THEMA: South Luangwa + Chobe Juni 2018 Was? schon vorbei?
04 Aug 2018 12:14 #528117
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Freitag 08.06.18

Am nächsten Morgen müssen wir uns von Guide Sebastian verabschieden. Er begleitet die Gäste auf einem Bushwalk, während wir zum nächsten Camp gebracht werden. Ich muss sagen, der Abschied fällt nicht nur Ruth und mir schwer, auch Sebastian ist der Meinung, wir müssen uns unbedingt mehrmals umarmen. Es ist unglaublich, wie schnell wir uns aufeinander „eingeschossen“ haben. Wir fühlen uns fast wie gute Freunde, obwohl wir uns ja nur 1 ½ Tage kennen. Unsere Seesäcke sind fertig gepackt und werden zum Boot gebracht. Das Paar aus England fährt mit, denn der Transfer ist eigentlich nichts anderes, als ein normaler Gamedrive.

Guide John ist jetzt der Fahrer. Meine Frau und ich sind komplett entspannt, wir wollen einfach nur die Landschaft geniessen. Wenn wir mit Gästen unterwegs sind, die zum ersten Mal auf die Pirsch gehen, versuche ich ihnen immer klar zu machen, dass sie so wenig Erwartungen wie möglich haben sollten. Wenn man auf nichts fokussiert ist, dann kann man auch keine grossen Enttäuschungen erleben. Und meistens passiert genau auf solchen Fahrten irgendetwas Unerwartetes. So sollte auch heute sein, aber das wissen wir natürlich bei unserem Start noch nicht.

Wir überqueren mit dem Boot den Fluss und steigen in den Landcruiser. John schlägt vor, noch einmal die Löwen zu besuchen. Sie sollten noch da sein, zumindest haben wir sie auch letzte Nacht wieder gehört. Als wir in die Nähe der kleinen Pfanne kommen, sitzen überall die Geier in den Bäumen. Das Rudel lagert verstreut im Schatten der Büsche und Bäume, von dem Büffel ist nicht mehr allzu viel übrig. Auch am Boden sitzen Geier und warten auf ihre Chance. Sobald sie jedoch zu nah an den Kadaver kommen, steht ein Löwe auf und verscheucht die Vögel. Kaum hat die Katze sich in den Schatten zurück gezogen, landen die Geier wieder und das Spiel beginnt von vorn. So bekommen wir eine halbe Stunde lang richtige Action geboten.

















Einmal startet eine erwachsene Löwin, ein Geier ist zu sorglos und zack! hat sie ihn erwischt und zu Boden gedrückt. Erstaunlicherweise tötet sie den Vogel nicht, sondern lässt den nun etwas zerrupften Geier wieder fliegen. Es sollte wohl nur eine Warnung sein. Irgendwann haben die Löwen genug von der endlosen Jagd und bleiben liegen. Innerhalb von wenigen Minuten ist der Kadaver belagert und die Geier balgen sich um die besten Plätze.



















Wir verlassen die Pfanne und fahren nach Norden, immer in der Nähe des Luangwa. Hin und wieder tauchen Elefanten, Giraffen, Zebras, Impalas oder Wasserböcke auf, natürlich gibt es auch einige Vögel zu bestaunen. Wir nähern uns zwei weiteren Fahrzeugen. Die Insassen haben die Kameras im Anschlag, also scheint es etwas Aussergewöhnliches zu geben. Dann sehen wir den ersten Wilddog mit dem Bein eines Wasserbocks im Maul. Aha! Die Antilope war wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Es dauert nicht lange und weitere Hunde tauchen auf. Plötzlich rennt einer mit einem Stückchen Fell am Auto vorbei. Zwei Jagdgefährten folgen ihm blitzschnell und verbeissen sich in dem Fellstück. Was für eine komische Szene. Alle drei kämpfen um ein kleines Stückchen Fell, an dem noch nicht mal etwas Fleisch hängt. Einer der Hunde wimmert und heult die ganze Zeit, so als wäre er ein Welpe, der seine Mutter um Milch anbettelt, aber kein Kontrahent lässt auch nur eine Sekunde locker. Nach etwa drei Minuten gibt es dann doch einen Sieger, der stolz seine „Beute“ davon trägt.









