THEMA: Holzkohle contra Verbuschung
14 Mär 2019 14:54 #551274
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  • travelNAMIBIA am 14 Mär 2019 14:54
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Wen die Thematik des Entbuschen en detail interessiert, dem sei folgendes Dokument ans Herz gelegt:

"Value Added End-Use Opportunities for Namibian Encroacher Bush"
www.dasnamibia.org/d...ueAddition-Final.pdf

oder kurz und knapp

"Adding Value to Namibian Encroacher Bush"
www.dasnamibia.org/d...alue-Chains-2015.pdf

Viele Grüße
Christian
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14 Mär 2019 14:55 #551275
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  • fotomatte am 14 Mär 2019 14:55
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Hallo Thomas,

ja, explizit dein Bericht hat letztlich den Anstoss für meinen Post gegeben, und ich wollte absichtlich nicht deinen Bericht kapern.

Zu den Fakten: ich kenne das Aob-Tal, sowohl diesseits wie jenseits der Landesgrenze. Im Bereich des KTP kann man sehen, wie das Aob-Tal ohne Nutztierbeweidung aussehen würde: einzelne, spärliche Kameldorne und sonst eben nur Grassavanne. Genau deshalb fahren ja auch viele Leute in den Park.
Auf der Nam-Seite hat das Tal einmal genauso ausgesehen, vor Beginn der kommerziellen Farmerei. Nun war genau der Bereich, den dein Foto zeigt, komplett zugebuscht. Als ich dort vor fünf Jahren das erste Mal längs gefahren bin, war das noch so. Warum man nun die ganzen alten Bäume auch gleich gerodet hat, weiss ich nicht. Das ist sicher nicht zielführend, denn wo sollen später einmal die Weidetiere hier unterstehen tagsüber?
Ich kenne Farmen, wo auch gerodet wurde, aber peinlich genau darüber gewacht wird, dass die Kameldorne stehen bleiben, eben als Schattenspender, aber auch als wertvoller Lieferant der als Tierfutter verwendeten Schoten.

Für viele Farmer lohnt sich die ganze Tierhaltung sowieso nicht mehr, die aktuelle Dürre wird das Ihre dazu tun. So haben viele Farmer ja schon umgeschwenkt und überlassen der heimischen Tierwelt die Flächen. Natürlich werden diese Bestände dann jagdlich genutzt. Das ist dann vielen Leuten wieder ein Dorn im Auge. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich persönlich sehe den Versuch, die Verbuschung wieder zurück zu drängen durchaus positiv, wenn es mit der Erkenntnis einhergeht, was die Ursachen dafür gewesen sind.

Viele Grüße,
Matthias
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11 Aug 2020 23:34 #593427
  • johannes2009
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  • johannes2009 am 11 Aug 2020 23:34
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Auch wenn das Thema schon etwas älter ist, immer noch relevant. Bei der Verbuschung wird zwischen indigenen Arten (Swarthaak etc) und eingeschleppten Arten unterschieden. Im Süden entlang von Flussläufen breitet sich vor allem der aus Lateinamerika eingeschleppte Prosopis Baum aus. Diese Baumart saugt Flussläufe regelrecht trocken und wird u.a. in Südafrika am Orange River systematisch entfernt. Wenn im Auob Prosopis kahlgeschlagen wird, ist das keine Entwaldung und auch kein übermäßige Entbuschung. Der Baum hat sich dort schlicht invasiv angesiedelt und muss entfernt werden.
Topobär schrieb:
Hallo Matthias,

ich weiß nicht, ob Du Dich auf das aktuelle Kapitel in meinem Reisebericht beziehst, fühle mich aber mal angesprochen.

Das Problem der Verbuschung in Namibia ist mir bekannt und auch die verschiedenen Wege dagegen vorzugehen. Bei den angeprangerten gerodeten Flächen gehe ich aber nicht davon aus, dass es sich dort nicht um befreite verbuschte Flächen handelt. Betroffen war das Flussbett des Auob. Dieses zeichnet sich in seinen intakten Bereichen durch einen reichen Baumbestand und wenige Büsche aus. In den gerodeten Flächen standen auch jede Menge verkohlte Baumstämme die auf große Bäume hinwiesen, die hier einst gestanden haben.



Der Verlust alter Baumbestände ist eine weitere Ursache für Verbuschung, denn auf den neu entstandenen freien Flächen hat das Buschwerk wesentlich bessere Bedingungen als unter dem alten Baumbestand.

Alles Gute
Thomas
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12 Aug 2020 09:13 #593440
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  • Topobär am 12 Aug 2020 09:13
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Hallo Johannes,

wie wahrscheinlich ist es, dass ansonsten im Auob indigene Arten zu finden sind und in dem großflächig und radikal gerodeten Gebiet ausschließlich invasive Baumarten?

Alles Gute
Thomas
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12 Aug 2020 10:16 #593451
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Moin,

hier im Forum hat sich der "Premium-Partner" namibia focus doch auch schon dem Thema angenommen:

namibia-forum.ch/kno...-landwirtschaft.html


und ja, @Thomas,
bei invasiven Arten ist das gar nicht so unwahrscheinlich, dass andere Arten zurück- oder gar verdrängt werden.

Wir haben bei uns in der Gegend ein paar Stellen, wo Leute mal ihre Gartenabfälle in Hecken in der Feldmark entsorgt haben ... dort wo Bambus oder japanischer Knöterich dabei waren, wächst an den immer größer werdenden Stellen kaum noch was anderes.


Gruß
Henning
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12 Aug 2020 12:11 #593463
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Hallo zusammen,

wen im Auob Fluss indigene Baumarten abgeholzt wurden, ist das ökologisch problematisch (Erosionsgehfahr) und wahrscheinlich illegal (das Abholzen von Busch/Baum benötigt eine Genehmigung der Forstbehörde). Anhand des Fotos ist natürlich nicht zu erkennen was genau abgeholzt wurde, aber da in der Gegend ein großes Problem mit der invasiven Ausbreitung von Prosopis besteht, ist es wahrscheinlich, dass es sich um diesen Baum gehandelt hat. Prosopis ist aggressiver als andere Baumarten und verdrängt diese. Im Zweifel hilft ein Anfrage bei der regionalen Forstebehörde, die im Nachhinein noch die Baumart bestimmen kann.

Viele Grüße,
Johannes
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