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THEMA: Kinder und betteln ?
20 Nov 2006 07:32 #25923
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  • Crazy Zebra am 20 Nov 2006 07:32
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Betteln und Kinder,

ich habe des Öfteren im Forum gelesen dass das betteln von Kindern in Namibia spürbar zugenommen haben soll. Hierzu ein paar Gedanken von mir, würde mich interessieren was das Forum dazu denkt.

Kann es sein das betteln eine Begleiterscheinung des Tourismus ist? Wie ich zu dieser Vermutung komme?
Nun ich stelle mir mal vor das dies wie in der Marktwirtschaft funktioniert, Angebot und Nachfrage. Gebettelt wird mE nur dort wo dieses betteln auch Erfolg hat, sprich dort wo von den Touristen etwas zu erwarten ist. Dies ist für mich eine sehr bedenkliche Entwicklung, zum einen werden bettelnde Kinder in dieser Zeit sicherlich nicht in die Schule gehen, unter Umständen sogar von den Eltern zum betteln animiert, weil durch betteln sehr oft mehr verdient werden kann als durch arbeiten. Jetzt kommen wir aus dem Westen Europas den Konflikt, einerseits unser soziales Gewissen zu beruhigen, anderer seits fördern wir mit jeder „Spende“ dieser Art ein Verhalten was die Zukunft dieser meist jungendlicher Bettler von Schulbesuch abhalten kann und so diese Kinder und Jugendlichen von einem Schulbesuch abhalten kann und ihnen trotz unseren eigentlich guten Absichten ihre Chancen für die Zukunft eher beraubt als das sie langfristig etwas gutes bewirkt.

Ich weiss es ist sehr schwierig für uns diesen Kinderaugen zu widerstehen, im Bewusstsein das sie und ihre Familien um das täglich überleben kämpfen.
Und dennoch mein Apel, wenn wir etwas Gutes tun wollen, wäre es nicht besser dieser Versuchen bettelnder Kinder zu wieder stehen und stattdessen Organisationen zu unterstützen die um die Ausbildung solcher Kinder bemüht sind und so auch für deren Zukunft.

Wenn ich jedoch eine alte Person oder eine invalide Person sehe die vom Leben nicht bevorzugt wurde, dann sehe ich weniger ein Problem darin wenn ich es für angebracht halte eine kleine Spende zu geben,

Ich muss gestehen dass es auch mir schwer fällt der Versuchung zu widerstehen bei Kindern, man hat ja immer ein „so schlechtes Gewissen\" dabei, bin aber zur Überzeugung gekommen das dies nicht der richtige Weg sein kann.

Es würde mich wirklich interessieren ob ich das komplett falsch sehe, was meint Ihr dazu??

Gruss Kurt
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20 Nov 2006 08:58 #25925
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  • Jens_Dietzel am 20 Nov 2006 08:58
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Hallo Kurt,

