THEMA: South Luangwa + Chobe Juni 2018 Was? schon vorbei?
09 Aug 2018 08:00 #528568
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Hallo Konni und Topo,

das ist aber eine nette Überraschung, dass ihr auch dabei seid :laugh:
Danke für die Komplimente :woohoo:

@ Topo
ob und wie man Sambia zu unserer bevorzugten Reisezeit, über den Jahreswechsel, bereisen kann.
Ich vermute, das wird nicht ganz so einfach, in der Regenzeit. Aber natürlich weiss man in der Zwischenzeit ja nie, wann der Regen tatsächlich startet. Ein kleiner Trend scheint zu sein: Das Wasser von oben kommt später, dafür (noch) heftiger als in früheren Zeiten.
Auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch dieser Region. Wir sind ihr hoffnungslos verfallen :whistle:

... und weiter geht´s ...

Montag 11.06.18

Da ich am Vorabend ziemlich viel getrunken hatte (nicht Wein, sondern Wasser :whistle: ), ist es mir ein Bedürfnis, mitten in der Nacht einen Peestop einzulegen. Zu diesem Zweck haben wir immer eine kleine Kopflampe dabei, deren Licht ist absolut ausreichend für diesen Zweck. Allerdings ist die Lampe hier eigentlich nicht nötig, denn die Nacht über brennen ein paar Petroleumlampen vor der Unterkunft. Die sollen wohl den wilden Tieren zeigen, wo sich die Menschen aufhalten. Sobald ich das Zelt verlassen habe und – mehr oder weniger – im Freien stehe, höre ich ein wohlbekanntes Geräusch. Da draussen rupft ein Hippo das Gras ab! Leider ist die Nacht extrem dunkel, der Mond ist nirgends zu sehen, deshalb kann ich auch unseren „Rasenmäher“ nicht entdecken. Ich bemühe mich, so geräuschlos wie möglich zu sein. Erst als ich die Spülung betätige, verstummen die Rupfgeräusche. Sobald ich aber wieder im Zelt bin, setzt das Hippo seine Mahlzeit fort.

Kurz vor dem morgendlichen Weckruf sind wir bereits auf den Beinen, nachdem wir uns angezogen und auf den Gamedrive vorbereitet haben, genügt ein kurzes Blinken mit der Taschenlampe, schon werden wir von einem Aufpasser abgeholt und zur Main Area gebracht. Es ist wieder ziemlich kühl und Michael hat ganz freiwillig den Job des Toaströsters am offenen Feuer übernommen. Nach dem Frühstück begleitet uns Jason zum Fahrzeug. Heute Vormittag sind wir mit zwei Damen aus den USA unterwegs. Wir haben die beiden schon am Vorabend kennen gelernt und wissen, dass sie absolut pflegeleicht sind. Auf der Fahrt bestätigen sie unseren Eindruck. Sie freuen sich über jede Kleinigkeit, sei es ein Elefant, sei es ein Käfer oder einfach nur die Landschaft. Das ist ganz nach unserem Geschmack.:-)
Zunächst fahren wir dicht ans Ufer des Luangwa. Dort entdecken wir eine Gruppe Hippos im Wasser. Dicht bei ihnen fischt eine Yellow-Billed Stork (Nimmersatt). Nicht weit entfernt bewegt sich ein kleines Croc direkt auf den Vogel zu, aber der lässt sich überhaupt nicht stören. Ich habe natürlich die Kamera am Auge, um vielleicht eine Actionszene einzufangen, aber das Croc schwimmt einfach vorbei, ohne sich um den Storch zu kümmern.









Etwas später kommen wir an eine Lagune. Hier spielt sich eine lustige Szene ab. Einige Elefanten suchen in der Lagune nach Futter. Der Boden scheint ziemlich glitschig zu sein, denn einer der Elis steht breitbeinig da und bewegt sich nur ganz vorsichtig. Mir fällt das Sprichwort ein: Wenn es dem Esel (oder Eli) zu wohl ist, dann geht er auf`s Eis :laugh:





Sonst tut sich am Vormittag nicht viel. Unser Guide scheint jedenfalls nicht wirklich ein Magnet für Tiere zu sein, sorry, wenn ich das so sagen muss. An einer weiteren Lagune können wir drei Kronenkraniche beobachten, natürlich sind noch die allgegenwärtigen Pukus in der Nähe, aber viel mehr geht nicht. Zumindest lernen wir folgendes: Wenn Pukus dreimal hintereinander pfeifen, dann ist es ein „Territorial Call“, sind es aber nur ein oder zwei Pfiffe, dann beunruhigt sie etwas. Ausserdem sind Pukus nur dann nervös, wenn sie wirklich eine Gefahr erkennen. Das ist anders, als bei den Impalas, die – etwas überspitzt formuliert - auch mal in Panik vor ihrem eigenen Schatten davon laufen. Das nächste Highlight besteht aus der Kaffeepause. Etwas später fahren wir dann zum Camp zurück. Ich glaub, es wird Zeit für einen Rose‘ :whistle:









