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THEMA: Tipps von Anfängern für Anfänger
14 Aug 2024 20:56 #692199
  • Carlonetto
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  • Carlonetto am 14 Aug 2024 20:56
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Hallo,
da wir durch dieses Forum während der Vorbereitung unserer ersten Namibiareise viele wertvolle Hinweise erhalten haben, möchte ich mit unseren Erfahrungen künftigen Namibiaanfängern auch ein wenig „Starthilfe“ geben.
Disclaimer: alle Tipps beziehen sich nur auf unsere Erfahrungen, die wir zum Zeitpunkt unserer Reise (3 Wochen, Ende Juli bis Mitte August 2024) gemacht haben. Sollte ich in Verallgemeinerungen abrutschen, dann bitte ich zu bedenken, dass das keine Allgemeingültigkeit hat und nicht ausschließlich ist.

Wir haben eine Selbstfahrerreise zu Dritt, Eltern plus Kind (12) unternommen, überwiegend Camping. Wir sind in unseren „normalen“ Urlauben ausschließlich mit unserem VW Bus in Europa unterwegs, daher war es auch völlig klar, dass wir campen. Zudem ist es natürlich auch eine ganze Ecke billiger.

Veranstalter und Route:
Weil wir „nur“ 3 Wochen für ein riesiges, unbekanntes Land haben, wollten wir uns komplett auf die Reise konzentrieren und uns keine Gedanken über Buchungen von Mietwagen, Unterkünften usw. machen. Deshalb haben wir die Reise von einem Veranstalter durchorganisieren lassen.
Wir haben uns für Bwana Tucke Tucke entschieden. Über den stolpert man im Laufe einer Recherche zu einem Namibiaurlaub – neben vielen anderen. Einen Vergleich mit anderen Anbietern kann ich nicht ziehen. Wir waren jedenfalls sehr zufrieden!
Wir haben ca. ein Jahr vorher Kontakt aufgenommen, was sich sehr empfiehlt, weil Namibia während der Sommerferien/des Sommers natürlich sehr stark nachgefragt wird. Andere Familien, die wir getroffen haben, konnten Teile unserer Route nicht machen, weil sie mit ihrer Buchung zu spät dran waren und nichts mehr frei war, meinten sie.

Die Route führte uns über den Tsauchab-River nach Sesriem, über Mirabib nach Swakopmund, in den Norden durch Kaokeveld, Epupa dann am Kunene entlang und bei Ruacana schließlich wieder nach Süden und durch den Etosha Nationalpark.
Konkrete Unterkünfte werde ich hier nicht mitteilen, da ich denke, dies ist Teil der Leistung des Veranstalters. Wir waren auch mit allen Unterkünften sehr zufrieden.

Warum Bwana Tucke Tucke? Mich hat die Website angesprochen. Einerseits sehr informativ, aber auch direkt, bodenständig und humorvoll, also nicht zu hochgestochen. Hörte sich für mich handfest an. Es stellte sich auch heraus, dass der Chef Carsten Möhle ebenso handfest und humorig ist. Mit seinen privaten Ansichten stimmen wir nicht ganz überein, das ist aber ein Punkt, den ich hier nicht diskutieren will, sondern ihn nur als Veranstalter bewerten und da gabs nichts zu meckern.
Wir wurden von Carsten zum Frühstück empfangen, anschließend zur Unterkunft gebracht und gingen Abends in Joes Bierhouse. Am Nachmittag gab es mit ihm auf seinem alten Landrover eine Rundfahrt durch Windhoek, die wirklich interessant war. Vor allem durch Katatura und dann auf einen Aussichtshügel mit vielen Erklärungen. Am nächsten Tag wird man dann zur Mietwagenfirma gebracht, anschließend zum SPAR gelotst und dann geht’s los.


Mietwagen und dessen Ausrüstung:
Wir bekamen einen Toyota Hilux 2.4 mit zwei Dachzelten. Es war ein Automatikauto, ich denke aber, das werden die meisten Mietwagen dort sein.