Jetzt hören wir einen Ruf und die Hunde rennen blitzartig in eine bestimmte Richtung. Alle drei Wagen starten und folgen den Hunden in den dichten Busch. Dann können wir den Grund des Rufs erkennen. Auf dem Ast eines Baums liegt ein Leopard, die Hunde haben sich unterhalb versammelt und manchmal springt einer hoch, wohl in der Hoffnung, den gefleckten Jäger zu erwischen. Aber der Abstand ist natürlich zu gross, also legt sich die Meute hin und belagert den Leoparden. Der wiederum liegt völlig ruhig auf seinem Ast. Er weiss genau, dass die Wildhunde ihm nichts anhaben können, solange er hier oben bleibt.





Wir beobachten die Szene noch eine Weile, dann fahren wir weiter. Etwas abseits, an einem „toten“ Seitenarm des Luangwa, halten wir für die Kaffeepause. Wir sind absolut zufrieden mit diesem Vormittag, zumal wir – wie bereits gesagt –keinerlei Erwartungen hatten. Nach der Pause cruisen wir langsam weiter, bis John eine Pad anfährt, die uns zum Ufer des Luangwa zurück bringt. Auf der anderen Seite können wir das Haupthaus unserer nächsten Unterkunft sehen. Es ist das Luangwa River Camp.







... wird fortgesetzt ...
Letzte Änderung: 04 Aug 2018 12:21 von leofant.
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04 Aug 2018 12:31 #528119
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Hallo Walter
Mensch Dir sind grandiose Fotos an diesem Morgen gelungen, weiter so :woohoo:
Schönes Wochenende Elisabeth
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04 Aug 2018 12:50 #528121
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Hallo, Walter,
so


gehört sich das!
Lachend grüßt
Friederike
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04 Aug 2018 15:24 #528132
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Hihi ja der Hügel an der Chichele Lodge ist prädestiniert für wunderschöne Sonnenuntergänge....vor allem "wohnt" da eine Giraffen Familie als auch eine Zebrafamilie.
spirit-of-zambia.com
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05 Aug 2018 08:41 #528169
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Hallo Elisabeth,
schön von dir zu hören :) Ja, mit der Action waren wir ganz zufrieden. Zumal die lieben Tiere scheinbar wussten, dass meine Linse keine grosse Reichweite hat und deshalb relativ nah am Auto blieben

Hi Friederike,
genau! Da spürt man die Familienliebe. Und der Pascha hat`s mal wieder am besten Wie im richtigen Leben :whistle:

Hallo Fussohle,
mit deinem Kommentar hast du komplett ins Schwarze getroffen!
1. Der Blick über die Ebene ist einfach grandios, besonders beim Sunset.
2. Wir haben tatsächlich beim Sundowner eine Griraffengruppe und eine kleine Zebraherde in der Nachbarschaft gehabt. Es war also alles so, wie du es beschrieben hast.
liebe Grüsse Walter

Fortsetzung:

Es dauert nicht lange, dann werden wir von einem Boot abgeholt. Wir fahren alle zusammen zum Camp, hier können sich unsere Mitfahrer noch einmal frisch machen und etwas trinken. Wir werden vom Manager und Mercedes, seiner Assistentin aus Argentinien, begrüsst. Dann verabschieden wir uns. Natürlich bekommt Guide John noch einmal ein Sonderlob für den tollen Vormittag. Immerhin hatte er ja das Gespür für den richtigen Ort zur richtigen Zeit.
Das Luangwa River Camp bietet 10 Gästen in 5 Chalets eine Unterkunft. Main Area und Pool sind absolut nett gelegen, die Chalets selbst sind geräumig, das einzige Manko ist die Lage. Leider verstellt relativ dichter Busch den ungehinderten Blick zum Ufer des Luangwa. Da hatten wir im Nkali Camp einfach eine schönere Aussicht. Sonst gibt es allerdings wenig zu meckern.



