Als wir zum Lunch eintreffen, steigt für uns die Spannung. Der Grund: Wir werden ab morgen zwei Tage an einer Mobile Safari teilnehmen. Die Gruppe besteht nur aus vier Personen, also Ruth, ich und eben noch zwei Leute. Da wir in dieser Zeitspanne doch ziemlich dicht „aufeinander hängen“ werden, sind wir natürlich gespannt, mit wem wir es zu tun haben werden. Kurz darauf kommen diese zwei Gäste ins Camp. Wir stellen uns vor und spätestens bei den Namen „Jens“ und „Beate“ ist uns klar, dass wir die nächsten Tage in unserer Muttersprache kommunizieren können, das ist schon mal ein Pluspunkt. Beim Lunch sitzen wir ihnen gegenüber und tasten uns vorsichtig ab. Wo kommt ihr her? Wie seid ihr so drauf? Um es kurz zu machen: Die beiden leben ganz in unserer Nähe, fotografieren gerne und wenn es nach Beate geht, dann schleichen wir uns bis auf wenige Zentimeter an die wilden Tiere heran. Ausserdem waren sie bereits mehrmals in Afrika, wir merken schnell, dass die Chemie stimmt. Was für ein Glück! Wie gut wir uns wirklich verstehen, das wird uns erst in den nächsten vier Tagen bewusst, denn wir werden auch im Nsefu Camp noch zwei Tage miteinander verbringen.
Die Zeit bis zum High Tea vergeht schnell, denn wir haben noch einiges zu erzählen. Um 16:00 Uhr sind wir wieder auf der Piste. Auch am Nachmittag tut sich nicht viel. Wir können uns einer Giraffe nähern, da es nichts anderes zu fotografieren gibt, wird sie unser Top Model des Tages.









Das einzige (negative) Highlight: Beate verliert unterwegs ihren Hut, der sie schon auf allen Afrika-Reisen begleitet hat. Jetzt ist sie natürlich sehr traurig und lässt sich auch von Guide Jason nicht aufheitern. Der meint nämlich, so ein Hut kann nicht verloren gehen. Wir spekulieren inzwischen, ob staunende Touristen einen Pavian mit Safarihut, oder vielleicht sogar eine Giraffe mit einem „Deckel“ auf dem Kopf zu sehen bekommen. Oder wird vielleicht eine Hyäne Interesse an der Beute haben? Irgendwie können unsere Ideen Beate nicht wirklich heiter stimmen.
Unseren Sundowner zelebrieren wir zwar am Flussufer, die Stelle ist aber eher langweilig, damit ist auch meine Frau nicht wirklich zufrieden. Oh je, Jens und ich schauen uns an. Zwei genervte Frauen im Fahrzeug, das kann die Stimmung schon ziemlich runterziehen :S Also machen wir das Beste daraus und erzählen uns ein paar lustige Geschichten, da verdrehen die Mädels zwar die Augen, müssen aber trotzdem lachen.







Inzwischen ist es dunkel geworden, auf der Rückfahrt zum Camp entdeckt unser Tracker ein Bushy-Tailed Mongoose (Buschschwanzmanguste). Leider ist das einzige Foto, das mir gelingt, ziemlich schlecht, aber ich stelle es trotzdem hier ein. Es ist für die Leser gedacht, die noch nie diese Mangustenart beobachten konnten. Für uns war es jedenfalls eine weitere Erstsichtung.



Zurück im Camp, konzentrieren wir uns auf den zweiten Sundowner, dabei werden wir kräftig von Beate und Jens unterstützt. Zumindest haben wir gesehen, dass wir auch an einem etwas nervigen Nachmittag gut miteinander auskommen, auch das ist eine gute Voraussetzung für die kommenden Tage. Wir verzichten auf einen Besuch im Zelt und bleiben gleich zum Dinner. Inzwischen haben wir alle unsere gute Laune wieder gefunden und verleben noch einen schönen Abend bei gutem Essen. Natürlich darf auch jetzt der Rose‘ nicht fehlen. Ich vermute mal, spätestens morgen sind die Bestände aufgebraucht, denn auch andere Gäste sind inzwischen auf den Geschmack gekommen. Aber eigentlich kann uns das egal sein, denn wir werden – im wahrsten Sinn des Wortes – unsere Zelte woanders aufschlagen.

Wie üblich lassen wir uns gegen 21:30 zum Zelt bringen. Jetzt werden die Sachen gepackt, denn morgen starten wir unsere Wanderung durch den Busch. Alle vier Teilnehmer können es kaum erwarten …

... wird fortgesetzt ...
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10 Aug 2018 18:02 #528727
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Hallo Herby,

schön, dass du dabei bist und Danke für das Lob. so etwas wir immer gerne genommen :woohoo: :woohoo:

und weiter geht es mit dem Bericht

Ein kleiner Hinweis: Beate und Jens möchten nicht, dass man sie auf den Bildern erkennt. Da ich aber auch Fotos zeigen will, auf denen sie zu sehen sind, habe ich die Gesichter verfremdet. Das geschah nach Absprache mit ihnen. Selbstverständlich respektiere ich diesen Wunsch.

Dienstag 12.06.18

Raus aus den Betten und den neuen Tag begrüssen! Irgendwie fällt das meiner Frau und mir heute leicht, denn es ist Wandertag :)
In die Rucksäcke kommen die Dinge, die wir während der Wanderung benötigen, der Rest wird so weg gepackt, dass die Staff alles ohne Probleme verladen kann. Wir sind nicht die einzigen, die früh wach sind, denn die Hälfte der Gäste hat sich schon ums Feuer versammelt und wärmt sich etwas auf. Beate und Jens sind auch bald da, wir frühstücken gemütlich, während sich unser Guide Preston vorstellt. Innerhalb einer Minute ist uns klar: Preston ist unser Mann! Manchmal braucht es nicht viel „Aufwärmzeit“ um zu wissen, ob man mit dem Guide super auskommt, oder eben nicht.


