THEMA: Raubüberfall
20 Jun 2019 11:55 #559528
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  • loser am 20 Jun 2019 11:55
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Interessante Diskussion zum Thema gefühltes und "objektives" Risiko, das sehr stark von der „Warte“, von der aus beurteilt wird, geprägt wird. Das hat Rehema mE sehr gut herausgearbeitet. Diese Diskussion gab es ja schon öfters bzw. ob es überhaupt thematisiert werden soll (die Verharmloser vs. die Panikmacher, © Rehema).
Ich persönlich finde es schon richtig, dass das thematisiert wird. Angeblich soll das Forum ja hauptsächlich für die Fragen der „Anfänger“ da sein und nicht vornehmlich dem Fachsimpeln der seasoned travellers dienen. Und da sollte dann schon auch akzeptiert werden, dass auch auf diese Risiken hingewiesen wird und Ratschläge für angepasstes Verhalten gegeben werden*), insbesondere wenn man sieht, wie vollkommen uninformiert und unbedarft Manche sind, und das nicht nur bei den „Sicherheitsfragen“.
Und dann ist da noch die vertrackte Frage der Statistiken und Rankings. Ich persönlich finde sie nützlich und halte Viele für aussagekräftig. Haarig wird es dann, wenn aus diesen Zahlen, die auf Grund ihrer Erhebung eher „großräumige“ Verhältnisse beschreiben, grob verallgemeinernd auf kleinere Risikogruppen (z. B. Touristen) oder Gebiete angewandt werden. Z. B. ist RSA eines der gewalttätigsten Länder der Welt, trotzdem ist das Risiko eines internationalen Touristen dort in der Regel verschwindend klein, weil erstere sich in ganz anderen Regionen und Lebensumständen aufhalten als die südafrikanischen Opfer.
Und das führt zur vertrackten Frage der Wahrscheinlichkeiten, denn geringe Wahrscheinlichkeit (siehe oben) bedeutet eben leider nicht, dass einem NICHTS passieren kann. Kürzlich war ich in RSA an Plätzen im touristischen Bermudadreieck und „am Land“, wo hier und in der Presse, zeitgleich und kurz davor und danach schwere Gewaltverbrechen an Touristen und Einheimischen berichtet wurden. Bei keinem Vorfall hätte ich durch „richtiges“ Verhalten irgendwie verhindern können zum Opfer zu werden, außer nicht dort gewesen zu sein. Am Wahltag habe ich in einem Provinzkaff mit böser crime stats record übernachtet, habe nirgends ein weißes Gesicht gesehen, bin zu Fuß „shoppen“ gegangen. Hier sitze ich nun unbeschadet und schreibe das. Hatte ich bloß mehr Glück als Verstand, lässt sich meine Unversehrtheit statistisch begründen? ME NEIN, denn das einhundertjährige Ereignis kann heute, morgen oder in 120 Jahren zuschlagen. Oder umgekehrt, niemand würde Lotto spielen, wenn er 50 Jahre auf einen Gewinn warten müsste.
Daher und trotzdem ist WARNEN und vor allem VORBEUGEN wichtig, wozu es ja hier viele Anleitungen gibt. Dann hat man wenigstens das gemacht, was man eben selber machen kann. Und wenn man sich bloß deswegen besser fühlt, hat man schon alleine dadurch davon profitiert.
Werner
*) zumal ja die Bewältigung so eines Vorfalls in Afrika unvergleichlich komplizierter und schwieriger ist.
Letzte Änderung: 20 Jun 2019 12:17 von loser.
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20 Jun 2019 12:06 #559529
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  • travelNAMIBIA am 20 Jun 2019 12:06
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OFF TOPIC
Hi Seyko,