Der Hilux in seiner natürlichen Umgebung

Der Wagen hatte 145.000 Km auf der Uhr, als wir ihn übernommen haben (danach 3700km mehr) und war blitzeblank geputzt.
Die Übergabe dauert eine Weile ist aber auch notwendig. Man sollte auch gut aufpassen, denn der ein oder andere Handgriff vor allem bezüglich der Zelte oder auch 4WD und Differential wird im Lauf der Reise wichtig sein!
Es ist eigentlich alles dabei, was man braucht. In der Anzahl passend zur Personenzahl, aber eben auch kein Stück mehr. Also 3 Messer, 3 Gabeln, 3 Teller usw. Aber auch diverse Schneidmesser groß und klein (Schärfe relativ), Teekessel, Pfannen für Gas und Feuer separat, Grillrost, großer Kühlschrank (Batterie, nicht Gas), Gaskocher auf großer Gasflasche (auf jeden Fall ausreichend Gas drin), Trockentuch usw. Dann noch Tisch und 3 Stühle. Man ist also alles in allem vollständig aufgestellt. Was man noch von zuhause mitbringen könnte, erzähle ich später.
Das Auto hat tadellos funktioniert. Lediglich eine Schweißnaht des Aufbaus war während unserer Fahrt gerissen (man sah aber, dass da schon diverse Male geschweißt wurde), was aber absolut kein Problem war und ein Verschlusshebel einer Klappe dieses Aufbaus brach ab (Wellblech).
Eine meiner Sorgen vor der Reise war, ob und wie oft man eine Reifenpanne haben wird. Wir hatten keine! Der Hilux wird mit 2 Ersatzreifen ausgegeben, man sollte also keine Sorge haben, wenn es doch passiert.


Linksverkehr:
Eine kleine weitere „Sorge“ war der Linksverkehr. Ich kannte diesen bereits, allerdings nur per Motorrad. Kurzum, die ersten Stunden, in denen man sich in Windhoek bewegt sind etwas aufregend, bald ist man aber aus der Stadt raus und dann werden andere Autos mehr und mehr zur Seltenheit.
Generell fand ich den Namibischen Verkehr, egal ob Stadt oder Land als sehr angenehm. Keiner drängelt, alle rücksichtsvoll, keine Raser, kein Gehupe.


Essen & Trinken:
Wir sind keine Vegetarier, essen aber auch sehr wenig Fleisch. Am ersten Abend wird man von Carsten Möhle ins Joes Bierhouse gebracht und kann dort schon mehr Tierarten essen, als man in den ersten paar darauffolgenden Tagen sehen wird. Das Fleisch ist aber auch wirklich erstklassig. Man braucht keine Saucen dazu, einfach das pure Fleisch ist ein Genuss, den man bei uns nicht oft findet.
Im weiteren Verlauf der Reise haben wir aber keinerlei Fleisch mehr gegessen. Schlicht, weil uns nicht danach war. Wir haben uns mit Nudeln mit diversen Saucen, Kürbissen und Brot gesättigt.
Einen Großeinkauf kann man im Spar in Windhoek direkt machen. Dort sollte man sich auch mit allem eindecken, was man als Europäer für unverzichtbar hält: die ersten Biere, Nutella, gutes Brot (wenn da), paar Flaschen (Rot-)Wein, Butter, Knabbereien, Schokolade, Feuerzeuge, Saucen usw. Jedoch kann man überlegen, ob die persönlichen Lieblingsgewürze von zuhause mitgebracht werden. Nicht, dass es die nicht gäbe, aber die Mengen sind für 3 Wochen viel zu groß. Am Ende müsste man es wegschmeißen (oft hat ja der Zoll was dagegen, es mit nach Hause zu nehmen.
Unterwegs bekommt man eigentlich in jedem Ort das Notwendige, Wasser und Brot eigentlich immer. Aber ob nun gerade Butter da ist? Nutella definitiv nicht!
In größeren Städten (Swakopmund, Opuwo z.B.) gibt’s wieder relativ alles.


