Hallo, my4seasons,
du schreibst: „Jeder hat doch seine Lieblingsziele, seine besonderen Highlights. Welche? Das würde mich interessieren.“
Klar, sicher hat jeder seine Lieblingsziele, die liegen aber extrem weit auseinander und sind nicht unbedingt „Best-of“ sondern durchaus auch Nischen, die sich jeder so im Laufe der Zeit „erreist“ hat. Und die haben wir z.T. seit vielen Jahren nicht mehr angefahren, einfach weil es eben so viele Tausend Kilometer weit auseinander liegt (oder Al Shabab dort wütet). Man kann sich die Landschaften nun mal nicht zusammenschnipseln, zum Glück.
Mittlerweile hast du ja nun deine Vorstellungen auch verständlicher formuliert.
Und die "mehrere Monate" sind nun präzisiert auf 3 Monate, hätten ja auch 5 sein können...
Du möchtest nicht Kilometer fressen (wobei 15tausend in 3 Monaten nicht wirklich viel ist) und nicht so viel hinterm Steuer sitzen.
Und um dein Beispiel des Naturreiseziels aufzugreifen, - bei uns ist das dort ganz besonders extrem: Wir sind in NP’s den ganzen Tag im Auto/hinterm Steuer. Während wir beobachten und fotografieren essen wir hinter’m Steuer, fotografieren wir hinterm Steuer und verlassen das Fahrzeug den ganzen Tag nicht, außer zu Pinkelpausen (allerdings fressen wir in den NP's natürlich nicht Kilometer).
Die reinen Fahrtage durch langweiligen Busch nehmen wir einfach klaglos hin - und von dieser „unentschiedenen Landschaft“, wie du es vielleicht nennen würdest, gibt es elendig viel im südlichen Afrika! Es ist einfach so.
Eine kurze Bemerkung zum Krüger Park: Selbstverständlich ist der Park es wert, dot lange Zeit zu verbringen! Ebenso wie Etosha! Es gibt auch da nicht nur „volle“ Ecken, ebenso wie Sossusvlei – überall dort, wo es besonders schön ist, ist es auch mal voll, das ist die Eigenschaft von Highlights und Best-of. Und das macht doch auch nix, da kann man doch trotzdem hin, man hat doch auch dieselben Ideen/Bedürfnisse wie die Anderen, also ist man auch mit ihnen da..
Auch die oben erwähnte Chobe Riverfront ist so ein Beispiel: Wir finden es toll, viele finden es toll, aber es kann elendiglich voll sein, - deshalb gibt es da ja schon mittlerweile diese blöde Einbahnstraßenregelung. Aber deshalb dort nicht wieder hinzufahren, wenn man in der Nähe ist? Nein, ich könnte niemals dort einfach vorbeifahren, nur weil es so viele andere Touristenautos gibt.
Du möchtest weniger als 1000 km pro Woche – das wird schwierig zu vereinen sein, mit deinen Wünschen viele besonders schöne Orte zu sehen und zu erleben.
Und du möchtest keine Hektik.
Gegen Hektik gibt es ein einfaches Rezept: Buche nichts langfristig im Voraus! Sonst kommst du in die Zange des Buchungskorsetts.
Ein weiterer grundsätzlicher Reistipp: Nicht jede landschaftliche Besonderheit sagt jedem Betrachter dasselbe. Du musst für dich entscheiden.
Ein kleines Beispiel: Der Fishriver Canyon. Eine wirklich markante Landschaftsformation, sehr ästetisch Da kriegst du Rückmeldungen, die sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Die Einen vergleichen ihn mit dem Grand Canyon, machen einen kurzen Stopp im flachen Mittagslicht und finden ihn banal, die Anderen finden ihn doof, weil sie sich an einem Junimorgen dort den Arsch abgefroren haben und die Nächsten fanden ihn öde und die unerträgliche Hitze und den heißen Wind ganz furchtbar, sodass sie umgehend ins nächste Guesthouse flohen...
Wir fanden es dort so schön, dass wir 2 Tage blieben, ganz banal auf'm Camping.
Nochmal kurz zur „optimalen Reisezeit“: Auch die richtet sich nach dem was du haben willst: Kühle/Hitze, strahlend blauen Himmel/Wolkenformationen, Trockenheit/Regenschauer... – kann alles interessant sein. Wir fahren mittlerweile extra zu unterschiedlichen Jahreszeiten.
Last but not least: Du müsstest mal sagen, von wo du starten willst, also wo du dein Auto hast – bzw. hinschiffen willst.
Sonst machen bei deinen Kilometerüberlegungen viele Ziele keinen Sinn.
Denn das ist wirklich nicht einfach, Abwechslung und von allem etwas – Wüste, Dünen, malerische Felsen, üppige und vielseitige Vegetation, Savanne, Berge, Tiere – UND wenig Kilometer.
Gruß lilytrotter