Hallo,
nachdem ich letzten Januar in der Etosha ein solches Glück gehabt habe mit brütenden und führenden Blue Cranes ( siehe das Extra-Kapitel in meinem Reisebericht "Just birds" ) und sich ein netter Kontakt daraus entwickelt hat mit Ann und Mike Scott, die das Kranichprojekt in Namibia betreuen, möchte ich über ein ähnliches Projekt berichten.
Es geht um Geier im Allgemeinen, und um Ohrengeier im Besonderen.
Ich habe dieses Mal den Süden und Westen von Namibia erkundet, und an einer frischtoten Oryx im Namib-Naukluft-Park habe ich einen Trupp von 21 Lappet-faced Vultures plus vier White-backed Vultures gefunden. Von den Ohrengeiern waren sieben Tiere mit auffälligen Plastikmarken an den Schwingen markiert. Etwas Internet-Recherche hat mich zu der Seite von
www.vultures-namibia.com geführt, wo man getagte Vögel melden kann.
Ich konnte vier Vögel ablesen, drei Tags waren wegen zu grosser Entfernung und Luftflimmern nicht ablesbar.
Ich habe die Vögel gestern gemeldet, und heute eine mail bekommen zu den getagten Vögeln. So habe ich erfahren, daß ein Geier ( F 060 ) mittlerweile zehn Jahre alt ist.
Ich möchte euch also auf diesem Wege ermutigen, dass ihr markierte Vögel versucht abzulesen und zu melden, denn leider ist noch Vieles im Leben dieser Geier, die auch für die anderen Geierarten als "Leichenöffner" immens wichtig sind, noch immer unbekannt. Seit 2016 sind Ohrengeier bei der IUCN als endangered gelistet. In vielen Ländern wie Algerien, Tunesien oder Marokko und in der West-Sahara sind die Vögel ausgestorben oder ausgerottet worden. Unlängst haben die letzten Vögel in Jordanien und Israel das gleiche Schicksal erfahren, und in Ägypten und in Nigeria stehen die Ohrengeier kurz vor der Auslöschung.
Deshalb ist dieses Projekt in Namibia immens wichtig, denn hier geht es den Geiern noch vergleichsweise gut, wenn auch hier die Zahlen nicht als stabil anzusehen sind.
Immer noch kommt es zu Massentötungen durch Vergiftungen, aber auch Verluste durch Stromschlag an Überlandleitungen sowie Beunruhigungen besonders an touristisch frequentierten Orten wie etwa dem Tschauchab-Rivier ins Sossusvlei sind zu nennen.
Also, wenn markierte Geier gesehen werden, bitte melden.
Mein Artikel über die Blue Cranes letztes Jahr hat immerhin mindestens zwei Fomis dazu gebracht, Vögel zu melden.
Danke, AndreasG und Konni. Kann man nun im neuesten Jahresbericht nachlesen.
Anbei noch zwei Fotos "meiner" getagten Ohrengeier.
Viele Grüße,
Matthias