jetzt muss ich mal ganz unabhängig vom Reiseland nachfragen.
Ebenso könnte es hilfreich sein sich kleine Safes in den Urlaub mitzunehmen (Sauerkrautdosen die hohl sind, Ölfläschchen o.ä.) und die Wetrtsachen so bspw. in den Lebensmitteln zu verstauen. Was auch immer - der eigenen Phantasie sind keine Grenzen gesetzt
machst Du Dir ernsthaft über sowas, für Deinen URLAUB Gedanken? Damit wäre die schönste Zeit des Jahres bei mir schon in der frühesten Planungsphase beendet und ein anderes Reiseziel ausgesucht. Es mag als Camper noch etwas anderes sein (da kenne ich mich bekanntlich nicht so mit aus), aber bei einer normalen Reise mit Hotel, Mietwagen etc würde ich nirgend bei den von mir besuchten oder zu besuchenden Zielen mit solchen Gedanken auch nur spielen. Aber vielleicht bin ich da eine Ausnahme. "Ständige" Angst, dass etwas z.B. geklaut wird etc. gehört doch nicht zu einem Urlaub?!

ON TOPIC
Hallo Werner,

Du schreibst sehr wahre Worte. Warnen ist absolut ok, aber eben in einem Maße, dass es für andere Reisende sinnvoll ist. Wenn es z.B. häufig/regelmäßig zu Überfällen auf einem bestimmten Wanderweg am Tafelberg kommt, dann sollte das natürlich erwähnt werden. Schlussfolgerung ist daraus aber nicht, dass man nicht zum Tafelberg, nach Kapstadt oder gar Südafrika reisen sollte. Schlussfolgerung ist auch nicht, dass andere "bescheuert" sind, die sagen, dass man wunderbar in vielen Gegenden Kapstadts auch nachts spazieren gehen kann. Es hilft auch niemandem einen einmaligen Fall z.B. eines Raubes auf einer Lodge in Namibia, die 30 Jahre lang unbeschadet war, breit zu treten. Es ist schlichtweg dann ein Einzelfall gewesen. Ich las gerade etwas von einer 5-Sterne-Luxuslodges im Segment von US$1000 die Nacht auf den Seychellen, wo eine europäische Touristen über Stunden von einem Angestellten missbraucht wurde. Weder sind deswegen die Seychellen, noch diese Insel oder das Hotel zu meiden. Die Chance ist verschwindend gering, dass soetwas dort genau nochmals passiert. Das heißt aber nicht, dass es nicht anderswo durchaus irgendwann, vielleicht morgen oder in 10 Jahren, nochmal passieren kann.

Viele Grüße
Christian
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Letzte Änderung: 20 Jun 2019 12:08 von travelNAMIBIA.
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20 Jun 2019 13:58 #559536
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  • Seyko am 20 Jun 2019 13:58
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@Christian

Du magst es mir nicht glauben aber wir sind 7 Monate angstfrei gereist. :cheer:
Die Dosen habe ich tatsächlich hier gekauft und mitgenommen und hatte dafür gute Gründe. Ich kannte das Prinzip nicht aber war davon sehr angetan, denn sie sind unauffällig, da sie absolut authentisch aussehen.

Gründe:
Bspw. hatten wir 6.000 USD in bar dabei um einen Monat nach ZIM reisen zu können.
Wir haben die Mittelkonsole mit Safe von Big Country in unserem LandCruiser verbaut aber wir haben dennoch Geld im Auto verteilt gelagert.
Ich bin in meinem Leben noch nie überfallen worden, was aber nicht heisst, dass ich nicht vorsorgen sollte. In SA hat bspw. jemand versucht die Beifahrertüre aufzureissen als wir beim einkaufen waren und meine Frau alleine im Auto sass. Die Tür war verriegelt.
Ich mag das nicht aber wir wurden derart oft von Einheimischen gewarnt, dass wir uns daran gehalten haben und immer die Türen während unseres recht kurzen Aufenthaltes in SA gelockt haben.