Leofant und Michael

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von der Staff und Guide Jason, natürlich auch vom sehr sympathischen Michael, aber ihn werden wir in zwei Tagen im nächsten Camp wieder treffen, da freuen wir uns schon darauf. Dann macht sich unsere Wandergruppe fertig. Sie besteht aus Preston, einem (etwas schüchterner) Guide in der Ausbildung und uns vier Gästen. Weiterhin begleitet uns ein bewaffneter Ranger, das ist so Vorschrift im Nationalpark. Wir begutachten unseren Beschützer und kommen zu dem Schluss, dass er einen sehr erfahrenen und kompetenten Eindruck macht. Also haben wir perfekte Voraussetzungen für die Wanderung. Unsere Gruppe verlässt das Camp gegen 06:45, an der Spitze der Ranger, es folgen Preston, dann wir und am Ende läuft der AZUBI. Unser Gepäck wird später von der Staff mitgenommen, die auch das mobile Camp ab- und aufbaut. Wir werden immer in Flussnähe nach Norden laufen. Gegen Mittag soll im frisch aufgebauten Zeltcamp gerastet werden, am Nachmittag steht noch eine Wanderung auf dem Programm. Am nächsten Tag marschieren wir weiter, während das Camp abgebaut und an eine andere Stelle verlegt wird. Am Tag darauf werden wir vormittags im Nsefu Camp eintreffen, dort verbringen wir noch ein paar Tage.

Man darf sich so eine Wanderung nicht wahnsinnig dramatisch vorstellen, denn während die meisten Tiere mit uns Besuchern keinerlei Probleme haben, solange wir im Fahrzeug sitzen, sind sie Menschen zu Fuss gegenüber ziemlich scheu und wahren einen recht grossen Sicherheitsabstand. Aber das ist nicht schlimm, wir freuen uns einfach, zwei Tage lang ohne Zeitdruck zu wandern, so kann uns Preston ganz in Ruhe die kleinen Dinge näher bringen, die man vom Auto aus nicht unbedingt mitbekommt. Immer wieder stoppen wir, begutachten Tierspuren oder Tierkot um herauszufinden, wer wohl der Verursacher war. Unser Guide ist ein sehr guter „Lehrer“, er erklärt sehr kurzweilig und wir haben viel Spass miteinander. Da wir vier disziplinierte Wanderer sind und so gut wie nie aus der Reihe tanzen (ausser für ein paar nette Fotos), führt er uns – wenn sich die Gelegenheit ergibt – auch mal näher an grössere Tiere heran. Um 09:30 halten wir für eine Kaffeepause. Jetzt kommt der AZUBI ins Spiel. Er hat in seinem Rucksack alles, was wir für die Pause benötigen. Plötzlich hören wir Motorengeräusche. Ein Auto stoppt. Wer kann das sein. Jason erscheint mit Beates Hut in der Hand. Jetzt hören wir einen Freudenschrei. Damit hätten wir nie gerechnet! Tatsächlich hat man den Hut beim Morning Gamedrive gefunden und die Rückgabe organisiert. Also hat er doch keine tierischen Liebhaber gefunden :laugh:















Wir laufen weiter, mal im freien Gelände, mal durch dichten Busch. An unübersichtlichen Stellen müssen wir anhalten, während der Ranger zusammen mit Preston die Gegend inspiziert. Irgendwann entdecken wir sogar drei „Dagga Boys“, also männliche Büffel, die im Schatten einiger Büsche rasten. Wir versuchen, uns anzuschleichen, aber dann dreht der Wind und einer der Büffel wird auf uns aufmerksam. Also heisst es für uns Abstand halten, Portraitfotos fallen leider flach ;)







Etwa eine Stunde später erreichen wir unser Camp. Beate, Ruth, Jens und ich schauen uns an und können ein breites Grinsen nicht verkneifen. Ja! So zelten wir wirklich gerne! Die Zelte sind zwar nicht besonders gross, aber mit allen nötigen Dingen ausgestattet. Jedes Zelt hat eine eigene Toilette, die sich ca. 10 m entfernt befindet, nur die Dusche (Bucketshower) müssen wir uns teilen. Die Toilette sieht so aus, wie wir Europäer es gewohnt sind, der einzige Unterschied zu einer Lodge ist, dass wir statt einer Wasserspülung eine Schippe voll Sand benutzen.
Vor den Zelten steht ein langer bereits eingedeckter Tisch mit Blick auf den Luangwa. Nicht weit entfernt gibt es noch einen Tisch und eine Kühlbox mit sämtlichen Getränken, die das Herz begehrt. Wir schauen uns an. Nicht schlecht, dieser Platz! Lasst uns schnell die Sachen ins Zelt bringen, kurz das Gesicht waschen und dann unsere Unterkunft mit einem kalten Bier bzw. einem kalten Rose‘ einweihen! Gesagt, getan, jetzt sitzen wir völlig entspannt auf den Campingstühlen, geniessen den wundervollen Platz mit Aussicht und ein kühles Getränk, während Preston die Staff besucht um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Ich bin hin- und hergerissen bei meinen Gefühlen. Auf der einen Seite kommt mir alles wahnsinnig dekadent vor, wenn ich bedenke, welcher Aufwand hier für vier Personen getrieben wird. Auf der anderen Seite ist es aber auch traumhaft, sehr komfortabel mitten im Nirgendwo zu sitzen und die grossartige Umgebung zu geniessen. Ich glaube, wenn ich schlussendlich beide Seiten gegeneinander aufwiege, finde ich unsere momentane Situation richtig, richtig gut :) :)











Preston kommt mit dem Küchenmeister zurück, der informiert uns, was es zum Lunch gibt. Nachdem wir alle zufrieden sind und uns für die Ansage bedanken, wird das Essen gebracht. Ich finde, in so einer Situation schmeckt das Essen noch besser, als sonst! Nachdem wir fertig sind, entspannen wir im Zelt, gegen 15:30 Uhr sind alle schon wieder bereit für den Ausflug am Nachmittag. Es gibt noch einen Tee, dann marschieren wir in der altbekannten Weise los. Vorne der Ranger, dann Preston, dann wir, am Ende der AZUBI.











