THEMA: Namibia will Elfenbeinhandel legalisieren
26 Sep 2016 15:16 #446253
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  • Swakop1952 am 26 Sep 2016 15:16
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So mancher Betrieb/ Geschäft in NAM und ZA haben nicht unbeträchtliche Lagerbestände an Souvenirs und auch Elefenbeinschnitzereien aus den 1980iger Jahren liegen, die plötzlich nicht mehr verkauft werden durften bzw. konnten. Touristen kauften sie auch nicht mehr, weil sie Zuhause trotz Ausfuhrpermit erheblichen Ärger bekamen. Die wenigsten Firmen haben ihre Restbestände in der Illegalität verkauft. Da hofft man wohl auch totes Kapital revitalisieren zu können. Das ist bestimmt nicht wenig.

Die Naturschutzbehörde hat in den 1980igern noch Auktionen für Elefanten-Stoßzähne abgehalten, Zähne die von verendeten Tieren stammten. In der Zeit ging sogar einiges in das Städtchen der Elfenbeinschnitzer, Erbach am Neckar.
Letzte Änderung: 26 Sep 2016 15:19 von Swakop1952.
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26 Sep 2016 16:02 #446257
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  • Guido. am 26 Sep 2016 16:02
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Hallo Christian,
travelNAMIBIA schrieb:
aber in Namibia sollen alleine bis zu 7000 Arbeitsplätze nur in den Conservancies an der Trophäenjagd hängen (laut Umweltministerium; Zahlen also mit Vorsicht zu genießen).
Köstlich, genau so funktioniert das wohl: Jagdlobbyisten und/oder NAPHA legen irgendwelche Fantasiezahlen vor und das Ministerium plappert munter nach. NACSO das zusammen mit dem Umweltministerium jährlich eine detaillierte Statistik für die Conservancies erstellt, gibt im letzten Bericht (2014/15) 134 Vollzeitstellen und 108 Teilzeitstellen durch Trophäenjagd in den Conservancies. an. Weicht halt um mehr als 5.000 Prozent ab. Kleine Ungenauigkeiten... Selbst wenn man alle Jobs in den Conservancies zusammen zählt und sämtliche Teilzeitjobs voll mitzählt, kommt man nicht auf 7.000 Conservancy-Jobs und insofern ist das völliger Schwachsinn.

Genau so läuft das immer. Irgendwo steht, dass Namibia ein Drittel seiner Einnahmen durch Trophäenjagd erzielt, dass die Mehrheit der großen Wildtiere in Namibia auf privaten Farmen zu finden ist usw. Gibt immer genug Leute, die dann nur das lesen und bei denen das hängen bleibt und die Trophäenjagd dann unverzichtbar wichtig finden.

Die Trophäenjagd hat den Vorteil, dass man diese Einnahmequelle in den Conservancies sofort nutzen kann. Das braucht kein Investitionen, kein großes Knowhow. Aber die Höhe der Einnahmen ist begrenzt und die Option Jobs zu schaffen noch viel mehr. Wenn es 2-3 Hilfsarbeiter für den jeweiligen Jagdkonzessionär in der Concervancy gibt, dann reicht das für den völlig aus und deswegen ist die NASCO-Zahl von 134 Vollzeitstellen plausibel. Es wird ja auch nicht in allen Conservancies Trophäenjagd betrieben.
Nur wurde ja schon die Drohung von den 4-5 Staaten ausgesprochen, dass Washingtoner Artenschutzübereinkommen "zu kündigen". Davon hat dann natürlich niemand etwas (weiß auch nicht wie und ob das so einfach möglich ist?) :-(
Klar kann man das als Staat einfach kündigen. Irgendwo stand, dass man stattdessen im südlichen Afrika eine eigene Artenschutzorganisation schaffen könne. Sowie man im südlichen Afrika ja auch problemlos ein eigenes Gerichtsequivalent zum EuGH schaffen kann. So wie der erste ernsthafte Prozess ansteht (gegen Genosse Mugabe), löst man das Gericht dann wieder auf, weil so unabhängige Organisation, die auch noch ein gewisse Macht haben, dann doch zu lästig sind..