14 Tage nach unserem Start hatten wir Premiere: Wir wurden Opfer eines Kreditkartendiebstahls. Uns wurden im Süden Namibias umgerechnet 3200 EUR von der Karte gestohlen. Es wären 4200 EUR hinzu gekommen, wäre es die normale KK mit normalem Limit gewesen. Es war eine Prepaid, die wir extra für die Reise angeschafft haben und sie hatte nicht mehr genügend Guthaben drauf um den 2. Diebstahl möglich zu machen. Wir haben die Karte nur zum einkaufen und tanken genutzt und zu dieser Zeit lediglich bei einer (bekannten und beliebten) Lodge avisiert. Meine Frau wollte unbedingt in dieser Lodge eine Nacht übernachten. Dazu 3 Nächte auf dem zugehörigen Campingplatz. Nur wegen der Lodge habe ich auf dem Weg angerufen und reserviert. Da der Betrag höher war, sollte ich die KK Infos per Telefon durchgeben. Am Ende des Aufenthaltes habe ich aber mit einer anderen Karte bezahlt. Das bedweutet, dass die Prepaid Karte niemals offiziell in dieser Lodge in Erscheinung trat.
2 Tage später waren die 3200 über Einkäufe in Europa entwendet.

Innerhalb einer Woche hatten wir eine neue Karte und den Betrag erstattet bekommen. Es ist uns kein Schaden entstanden und wir waren währenddessen auch relaxt. Das zeigt dennoch, dass Vorsicht angebracht ist. Danach haben wir sehr vieles bar gezahlt und hatten wieder entsprechende Summen im Auto.

Campingurlaub bedarf imho einer anderen Herangehensweise.

Grüsse
Seyko

PS: Wenn doch jeder im Land weiss, dass Camper viel Zeugs mit sich führen, kann ich solche Dosensafes doch mitführen und zumindest mein Bargeld besser schützen.

Und ja, ich weiss das Namibier alles mit Karte zahlen - aber Ihr bekommt auch eine Nachricht bei einer Transaktion und könnt umgehend reagieren. Touristen erhalten diese Nachricht in aller Regel nicht und können im Missbrauchsfall meist nicht direkt reagieren.
Letzte Änderung: 20 Jun 2019 14:07 von Seyko.
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21 Jun 2019 19:27 #559669
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mike57 schrieb:
Also kurz zusammengefasst: Vernünftig bekleidet und ohne große Touristenaufmachung ist das Land zumindest im Vergleich zu großen Teilen Afrikas sehr sicher.
Halle Mike, habe eben etwas nachgelesen, also….ohne speziellen Bezug auf Namibia...

…immer wenn meine Frau 5 Meter hinter mir geht, mit Blick und Ausdruck:
DIESER MANN GEHÖRT NICHT ZU MIR!!! weiß ich, dass es Zeit ist, in mein „Äußeres“ zu investieren. Das „Abgelegte“ wird dann meine Arbeits- und/oder Reisekleidung und bleibt manchmal auch dort und Viele freuen sich darüber. Und so hat und kriegt Alles seinen Platz.
Und jetzt erfahre ich, dass mich mein Kleidungsverwertungskonzept auch vor Überfällen schützt. Suppi Mike, bei dir ist alles so einfach :cheer: . Ein bissi was (Ösi-speak) ist schon dran, aber bloß angesabbert zu sein, ist leider kein verlässlicher Schutz gegen das, wovon hier, (oder zumindest im Titel) die Rede ist.
Grüße
PS und gleich vorweg, ich habe nicht deine Reiseerfahrung, bloß Hausverstand
Grüße
Letzte Änderung: 21 Jun 2019 20:33 von loser.
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23 Jun 2019 18:30 #559795
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  • mike57 am 23 Jun 2019 18:30
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loser schrieb:
mike57 schrieb:
Also kurz zusammengefasst: Vernünftig bekleidet und ohne große Touristenaufmachung ist das Land zumindest im Vergleich zu großen Teilen Afrikas sehr sicher.
Halle Mike, habe eben etwas nachgelesen, also….ohne speziellen Bezug auf Namibia...

