THEMA: Letzttätertour in Namibia
13 Jun 2019 20:19 #558754
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  • Maecs am 13 Jun 2019 20:19
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Hallo Burschi!
Auch von mir ein herzliches Danke für Deinen Bericht. Die - zumeist negativen - Veränderungen, die Du für Namibia beschreibst, kann ich gut nachvollziehen, die sind wohl in jedem Urlaubsziel zu spüren. Mir ging es in jungen Jahren mit Griechenland so. Anfangs fuhren wir da noch aufs Geradewohl durchs Land, doch das wurde mit den Jahren auch immer "unschöner".
Ich bin nun auch nicht der große Kenner des südlichen Afrikas, war aber auch schon dreimal in Namibia unterwegs, jeweils einmal einen Abstecher nach SA (KTP) und Botswana (Okavango Delta) inbegriffen. Klar, durch den zunehmenden Tourismus finden auch hier negative Entwicklungen statt, wie überall. Dennoch ist Namibia und Botswana für mich im Moment die Traumdestination. Dieses Erleben der Natur ist schon wirklich toll, finde ich!

LG Marcus
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14 Jun 2019 06:35 #558785
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  • Burschi am 14 Jun 2019 06:35
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Liebe Fomis,
vielen herzlichen Dank, dass ihr mitgelesen habt, vielen Dank für die netten, aufmunternden, verständnisvollen Kommentare, danke auch für manch kritische Anmerkung. Ich freue mich besonders, dass alles in einem Ton geschehen ist, der nie in irgendeiner Weise ausfallend ist, wie in manchen Threads schon geschehen.
@ Netti, ja, danke, beim Lesen der Kommentare am Schluss hatte ich auch ein Tränchen abzuwischen, denn es hat sich gezeigt, dass ich mit meinen "nostalgischen" Gefühlen nicht alleine bin.
@ Konni: Vielen herzlichen Dank dir als fleißige Leserin meiner Reiseberichte. Danke für das Schlussbild, das dann auch mein ganz persönliches Reisetagebuch, das ich immer schreibe, beenden wird. Ich habe schon spekuliert - und gehofft - welches Bild du nimmst. Aber musste es unbedingt das Sterbebildchen des Siedelwebers sein? :laugh: :laugh: Sowas Trauriges? :laugh: Naja, passt ja vielleicht! :woohoo: (Keine Kritik!!!! sondern DANKE!)
@ Ulli und Cruiser: Ich beneide euch um die noch früheren Erfahrungen in Südwest. Damals war es ja noch nicht Namibia! Leider haben mir zur damaligen Zeit noch das Geld, die Zeit und auch der Mut gefehlt, solche Reisen zu unternehmen. Da standen Familienurlaube in Ferienwohnungen mit den Kindern auf dem Programm. :laugh: Auch schön! Ich würde aber auch heute nicht - obwohl das viel leichter ist, mit Kindern im Alter bis zu vier Jahren nach Namibia fliegen. Insofern schaue ich auch gerne auf unsere Urlaube in den Gebirgen zurück.
@ Markus: Du hast völlig recht. Natürlich gibt es auch heute noch die Orte mit der gewünschten Stille. Ich wüsste auch wo! Aber: Da sind natürlich keine Lodges. Ich war früher auch zuerst mit Bodenzelt, dann mit Dachzelt unterwegs und habe die ganz stillen Orte am Kunene, im Hoanib, Hoarusib und Ugab besucht und es war ein wenig abenteuerlich, aber traumhaft. Ich erinnere mich noch gut an eine Fahrt von Ruacana nach Epupa, deren 100 km 11 Stunden gedauert hat. Schön, einsam, anstrengend. ABER: Heute schieben die Beschwerden im Rücken, dem Campen einen Riegel vor. Das alte Gerippe knackt und knarzt. Und wenn ich daran denke mit welchen Verrenkungen man manchmal ein Dachzelt wieder zusammenfaltet, dann schmerzt es schon in der Wirbelsäule. :evil: Und die langen Fahrten auf den Gravelroads sind auch kein "Genuss" mehr. Mit 50 denkt man an sowas noch nicht! :laugh:
Ich würde ja auch heute keine Alpenpässe wie den Bernina. Julier oder Maloja mit dem Rennrad fahren. Das ist vorbei. Seit diesem Jahr bin ich aufs E-Bike umgestiegen, und dabei wird es wahrscheinlich bleiben. :laugh:
@ Ingrid: Habe ja geschrieben, dass es kein Abschied von Afrika sein wird. Habe auch keine Angst, irgendwann vielleicht nicht mehr zurück zu kommen. Dafür liebe ich den Kontinent zu sehr. Aber ich möchte halt unbedingt noch meine geliebten Grevy-Zebras sehen und vielleicht die Rotschild-Giraffen und, und und ... Daher ist als nächstes Ziel mal Kenia anvisiert. Aber nicht die Hotspots der Touristenbranche, wie den Mara-Übergang!
@ Markus: Völlig richtig! Veränderungen gibt es in allen Urlaubszielen. Ich war im letzten Jahr nach 40 Jahren mal wieder am Neusiedler See. Vögel gucken. Vor 40 Jahren gab es noch keine Autobahn nach Wien, jetzt eine sechsspurige Umgehung! Die Anfahrt dauerte damals 2 Tage! In dem Steinbruch , in dem wir Fossilien gesammelt haben, ist jetzt ein Openair-Festival -Gelände mit 6000 Plätzen. Ob ich da noch mal hinfahre? Auf keinen Fall aber mehr nach St. Moritz oder nach Obergurgl, wo die geldgierigen Alpenzerstörer Russen, Chinesen, Araber und sonstge Geldmaffiosi ins Land geholt haben und die Orte derart umgestaltet haben, dass es einem graust.
Aber das gilt auch leider, wenn auch nicht im gleichen Maße, für meinen Heimatort. Ich meide inzwischen alle großen "Events" mit ihren "kulinarischen Meilen" und ohrenbetäubendem Lärm. In meinem Garten habe ich ein kleines Wasserloch, an das viele Vögel und auch Insekten kommen. Die können auch beeindruckend sein und wenn ich still bin, dann verlieren sie die Scheu und sind ganz nahe. Der Garten ist nicht groß, aber ich habe im Laufe eines Jahres immerhin 30 Vogelarten hier,
ABER: Es kommt die kalte unwirtliche, auf den Geist und die Knochen gehende graue, kalte Jahreszeit. Da muss ich weg. Ich bin wahrscheinlich mal ein Zugvogel im früheren Leben gewesen. Dann wird es mich wohl wieder nach Afrika ziehen. Vielleicht dann nicht mehr auf eine Rundreise, sondern an einem schönen, stillen Ort, an dem ich mich am Abend bei schönen Naturgeräuschen - und einem Sundowner :laugh: - in den Schlaf träume.
Nochmals vielen Dank an alle, freut euch weiterhin an Namibia.
viele liebe Grüße:
Burschi
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Letzte Änderung: 14 Jun 2019 06:39 von Burschi.
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14 Jun 2019 07:08 #558786
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Danke für das Schlussbild, das dann auch mein ganz persönliches Reisetagebuch, das ich immer schreibe, beenden wird. Ich habe schon spekuliert - und gehofft - welches Bild du nimmst. Aber musste es unbedingt das Sterbebildchen des Siedelwebers sein?

