THEMA: Ovaherero und Nama verklagen D erneut in den USA
27 Feb 2017 20:47 #465933
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  • Botswanadreams am 27 Feb 2017 20:47
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Hallo Bergfreude

Dann mach Dir mal Dein Bild vor Ort. Mach es aber richtig, indem Du Dich lange mit Hereros unterhältst über das Thema Entschädigung, wie sie es sehen.

Wir haben es bereits getan in 2009 mit einem Hero (ok, seine Großeltern waren eine Deutsch/ Hero Verbindung). Er hat in Deutschland Sozialpädagogik studiert, also gebildet und beide Seiten kennen gelernt. Ist nach der Unabhängigkeit in seine Heimat zurückgegangen, hat mit seinen Geschwistern zusammen eine Farm. Die Buschschule Namibia sagt Dir sicher was. Ein Projekt, irgendwann, warum auch immer, gescheitert - er war Teil des Ganzen. Tourguide, Schauspieler, Location Guide für Filmcrews, Hauptdarsteller eines erfolgreichen Deutschen Buches über Namibia - einer, wo man sagen könnte, er steht auf der Sonnenseite des Lebens in Namibia als Herero. Was soll ich Dir sagen. Die Euro-Zeichen blitzen aus den Augen. Nicht Namibia stand im Vordergrund sondern einzig und allein der persönliche Gewinn aus einer Entschädigung aus Deutschland.

Willst Du allen ernstes Unmut, Hass und Neid unter den namibischen Volksgruppen unterstützen? Der eine hat ein paar Tropfen Herero Blut in seinen Adern und bekommt Geld, der andere nicht und geht leer aus. Denke einfach mal über die Folgen nach.

Nachdenkliche Grüsse
Christa
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"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
Letzte Änderung: 27 Feb 2017 21:03 von Botswanadreams.
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27 Feb 2017 21:30 #465940
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  • chamäleon2011 am 27 Feb 2017 21:30
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Hallo Bergfreunde,

vielleicht hast Du uns ja schon voraus, was wir uns in mehreren Namibiaurlauben erarbeiten mussten, nämlich Kontakt und dadurch Gespräche mit Menschen, die in Namibia leben und verschiedener Abstammung und von verschiedenem Status sind, einer weißen nicht deutschstämmigen Lehrerin an einer "schwarzen" Schule, einer deutschstämmigen Lehrerin an einer "weißen" Schule, mehreren Farmern mit klassischer Rinderfarm oder Jagdfarm oder Gästefarm, Herero (Guides und Anhalter, ja, wir nehmen tatsächlich Anhalter mit), Damara (Arbeiter auf einer der Farmen), Lodgebesitzer, Skipper auf Bootstouren und vielen anderen, weiß wie schwarz, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind, weil wir an einem Ort verweilt haben und uns Zeit für Gespräche genommen haben. Und gefühlsmäßig stehen wir immer noch am Anfang unseres "Einblicks". Viel Glück! Aber wie Christa schon schreibt, mach es richtig. Einfach mal so "Einblick verschaffen" in einem einzigen Urlaub ist viel vorgenommen.

Wichtig finde ich auch, zu bedenken, dass in Namibia durchaus nicht alle einig sind, ob und wieviel an Reparationszahlungen überhaupt zu leisten sind und vor allem an wen. Die Regierung ist sehr unglücklich über den Alleinanspruch der Herero und Nama. Auch hierauf hat Christa hingewiesen, da steckt viel Zündstoff drin.

Wenn eine deutsche Wochenzeitschrift ab und an "Namibia-Themen drauf hat", verstehe ich immer noch nicht deine Herleitung, dass dadurch eine "nicht zu unterschätzende rechts denkende Gemeinde in Namibia" belegt wird.

Viele Grüße
Karin
Würde sollte niemals ein Konjunktiv sein.

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Letzte Änderung: 27 Feb 2017 21:32 von chamäleon2011.
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27 Feb 2017 21:36 #465941
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  • _Matthias_ am 27 Feb 2017 21:36
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pzinken schrieb:
_Matthias_ schrieb:
...Es war auch absolut mit den damaligen Gesetzen vereinbar. Von daher müssen die Vorgänge aus damaliger Sicht beurteilt werden...
Das gilt auch für die NS-Zeit und jede andere Diktatur, insofern problematisch.
Mit dem Unterschied, dass damals die Gesetze in sehr ähnlicher Form in allen Staaten existierten. Aufstände würden auch in den Ländern selbst blutig niedergeschlagen, nicht nur in den Kolonien. Und die Kolonie waren damals auch ein anerkanntes und weit verbreitetes Konzept und keinesfalls eine deutsche Spezialität.

Mir geht es nicht um eine Rechtfertigung oder ein herunterspielen der damaligen Ereignisse, ich finde es auch gut, dass Deutschland über Projekte und Hilfe Namibia unterstützt, aber ich sehe keinen Grund Generationen zurück die Geschichte nochmal neu aufzurollen. Wenn noch selbst betroffen leben würden, hätte ich auch kein Problem denen eine Entschädigung zukommen zu lassen, aber den Enkeln und Urenkeln, oder noch mehr Ur- da sehe ich das nicht mehr. Ich kann ja auch nicht kommen und eine Familie auf Schadensersatz verklagen, nur weil einer der Vorfahren mal meinem Urgroßvater den Arm gebrochen hat.
Den rechten Idioten, die Deutschland immer in der Opferrolle sehen und solche Vorkommnisse auch aus heutiger Sicht noch gut heißen und die sich auch gerne als Alternative sehen, denen kann man eh nicht helfen. Leider gibt es in allen Ländern einen gewissen Bodensatz solchen Packs. Ganz verhindern wird man den nie können, aber versuchen sollte man es.
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27 Feb 2017 22:37 #465950
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OFF TOPIC:
Dass Deutschland für den ersten Weltkrieg allein verantwortlich sei, ist mir neu und nicht richtig. Die Kriegsschuldfrage ist immer noch umstritten.

Grüße
Axel
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28 Feb 2017 01:02 #465961
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Aber toll, dass du diese Weisheit trotzdem mit uns teilst, auch wenn sie nichts zur Sache tut :sick:
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08 Mär 2017 10:26 #466973
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  • Guido. am 08 Mär 2017 10:26
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Hallo,

was man in Namibia kann, das kann man in Tansania auch: Auch da will man wohl demnächst Entschädigungsforderungen für die Kolonialzeit an Deutschland stellen. Weitere Ex-Kolonien könnten folgen.
www.dw.com/de/repara...-tansania/a-37486280

In dem Artikel bei der Deutschen Welle wird darauf verwiesen, dass Großbritannien Kenia bereits für Verbrechen in der Kolonialzeit entschädigt hat. So wie es da steht, könnte man denken, dass Deutschland dann wohl auch zahlen muss. Das lässt sich daraus aber nicht ableiten - eher das Gegenteil. Großbritannien war bis 1963 Kolonialmacht in Kenia. Es wurden 2013 insgesamt 5.228 ältere Kenianer entschädigt, die persönlich von Folter, Vergewaltigung, Kastration und weiteren Menschenrechtsverletzungen betroffen waren. Es wurden auch da nicht die Kinder, der Kinder, der Kinder von Betroffenen entschädigt, wie das die Nama und Herero in Namibia wünschen und wie es auch bei Forderungen aus Tansania der Fall wäre. UK hat auch nur rund 30 Mio. USD gezahlt, während den Nama und Herero wieder Milliardenbeträge vorschweben dürften.

Beste Grüße

Guido
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