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 26 Sep 2016 16:08 von Guido..
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26 Sep 2016 17:05 #446264
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  • travelNAMIBIA am 26 Sep 2016 17:05
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Hi Guido,

wie gesagt, ich gebe nur wieder was man so liest und hört. Ich finde aber grundsätzlich, dass man sich nicht einfach Statistiken raussuchen sollte, die einem passen und andere als falsch abtut. Wer sagt einem, dass NACSO irgendwie den besseren Durchblick hat als Andere (z.B. NAPHA etc)? Ob irgendeine richtig oder falsch ist, kann ich (kannst Du es?) als Außenstehende und Nicht-Experte kaum beurteilen.
Beispiel: Die NACSO-Wildtierzählung geht von bis zu 136.000 Springböcken (Juni 2016) in der Region Kunene aus. MET (und der subjektive Eindruck vieler) sagt, dass der Bestand aufrund von Wilderei deutlich abnimmt. Laut NACSO ist dies gegenüber 2015 jedoch ein Zuwachs von etwa 90% (was Nachwuchstechnisch kaum möglich erscheint). Wem wollen wir in dem Fall glauben? NACSO?

Das mit den Jobs ist sicherlich eine Auslegung der Statistiken durch den Umweltminister ;-) NACSO spricht 2013 von "community conservation facilitated 6,472 jobs in 2013" (www.nacso.org.na/sit..._glance_Final_lr.pdf) und ich vermute, dass diese Zahl (des gesamten Naturschutzes) nun aufgegriffen wurde. Man geht wohl davon, dass ohne Trophäenjagd ein Großteil der Einnahmen für diese Menschen dort weg fällt und das eben die Konsequenz das rigorose Abschießen zur Eigennutzung wäre. Damit würde der gesamte Tourismus - und somit dann vielleicht die +- 7000 Arbeitsplätze - in den Gebieten wegfallen. Keine Elefanten im Kaokoveld mehr, kein Tourismus mehr!

Aber wie es auch sei. Wir werden die Auswirkungen (oder eben nicht) dann ja sehen (hoffentlich gibt es keine negativen in jeglicher Hinsicht) Ich bin ja auch keineswegs davon überzeugt, dass nun ein generelles Verbot von Elfenbeinhandel oder die Jagd auf Elefant & Nashorn irgendwas grundsätzlich ändert; weder bei den Conservancy-Einnahmen noch beim Druck durch Wilderei.

Viele Grüße
Christian
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26 Sep 2016 17:23 #446265
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  • Swakop1952 am 26 Sep 2016 15:16
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I am beaten von solchen Wahnsinnszahlen:
Im Mai vorigen Jahres haben wir in der gesamten Kunene-Region vielleicht ganze zehn Springböcke gesehen, genauso viele Zebras und vielleicht 5 Oryx, und die sind weggerannt wie Irre. Keine Elefanten. Wohl Massenabknallerei die da statt findet..... Da ist kein Wild mehr, und der Jagdverband scheint die Politiker mit Nasenring durch die Arena führen zu können aufgrund Inkompetenz.
Letzte Änderung: 26 Sep 2016 20:41 von Swakop1952.
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26 Sep 2016 18:25 #446270
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  • Guido. am 26 Sep 2016 16:02
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Hallo Christian,
travelNAMIBIA schrieb:
Ich finde aber grundsätzlich, dass man sich nicht einfach Statistiken raussuchen sollte, die einem passen und andere als falsch abtut. Wer sagt einem, dass NACSO irgendwie den besseren Durchblick hat als Andere (z.B. NAPHA etc)? Ob irgendeine richtig oder falsch ist, kann ich (kannst Du es?) als Außenstehende und Nicht-Experte kaum beurteilen.
Was die Gesamtheit der Conservancies anbetrifft ist wohl niemand in Namibia näher an den Conservancies als NACSO. NACSO auditiert die Conservancies schließlich jährlich. NAPHA nicht. Und NACSO ist einzig und allein dazu da, die Conservancies zu unterstützen und das Conservancy-Modell zu promoten. Die bemühen sich ungemein die Vorteile des Conservancy-Modells heraus zu arbeiten. NACSO unterstützt die Trophäenjagd in den Conservancies. Erkläre mir mal logisch, welches Motiv die haben sollten, die Benefits der Trophäenjagds klein zu reden?

Welches Motiv NAPHA hat, die Trophäenjagd als die wichtigste segensreichste Naturschutzmaßnahme überhaupt darzustellen, liegt auf der Hand.
travelNAMIBIA schrieb:
Das mit den Jobs ist sicherlich eine Auslegung der Statistiken durch den Umweltminister ;-) NACSO spricht 2013 von "community conservation facilitated 6,472 jobs in 2013"
Das ist keine "Auslegung" sondern Schwachsinn. Die Zahlen sind im NACSO-Report doch aufgeschlüsselt, da muss man nicht "auslegen". Wenn 961 Menschen in den Conservancies mit der Herstellung und dem Verkauf von Schnitzereien, Ketten usw. beschäftigt sind, die sie an Touris verkaufen, hat dann die Trophäenjagd die Jobs geschaffen? Wenn 938 in Lodges und Campsites in den Conservances arbeiten, hat dann die Trophäenjagd diese Jobs geschaffen? Ja vielleicht sind 1% der Übernachtungsgäste Jäger, aber das ist dann nicht maßgeblich.

