Hallo Fomis,
es gibt ja schon viele Reiseberichte über die "Ersttätertouren", die überquellen vor Begeisterung für Namibia. Ja, ich gebe zu, nach fast 20 Namibiareisen, dass ich nach den ersten Reise auch völlig euphorisch war, wiesonst wäre ich so oft hierher gereist. Doch irgendwann heißt es dann doch einmal Abschied nehmen. ich schicke gleich voraus, dass ich noch nicht definitiv weiß, ob es wirklich die allerletzte Tour war, aber auf jeden Fall, war es eine Abschiedsreise, die uns noch einmal an die Orte führen sollte, die wir besonders geliebt haben. Und auf jeden Fall wird es auch der letzte Reisebericht über Namibia von mir sein. Auch wollten wir noch einmal etliche Freunde treffen, die wir in den vielen Jahren kennen und schätzen gelernt haben. Aber wieso Abschied, wenn man doch Freunde hier hat? Nun, zum einen nagt halt der Zahn der Zeit an einem und Flüge über 10 Stunden Dauer werden zur Qual und das Fahren von mehr als 3000 km auf Gravelroads ist auch kein Vergnügen mehr, wenn jede Bodenwelle die arthrosegeplagten Finger am Lenkrad schmerzen lässt. Aber Schmerzen habe ich leider auch oft, wenn ich das Namibia von heute mit dem Namibia von vor 20 Jahren vergleiche. Die Städte, egal ob Windhuk, Okahandja, Swakopmund sind geradezu explodiert, der Verkehr hat sich vervielfacht, mit ihm die Hektik und auch die Gefahren im Straßenverkehr. Vorbei sind die Zeiten, wo 5 Autos in Windhoek an einer Ampel schon ein Stau waren, wo man auf Gravelroad nach Okahandja gefahren ist, wo man am Tag nur einmal in einem Mitlitärkonvoi durch den Caprivi kam, wo man noch jedes entgegenkommende Auto angeblinkt und gewunken hat - kam aber oft nur dreimal am Tag vor - wo Langstrand noch aus fünf Hütten bestand und noch keine Quads die Dünen rauf und runter jagten, wo es noch keine lärmenden Massentouristen in den Lodges und an den Wasserlöchern gab und ... nein, ich will nicht weiter jammern und den "Ersttätern" die Freude verderben, sondern einfach nur kurz meine Erfahrungen von der diesjährigen Reise wiedergeben. Sie ist ja eigentlich auch nur deshalb zustande gekommen, weil ich eine Einladung zu einer Lesung aus meinem Buch in Swakopmund hatte, der ich gerne nachgekommen bin. Fleißige Reiseberichtleser werden sich vielleicht daran erinnern, dass ich schon einmal "Abschied" genommen habe.
So, nun aber genug der Vorrede! Ich werde mich kurz fassen und werde keine Klofotos einstellen, auch keine persönlichen Bilder mit Sundownern, und auch keine Bilderserien von Tieren, die sich kaum unterscheiden und die man beim Ausdruck als Daumenkino verwenden könnte. Die Infos sollen vor allem die Unterkünfte betreffen, aufgelockert mit ein paar Tierchenbildern.
Unsere Reise ging vom 12.4. bis 15.5. 2019, eigentlich am Ende der Regenzeit, wo wir ein grünes Namibia erwartet hatten. Aber es war nur ein grüner Flaum und wenn ich mir vorstelle, dass die Trockenzeit noch bevorsteht, dann mag es sicher noch die eine oder andere Katastrophe geben. Verschiedene Threads haben das ja schon angedeutet.
Wir sind mit Air Namibia geflogen und zum ersten Mal war der Flieger bei weitem nicht voll besetzt, sodass wir beide auf Hin- und Rückflug jeweils zwei Sitze zur Verfügung hatten. Der Service an Bord ist inzwischen wie bei allen Fluglinien eingeschränkt, aber ausreichend. Entertainment funktioniert nicht bei allen Sitzen, ist mir bei einem Nachtflug aber auch egal. Beim Abflug in Frankfurt kamen angesichts des Sonnenuntergangs schon fast afrikanische Gefühle auf.
Unsere erste Unterkunft war das
Vondelhof Guesthouse in Windhoek. Es liegt in der Puccini Street und damit relativ günstig zur Innenstadt. in 10 Minuten ist man zu Fuß in der Independence Avenue und in 5 Minuten im Wernhill Einkaufszentrum.
Die Zimmer sind relativ groß und haben alles was man braucht. (Das ist bei mir vor allem neben einem Bett mit harter Matratze ein Schreibtisch mit Beleuchtung, ein Stromanschluss, wo ich bequem Geräte laden kann und nicht in irgendeine Ecke kriechen muss. Außerdem ein Kühlschrank!) All dies ist hier gegeben. Das Frühstück ist sehr ordentlich und reichlich und kann ab 7.00 Uhr eingenommen werden.
Wassersparmaßnahmen nimmt man hier ernst. Der Pool ist abgedeckt (siehe Bild im Vordergrund!) und er würde aufgedeckt werden, wenn man darauf besteht. (Muss ich in WEindhoek nicht.) In den Toiletten steht in Kanistern Spülwasser (aus derZisterne) für das kleine Geschäft bereit und das kalte Vorlaufwasser aus der Dusche soll in einer Wanne aufgefangen werden. Angesichts dessen, was Windhoek wohl in diesem Jahr noch bevorsteht, sehr sinnvolle Maßnahmen. Das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit. Getränke kann man bekommen, leider aber keinen Snack am Abend. Den muss man im Zimmer einnehmen oder in die Stadt fahren. Letzteres vermeide ich nach Möglichkeit und Joes Beerhouse ist überhaupt keine Option mehr. Dafür ist
Cafe´Schneider wieder geöffnet, allerdings an anderer Stelle, nämlich im Sanlam Center in der unteren Etage, Eingang gleich neben Wecke und Voigts, dann um die Ecke rechts. Hier kann man recht gut und zu vernünftigen Preisen essen. Hätte ich nicht immer einen Besuch in einer Schule in Katutura, wo wir in den letzten Jahren eine Schulküche gebaut haben, auf dem Programm, dann allerdings würde ich Windhoek gleich am ersten Tag wieder verlassen.
Das haben wir aber in aller Frühe am nächsten Tag gemacht. Ziel war eine Lodge im Erongo, aber zur Mittagszeit stand auf jeden Fall ein Besuch im
"Kristallkeller Winery" in Omaruru auf dem Programm.
Hier wollten wir uns mit Wein für die Reise eindecken und eine schöne Brotzeit machen. Beides war möglich. Vom eigenen Wein gab es allerdings nur Weißweine. Rotweine wurden von einem Weingut bei Otavi angeboten. Außerdem jede Menge Schnäpse.
"Rüppels Parrot" ist ein guter Weißwein zum Trinken am Abend, "Sunbird" ist mir zu süß und eher ein Desertwein. Wir haben im schattigen Garten Brotzweit genossen, Weine verkostet und sind dann mit einem Karton Wein weiter auf Reise gegangen.
Davon demnächst mehr, wenn ihr wollt, wenn nicht, dann einfach nicht anklicken.
Viele Grüße:
Burschi