Feuer:
Das Namibische Holz ist faszinierend: wahnsinnig schwer und fest und riecht sehr lecker wenns brennt. Es braucht aber auch eine Stunde, bis aus einem soliden Knüppel grillfähige Kohle geworden ist. Wir haben kein Fleisch gegrillt, aber z.B. Marshmallows oder die zweite Flamme benutzt, wenn der Gaskocher fürs Menü nicht ausgereicht hat.


Ausrüstung von Zuhause:
Zunächst denkt man, man muss sich durch die Gepäckbegrenzung des Fliegers einschränken, aber letztlich haben wir es nicht geschafft, drei große Koffer/Taschen mit je 23kg voll zu bekommen. Eher war dann der Koffer voll als zu schwer.
Kleidung ist ja ein zentrales Thema vorab: es ist Winter während unserer Sommermonate! D.h. eine Zwiebeltechnik ist sehr zu empfehlen. Möglichst viel, was man übereinander ziehen und wieder ausziehen kann.
Wir haben lang und viel über Schuhe gelesen und gerätselt: im Endeffekt haben sich trittfeste (Turn-)Schuhe bewährt, wenn man Wanderungen macht. Ich war mit meinen Trailrunning Schuhen sehr zufrieden, weil die Sohle trittfest und robust war. Die Felsen und Steine Namibias sind teilweise recht scharfkantig. Im „Alltag“ habe ich einfache, luftige Sneaker getragen, die letzten Tage nur noch Schlappen, da es recht warm wurde. Diese 3 Arten Schuhe würde ich auch empfehlen: trittfest zum Wandern, bequeme Alltagsschuhe und FlipFlops, Schlappen etc. wenn man am Campingplatz schnell rein oder raus muss. Wanderstiefel würde ich nicht empfehlen, unnötige Platzverschwendung (außer, man legt es wirklich auf ausgiebiges Wandern an)

Strom: wir haben unsere Gerätschaften komplett auf USB umgerüstet, sprich alle Lampen, elektr. Zahnbürsten, Powerbank usw. können mit USB geladen werden. Wenn man sich dann einen USB-Adapter für den Zigarettenanzünder kauft, kann man untertags während der Fahrt laden. Die Dinger gibt’s auch mit Voltanzeige, damit hat man Kontrolle wie gut die Autobatterie ist und ob ordentlich geladen wird.
Dazu alle nötigen USB Kabel, auf alle Fälle mehrere Stück, auch in langen Längen, z.B. 3m!
Den obligatorischen Namibia-Adapter für die Steckdose nicht vergessen, auch die gibt’s bereits mit zusätzlichen USB Buchsen.
Strom ist nicht immer auf den Campingplätzen vorhanden! Deshalb ist eine Powerbank unbedingt zu empfehlen (darauf achten, welche Kapazität in den Flieger genommen werden darf!). In festen Unterkünften oder Campingplätzen ist oft nur eine Steckdose vorhanden, deswegen die langen Kabel. Und vielleicht will ja auch jemand auf der Rücksitzbank während der Fahrt laden.

Licht kann man auch nicht zu wenig haben. In der Fahrzeugausrüstung war eine Solarlampe dabei, unsere war aber besser. Dazu noch mehrere Stirnlampen und eine, die den Platz/Tisch am Abend mit gemütlichem Licht ausreichend romantisiert.
Geschirrtücher sollte man noch ein paar mitnehmen. Das eine, das man bekommt, trocknet nicht so schnell.