Hi Burschi,
auf was für ein Bild hattest du den spekuliert und gehofft? Ich kann es ja noch für dein persönliches Reisetagebuch umtauschen.

LG und einen guten Start ins Wochenende

Konni
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14 Jun 2019 07:26 #558790
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  • Burschi am 14 Jun 2019 06:35
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Hi Konny,
nein, nein, kein Umtausch! :laugh: :laugh:
Das war nur zum Spaß gemeint! :laugh:
LG Burschi
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14 Jun 2019 07:51 #558794
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  • bayern schorsch am 14 Jun 2019 07:51
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Guten Morgen Burschi,

hab jetzt nochmal Dein "Schlusswort" gelesen und möchte mich bei Dir für diesen schönen Bericht bedanken.
Ich hab Dir ja schon anfangs Deines Reiseberichtes gepostet, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Dein perfekt geschriebener Bericht hat ja hier viele Leute zum Nachdenken gebracht. Aber nicht nur Deine gefühlvollen Worte, sondern auch die vielen schönen Bilder waren eine herrliche Lektüre.

Nochmals Danke und viel Spaß bei Deinen weiteren Reisen - egal wohin. ;)

der bayern schorsch
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15 Jun 2019 15:37 #558974
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  • Kathi1963 am 15 Jun 2019 15:37
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Hallo Burschi,

mit deinem sehr nachdenklich stimmenden Reisebericht hast du mir aus der Seele gesprochen.
Als langjährige Namibia Reisende (11 Mal Namibia) hatte ich vor drei Jahren die Entscheidung getroffen, als Letzttäter noch einmal Namibia zu bereisen und Abschied zu nehmen.

Oft denke ich an den Beginn unserer Namibiareisen. Schon beim ersten Mal hatte ich mich in dieses Land verliebt und so wurde Afrika mein Lieblingskontinent und die Sehnsucht lässt mich bis heute nicht los.
Die Stille und Weite dieses Landes. Die wunderschöne Milkey Way am Sternenhimmel, die Farben der Namib, die Wildnis des Erongo Gebirges, die Wüstenelefanten im Kuene. Nicht zu vergessen der tropische und touristisch unberührte Caprivi und der Etosha Nationalpark mit seiner Artenvielfalt und den Elefanten und Löwensichtungen.

Und doch hat sich mein Namibia verändert. Stille und Ursprünglichkeit sind nicht mehr selbstverständlich, man muss sie suchen. Standen damals drei bis fünf Autos um eine Raubkatze herum, verhindern heute Wagenkolonien von oft dreißig bis fünfzig Fahrzeuge die Sicht auf die Tiere und verschrecken diese häufig. Das ursprünglich gemütliche und beleuchtete Wasserloch von Halali und den anderen Camps wich einem Trubel mit teils lauten Stimmengewirr. Und die Sichtung der Big Five ist nicht mehr Kür sondern Pflicht. Notfalls bucht man sich eben in Erindi ein und wird bis auf fünf Meter zu den Löwen und Geparden gefahren.

Im Herzen trage ich Namibia immer bei mir.
Ich wünsche dir, dass du in Ostafrika die Ursprünglichkeit findest, die du suchst und die dir Namibia über eine lange Zeit geben konnte.
Ich bin in Uganda fündig geworden. Ich wünsche diesen wunderschönen Land, seinen letzten frei lebenden Berggorillas und seinen freundlichen Menschen, dass Ursprünglichkeit, Unberührtheit und Schönheit noch sehr lange bewahrt werden können.
Afrika ist eines der letzten Wildnisse dieser Erde. Aber es ist auch sehr fragil in seinem Ökosystem. Mögen unsere Kinder und Kindeskinder eines Tages auch das unberührte und artenreiche Afrika kennenlernen, so wie es uns geschenkt wurde.
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