Hallo nochmal,
die eine Frage hatte ich etwas unpräzise beantwortet:
SuperDuper7 schrieb:
Hast Du die Regionen Ovamboland, Damaraland oder Kaokoveld extra erwähnt, weil diese in unserem ersten Reise-Entwurf auftauchen oder gibt es diese Bushaltestellen-Bars im ganzen Land?
... südlich der Linie Swakopmund - Okahandja findest Du solche einfachen Kneipen nur sehr selten mit Ausnahme von Katutura. Da würde ich aber nicht unbedingt im Dunkeln hin.
SuperDuper7 schrieb:
BikeAfrica schrieb:
Und ich habe bisher in solchen ganz einfachen Kneipen noch nie andere Touristen getroffen - egal in welchem afrikanischen Land...
Das erklärt dann auch, worüber wir uns in den letzten 2-3 Wochen gewundert haben. Wir haben die Video-Rundreise von einem Pärchen angeschaut. Das war interessant, aber da tauchte nicht ein Einheimischer auf.
Und in anderen Reiseberichten tauchen auch fast nie Fotos mit Einheimischen auf, außer es sind Lodge-Mitarbeiter oder sie stehen am Straßenrand.
Anscheinend besteht kein Interesse oder Furcht. Da Du hier aber noch schreiben kannst, gehen wir davon aus, dass Du in den einheimischen Läden nie ernsthafte Probleme hattest, oder?
Gibt es ansonsten von anderen Forumskollegen negative Erlebnisse in diesen Läden? Oder Tipps, wobei man vorsichtig sein sollte? Spricht etwas dagegen, wenn man einer alten Frau anbietet, mitzufahren, wenn noch Platz im Auto ist?
Ich habe in solchen Kneipen nie schlechte Erfahrungen gemacht und sehr nette Leute kennengelernt, die sonst nie Kontakt mit Touristen haben. Dort erfährt man auch sehr gut, wie die Menschen wirklich leben und welche Probleme sie haben.
Und wenn ich mit dem Auto unterwegs war, habe ich auch Anhalter mitgenommen. Nur bei Himbas musst Du vorsichtig sein, aber nicht, weil die irgendwie besonders kriminell wären. Die reiben sich mit so einer rötlichen Paste ein und das färbt ab und versaut das ganze Auto. Das bekommt man kaum wieder raus. Ich habe mal einen getroffen, der unbedingt mal mein Fahrrad halten wollte. Die rote Farbe ging über Wochen nicht mehr von den Griffen (Kunststoff) ab und ich hatte jeden Tag rote Hände. Wenn Du das Zeug auf Autopolstern hast, bekommst Du sehr wahrscheinlich viel "Lob" vom Vermieter.
waldfee schrieb:
Kontakt zu den Einheimischen findest du wenn du da bist, Kontakt hast... ihn willst und dieses Land liebst... aber auf keinen Fall in Bars und Kneipen .
Kennst Du das Sprichwort von Erich Kästner?
Toren gehen im fremden Land in Museen. Weise besuchen die Tavernen.
Ich gehe bei jeder Gelegenheit in solche kleinen Kaschemmen und dort lernst man zum einen sehr nette Leute kennen und zum anderen unheimlich viel über das tatsächliche Leben der Einheimischen.
In Sierra Leone habe ich in einer solchen Kneipe mal einen Schwarzen getroffen, der als Sozialarbeiter ehemalige Kindersoldaten betreut hat. Als ich ihn am nächsten Tag wieder getroffen habe, meinte er er hätte seinen "Jungs" von mir erzählt und die würden mich gerne kennenlernen und ob ich nicht mitkommen wolle. Gerade solche ungewöhnlichen Kontakte findet man in diesen Kaschemmen.
freshy schrieb:
Ich wundere mich, dass der Thread-Eröffner Einheimische in Bars und Kneipen treffen will. Ich käme nie auf die Idee, eine Shebeen aufzusuchen, nur um mich mit Menschen unterhalten zu wollen. Was sollen das für Kontakte sein, die durch die Ausgabe von Getränken entstehen? Ich rede nicht von Alkohol, der sich angesichts des Alkoholismus bei vielen Einheimischen von selbst verbietet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gesprächspartner dort Interesse haben, von ihren persönlichen Lebensverhältnissen - wie Mari sie beschreibt - zu sprechen.
Es sind in diesem Thread viele Vorurteile über diese einfachen Kneipen und die Menschen dort rauszulesen. Natürlich gibt es dort auch Menschen, die bereits trinken, bevor der Durst so richtig akut wird. Die gibts bei uns aber auch. Viele dort trinken einfach nur 'ne Cola oder man kauft zu dritt oder viert eine Flasche Bier, die dann zwischen den Leuten umhergereicht wird. Man trifft sich dort hauptsächlich zum Quatschen, nicht zum Saufen. Wenn die eine Flasche leer ist, trinkt man noch 'ne zweite und das wars in der Regel und man geht nach Hause. Und wenn die zu viert zwei Flaschen Bier getrunken haben, dann ist das kaum erwähnenswert.
Natürlich gibt es -besonders an Wochenenden- auch mal Kneipen, in deren Umfeld eine Gruppe Typen rumsteht, die bereits erkennbar alkoholisiert sind. Dort muss man ja nicht unbedingt hin und es ist wirklich auch die Ausnahme. Es gibt sogar solche Kaschemmen, die gar kein Bier anbieten.
Und wenn man dort reingeht, gibt man auch nicht wahllos jemanden ein Getränk aus. Man setzt sich an einen Tisch -sofern vorhanden- und es dauert nicht lange, bis jemand aus Neugier über den seltenen weißen Besucher sich an den Tisch setzt und Fragen stellt und dann auch über sich, seine Familie, seine Arbeit, sein Leben erzählt. Und -es wird mancheinen wundern- ich habe in diesen Kneipen viel öfter von den Einheimischen mal ein Bier in die Hand gedrückt bekommen als umgekehrt. Wenn ich mich danach revanchieren wollte, hieß es oft, "Danke, ich habe genug und gehe jetzt nach Hause".
Wenn man etwas noch nie gemacht hat, weil man es sich nicht vorstellen kann, sollte man es anderen nicht ausreden wollen.
Die interessantesten Kontakte entstehen in den Kneipen, in die sich andere Touristen nicht reintrauen oder die ihnen zu schäbig/schmutzig sind.
Gruß
Wolfgang