Taschen / Koffer: man sollte bedenken, dass das Wellblech (dazu später mehr) alles klein kriegt. Insofern machen Hartschalenkoffer wenig Sinn, bzw. man darf nicht erwarten, dass diese am ende der Reise noch unbeschädigt sind. Hinzu kommt der Staub. Wir hatten mehrere weiche Taschen aus einer Art LKW-Plane. Konnte man knautschen, sind robust und Staubdicht.
Von IKEA gibt es „Taschen“ namens Pärkla. Die sind günstig und sind sehr praktisch für diese Reise. Man kann darin z.B. Schlafsäcke oder Dinge des täglichen Bedarfs einpacken und alles ist damit Staubgeschützt.
Generell haben wir uns so organisiert, dass wir viele weitere Täschchen mit Reißverschluss dabei hatten, damit die Dinge schnell griffbereit und verstaut sind. Grade wenn die Rückbank noch besetzt ist, muss man die Taschen jeden Abend von der Ladefläche auf die Rücksitzbank und die Sitze packen und morgens wieder zurück. Wir hatten z.B. jeder eine Tasche fürs Dachzelt (mit langer Unterwäsche, Inlay, Lesestoff, Lampe, Mütze usw.) die man dann nur schnell raus nimmt und ab ins Dachzelt damit, schon muss man sich für die Nacht keine Gedanken mehr machen.


Schlafen und Wetter:
Die Dachzelte sind aus robustem Zeltstoff, so wie das manche vielleicht von früher noch kennen. Also dicker, fester Stoff. Alle vier Seiten haben Lüftungsmöglichkeiten mit robusten Moskitogittern geschützt. Die Zelte bieten auch eine gute Isolation, d.h. Kälte bleibt lange draußen, heißt aber auch, dass es morgens schneller warm wird, wenn man die Außenplane öffnet, damit die Sonne reinscheinen kann (wenn sie überhaupt schon da ist).
Und damit zum Thema Kälte: ja, es ist Winter und ja, es wird eiskalt! Wir hatten in den ersten Tagen ein einziges gemessenes Grad. Deshalb die Empfehlung zur Zwiebeltechnik. Die Schlafsäcke des Autovermieters waren unserer Meinung nach sehr gut (natürlich nicht das, was man sich hierzulande für teures Geld leistet), haben gut warm gehalten, sind aber nicht ausreichend. Wir hatten Inlays mit dabei (kleines Packmaß), die haben viel bewirkt, sowie anfangs eben mit Skiunterwäsche und Mütze geschlafen. Weiterhin haben wir uns in Windhoek im PEP (in der Mall neben dem SPAR) 180x200m Decken für wenige Euro gekauft, die uns sehr gute Dienste geleistet haben. Sowohl im Dachzelt als auch abends beim Essen. Sobald die Sonne weg ist, wird es eiskalt.




Die ersten Sonnenstrahlen wärmen

Der Vorteil ist, man hat Sonnengarantie (außer in Swakopmund, aber da sollte man nicht Campen). Sprich, verfroren aufstehen oder noch im Bett auf die ersten Sonnenstrahlen warten und schon wird es wirklich warm. Deswegen auch der Zwiebeltipp, denn tagsüber ist es sehr warm bis heiß, denn auch wenn das Thermometer z.B. nur 23° zeigt, hat die Sonne genug Kraft, dass man in kurzen Sachen rumlaufen kann.
Ob das bei uns die Wetterlage war oder tatsächlich mit der Gegend zusammen hängt, kann ich nicht sagen. Jedenfalls war es während der ersten Tage, die wir südlich von Windhoek waren, nachts extrem kalt. Je weiter nördlich wir kamen, desto weniger brauchte man nachts, irgendwann keine Mütze und Skiunterwäsche. Aber die besagten Decken und das Inlay waren im Lauf der Nacht doch immer wieder praktisch, auch wenn es abends noch 30° hatte, hat es im Verlauf der Nacht stark runter gekühlt, so auf ca. 12° – 15°. Wie gesagt, das war dann, als es tagsüber 30° und mehr hatte. Sonst gibt es nur einstellige Werte nachts.
Die Handhabung der Dachzelte ist anfangs eine kleine Qual. Zumal bei uns da morgens alle Stoffe und Plastik kalt und ungelenkig waren. Im Lauf der Wochen hat man aber die Handgriffe raus und kann die Zelte ruck zuck auf- oder abbauen. Es ist so ein großer Spaß, ich würde jedem empfehlen, ein Auto mit zwei Dachzelten zu benutzen, damit man den doppelten Spaß hat. Ggf. schläft man eben getrennt oder fragt den Nachbarn, ob mit auf die Reise kommen will. Hauptsache zwei Dachzelte, damit doppelter Spaß! (ok, war nur ein Witz)


