Der allgemeine Hype um die Männchen nahm immer mehr Fahrt auf.
Pascalinah eröffnete zwei Jahre nach unserem damaligen Reisebericht einen Thread über die seltsamen Männchen vom Kaokoveld und wählte als Intro genau unsere Erstaufnahme von 2015.
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Mit der Zeit wurden immer mehr Steinmännchen von vielen Fomis gefunden.
Auch wir fuhren mittlerweile mit mehr Erfahrung und vor allen Dingen viel entspannter durch den wilden Westen Namibias.
2017 war es dann soweit, dass wir unser Augenmerk bewusst auf die Steinmännchen richteten.
Auf dem Weg nach Camp Syncro addierten sich so Männchen an Männchen. Wir sahen an einigen Steinfiguren blecherne Schildchen mit geheimnisvollen Botschaften deren Bedeutung uns Rätsel aufgaben. So auch auf dem Ersten, der wartend in entspannter Haltung in der Landschaft saß.
Unsere so unterwegs entstandene kleine Bildersammlung zeigten wir voller Stolz den damaligen Eigentümern von Camp Syncro .
Sie waren wenig begeistert von unserer Euphorie über die hübschen Steinmännchen und klärten uns über deren Bedeutung auf.
Sie ist eher von profaner Art.
Die Steinmännchen sind ein Werbegag vom House on the Hill und sind als ‚Wegweiser‘ für Gäste dieser Unterkunft zu verstehen.
Das war aus ihrer Sicht aber nicht das Verwerfliche an den „Kunstwerken“. Sie beklagten vielmehr, dass an manchen Standorten dieser Steinmännchen die Landschaft unweigerlich zerstört würde.
Viele Kaokoland Reisende würden einfach von der Straße abbiegen, um querfeldein zu den Männchen zu gelangen. Zu den vielen zur damaligen Zeit schon bestehenden Fahrspuren kämen dadurch noch neue hinzu.
An einem Standort hätte sich vormals eine Termiten Kolonie befunden; diese sei durch achtloses herumfahren zerstört worden.
Sie selbst kämpften damals gegen Windmühlen, indem sie einige Fahrspuren, die nach Camp Syncro führten, mit dicken Steinen absperrten. Es war ihr persönlicher Kampf, etwas gegen die Zerstörung der Landschaft durch Fahrrillen zu tun. Die teilweise sehr tiefen Spuren bleiben jahrzehntelang bestehen und das Kaokoveld gleicht aus der Luft einem Schnittbogen.
Seit wir das alles wissen, sehen wir die Schnitzeljagd nach Steinmännchen im Kaokoveld etwas kritischer.
Auch wir sind nach dieser Erklärung über den Ursprung der Steinmännchen dennoch bei ihnen stehen geblieben und waren auch immer froh darüber, wenn wir eines entdeckt hatten.
Die Straße haben wir nicht verlassen, sondern sind zu den Steinmännchen immer nur hingelaufen.
Letztendlich wollten wir uns auch das erste Männchen beim House on the Hill ansehen und uns davon überzeugen, wie sich der Kreis der steinernen Wanderer schließt.
Wir haben Nummer 1 gefunden.
Heute denkt kaum jemand darüber nach, auf welchen Ursprung die mittlerweile zum Mythos gewordenen Steinmännchen zurückzuführen sind.
Einige dieser Gesellen hatten sogar den Weg in den namibischen Pavillon auf der Biennale in Venedig ( 2022) als einziges Kunstwerk des Landes gefunden, wenn auch nicht unumstritten.
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Die Zeit verklärt oftmals Dinge. Mittlerweile dürften es weit über 30 Männchen sein.
Das ist vielleicht auch gut so und wertet das Ziel Kakokoveld zusätzlich auf.
Die Diskussion über die touristische Entwicklung in dieser Region von Namibia hat schon längst mit allem Für und Wider eingesetzt und ist sicher einen separaten Thread wert.
Ob die Steinmännchen dabei ein Rolle spielen, bleibt offen.
Der „Künstler“ will bis heute unbekannt bleiben und er tritt nur mit dem Synonym RENN in Erscheinung.
Zahlreiche Geschichten und Mythen ranken sich mittlerweile um die Männchen.
Vielleicht ist unsere Erzählung auch nur eine weitere davon, aber sie stammt aus der Entstehungszeit der ersten Steinmännchen im Kaokoveld.
Zum Schluss möchten wir noch bemerken, dass man natürlich immer achtsam mit der einmaligen Natur und der Umwelt in dieser wunderschöne Landschaft des Kaokovelds umgehen sollte. Außer den eigenen Fußspuren sollte man dort keine anderen Spuren hinterlassen.
Wenn man dabei noch ein Steinmännchen entdeckt ist das nur die Kirsche auf der Sahnetorte.
Das war die Geschichte von den Tinochikas und den Steinmännchen und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.