das schon? Es sind Nashörner!

Wir beschließen am nächstmöglichen Punkt links abzubiegen, um näher an die Nashörner ranzukommen. Die Landschaft hier ist einmalig schön, völlig abwechslungsreich. Wasser, Sand, Steppengras und Akazienwälder wechseln sich ab.


Auch die Landschaft ist ein Foto wert...

Wir fahren auf einem Straßenabschnitt bei dem auf der Karte steht, es müsse gleich eine Brücke kommen. Es kommt aber keine. Wir sind noch verwirrter als vorher. (Im Nachhinein glaube ich, da auf beiden Seiten der Straße irgendwie Wasser war, war es eine Art Brücke. Nur irgendwie sah sie nicht aus wie eine…) Dafür kommen wir sehr nah an die Tiere heran, die sich hier versammelt haben und die herrliche Motive vor der wunderschönen Landschaft bieten.


Eine Herde Impalas steht stramm. Ich kann nicht erkennen wieso. Es sind erstaunlich viele Böcke vorhanden.


Wir werden mal wieder beäugt….

Und ich entdecke sogar zwei Königskraniche, leider etwas weit weg...


Wir sind nun genau auf der gegenüberliegenden Stelle angekommen, von der wir hofften einen prima Blick auf die Rhinos zu haben. Leider wird der uns verwehrt, die Tiere sind immer noch zu weit entfernt. Aber wenigstens kriege ich noch einen Büffel mit Gesellschaft aufs Bild.


Im Vordergrund: Büffel mit Begleitung. Im Hintergrund: Die zwei Nashörner, an die wir einfach nicht rankommen :(

Wir geben´s auf. Unser Zoom schafft die Entfernung einfach nicht. Es bleibt uns ja immer noch die Löwenjagd :)
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 15:40 von Mwotaji.
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16 Apr 2015 16:41 #381987
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Nun fahren wir wieder durch die lichten Wälder am See entlang. Wir begegnen einer Rothschildgiraffe. Sie starrt uns an. Wir gucken zurück. Mit der festen Überzeugung dieses Duell gewinnen zu können, schauen wir sie die gesamte Zeit an. Schließlich geben wir auf. Glotzduelle gewinnen Giraffen einfach. :laugh:


Wer guckt länger? Giraffe gewinnt.

Als wir dann auch noch an eine Stelle kommen, an der der Schotterweg neu aufgeschüttet wird, verlieren wir endgültig die Hoffnung. „Hier gibt’s keine Löwen, Nora. Die buddeln doch hier,“ sagt Lars zu mir. So richtig wachsam sieht der beistehende Ranger mit seinem Gewehr auch nicht aus. Scheinbar kein gefährliches Terrain, in dem wir uns befinden. Wir quälen unsere Old Lady also über den frisch aufgeschütteten Schotter. Doch kaum verlassen wir das grüne Blätterdach entdecke ich eine Bewegung vor uns auf dem Weg. Ich zeige aufgeregt drauf und fange an zu gestikulieren, denn Lars sieht vor uns auf dem Weg überhaupt nichts. „Aber guck doch mal genau hin, dort siehst du sie denn nicht? Da vor uns auf dem Weg! Löwin, Lars. Eine Löwin!“ Sie trottet so den Weg entlang und bewegt sich dann langsam ins hohe Gras. Ich bin völlig aus dem Häusschen – ein Wunder, dass ich die Kamera noch gehalten kriege und weiterhin weiß, wie atmen funktioniert!


Löwin voraus! :silly:

Nun bleiben wir vorsichtig stehen, um sie zu bewundern. Ich weiß überhaupt nicht wie ich mich verhalten soll. Eine Löwin. Das ich sowas sehen darf. Als Neulinge haben wir keine Erfahrung und bleiben erst einmal ganz ruhig. Für mich ist es ein großartiger Moment. Ich beobachte einen Löwen in freier Wildbahn zum allerersten Mal in meinem Leben.
Die Löwin schaut uns einmal an und nimmt dann nicht weiter Notiz von uns.





Dann setzt sie sich kurz und schaut auf den See. Als sie wieder aufsteht, fällt mir langsam auf, dass das Tier Ansätze einer Mähne zeigt. Es hat auch ziemlich dunkles Fell hat und sieht recht dürr aus. Vielleicht ist es doch ein männliches Jungtier. Das erscheint mir wahrscheinlicher.


Den Ansätzen der Mähne nach zu urteilen wahrscheinlich doch eher ein männlicher Löwe...

Dann legt er sich im hohen Gras hin und entzieht sich so unseren Blicken. So wie er da liegt, sieht er aus wie ein kleines Häufchen Elend. Mich macht das traurig. Schließlich sieht er nicht wirklich gut genährt aus.


Im hohen Gras kaum zu erahnen...