Staub, Wellblech und Pisten:
Das verdient ein eigenes „Kapitel“, da beides allgegenwärtig ist. Die ersten 24 Stunden nach Windhoek klopft man sich noch alle paar Minuten die staubigen Flecken von der Kleidung, besonders während des Auf- oder Abbaus der Dachzelte. Das legt sich. Also nicht der Staub, aber irgendwann ist es einem völlig egal. Staub und Sand sind am Ende überall! Also findet man sich frühzeitig damit ab und entspannt sich. Feuchttücher sind ein guter Tipp (SPAR), um die dreckigen Füße fürs Dachzelt sauber zu machen.
Und, wie gesagt, alles verpacken und nie die Staubklappe am Auto vergessen!

Wellblech (WB) ist auf vielen Pisten zu finden, vornehmlich und logischerweise besonders dann, wenn viele Fahrzeuge (sprich Touristen) unterwegs sind. Insofern war für uns Etosha das pistentechnisch größte Grauen (Tipp dazu: im Etosha den Eland Drive fahren, schöne Strecke fast ohne Wellblech). WB sind mal kleinere oder größere Hubbelchen auf der Piste. Und sowohl Größe als auch Abstand zueinander spielen eine Rolle, wie gut die Piste befahrbar wird.
Vereinfacht lässt sich sagen, bewältigt man WB entweder ganz langsam oder zu schnell. Alles dazwischen erzeugt eine nicht auszuhaltende Kakophonie aus Gerüttel und Geklapper. Und selbstverständlich zerstört dieses Gerüttel im Lauf der Zeit alles, was nicht niet- und nagelfest ist oder eben genau alles, was fest ist, wird lose.
Es hängt von Pistenführung und Verkehr (dazu zähle ich auch Tiere und Menschen) ab, ob man die schnelle Variante wählt. Man gibt solange Gas, bis die Reifen quasi von Hubbel zu Hubbel springen und die anfängliche Kakophonie in gleichsame Ruhe übergeht (zumindest gefühlt). Die Gefahr dabei ist allerdings, dass die Bodenhaftung des Fahrzeugs der auf einer harten Schneedecke gleicht. Kommen dann unerwartet tiefere Schotter- oder Sandfelder, kann es das Fahrzeug ordentlich verreißen, was sogar zum Überschlag führen kann. Deshalb sollte hier jeder wissen, was er tut.





Wellblech: Spaß für die ganze Familie

Generell zu den Pisten: die sind der primäre Fortbewegungsuntergrund, ich würde schätzen 85% der gesamten 3700 km. Während man sich in den ersten Tagen rund um Windhoek noch fragt, warum der Autovermieter nur 80 km/h auf „Gravel“ (Schotter) zulässt, so wird das, je abgelegener es wird, schnell klar. Auf vielen Pisten war mehr als 60 km/h nicht drin, oft immer wieder wesentlich langsamer um durch Senken zu fahren. Für eine kleine steinige Anfahrt von ca. 7 Km hatten wir sogar einmal 45 Minuten gebraucht.
Die Hilux sind (mit den entsprechenden Reifen) sehr offroadtauglich. Tieferer Sand ist mit zugeschaltetem Allrad kein Problem mehr. Letztlich muss jeder selbst wissen, was er sich zutraut und dabei bedenken, wie schnell Hilfe erreichbar ist, wenn etwas schief geht. Ich habe viel Offroad- und Tiefsanderfahrung nur mit dem Motorrad, das hat aber sicherlich geholfen, gut einschätzen zu können, auf welches Geläuf man sich einlässt. Trotzdem hab ich mich einmal im Trockenbett des Hoanib (abgehend von Sesfontain) komplett eingegraben, da ich ein wenig übermütig wurde und mich abseits der vielen Spuren gewagt habe und nur noch einer Spur gefolgt bin. Graben und Differential sei Dank, hat mich aber ein paar Schweißperlen gekostet.
Die öfters diskutierte Strecke in etwas tieferen Sand vom Parkplatz in Sossusvlei zum Dead Vlei machte der Hilux mit Allrad problemlos. Es war auch kein Ablassen von Reifendruck notwendig (habe ich die ganze Reise über nicht gemacht), der gräbt sich da problemlos durch. Und das Risiko ist gering, da ja genug Taxis da sind zum Rausziehen. Sollte man also, wer es sich zutraut, unbedingt machen, kann ja nicht viel passieren.