…immer wenn meine Frau 5 Meter hinter mir geht, mit Blick und Ausdruck:
DIESER MANN GEHÖRT NICHT ZU MIR!!! weiß ich, dass es Zeit ist, in mein „Äußeres“ zu investieren. Das „Abgelegte“ wird dann meine Arbeits- und/oder Reisekleidung und bleibt manchmal auch dort und Viele freuen sich darüber. Und so hat und kriegt Alles seinen Platz.
Und jetzt erfahre ich, dass mich mein Kleidungsverwertungskonzept auch vor Überfällen schützt. Suppi Mike, bei dir ist alles so einfach :cheer: . Ein bissi was (Ösi-speak) ist schon dran, aber bloß angesabbert zu sein, ist leider kein verlässlicher Schutz gegen das, wovon hier, (oder zumindest im Titel) die Rede ist.
Grüße
PS und gleich vorweg, ich habe nicht deine Reiseerfahrung, bloß Hausverstand
Grüße

Also Herr Loser,
wer hat was von angesabbert gesagt? ein paar Ölflecken dürfen es aber dann schon sein. Probiere es einfach aus, wenn man dem Herrn Räuber zumindest den Eindruck vermittelt kein Touri zu sein.
Frau ? Meine kennt mich auf Resien nicht anders und wenn es dann ins Top - Resto geht, kann man ja in die Reservelade greifen. auf mich und uns wurde schon geschossen (Sudan) , überfallen wurde ich eignetlich in 25 Jahren noch nie. Sorry gelogen, in Rio 2x aber das ist dort im öffentlichen Bus an der Tagesordnung.
Wie immer man es macht bleibt jedme selbst überlassen, wichtig ist nur sich in der Schar der Touris nicht als schwächstes Glied der Kette zu präsentieren. Notfalls halt die Frau u Hause lassen :)
LG M+
Die Ösi Sprache ist halt schon lässig :)
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23 Jun 2019 19:16 #559800
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  • loser am 20 Jun 2019 11:55
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Hallo Herr Mike :) ,
meine Replik @ „Handtäschchen, Strohhut, Schmuck und anderer Firlefanz ist halt zum unterscheid von Shorts und einem 3 Tage getragenen T-Shirt sehr geeignet Begehrlichkeiten zu wecken…Also kurz zusammengefasst: Vernünftig bekleidet und ohne große Touristenaufmachung ist das Land zumindest im Vergleich zu großen Teilen Afrikas sehr sicher….Ich sehe es relativ einfach: Vermittle - bestmöglich - den Eindruck, dass es keine vernünftige Idee wäre Dich zu überfallen. Selbstbewusstes Auftreten, entsprechende Kleidung , der bestmögliche Eindruck "ich kenne mich aus und bin von hier…“
udgl. war so gemeint:
Es gibt viele Arten von Delikten Krimineller gegen Touristen: Diebstahl, Betrug, insbes. KK, Einbruch bis Raubüberfälle mit unterschiedlichen Graden von Gewaltandrohung bis –ausübung…..im Zelt, im Auto, im Zimmer....die hier und in anderen Themen angesprochen wurden.
Bei Vielen davon spielt mE. das Erscheinungsbild und Auftreten des Opfers eine viel geringere Rolle als die Gelegenheit und die Begleitumstände. Wenn du z.B. auf einem Rastplatz oder Aussichtspunkt oder beim Spaziergang ausgeraubt wirst, bist du mE in abgetragener Kleidung genauso dran wie im teuren „outdoor outfit“. Für den Kriminellen zählt das „Erfolgspotenzial“ (Einsamkeit, Zeugen, Gegenwehr/Hilfe….bis Abhauen).
Deine hilfreichen Verhaltenshinweise beziehen sich eben nur auf eine bestimmte Situation, während es noch viele andere gibt, in denen Aussehen und Auftreten unwesentlich sind.
Und das mit „selbstbewusster“ Körpersprache und (aggressiver) Botschaft an die Umwelt ist auch so eine Sache. Nicht jeder ist so ein Prachtkerl wie du, ist diesbezüglich weniger leistungsfähig, ist manchmal alleine bzw. nicht in einer Gruppe, muss dabei Wertsachen mit sich herumtragen, usw. Was soll man dann machen? Nur mit Baseballschläger (schwingend) ausgehen?

Egal und wie auch immer, du hast die Lösung, in diesem Sinn: Safe travels!!
Werner
Und dass die Staaten des südlichen Afrikas für Touristen vergleichsweise sicherer sind als andere Afrikas oder sonst wo, glaube ich dir aufs Wort.
Letzte Änderung: 23 Jun 2019 19:26 von loser.
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