Hallo Archer
Fein, wie Du alles weitsichtig vorbereitest. Und mit Weltsichten wirst Du in Namibia dann auch wortwörtlich belohnt werden.
Du bist hier von allen schon sehr gut beraten worden. Deshalb konzentriere ich mich v.a. auf Deinen Nebensatz, dass Du gerne fotografierst. Ich auch. Hier meine bewährtesten Strategien nach vielen Namibia-Foto-Reisen:
Das Licht ist in der Wüste Namibias nicht zuletzt dank der trockenen Luft genial. Nimm alles mit an Zubehör, das Du fürs Landschaften fotografieren hast. WENN du es sinnvoll einsetzen kannst, dann in Namibia.
Plane Deine Reise so, dass Du Dein Reisebett immer möglichst nah bei den Orten aufschlagen kannst, wo Du gerne fotografieren willst. Denn die frühste Morgensonne und die letzten Sonnenstrahlen vor dem Sonnenuntergang werden Dein (Foto-) Herz höher schlagen lassen. Meine Milchstrassen-Fotos (-Versuche) habe ich direkt vom Bett aus unter freiem Sternenhimmel gemacht. Das Stativ fiel mir dann nachts... aber STOP, ich verliere mich mal wieder zu sehr im Detail.
Buche Hotels oder Campingplätze früh, damit Du die bestgelegenen Möglichkeiten nutzen kannst. Plane folglich auch nur kurze Tagesstrecken, so dass Du die Morgen/Vormittage sowie späte Nachmittage/Abende jeweils an den Übernachtungsorten verbringen kannst. An den Lieblingsorten würde ich mehrere Tage mit "sein" verbringen, denn das Licht ist an keinem Tag wie am anderen... und ein Tag wird schöner als der andere, denn Du entdeckst dann fortwährend mehr Feinheiten, von welchem Stein aus die Wüste am endlosesten scheint. Oder kannst die Springböcke oder Strausse warten, die hoffentlich vorbeikommen und fast jedes Landschaftsbild verschönern. Alles was ein Foto schön macht, macht auch den Augenblick des Daseins schön. Die Wüste ist am schönsten, wenn man allein ist und die Stille in den Ohren zu brummen beginnt.
Zu Deinen Orten: Die Köcherbäume sind ausschliesslich am späten Nachmittag und im Sonnenuntergang attraktiv. Es ist aber ein Ort, an dem 1 Nacht reicht.
Der Fishriver ist vom Hauptaussichtspunkt aus (resp. der ganze Ostseite) v.a. am Morgen/Vormittag fotogen. Das Gegenlicht am Nachmittag ist gleissend und wenig attraktiv.
In der ehemaligen Diamanten-Stadt Kolmanskop findest Du endlos viele Sujets. Dort bringt es viel, die wenig besuchten Nebengebäude auf Dich wirken zu lassen. Wenn Du auf solche Spuren der Vergangenheit stehst, überleg Dir auch eine geführte Individual-Tour von Lüderitz durchs Diamanten-Sperrgebiet. Die verlassenen, verfallenen Orte dort sind menschenleer, die Lichtverhältnisse im Wetteifer zwischen flirrender Wüsten-Luft und dem Nebel, der vom Meer rein drückt, sind unvergleichbar, einmalig. Und der Bogenfels ist DAS Highlight, das Du dort unten. Falls Du mit Google nicht zum gewünschten Lüderitzer Veranstalter findest, kannst Du mir mailen - dann schicke ich Dir gerne einen Link.
Im Sossusvlei ist es zum gesellschaftlichen Massenevent geworden, Morgen früh ins Vlei zu fahren und auf eine Düne hochzusteigen. Soweit so gut. Ich kotzte mir beim anstrengenden Dünen-Hochsteigen jedes mal fast die Lunge aus dem Leib und konnte oben dann erschöpft feststellen, dass der Ausblick von der Düne nebenan wohl doch ein bisschen schöner gewesen wäre.... Genial schöne Fotos kannst Du machen, wenn Du am Morgen mit den ersten Sonnenstrahlen auf dem Grund des Deadvleist ankommst. Die schwarzen Bäume im Vordergrund ergeben herrliche Kontraste und Relationen zur Weite der Dünenlandschaft im Hintergrund. Ganz ohne Lunge-aus-dem-Leib-kotzen.
Die Abendsonne wird im Sossusvlei oft versäumt, weil die Tagestouristen zum Sonnenuntergang bereits vorne beim Parktor das Gebiet verlassen müssen. Wenn Du eine Übernachtung INNERHALB der Parkgrenzen wählst, kannst Du bis zum Sonnenuntergang im Vlei hinten bleiben und die schönsten Lichtverhältnisse abwarten. Es ist dann wesentlich ruhiger als am Morgen.
Herrliche Wüsten-Landschaftsbilder abseits des Sossusvleis lassen sich entlang der Pad 707 machen. Google mal die Gästefarmen Namtib, Koiimasis oder bez. Fotos sehr interessant: Kanaan. Gunsbewys ist aktuell leider geschlossen, bis Du losziehst, kann sich das aber ev. auch wieder ändern. Das wäre fototechnisch ein Leckerbissen.
In Swakobmund ist das Fotografieren dann auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit und des häufigen Nebels eine ganz andere Geschichte. Die Kontraste zu den Bildern in der Wüste werden Dir gefallen. Robben, Mondlandschaften, Spitzkoppe... Geheimtipp: die Holzkirche in Rooibank (Nähe Flugplatz Walvis Bay).
Tierfotographie-Tipps überlasse ich geduldigeren Fotografinnen und Fotografen. Du wirst beim Recherchierten noch auf tausend schöne Ideen kommen, wo Du hinreisen könntest.
Ich wünsche Dir viel Freude und Erfolg beim Planen und Vorbereiten.
Lieber Gruss
Stefan