Medizin, Gesundheit, Wasser:
Die ersten Tage und auch am letzten Tag machte sich die Höhe Windhoeks (ca. 1600 m und mehr) in leichten Kopfschmerzen bemerkbar, ebenso leichtes Nasenbluten. Außerdem ist das Steppen-/Wüstenklima sehr trocken, da brauchen Näschen und Lippen besondere Zuwendung in Form vom Cremes.
Das Wasser in Namibia ist sehr gut. Wir haben größtenteils aus den Wasserhähnen getrunken, ohne Probleme. Wenn es Zweifel gibt, wurde in der Unterkunft drauf hingewiesen wo und ob es Trinkwasser gibt. Wir haben das Wasser ein wenig probiert, und wenn es komisch gerochen oder geschmeckt hat, haben wir auf gekauftes Wasser zurück gegriffen. Vom Autoverleih wird ein 25L Kanister mitgegeben. Den haben wir am ersten Camp gefüllt und dies als Reserve für absolute Notfälle so belassen. Für den täglichen Gebrauch wäre dieser Kanister viel zu umständlich.
Für den täglichen Bedarf, wie gesagt, aus dem Wasserhahn oder aber gekauftes Wasser, von dem wir immer mindestens(!) 5 Liter dabei hatten. Es gibt auch Camps, wo es kein Trinkwasser gibt!


Insekten:
Erfreulich wenige. Moskitos hatten wir so gut wie keine. Lediglich da, wo es grüner wurde (Kunene). Und dann nur vereinzelt. Unser Moskitospray war demnach umsonst dabei. Ich würde es aber immer empfehlen es mit zu nehmen, vielleicht hatten wir nur Glück?!
Ansonsten schwirren ein paar Käfer, Falter oder Fliegen abends um die Lampen, alles in allem war es aber Insektentechnisch entspannter als bei uns im Sommer. An ein paar Plätzen gab es kleine, lästige und zahlreiche Fliegen, die aber „nur“ in Körperöffnungen wollten und nicht gebissen oder gestochen haben. Und die eine Fliege, die immer und zu jeder Zeit einem um den Kopf schwirrt, die gibt’s natürlich auch in Namibia.


Weitere Tiere:
Natürlich will man Tierchen sehen. Und natürlich sieht man die auch. Jede Menge. Die ersten Exoten wie Springbock und Oryx tauchen bereits nach den ersten Kilometern auf. Wahrscheinlich sieht man auf der Fahrt vom Flughafen nach Windhoek schon Paviane und Co. Aber man wird anspruchsvoller: Springbock und Oryx interessiert nachher keine Sau mehr. Man will mehr ... Zebras. Auch die werden im Etosha schnell uninteressant. Elefanten ... ach ja ... der nächste bitte: Löwen!
Das ist natürlich nur als Witz gemeint (mit einem Körnchen Wahrheit). Aber bezüglich der Wildtiere wird man spätestens im Etosha auf seine Kosten kommen.
Bezüglich der Tageszeiten haben wir keine Unterschiede festgestellt. Wir haben gerne länger geschlafen, bzw. sind im warmen Zelt geblieben (um 10 muss man i.d.R. eh den Platz verlassen). Andere haben um 6 Uhr den Motor gestartet. Ob die mehr gesehen haben? Keine Ahnung, wir hatten alles und viel davon, schon am ersten Tag im Etosha. Auch mittags am Wasserloch war teilweise die Hölle los.