Wir kommen ziemlich nah an eine Giraffe heran, begegnen einer Horde von Pavianen, inspizieren einen alten Elefantenschädel, irgendwann passiert das für mich Unglaubliche: Ein Rosenköpfchen fliegt nicht hektisch weg, sondern bleibt einen Moment auf einem Zweig sitzen und mustert uns neugierig. Oh Mann, wenn ich jetzt bloss eine grosse Linse hätte :S Ich mache das Beste draus, knipse mein Bild und denke einfach nicht mehr über Wenn und Aber nach. Schon fühle ich mich wieder gut. Langsam nähert sich die Sonne dem Horizont, es wird Zeit für den obligatorischen Sundowner. Wir verlassen den Busch, erreichen eine offene Fläche und siehe da: Ein Safarifahrzeug steht bereit, davor ist schon ein Tisch mit Getränken und Knabbereien aufgebaut. Zunächst bekommen wir feuchte Tücher, um uns den Staub aus dem Gesicht zu wischen, dann bestellen wir unsere Getränke. Auch hier gilt: Der Sundowner schmeckt noch ein bisschen besser, wenn man vorher gewandert ist. Irgendwie hat man das Gefühl, man hätte nach getaner Arbeit eine Belohnung verdient :)









Nachdem die Sonne verschwunden ist, bricht schlagartig die Dämmerung herein. Um diese Zeit des Tages wird nicht mehr gewandert, also steigen wir ins Auto und fahren gemütlich ins Camp zurück. Besondere Tiere lassen sich auf dem Rückweg allerdings nicht blicken.
Wir hatten am Nachmittag bereits heisses Wasser bestellt, deshalb wird erst einmal geduscht, die Klamotten werden gewechselt, dann sitzen wir wieder am Tisch und unterhalten uns. Rund um unser Areal sind wieder Petroleumlampen verteilt, es herrscht eine wunderbar romantische Stimmung. (Anmerkung: Auch wenn die Nachtfotos ziemlich mies sind, ich wollte sie trotzdem in den Bericht einstellen).





Wir sind uns alle einig, dass wir einen super Tag hinter uns haben, so kann es weiter gehen. Nach dem Dinner unterhalten wir uns noch kurze Zeit mit Preston, dann ziehen wir uns alle in die Zelte zurück. Unser Guide und die Crew haben sich einen frühen Feierabend durchaus verdient.
Mit einer netten „Hippo-Gute-Nacht-Musik“, die vom nahen Ufer des Luangwa herüberschallt (hö,hö,hö) beenden wir den Tag.



... wird fortgesetzt ...
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Mittwoch 13.06.18

Auch in der vergangenen Nacht war wieder ein Peestop angesagt. Diesmal hat es tatsächlich etwas gekribbelt, denn die Toilette ist ja etwa 10 m vom Zelt entfernt. Also hiess es die Taschenlampe nehmen, die Umgebung sorgfältig ableuchten und dann erst das Zelt verlassen. Zu zweit ist diese Prozedur ja ok, denn während der eine im Toilettenzelt verschwindet, kann der andere weiterhin den Busch durchleuchten. Ausserdem stehen auch noch die Petroleumlampen am Boden. Aber natürlich haben wir trotzdem die Ohren gespitzt und ganz genau geschaut, ob sich in unserer Nachbarschaft irgendetwas bewegt, doch weder eine neugierige Hyäne, noch ein grasendes Hippo liessen sich blicken.

Am frühen Morgen werden wir durch Geräusche vor dem Zelt geweckt. Allerdings ist es kein wildes Tier, dass um unsere Unterkunft schleicht, sondern unsere „Waschschüsseln“ vor dem Zelt werden mit warmen Wasser aufgefüllt. Was für ein Luxus!

Wir stehen eine Viertelstunde später auf, da ist es schon etwas heller und die Hippos haben sich bereits weg von ihren Weidegründen zurück zum Fluss bewegt. Wir frühstücken gemütlich, dann bereiten wir uns für die Wanderung vor. Bald darauf verlassen wir das Camp, jetzt kümmert sich die Staff um den kompletten Abbau, lädt die Sachen ins Auto und den Anhänger und fährt zum nächsten Platz, um dort alles wieder aufzubauen.



Auch heute bleibt es unterwegs eher ruhig. Dann aber können wir immerhin eine Hyäne sehen, die sich in der Morgensonne aufwärmt. Ganz langsam nähern wir uns, aber natürlich bleiben wir nicht unentdeckt. Die Hyäne beobachtet uns, als wir einen gewissen Abstand unterschreiten steht sie auf. Sie scheint unsicher zu sein, was sie von uns halten soll. Jetzt taucht ein zweiter Kopf aus dem hohen Gras auf. Beide Tiere starren gebannt in unsere Richtung, dann entfernen sie sich im typischen Hyänentrab. Etwas später gelingt es mir tatsächlich, noch einmal einige Lovebirds aufzunehmen, bevor sie mit ihrem typischen Pfeifton davon fliegen. Wir durchstreifen die Gegend, aber grössere Tiere bleiben uns verborgen.









