Hier
www.namibia-forum.ch...wildert.html?start=0
gibt es die Feststellung, am Beispiel der Elefanten, dass bei intakten Wanderrouten ein Eingreifen zur Bestandskontrolle nicht nötig wäre, Vorschläge zur praktischen Durchführung in unserer dicht besiedelten Welt werden nicht gegeben.
ME betrifft das nicht nur das wegen Wilderns und stellenweisen Überbestands aktuelle Thema bei Elefanten, sondern grundsätzlich und generell die Frage wie Schutzgebiete in einer immer dichter besiedelten Welt erhalten werden können und zu „managen“ sind. Wie viel Natürlichkeit ist noch vorhanden, möglich und was wäre, wenn man die ursprüngliche wiederherstellte, wenn es überhaupt noch ginge?
Die Diskussion und Argumente in dem o.a. Thema sind so alt wie NPs und GRs und haben mE oft quasireligiöse Merkmale, wohl ein Grund, warum es keine Einigung auf rationaler Ebene geben wird. Wer Glauben hat braucht keine Argumente. Vieles was hier als Erkenntnisse und Anregungen einer „neuen Ethik“ im Naturschutz doziert wird, wurde fast wortgleich schon vor Jahrzehnten genauso argumentiert, seit es das Problem der Bestandskontrolle in NPs und GRs als letztes Refugium für Wildtiere gibt. Denn auch dort ist sie manchmal erforderlich, genauso wie bei uns bei Hirsch, Reh und Wildschwein.
Niemanden „gefällt“ das culling, aber es gibt Argumente dafür, dass es das kleinere Übel ist und ethische Argumente dagegen. Die Entscheidung für culling wird jedenfalls von Menschen getroffen, denen Naturschutz unbestreitbar am Herzen liegt. Es gibt auch Ausprägungen von Regulierung, die niemanden auffallen oder stören. Überschusstiere (in Bezug auf Tragfähigkeit) an Jagdfarmen zu verkaufen, ist ein üblicher Vorgang. Würden ein paar hundert Böcke auf ein Mal vor Ort geschossen werden, gäbe es einen shit storm ….und Probleme mit der Beobachtungsqualität für Besucher. Werden die Tiere für den Abschuss auf mehrere Plätze verteilt, wird es akzeptiert. Was macht den Unterschied in der Wahrnehmung, die Menge oder dass ein Gnu oder Bontebock weniger geliebt wird als ein Elefant?
Außerdem bräuchte man außerhalb der Parks kein culling betreiben, dort könnte ja kontrollierte Bejagung für eine Regulierung sorgen, aber das ist auch nicht gewünscht.
Es ist eben ein Dilemma: Wildtiere werden in einem Areal eingesperrt (zu ihrem Schutz und zur Erbauung der Besucher), in dem sie sich davor NIE GANZJÄHRIG in dieser Anzahl aufgehalten haben und folglich mit Wasser versorgt werden müssen, was wiederum zusätzliches Bevölkerungswachstum generiert, so lange das Futter reicht, was vor allem bei Großtieren eben dieses Problemfeld aufmacht. Dort wo es dauerhaft Wasser gibt, ist immer auch die größte Vegetationsvernichtung.
Der Hwange z. B. hat überhaupt kein ganzjähriges natürliches Oberflächenwasser. Das „geniale“ (Forumsspeak) Elefantenkino am Damm ist vollkommen künstlich bzw. durch Pumpen ermöglicht. Dementsprechend drastisch ist die Vegetationsvernichtung im Umkreis der Wasserstellen. Das scheint aber die p.t. Naturliebhaben nicht zu stören, sie wollen einfach nur "Elis" sehen, auf welcher Naturruine sich das abspielt, ist ihnen egal.
Oder die Kalahariparks, wo ein Experiment mit unbestimmtem Ausgang läuft. Die Tiere der Kalahari konnten immer monatelang ohne Oberflächenwasser auskommen. Die Grasfresser decken ihren Flüssigkeitsbedarf mit Tau und aus Biomasse, die Raubtiere aus den Körperflüssigkeiten der Beutetiere. Und wenn das nicht mehr ausreichte, sind sie weggezogen (wohin heute?) oder umgekommen; das war dann die natürliche Bestandsregulierung. In guten Jahren haben sie das dann rasch wieder aufgeholt, keine Art wurde dadurch bedroht. Daher gab es dort NIE ganzjährigen Wildbestand in hoher Dichte. Jetzt gibt es im KTP 70 bis 80 Bohrlöcher um die Tiere im Park und an den Straßen zu halten oder zu verteilen, wenn die Äsung wenig wird aber auch, um den Besuchern ihr „Naturerlebnis“ zu liefern. Die Tränke in „Kielie“ ist ausschließlich dafür da, den Besuchern ihren „Leo“ zu bescheren. Diese brauchten diese Tränke früher nie, haben aber dieses Geschenk der Zivilisation gerne angenommen. Kein Mensch weiß, ob die xxxxten Nachfolgegenerationen der Wildtiere der Kalahari überhaupt noch die Fähigkeit haben, in der Trockenzeit ohne Tränke auszukommen. So viel zur Natürlichkeit und deren Bewahrung......zumal viel zu viel Wasser abgepumpt wird.... und was, wenn dieses weg ist?
Vor 50 Jahren wurde im KNP auch schon „culling“ der Elefanten betrieben, weil es für notwendig erachtet wurde, obwohl der Bestand damals viel kleiner war (ein Argument dafür ist auch die Sicherheit der Besucher), trotzdem konnte man täglich Elefanten beobachten. Wird das Erlebnis wirklich besser, wenn man jetzt die 10fache Zahl sieht und ist das den Preis wert? Vor ca. 45 Jahren habe ich einen Vortrag von Iain Douglas-Hamilton besucht, bei dem dann in der Diskussion mit den Leuten von KNP heiß über culling gestritten wurde. Seither hat sich nichts verändert, es werden immer die gleichen Argumente wiedergekäut, ohne praktikable Vorschläge, wie anders, vorzubringen. Empfängnisverhütung war zu teuer, der KNP müsste einen untragbar hohen Teil seines Budgets dafür aufwenden. Der Transfrontier Park ist gescheitert. Das Maisfeld der Einheimischen ist schon vergeben. Was sonst noch? Es ist (für Laien, die wir sind) müßig darüber zu streiten, ob überhaupt und wie natürliche Geburtenkontrolle durch Anpassung der Fortpflanzungsrate an die Gegebenheiten funktionieren würde/könnte, denn die Elefanten haben das längst entschieden und mit den Füßen abgestimmt: Es gibt heute im südlichen Afrika vieeeel mehr Elefanten und an mehr Plätzen, als vor 50 bis 80 Jahren und sie halten sich dort auf, wo es Wasser gibt….und verdrängen alle anderen Wildtiere (siehe CKGR). Und wenn man das Wasser wegnimmt (siehe jetzige KNP-Strategie) werden viele verdursten….aber das ist natürlich.
So alt ist das alles schon, diese Debatte dreht sich ewig im Kreis…..Lösungsvorschläge? WANDERN LASSEN (Seyko), NA DANN
Werner