Wer findet das Zebra?

Geld:
Im Land ist Vieles wirklich spottbillig für unsere Verhältnisse. Wir haben auf unserer 3-wöchigen Reise im Land mit allem Drum und Dran 1500€ ausgegeben. Darin sind Sprit, Verpflegung, Restaurantbesuche, etliche spontane geführte Touren oder Eintrittspreise (z.B. Etosha) enthalten. Natürlich haben wir Unterkünfte vorab bei Buchung der Tour bezahlt. Diese Kosten sind also nicht einberechnet.
Bargeld abheben kann man wirklich überall, bzw. überall, wo es wenigstens Benzin gibt. Den Großteil haben wir aber mit Karte bezahlt, was eigentlich fast überall Standard ist (ggf. vorher fragen).


Sonne, Mond und Sterne
Die machen, was sie wollen. Die Sterne strahlen unnatürlich hell, viel zu viele. Der Mond hängt falsch. Und die Sonne macht eh nur komische Sachen. Es hat in der Tat einige Tage gedauert, bis wir dahintergekommen sind, dass sie einerseits mittags im Norden steht. Andererseits auch noch falsch herum läuft. Als Camper, der im namibischen Winter auf jede kleine Morgenwärme angewiesen ist, wollten wir morgens natürlich den ersten Sonnenstrahl:


Das hat lange nicht so funktioniert, wie gedacht ...


Bevölkerung:
Dieser Punkt am Schluss stellt natürlich keine Wertung da. Ich finde, es ist der wichtigste Punkt und Grund nach Namibia zu reisen. Auch wenn Landschaft und Wildtiere zunächst die Hauptgründe sein dürften.
Jeder, der nicht schon des Öfteren außerhalb der westlichen Zivilisation unterwegs war, wird sich spätestens hier früher oder später die Frage stellen, wie man seinen Reiseluxus angesichts der weit weniger luxuriösen Verhältnissen der einheimischen Bevölkerung rechtfertigen kann (zumindest werden das Viele so machen … hoffe ich). Ich kann und werde hierauf keine Antwort geben, da das eine sehr individuelle Antwort sein wird. Ich will nur darauf hinweisen, dass man sich die Frage stellen wird. Wir kamen unserer Antwort einen großen Schritt näher bei einer gut geführten Himbatour mit Besichtigung der örtlichen Grundschule.
Und da wir nun zweifelsohne kilometerweit als reiche Touristen zu erkennen sind, wollen viele von diesem Kuchen direkt ein Stück abhaben. Sprich, eigentlich jedes Kind jeden Alters fetzt sofort los und hält die Hand auf, wenn es unser Auto sieht. Erwachsene weniger. Auch hier will ich keine absolute Antwort geben und auch keine Diskussion anstoßen, sondern nur zu bedenken geben, was in einer Dorfstruktur passiert, wenn ein Kind völlig zufällig von einem Touristen einen Wert erhält, für den andere im Dorf tage- vielleicht sogar wochenlang arbeiten müssen. Und auch Süßigkeiten oder Papier und Stifte sind bereits große Werte. Und was macht man dann bei dem nächsten Kind und dem übernächsten und so weiter … ?
Dann lieber auf Spendenprojekte setzen.
Es gab nie den Versuch, uns irgendwas weg zu nehmen oder zu stibitzen. Wir waren aber auch nicht leichtsinnig und haben das Auto natürlich abgesperrt, Wertsachen und Koffer nicht als Anreiz dargeboten.
Während der ganzen Reise haben wir uns jedenfalls nie unsicher gefühlt. Lächeln oder Winken haben Gleiches bewirkt. „Bitte“, „Danke“ und großer Respekt haben manche Miene verändert.


Ich hoffe, dass die Tipps dem/der ein oder anderen helfen, einen glücklichen und entspannten Urlaub in Namibia zu verbringen!
Letzte Änderung: 14 Aug 2024 21:19 von Carlonetto.
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