So bleibt er nun auch liegen und wir fahren weiter. Da kommt mir der Gedanke - von wegen „hier gibt’s keine Löwen“... Erste Lektion gelernt: Nur weil du ihn nicht siehst, ist er noch lange nicht weg. Als wir wieder zum Lake Circuit um den See herum kommen, sind wir umso wachsamer und wollen unbedingt mehr Tiere sehen, z.B. ein großes Löwenmännchen mit richtig viel Mähne. Soviel Glück werden wir nicht mehr haben.
Schließlich treffen wir wieder etwas aktivere Gesellen: Meerkatzen! Sie laufen gerade die Straße entlang. Wir bleiben stehen, warten ab und werden neugierig beäugt.


Gibt’s bei euch was für mich?


Mist, das Ding klemmt, wieso funktioniert denn diese verdammte Schaukel heute nicht?

Dann kommen die größeren Gesellen (Paviane) dazu und verscheuchen die kleinen. Die Paviane scheinen allerdings gemeinsam mit Impalas unterwegs zu sein. Vielleicht nur ein Zufall? Oder profitieren sie gegenseitig von ihrer Wachsamkeit?


Paviane mit Impalas im Schlepptau. Sie machen ziemlich den Anschein zusammen auf Durchreise zu sein...

Wir kommen am alten Main Gate vorbei, das nun unter Wasser steht. Auch der Wasserpegel des Lake Nakuru ist offensichtlich um einige Meter angestiegen.


Unter Wasser stehende, abgestorbene Bäume.

Hier in der Region gibt es jede Menge Impalas. Und wir begegnen einem seltsam neugierigen Zebra, das direkt neben unserem Auto stehen bleibt und uns anguckt….


Neugieriges Zebra, das sich aber noch zurückhält. So wie es mich anguckt erübrigt sich für mich allerdings die Diskussion, ob Tiere ein Bewusstsein haben können.

„Wo so viele Huftiere sind, muss es doch auch Löwen geben“ denken wir. Auch Kadaver finden wir und einen hübschen Felsen, den man als Löwe gut als Aussichtspunkt nehmen könnte. Aber Löwen selbst sehen wir nicht. Dafür entdecken wir zwei spielende Schakale, die aber einfach nicht in Fotoposition bleiben wollen. Sie spielen halt.
Dann entdecke ich Perlhühner mit ihrem schönen blauen Gefieder. Ich will ein Foto machen, doch Lars will einfach weiterfahren. Wieso denn bloß? „Nora, das sin nur Hühner….“. „Ja und? Auch ein Huhn hat das Recht fotografiert zu werden!“ antworte ich ihm und mache ein Foto. Besonders gut wird es nicht, Lars möchte gern eine Pause machen uns was Essen. Gut, er fährt ja auch schon den ganzen Tag…
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 17:23 von Mwotaji.
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16 Apr 2015 19:30 #382007
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02.10.2014 – Auf zum Lake Baringo:

Wir stehen um 7 Uhr auf und siehe da, heute klappt es tatsächlich: Licht, Seitenspiegel werden repariert und sogar unser Kühlschrank ist vorhanden. :) Wir fahren relativ früh los – unser nächstes Ziel ist das Robert's Camp am Lake Baringo. Die Landschaft ist schön, das fahren dank relativ gut geteerter Straßen (nicht wegen der Teerung sondern eher wegen des Mangels an Schlaglöchern) angenehm.
Am Straßenrand winkt uns ein Polizeibeamter. Ob wieder etwas mit unserem Wagen nicht stimmt? Wir halten an. Nein alles okay mit unserem Wagen. Er will nur quatschen, und nun da wir Freunde sind – so stellt er fest – können wir ihm doch von Zuhause einen Laptop schicken. Ähm ja. Wir versuchen uns in Ausreden, dass wir ja nicht jedem etwas aus Deutschland schicken können. Am Ende hilft nur Beharrlichkeit. Er kriegt keinen Laptop von uns (d.h. auch kein Geld) und wir bleiben einfach so lange nett und freundlich, bis wir eine Gelegenheit zum Weiterfahren wittern. Langsam nerven die Polizisten.
Nun wird die Gegend trockener und am Straßenrand sind riesige Felder von Aloe-Artigen Pflanzen zu sehen. Wir halten an und fragen nach, aber leider kann uns niemand den geläufigen Namen der Pflanzen sagen.


Riesige geheimnisvolle aloeartige Pflanzen (Später erfahre ich irgendwie, dass es sich um Sisal-Agaven handelt, aus denen Sisal-Fasern für Taue, Garn usw hergestellt werden).

Als wir ein Äquatorschild entdecken, wollen wir unbedingt stehen bleiben. Eine nette Afrikanerin macht ein Foto von uns.