Gegen 11:00 erreichen wir unser Camp. Diesmal ist der Ausblick auf den Fluss nicht so schön, aber es ist trotzdem ein netter Platz. Beim Inspizieren der Umgebung fällt mir auf, dass ein Hippopfad knapp an unserem Zelt vorbei läuft, aber es scheint so, als wäre er schon länger nicht mehr benutzt worden. Unser Lunch wird eine halbe Stunde später serviert, dann ist Siestazeit angesagt.





Um 15:30 sind wir wieder in der „Main Area“. Noch ein Getränk, noch ein Häppchen und schon laufen wir durch den Busch. Eine gute Stunde später erreichen wir eine Storchenkolonie. Überwiegend die Yellow-Billed Storks (Nimmersatte) nisten hier in den Bäumen, unten am Boden stolzieren aber auch ein paar Marabus durch die Gegend. In der Nähe grasen einige Pukus und Impalas, aber die Antilopen achten sehr darauf, dass der Sicherheitsabstand eingehalten wird.











Eine gute halbe Stunde später laufen wir weiter. Ein Safarifahrzeug begegnet uns. Die Insassen schauen uns sehr interessiert an. Mit einer Wandergruppe fernab von Lodges und Camps haben sie wohl nicht gerechnet. Es ist kurz nach 17:00, die untergehende Sonne hat schon die Baumwipfel berührt, als wir eine freie Stelle erreichen. Auch heute ist wieder alles für den Sundowner vorbereitet, und auch heute sehen wir ihn als eine Art Belohnung für unsere „Reisestrapazen“. Irgendwie schmeckt der kühle Weisswein dann noch besser als sonst :)





Auf der Fahrt zum Camp kreuzt eine Puffotter die Piste, sonst bleibt es eher ruhig. Die Augenpaare, die in der Nacht aufglühen, gehören entweder den Impalas oder den Pukus. Im Camp angekommen, läuft alles wie am Vorabend. Eine Dusche, ein zweiter Sundowner (diesmal mit „unserem“ Rose´), ein schmackhaftes Dinner und noch ein paar Geschichten von Preston. Wir haben ihn in den letzten zwei Tagen zu schätzen gelernt. Als wir ihm sagen, dass wir traurig sind, weil das Bushcamping morgen vorbei ist, aber auch neugierig, weil wir eine neue Lodge an einem neuen Platz kennen lernen werden, beruhigt er uns. „Ihr werden die Nsefu Lodge und die Umgebung dort lieben!“



Etwas später liegen wir im Zelt und sinnieren über die vergangenen zwei Tage. Mit Beate und Jens als Begleiter haben wir ein Riesenglück gehabt, denn wir harmonieren einfach super und es wird viel gelacht. Mit Preston, dem Ranger und dem AZUBI (sorry, die Namen habe ich nicht aufgeschrieben) hat es sehr viel Spass gemacht und wir hätten dieser Crew in jeder Sekunde unser Leben anvertraut. Auf gewisse Weise haben wir das ja auch gemacht. Für den Bushwalk gilt: Er hätte ruhig noch einige Tage länger dauern können. Etwas weiter im (fast) unberührten Norden werden diese Walks wochenweise angeboten, wir können gut nachvollziehen, dass diese Touren beliebt sind.

Die Hippos „singen“ ihre Lieder, aber halt! Was ist das? Ganz schwach kann man Löwengebrüll hören. Aber leider, leider kommt es von der anderen Seite des Luangwa. Schade, dass Löwen nicht gerne schwimmen, so ein Abschluss der Tour wäre sicher sehr interessant gewesen :whistle:

... wird fortgesetzt ...

Anhang:
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Donnerstag 14.06.18

Wie die Tage zuvor ist auch dieser Morgen kalt und klar. Bisher haben wir auf der Tour so gut wie kein Wölkchen gesehen, es sieht auch nicht danach aus, als würde sich das ändern. Warmes Wasser steht vor dem Zelt bereit, die Morgentoilette ist relativ schnell erledigt, bald darauf sitzen wir am Feuer beim Frühstück. Gegen 07:00 stehen wir am Steilufer des Luangwa und beobachten die Hippos. Ich liebe diese Aussicht und muss immer wieder Fotos davon machen. Wir treten noch ein Stück näher an den „Abgrund“. Unter uns plätschert es jetzt gewaltig. Ein Hippo hat uns eben erst entdeckt und rennt in Panik ins Wasser. Das ist uns bereits in den Tagen zuvor aufgefallen: Die Flusspferde hier sind Menschen gegenüber sehr scheu, verglichen mit den Tieren an der Chobe Riverfront ist das ein komplett anderes Verhalten. Das hängt wohl damit zusammen, dass es hier viel, viel weniger Besucher gibt und die Hippos deshalb ziemlich sensibel auf uns reagieren.