Du sprichst mir aus der Seele. Es ist wirklich schwer, aber es ist besser so (denke ich).
LG Jens
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20 Nov 2006 09:06 #25926
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  • WildlifeMoments.de am 20 Nov 2006 09:06
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Hallo Kurt,
es ist wirklich schwer zu widerstehen, aber ich denke ebenfalls das es besser so ist. Da hast Du schon recht, zumindest was \"große\" Geschenke, bzw. Geld angeht. Einen Apfel geben wir hier und da schonmal an die Kinder ab. Denke das ist ein Kompromis mit dem zumindest ich leben kann.
Beim letzten Mal haben sich in Ghanzi drei Kinder unseren letzten Apfel geteilt. Da fühle ich mich dann schon richtig schlecht...
Viele Grüsse.
Christian
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20 Nov 2006 13:46 #25944
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  • joli am 20 Nov 2006 13:46
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Hallo Kurt,
ich glaube, dass Du recht hast mit Deiner Aussage, dass bettelnde Kinder auch eine Folge des Tourismus sind. ( Und wer nichts gibt, muss inzwischen auch schon mal damit rechnen, mit Steinen beworfen zu werden ). Wir haben diesen Fehler zu Anfang unserer Reisen auch gemacht und hatten immer eine Tüte \"Sweets\" dabei; Einheimische aber sagten uns dann sehr schnell: \" Gebt nichts ohne Gegenleistung!\" - Ich weiß, es ist nicht immer leicht, dem Überschwang der Gefühle zu widerstehen und nichts zu geben. Aber wenn wir uns vergegenwärtigen, was wir mit unserem leichtfertigen Schenken angerichtet haben, dann bewahrt uns das vielleicht vor weiteren Dummheiten dieser Art.
Gruß Joli<br><br>Post geändert von: joli, am: 20/11/2006 13:48
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20 Nov 2006 14:35 #25949
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  • Eintracht am 20 Nov 2006 14:35
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Ja wenn einige so weitermachen mit dem Verteilen von ach so gut gemeinten Gaben werden wir in einigen Gegenden von Namibia Verhältnisse wie in Kenia bekommen.
Im Caprivi fand ich es teilweise schon so, an den Popa Falls konnten wir keinen Schritt ohne irgendwelche Kinder machen, mal kurz hinsetzen und die Ruhe geniesen war nicht. Kaum waren die einen weg, kamen die nächsten alle ganz lieb und süß, wie uns die kleinen als selbst ernannte Reiseführer alles zeigen wollten. Aber ein nein wurde da nicht akzeptiert, die wurden immer aufdringlicher, bis ich mal ein bisschen böse wurde und dann bleibt eigentlich nur der Rückzug.
Ja natürlich die kleinen machen das nur weil es sich doch immer wieder lohnt und sie wissen bei den \"dummen touris\" muß man nur hartnäckig dran bleiben. So hart wie es manchmal auch fällt, gebt nichts, keine Süssigkeiten, Kugelschreiber und was weiß ich, tut es bitte nicht!
Wer unbedingt meint vor Ort was gutes (den Kindern) tun zu müssen, sollte darauf achten sein Geld bei \"local people\" auszugeben. Feuerholz, Obst, Schnitzereien usw. kann man doch fast überall bei Erwachsenen auf der Strße bzw. in Dörfern kaufen. Und nicht nur im Spar, in der Lodge usw. kaufen. Man darf auch mal dem netten Mann an der Tankstelle für eine sauber gewaschene Windschutzscheibe einen oder zwei Dollar mehr geben, das ist ja schlieslich sein Job. Denn wenn die Eltern arbeiten und Geld verdienen können, werden auch die meißten der Kinder davon provitieren.
Einträchtliche Grüße
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20 Nov 2006 16:22 #25962
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  • MartinL am 20 Nov 2006 16:22
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Hallo Kurt,

auch ich finde, Du hast mit Deiner Analyse völlig recht. Man kann das Ganze aber noch dadurch verschärfen, dass man den Kindern Geld gibt mit der Aufforderung, für ein Foto zu posieren. Ich versuche mir dann immer vorzustellen, was es mit meinem Selbstwertgefühl machen würde, wenn die japanische Touristengruppe bei mir klingelt, mir 50 Cent in die Hand drückt, damit ich 10 Sekunden ruhig stehen bleibe und das Bild nicht verwackelt.
Obst oder Schreibwaren kann ich zur Not noch verstehen, es ändert aber nichts daran, dass dadurch eine sehr ungleichgewichtige Beziehung gestiftet wird.
Eintrachts Tips finde ich sehr hilfreich. Bei einer vernünftigen Gegenleistung verliert niemand sein Gesicht, wobei ich bei den - wie ich finde - nicht sehr hohen Kosten für gute Handwerksarbeit das Feilschen bis zum Erbrechen auch nicht nachvollziehen kann.
So bin ich dann auch Deiner Meinung, Kurt, besser mehr in ein seriöses Hilfsprojekt investieren, als den \"Big Spender\" aus dem Norden zu geben.

Gruß
Martin
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