Was wir nicht bemerken: Rund um die Schilder steht ein U-förmiger Häuserblock und in der Mitte vom Platz ein Haufen afrikanischer Verkäufer. Kaum sind wir fertig mit dem fotografieren, kommt der ganze Pulk auf uns zu geschossen – eine Hälfte auf mich, die andere auf Lars :S . Direkt vor meiner Nase werden mir Ketten, Ohrringe, Aschenbecher, Tücher und Holzfiguren dargeboten, vor lauter Händen sehe ich gar nix mehr. Der einzige Ausweg: Versprechen, dass wir in jedem Shop einmal gucken kommen. :ohmy: Das tun wir. Wir suchen uns auch ein paar Sachen aus und handeln einen Preis aus, den wir gerne bezahlen und als fair erachten. Leider ist die wunderschöne Holzantilope, die ich gern haben würde, doch zu teuer, denn viel Bares haben wir nicht dabei. Wir fahren völlig pleite weiter. Je weiter wir nach Norden kommen, desto trockener wird es. Die Landschaft erinnert mich eher an die Bilder, die ich von Australien kenne. Ziegen lösen Schafe ab, es ist kaum jemand mehr am Straßenrand unterwegs. Kleine Häuschen mit trockenem Land reihen sich aneinander.



Straße ins Nirgendwo...

Aber auch der Umstand, dass die Straße gut ist, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass unser Diesel zur Neige geht. Wir kommen an eingetrockneten Flüssen und Termitenhügeln vorbei.


Wir fahren über Flussbetten hinweg....


... und über ausgetrocknete Flussbetten...


Und sehen die ersten Termitenhügel :)

Hier langzufahren ist wirklich toll. Bis auf den zu Neige gehenden Sprit. So langsam ertappe ich mich dabei immer wieder einen Blick auf die Tanknadel zu werfen. Die Gegend hier macht ganz und gar nicht den Eindruck als gäbe es hier überhaupt irgendeine Tankstelle. Wir treffen ein wenig später eine Frau, die uns erklärt in Marigat gäbe es eine Tankstelle. Bei einer winkende Schar Kinder halten wir nochmal an und grüßen. Wir fahren also bis Marigat und siehe da – eine Tankstelle! Nur hat die leider keinen Sprit mehr. :pinch: Aber Marigat hat tatsächlich noch eine Tankstelle. Nur nimmt die keine Kreditkarte. :unsure: Und wo war nochmal unser Bares? Genau – bei den Verkäuferinnen am Äquator.... :pinch: Aber tatsächlich hat Marigat sogar einen ATM. Puh... Glück gehabt.... So bekommen wir Sprit und Geld und alles ist gut. :) Am Parkplatz vor dem ATM lernen wir Edward kennen, der uns mit tausend Fragen zu Deutschland bestürmt. Wir unterhalten uns über längere Zeit. Lars gibt ihm unsere Handynummer, vielleicht kann er uns das eine oder andere zeigen.
Heute ist auch Markt. Allerdings schauen uns die traditionell gekleideten Einheimischen eher feindselig an. :dry: Mit ihrer roten Kleidung und dem Federschmuck wirken sie beeindruckend. Ich denke, es handelt sich um Samburu. Insgesamt macht die ganze Gegend den Eindruck als wären hier kaum Touristen oder überhaupt Weiße zu sehen. Wir fahren weiter, leider auf einer immer schlechteren „Straße“, die eigentlich nur noch aus Schlaglöchern und nicht mehr aus Teer besteht. :sick:
Am Straßenrand begegnet wir Kindern, die mit schriller Stimme etwas rufen, wenn wir vorbeifahren. Zuerst verstehen wir es nicht recht und grüßen. Die Erwachsenen freuen sich über jeden Gruß, aber dass die Kinder so schrill schreien ist komisch. Irgendwann fahren wir langsamer an einer Kindergruppe vorbei, um zu hören, was sie rufen – „Sweeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeets!“ Lars und ich gucken uns an – und verstehen die Welt nicht mehr. Süßigkeiten? Noch dazu kommt, dass das Gekreische immer schlimmer wird, desto weiter wir fahren. :( Lars nimmt das ganz schön mit und er ist enttäuscht, dass die Kinder uns so anbrüllen, um etwas von uns zu bekommen. Wir wurden vorher doch auch immer freundlich empfangen… :unsure: Wir reden ein wenig darüber, woher das kommen könnte, dass die Kinder so darauf gepolt sind von Weißen etwas zu bekommen. Seien das Süßigkeiten oder Geld. Ob Besucher so oft etwas mitbringen, dass die Einheimischen davon ausgehen, dass das normal ist? Oder ob wir in ihren Augen einfach sehr, sehr reich sind? Vielleicht versucht auch einfach jeder etwas vom Kuchen abzubekommen... Was uns schockiert: Selbst die Allerkleinsten brüllen mit, vielleicht gerade mal 4 oder 5 Jahre alt. Ob die sich das von den älteren abgucken? Traurig macht uns das Ganze schon. Nicht wegen uns, ich kann das aushalten, aber wegen der Kinder tut es mir Leid. Jedenfalls werden wir hier nicht mehr mit „How are you“, sondern überall mit „Sweeeets“ begrüßt :( Uns geht das Ganz ziemlich nahe und wir grübeln ziemlich lange darüber.