Unsere kleine Wandergruppe verlässt den Uferbereich und wandert ins Inland. Die Büsche und Bäume werden immer zahlreicher. Wir stossen auf eine Fahrspur, der wir folgen. Als wir um eine Kurve kommen, steht nicht weit von uns entfernt ein Fahrzeug. Die grosse Filmkamera verrät, dass hier ein Filmteam arbeitet. Die Insassen starren alle in eine Richtung. Als sie uns bemerken, deutet einer auf sich und gibt heftige Zeichen, so als hätte er viele Punkte am Körper. Preston versteht diese „Sprache“. Er flüstert uns zu: „Da vorne ist wohl ein Leopard im Baum. Seid bitte ruhig und bleibt hier hinter dem Busch.“ Guide und Ranger schleichen vorsichtig ein Stück weiter. Eine Minute später sind sie wieder bei uns. „Ja, wir können den Leo sehen“, sagt Preston. Jetzt stehen wir natürlich total unter Spannung. Wie können wir uns positionieren, um ein paar Fotos zu machen? Preston kommuniziert lautlos mit dem Filmteam. Irgendwann nickt einer und winkt uns näher. Ganz vorsichtig bewegt sich die Gruppe ein Stück weiter nach vorne. Ja! Jetzt können wir den gefleckten Räuber auch sehen! Aber bevor wir die Kameras in Schussposition gebracht haben, hat der Leopard uns leider auch entdeckt. Blitzartig klettert er am Baumstamm hinunter und verschwindet im dichten Busch. Das war nicht fair! Enttäuscht treten wir ein Stück vor und begrüssen die Männer im Auto. Sie sind der Katze schon eine Weile gefolgt und haben die gewünschten Bilder im Kasten. Deshalb ist es für sie nicht so schlimm, dass wir den Leo verscheucht haben.

Nach einer kurzen Unterhaltung wandern wir weiter. Auf der anderen Seite einer Grasebene können wir drei Elefanten ausmachen. Beate ist sofort Feuer und Flamme und fragt Preston, ob wir uns anschleichen können. Der berät sich kurz mit dem Ranger, aber die Begeisterung hält sich in Grenzen. „Der Wind dreht hier häufig“, sagt er. „Deshalb ist es schwierig, gefahrlos an die Elefanten heran zu kommen.“ Beate ist zwar enttäuscht, akzeptiert aber die Entscheidung unserer Aufpasser. Ich muss an mein Rendevouz mit dem Bullen „Boswell“ bei Mana Pools denken, als wir uns bis auf 10 Meter nähern konnten und fast eine halbe Stunde direkt vor ihm auf der Erde sassen. Aber das erzähle ich Beate jetzt lieber nicht :whistle:





Etwas später schwenken wir wieder Richtung Flussufer, dort machen wir eine Kaffeepause. Weit entfernt sieht man ein kleines Haus. „Dort befindet sich das Nsefu Camp“, erklärt Preston. Wir werden also unseren Endpunkt bald erreicht haben. Es geht ein wenig bergauf und wir laufen am Steilufer entlang. Wieder hören wir Geplätscher, wieder rennt eine Hippogruppe in Panik ins tiefere Wasser. Wir gehen einen Schritt näher ans Ufer, jetzt warnt uns Preston: „Seid bitte vorsichtig! Hier können Teile der Böschung schnell mal abrutschen und ich möchte euch nicht da unten zwischen Hippos und Crocs wieder rausfischen!“ Natürlich hat er Recht, denn der Boden unter uns zeigt kleine Risse. Aber wenn man so im Fotografiermodus ist, dann vergisst man schon mal die kleinen Gefahren ;)







Um kurz nach 10:00 erreichen wir das Camp. Wir verabschieden uns von unseren Begleitern und sind echt traurig, dass wir sie verlassen müssen. Wir versichern uns gegenseitig noch einmal, wieviel Spass es uns mit ihnen gemacht hat und bekommen ein Lob, weil wir während der Wanderung so diszipliniert waren. Dann machen wir Abschiedsfotos, Preston wird noch einmal gedrückt, bevor uns Michael in Empfang nimmt. Den kennen wir ja schon von Tena Tena und er bietet uns gleich ein kühles Getränk an. Wir sitzen einen Moment in der Main Area, unterhalten uns mit Michael, dann werden wir zu unseren Chalets geführt.



Nsefu bietet 12 Gästen in 6 Chalets eine Übernachtungsmöglichkeit. Die Chalets sind den afrikanischen Rundhütten nachempfunden und haben alle einen tollen Ausblick auf die Sandbänke des Luangwa und das gegenüberliegende Flussufer. Von unserem Häuschen aus können wir bei geöffneter Tür die Hippos auf der nächstgelegenen Sandbank wunderbar beobachten. Beate und Jens sind unsere Nachbarn im nächsten Chalet. Preston hatte nicht zu viel versprochen, wir fühlen uns in diesem Camp von der ersten Minute an sehr wohl.





























Nachdem wir uns eingerichtet haben, schlendern wir gegen 11:30 zum Lunch. Gegessen wir im Freien, im Schatten einiger Bäume. Der Ausblick über den Fluss ist einfach nur schön. Es sind noch ein paar andere Gäste im Camp, aber Beate, Ruth, Jens und ich werden unser eigenes Fahrzeug haben, darauf freue ich mich auch schon. Wir haben mit Michael gleich bei unserer Ankunft ausgemacht, dass wir gerne schon um 15:30 statt um 16:00 rausfahren wollen, das wurde auch gleich für uns arrangiert. Also entspannen wir nach dem Lunch und sind um 15:00 zum High Tea in der Main Area. Nach zwei Tagen wandern ist es auch mal wieder ganz nett, mit dem Auto unterwegs zu sein. Inzwischen ist auch unser Guide Julius aufgetaucht. Er macht einen sympathischen Eindruck und steigt von Anfang an auf unsere kleinen Witze ein, wir werden also vermutlich eine schöne Zeit miteinander verleben. Möge das Sichtungsglück mit uns sein!