Wir beziehen unser Chalet und treffen uns bald darauf zum Lunch. Auch das angebotene Essen ist ohne Fehl und Tadel. Danach wird geduscht, etwas geruht, bevor wir um 15:00 wieder zum High Tea erscheinen. Unser Guide Dudai stellt sich vor, wir unterhalten uns mit ihm und den anderen Gästen, einige Minuten später brechen wir zum Afternoon-Gamedrive auf. Mit uns im Wagen ist ein junges Paar aus England. Sie sind auf der Hochzeitsreise. Wir „beschnuppern“ uns kurz, dann merken wir, dass wir gut harmonieren und die gleichen Vorstellungen von einer Pirsch haben. Wieder einmal passt alles perfekt zusammen.
Nach unserem wirklich beeindruckenden Vormittag sind wir nicht eine Sekunde gelangweilt, auch wenn wir an diesem Nachmittag mehr Federvieh als Vierbeiner zu sehen bekommen. An einer Lagune stoppen wir etwas länger und beobachten verschiedene Wasservögel. Hier haben wir eine weitere Erstsichtung, nämlich den Black-headed Heron (Grauhalsreiher). Schon werte ich den Nachmittag als vollen Erfolg, schliesslich kann ich meine Vogelkollektion um einen Reiher erweitern. Wir kurven noch durch die Landschaft, bevor wir pünktlich zum Sonnenuntergang am Flussufer stoppen, um unseren Sundowner zu zelebrieren. Meine Frau ist absolut zufrieden, dass dieser schöne Tag mit einem wundervoll friedlichen Abschluss zu Ende geht. Es ist bereits dunkel, als wir uns auf den Rückweg machen. Der Tracker holt den Scheinwerfer heraus und leuchtet die Gegend ab. Tatsächlich entdecken wir eine Genet (Ginsterkatze) und eine einsame Löwin.




























Im Camp angekommen, setzen wir uns zu einem zweiten Sundowner an die Bar, irgendwann werden wir ans Flussufer gerufen. Dort hat man heute Abend die Stühle mit Blick auf den Fluss platziert. Ein kleines Stück weiter ist ein Tisch aufgebaut, dort kann man sich verschiedene essbare Dinge zusammen stellen, die dann in einer über offenem Feuer gebraten werden. Die Zubereitung ist also ziemlich einfach, schmeckt aber unglaublich gut! Abgerundet wird das Essen mit einem südafrikanischen Rotwein, da macht auch der frischgebackene Ehemann mit, obwohl er eigentlich fast nur Bier trinkt :)



Wir sitzen auf unseren Stühlen, geniessen unser Essen, rundherum wird das Areal optisch mit Fackeln begrenzt, die Hippos liefern wie immer die entsprechende akustische Untermalung. Über uns glitzern die Sterne, ab und zu schwirrt sogar eine Fledermaus über die Szenerie, alle Anwesenden sind rundherum zufrieden. Das ist einer der afrikanischen Abende, die wir so lieben, auch deshalb kommen wir immer und immer wieder in diese Region und lassen uns verzaubern. Es ist eigentlich unglaublich, dass es erst die dritte Nacht im Busch ist. Gerade fühlen wir uns so, als wären wir nie fort gewesen. Egal was noch kommt, wir sind auch jetzt schon total glücklich. So kann es immer weiter gehen :woohoo:

Gegen 21:30 lassen wir uns ins Chalet bringen, es dauert nicht lange, da liegen wir im Bett, lassen die kleinen erlebten Abenteuer noch einmal an uns vorbeiziehen und sind wenig später ins Land der Träume gewechselt.

... wird fortgesetzt ...
Letzte Änderung: 05 Aug 2018 08:50 von leofant.
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05 Aug 2018 09:16 #528178
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Moin Walter,

da hätt‘ ich doch fast Dein neues Abenteuer verpasst....
Schön, dass Du ein für mich neues Reiseziel erkundest. Und wie immer, feine Unterkünfte.
Die Szenen, die Du eingefangen hast, sind ja ein Traum. Was für schöne Bilder.
Bei der Kamera, bzw. dem Objektiv zu Beginn, wäre ich wohl zum Rumpelstilzchen geworden, wiiiiiee ärgerlich. Besonders hart ist es ja immer, wenn man selbst der Schuldige ist. Ich finde aber, auch Dein 200er macht seine Sache sehr gut.
Ich freue mich auf die weitere Tour.

Viele Grüße
Christina
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