Schließlich müssen wir an der Zufahrt zum Lake Baringo einen kleinen Betrag von 200 Ksh pP plus 100 Ksh fürs Auto bezahlen, um weiterfahren zu dürfen. Die Beträge sind einmlig und nicht pro Tag. Einer der Guards heißt Sam und bietet Bootstouren an - schnell die Handynummer mitgenommen (Handys haben die ja alle) und weitergefahren.
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 19:54 von Mwotaji.
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16 Apr 2015 20:19 #382016
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03.10.2014 - Lake Baringo

Wir stehen um 6 Uhr auf und kommen so in den Genuss des afrikanischen Sonnenaufgangs über dem See.


Das Klima ist hier ganz anders als in Nakuru. Wir sind nur noch auf 900 Metern über dem Meeresspiegel, in Nakuru waren es 1700 Meter. Dementsprechend ist es hier heißer und auch schwüler. Wir bekommen Besuch von dem afrikanischen Hornschnabel, der sich schon gestern Abend im Geäst gezeigt hatte.


Ein neugieriger Geselle: Von Der Decken's Hornbill

Wir fahren mit Sam (oder auch Captain Sam wie er sich nennt) raus auf den See. Er und sein Begleiter erklären uns, dass der See (genau wie die anderen Seen im Rift) über die Ufer getreten ist. Wir fahren an den überschwemmten Gebäuden vorbei und entdecken unsere direkten Nachbarn: Die Flusspferdfamilie! Wie schon am Lake Naivasha ist es beeindruckend die Tiere zu sehen. Im Zoo wirken sie so gelangweilt, plump und eher faul. Hier bewegen sie sich mit außergewöhnlicher Eleganz. Sie schwimmen direkt an den Gebäuden des Camps – im Hintergrund sieht man eins der Bungalows, die auch momentan in Betrieb sind. Es macht ein wenig den Eindruck, als erobere die Natur diese Gegend wieder zurück…


Unsere Nachbarn :)

Flusspferd Sammelstelle direkt vor den ehemaligen Gebäuden des Camps.

Unsere beiden Captains erweisen sich als Vogelkenner und zeigen mir jedes Exemplar, das sie finden können.


Great White Egret – Ganz ehrlich, den Namen finde ich enttäuschend „Großer weißer Reiher“… Tse...


Seelandschaft


Zwei einsame Palmen mitten im See


Wildnis Baringo

Wir entdecken die ersten Krokodile – gut getarnt liegen sie mit geöffnetem Maul am Ufer und sind etwa so groß wie ich (also 1,50 Meter). Allerdings liegen sie direkt neben den Gebäuden!


Die ersten Krokodile, von denen wir mehr sehen als nur Augen...


... zum Glück sind die recht klein. :blush:




Der See ist unbeschreiblich schön, eine riesige Wildnis. Drumherum erkenne ich kein einziges Dorf bis auf das, aus dem wir gerade kommen. Das ist noch einmal was ganz anderes als der Lake Naivasha. Wir gehen auf Bird Watching Tour. Ich glaube, Lars begeistert das nicht so sehr, aber ich bin hin und weg und versuche jeden Vogel mit meiner Kamera einzufangen :)
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 20:25 von Mwotaji.
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16 Apr 2015 22:00 #382029
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  • Mwotaji am 16 Apr 2015 09:51
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Wir fahren langsam am Ufer des Sees entlang und es gelingt mir ein paar schöne Bilder zu bekommen – die Artenvielfalt der Vögel ist wirklich erstaunlich! Zudem bildet die Landschaft eine wundervolle Kulisse… :)


Bee-eater – Bienenfresser, ich bin nicht ganz sicher, ob er ein Madagascar Bee-eater oder ein Blue-cheeked Bee-eater ist. Er hat auch einen weißen Bauch… Das passt nicht so richtig. Weiß jemand Rat?


Auf den Ufersteinen entdecken wir einen „Agama Lizard“


Ein Vogelstraß, ob der zu dem Hotel gehört?


Wasserlilien und Wasserspiegelungen


Malachite Kingfisher :)


Pied Kingfisher


Goliath Heron


Nilkrokodil



Yellow-billed Storch (auch nicht sehr einfallsreich der Name)
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 22:02 von Mwotaji.
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