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Donnerstag 14.06.18 Nachmittag

Raus geht´s auf die Piste! Wir durchqueren eine Ebene mit spärlichem Bewuchs, fahren parallel zu einem Wasserlauf mit Namen Crocodile River und erreichen ein Wäldchen. Hier treffen wir auf eine Elefantenherde. Die grauen Riesen sind ziemlich entspannt, auch die Kleinen dürfen in unsere Nähe, ohne dass wir von den Müttern oder Tanten streng angeschaut werden. Ein Stück weiter springen einige Impalas über die Pad, sonst ist es eher ruhig. Wir kommen an eine Furt, queren den Crocodile River und gelangen auf die andere Seite. Es dauert nicht lange da taucht ein vertrauter Platz auf. Es ist die Storchenkolonie, die wir heute aus einer erhöhten Position aus beobachten können. Ausser einigen Zebras, Impalas und Pukus gibt es hier Nimmersatte und Marabus.

























Eine Viertelstunde später fahren wir gemütlich weiter. Die Sonne nähert sich dem Horizont, also ist es eigentlich Zeit für den Sundowner. Daraus wird jedoch nichts. Etwas abseits der Piste stehen zwei Fahrzeuge, die Insassen beobachten etwas, deshalb fahren wir dort hin. Jetzt können auch wir den Leoparden sehen, der – noch etwas müde – längs auf der Erde liegt. Julius erklärt: „Das ist die Mutter mit den zwei Jungen, die sehen wir ab und zu. Vermutlich werden ihre Kinder nicht weit weg sein.“ Sofort steigt die Spannung in unserem Wagen. „Wollen wir hier warten?“ fragt unser Guide. Ja! Natürlich! Zwei spielende Leopardenkinder wären nicht übel. Nach einer Viertelstunde steht die Mutter auf und läuft zu einem dichten Busch. Sie gibt leise Töne von sich, jetzt können wir zwei zarte Stimmchen hören. Die Jungen sind tatsächlich in der Nähe! Die Katze verschwindet im Gestrüpp. Wir starren angestrengt in die Büsche und können tatsächlich mal ein Stück Fell, mal eine Schwanzspitze sehen, aber die kleine Familie bleibt weiterhin gut versteckt. Nach einigen Minuten wird es ruhig. Schade, das wäre natürlich eine tolle Vorführung gewesen, aber die Hauptdarsteller waren leider nicht in der Stimmung.



Wir verlassen die Stelle, fahren ein kleines Stück weiter und genehmigen uns den Sundowner. Die Sonne ist zwar schon weg, meine Frau bleibt aber entspannt, denn in den letzten Tagen konnte sie einige perfekte Sonnenuntergänge geniessen. Nachdem die Gläser leer sind, kehren wir zur Leopardenmama zurück. Die liegt tatsächlich wieder draussen und döst. Inzwischen ist es stockdunkel geworden und unser Tracker leuchtet die Szenerie mit dem Handscheinwerfer aus. Das beeinträchtigt zwar die Qualität der Fotos enorm, aber trotzdem sind solche Schnappschüsse besser als gar nichts. Irgendwann streckt sich die Katze, gähnt herzhaft und läuft zu einer Wasserstelle unterhalb der Böschung. Dort genehmigt sie sich ein paar Schlucke, bevor sie im Dunkel der Nacht verschwindet. Auch wir starten zu unserem Rückweg. Gar nicht weit entfernt läuft uns noch eine Hyäne über den Weg, damit haben wir allerdings unser Sichtungsglück für den heutigen Tag aufgebraucht.













Der restliche Teil des Abends ist schnell erzählt. Ankommen im Camp, noch ein Gläschen an der Bar, dann werden wir auch schon zum Dinner gebeten. Das findet unter freiem Himmel statt. Da es hier nur wenige künstliche Lichtquellen gibt, können wir wieder einmal den prachtvollen Sternenhimmel bewundern. Schon bald nach dem Dinner lassen wir uns zu den Unterkünften bringen, denn die Weckzeit am nächsten Morgen wird 04:15 sein. Wir möchten zu den „Hot Springs“ fahren, um dort den Sonnenaufgang zu sehen. Also, ab ins Bett! Wir lauschen noch ein paar Minuten den zauberhaften Gesängen der Hippos (öh, öh, öh, öh), die uns schon bald ins Reich der Träume befördern.

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  • leofant am 09 Aug 2018 08:00
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Freitag 15.06.18

Heute früh werden wir tatsächlich das erste Mal vom Reisewecker aus dem Schlaf gerissen. Kein Wunder, die Uhr zeigt 04:10, das ist auch ganz schön früh! Fünf Minuten später hören wir schon einen zaghaften Ruf vor unserer Tür, man weckt uns also auf die Minute pünktlich. That´s Africa ;)

Wir brauchen nicht lange, denn wir haben schon alles vorbereitet. Ein Wächter steht bereits in der Nähe und führt uns zur Main Area. Guide Julius ist erwartet uns und bietet Kaffee oder Tee an, Beate und Jens lassen auch nicht lange auf sich warten. Kurz darauf sitzen wir im Fahrzeug und starten unsere Tour. Julius hat sich in eine dicke Jacke „verkrochen“, er trägt Handschuhe, genau wie unser guter alter Bekannter, der Parkranger. Er fährt heute mit, vermutlich weil wir an den Hot Springs für längere Zeit das Fahrzeug verlassen wollen. Es ist saukalt im offenen Fahrzeug, aber wir sind für diese winterlichen Temperaturen gut vorbereitet.
Kurz nach 05:30 erreichen wir eine ziemlich kahle Ebene. Fast genau in der Mitte zieht weisser Dampf in den Himmel. Wir haben die Chichele Hot Springs erreicht. Am Horizont zeigt sich die erste Morgenröte. Julius erklärt: „ In der Trockenzeit ist das Wasser hier, nachdem es sich abgekühlt hat, eine wichtige Station für viele Tiere.“ Heute früh allerdings macht die Gegend eher einen unbelebten Eindruck.