Zu welcher Politik soll es denn führen, wenn ein Umweltminister ständig völlig falsche Zahlen und Angaben verbreitet und aufgrund dieser Falschangaben seine Entscheidungen fällt? Der Herr Umwelt- und Tourismusminister hat auch vor der Presse erzählt, dass die KORA-Awards 700 Millionen Menschen gucken würden und das eine tolle Werbemöglichkeit für den Tourismus in Namibia wäre. Das NTB hat daraufhin sein Jahresbudget zum Fenster rausgeworfen. Der nette Herr Shifeta spricht einfach alles nach, was ihm Lobbyisten vorlegen. Eigenes Denken scheint nicht so die Stärke zu sein.
travelNAMIBIA schrieb:
Beispiel: Die NACSO-Wildtierzählung geht von bis zu 136.000 Springböcken (Juni 2016) in der Region Kunene aus. MET (und der subjektive Eindruck vieler) sagt, dass der Bestand aufrund von Wilderei deutlich abnimmt. Laut NACSO ist dies gegenüber 2015 jedoch ein Zuwachs von etwa 90% (was Nachwuchstechnisch kaum möglich erscheint). Wem wollen wir in dem Fall glauben?
Ich kann das logischerweise nicht prüfen, finde die NACSO-Zahlen für das Kaokoveld aber plausibel. Sie zeigen bei Springböcken einen Anstieg von 82% gegenüber dem Vorjahr, liegen aber trotzdem immer noch deutlich unter den Werten früherer Jahre. Der Anstieg um 82% ist plausibel. Im nördlichen Bereich des Kaokoveld gab es extremen Regen. Marienfluss- und Hartmannsstal haben Weide wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das wir da dieses Jahr Springbokherden mit 200 Tieren gesehen habe, hatte ich ich hier im April schon geschrieben. Ist natürlich nicht repräsentativ, passt aber ins Bild. Ansonsten geht die Kunene-Region bis 50km östlich von Outjo und umfasst viel privates Farmland. Das Kaokoveld macht nur ca. 10% der Fläche der Kunene-Region aus. Zum Rest weiß ich wenig und kann da nichts sagen.

Beste Grüße

Guido
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30 Sep 2016 11:38 #446597
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  • Guido. am 26 Sep 2016 16:02
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Hallo,

erneut etwas zu falschen Zahlen vom Umweltministerium:
Anscheinend hat das namibische Umweltministerium falsche (zu niedrige) Zahlen hinsichtlich Nashorn-Wilderei an die gerade laufende 17. CITES-Konferenz gemeldet. Aus offiziellen CITES-Dokumenten (erstellt am 27.07., geändert. am 15.09.2016) geht hervor, dass Namibia für 2015 90 gewilderte Nashörner an CITES gemeldet hat. Gegenüber der staatlichen Zeitung NewEra hat der Umweltminister selbst am 04. August 2016 die Zahl von 125 gewilderten Nashörnern für Januar bis Dezember 2015 genannt.
cites.org/sites/defa...cs/E-CoP17-68-A5.pdf
www.newera.com.na/20...rhinos-poached-year/

Ich kenne die Gründe für die unterschiedlichen Zahlen nicht. Spontan fallen mir als potentielle Ursachen ein: Mal wieder Unfähigkeit beim MET. Oder man will mit manipulierten Zahlen sicher stellen, dass man weiter Quoten für die Nashorn-Trophäenjagd bekommt. Vielleicht gibt es ja noch einen anderen Grund, aber die namibische Presse hakt bei so etwas ja nicht nach :(.

Bezüglich des Elfenbeinhandels: Namibia feiert sich immer für seine Erfolge und nennt aktuell eine Elefantenpopulation von ca. 22.000 - davon der größte Teil im Caprivi. Im Rahmen des Great Elephant Census hätte Namibia die Möglichkeit gehabt, seine Elefantenpopulation unabhängig aus der Luft zählen zu lassen. Das ist sehr teuer, hätte Namibia dieses Mal aber keinen Cent gekostet (finanziert von Microsoft-Milliardär Paul Allen). Das hat Namibia nicht gewollt und die Zusammenarbeit verweigert - anders als Botswana, Zambia, usw.. Warum?

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 30 Sep 2016 11:40 von Guido..
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