Während wir die unmittelbare Umgebung erkunden, bereitet Julius unser Frühstück vor. Er zaubert Campingstühle, einen Tisch, einen Grillrost, Pfannen, und jede Menge Lebensmittel hervor und startet ein kleines Lagerfeuer. Währenddessen lugt die Sonne über die weit entfernten Bäume und beginnt – wie in den Tropen üblich – sehr schnell ihren täglichen Rundlauf am Himmel. Dabei sorgt sie für eindrucksvolle Lichtstimmungen, die uns regelrecht verzaubern. Ein Stück entfernt sehen wir zwei Kronenkraniche. Ich gestehe: In der Vergangenheit hatte ich schon mal ein Witzchen über die von mir angedachte Yogaübung „Der Kranich begrüsst tanzend den Sonnenaufgang“ gemacht. Und was machen diese beiden Vögel? Sie bewegen sich im Kreis und führen tatsächlich kleine Tanzschritte vor. Ich glaub´s doch nicht! Und ich schwöre: Ich mache mich nie mehr über die Namen von bestimmten Yogaübungen lustig! :blush:

Bald darauf sind die Eier, die Würstchen, das Gemüse und die anderen Zutaten fertig gebraten, wir packen unsere Teller voll, setzen uns auf die Stühle, die Julius selbstverständlich genau in Richtung des Sonnenaufgangs aufgestellt hat und seufzen kurz. Was für ein perfektes Frühstück in einer aussergewöhnlichen Umgebung. Das ist kaum zu toppen. Vielleicht, wenn jetzt eine Elefantenherde auftauchen würde? Stopp! Da ist er wieder, mein ewig ratternder Hinterkopf, der sich perfekte Bilder vorstellt. Ich lösche die Vorstellung aus meinem Gedächtnis und geniesse lieber unsere einzigartige Situation.









Nach dem ausgiebigen Frühstück helfen wir alle beim Zusammenpacken, dann fahren wir zum Ursprung der Quelle. Hier hat sich ein dampfender kleiner See gebildet. Wir steigen aus, testen die Quelle, die ist ganz schön heiss, genauso wie das Wasser dieses kleinen Sees. Trotzdem hält sich in Ufernähe ein einzelnes Hippo auf, das uns misstrauisch beäugt. Naja, vielleicht hat es ja ein Zipperlein und braucht die Wärme :whistle:







Gegen 08:00 treten wir die Rückfahrt an. Ein paar Vögel, ein weiteres einsames Hippo in einer Lagune, noch ein Hippo unter einem Leberwurstbaum. Julius erklärt uns, dass die Tiere die Früchte mögen und nachts gerne von Baum zu Baum wandern, um genau diese Früchte zu fressen.





















Langsam cruisen wir weiter, plötzlich schallen die eindringlichen Rufe eines Vervet Monkeys durch den Wald. Was will er uns sagen? Julius folgt dem Ruf und bald finden wir ihn. Er sitzt in einem Baum, starrt angestrengt in eine bestimmte Richtung und hört nicht auf, sich zu beschweren. Wir halten an und warten ab. Es dauert nicht lange, da erscheint ein Leopard auf der Bildfläche. Er betrachtet kurz den Affen im Baum, die Katze scheint etwas genervt zu sein, dass sie entdeckt wurde. Sie überquert das offene Gelände und ist sofort wieder im dichten Busch verschwunden. Vielen Dank, liebe Meerkatze, das war noch mal ein schöner Abschluss des heutigen Vormittags!



Etwa zwanzig Minuten später erreichen wir das Camp. Wir ziehen uns um, dann laufen wir zum Ufer und beobachten die Hippos. Kurz darauf ist das Lunch fertig. Zufrieden sitzen wir am Tisch und erzählen unseren Tischnachbarn von unseren Erlebnissen. Als wir die Leopardensichtung erwähnen, werden wir neidisch angeschaut. Das Paar aus den USA ist extra nach Nsefu gekommen, weil es in dieser Region eine hohe Dichte an Leoparden gibt und sie wollen unbedingt welche sehen. Das hat bisher aber nicht geklappt. Mir fällt sofort wieder mein Leitsatz ein: Wenn du nichts erwartest, dann wirst du oft belohnt. Der heutige Vormittag hat das wieder bestätigt.

Nach dem Lunch wir Körperpflege betrieben und dann etwas geschlafen. Schliesslich wollen wir fit für den Gamedrive am Nachmittag sein. Natürlich ohne irgendwelche Erwartungen, auch wenn unsere Mitfahrerin Beate das ab und zu etwas anders sieht … (sorry Beate, diese kleine Spitze musste sein) :whistle:

... wird fortgesetzt ...
Anhang:
Letzte Änderung: 16 Aug 2018 08:47 von leofant.
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