THEMA: Next Level für die Eulenmuckels
09 Apr 2024 20:06 #685265
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  • Eulenmuckel am 09 Apr 2024 20:06
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Tag 30 – Freitag, 21. Juli – Reparatur

Casa Piccolo, Windhoek – Donkerhuk Farm, Naukluft

Letzten Abend gab es dann doch noch Palaver. Wir hatten schließlich ja schon drei ruhige Nächte am Stück verbracht. Als wir dachten, bereits sehr spät von Joe‘s Beerhouse zurück zu kommen, traf mit uns noch ein anderes Fahrzeug ein. Danach standen zwei Männer im Hof vor den Zimmern und unterhielten sich lautstark. Noch machte uns das nichts aus, bis wir fertig waren und ins Bett gehen wollten. Ruth ging noch einmal zum Auto, um etwas zu holen. Da fragten die Männer bereits, ob sie zu laut seien. „Ein wenig“, war ihre Antwort. Zu diesem Zeitpunkt glaubte Ruth noch, dass Selbstreflexion bereits der erste Schritt zur Besserung sei. Weit gefehlt. Nur „ein wenig“ bedeutete für die beiden offensichtlich keinen Anlass darin zusehen, etwas an ihrer Lautstärke zu ändern. Es wurde gelacht, erzählt und getrunken, so dass wir wieder mal nicht einschlafen konnten. Gegen ein Uhr brüllte Ruth nach draußen. Danach war es augenblicklich still. Geht doch! ;)
Heute wollten wir uns um unseren Wagen kümmern. Und da wir uns mit Meike und Klaus bei Donkerhoek an der C28 verabredet hatten, wollten wir auch so früh wie möglich losfahren. Deshalb standen wir um halb sieben auf, brachten unsere wenigen Sachen ins Auto und gingen zum Frühstück. So früh waren wir die einzigen, und die bestellten Rühreier mit Speck waren fast schneller am Tisch, als wir uns einen Kaffee oder Tee besorgt hatten.
Danach ging es durch den morgendlichen Verkehr Windhoeks knapp 15 Minuten bis zu Christians Werkstatt. Stefans Bruder begrüßte uns und fuhr unser Auto auf die Hebebühne. Bereits auf den ersten Blick fiel auf, dass der Wagen hinten links deutlich tiefer hing, und ein weiterer genügte, um die Ursache auszumachen: Die beiden Schrauben am sog. U-Bolt, der die Blattfedern in ihrer Position hält und mit dem Fahrwerk verbindet, waren abgerissen.





Christian schlug die Hände über dem Kopf zusammen und fragte, wie weit wir denn schon in diesem Zustand gefahren seien. Keinen Meter hätten wir das Auto so bewegen dürfen, denn es hätte alles Mögliche passieren können. Wir hätten die Hinterachse verlieren und der Wagen hätte sich dann überschlagen können. Dass wir es bis hierhin ohne Unfall geschafft hätten, grenze an ein Wunder. Ach du meine Güte! Als wir das ganze Ausmaß erkannten, Christian erklärt hatten, dass wir mit diesem Defekt fast 1000 Kilometer gefahren waren und er uns freudig mitteilte, dass wir da aber einen sehr guten Schutzengel gehabt hatten und ab sofort auch am 21.7. Geburtstag feiern dürften, wurde uns kurzzeitig übel. Von wegen neues Auto! Mit einer solchen Panne sollte man jederzeit rechnen. Uwe machte sich Vorwürfe, nicht genauer nachgesehen zu haben, obwohl er die letzten Kilometer mit immer größer werdender Unsicherheit und ungutem Bauchgefühl hinter uns gebracht hatte. Der U-Bolt war durch die auf ihn wirkenden Kräfte bereits deutlich verbogen, das schwimmende Gefühl ließ sich so einfach erklären. Hätte er nur mal geschaut, dann hätte er sicherlich … oder er hätte vielleicht … hätte … hätte … Zu unser grenzenlosen Erleichterung war ja nochmal alles gut gegangen! So gleicht sich alles aus. Hätten wir noch vor 10 Tagen gewusst, welch enorme Menge an Glück wir benötigen würden, hätten wir uns über die vielen ungemütlichen Abendstunden mit lauten Campnachbarn gar nicht beschwert und diese gerne in Kauf genommen.
Nun war der Fehler Gott sei Dank erkannt, und wir hatten nichts weiter zu tun, als herumzusitzen und auf Christian und seine Mitarbeiter zu vertrauen. Wir informierten Meike, dass sich unsere Ankunft auf Donkerhuk auf jeden Fall verzögern würde und warteten ab.



Christian telefonierte, um die notwendigen Ersatzteile zu besorgen, und seine Mitarbeiter bauten sie dann ein. Das war eine Menge Arbeit. Schließlich kümmerten sie sich noch um den Geschwindigkeitssensor, der Grund für die ABS-Warnlampe war. Am defekten Blinker konnten sie auf die Schnelle nichts machen.
Insgesamt waren wir von kurz nach acht Uhr bis nach zwei Uhr am Nachmittag in der Werkstatt. Wir saßen die ganze Zeit im Büro auf dem Sofa und hörten Hitradio Namibia. Uwe ging zwischendurch immer mal wieder zum Auto und schaute, wie weit die Arbeiten waren. Die Mechaniker arbeiteten sehr gewissenhaft und ordentlich. Zur Sicherheit wurden auch alle anderen Schrauben und Muttern am Fahrwerk nachgezogen. Es dauerte zwar lange, aber die Reparatur war alternativlos.



Nachdem wir noch eine Probefahrt gemacht und bezahlt hatten, fuhren wir gegen 14.30 Uhr kurz zur Maerua Mall und kauften ein paar Kleinigkeiten für das Abendessen.



Dann ging es endlich nach Westen auf die C28.



Bald ließ der Verkehr nach, und wir waren fast alleine im Khomas Hochland unterwegs. Die Landschaft zeigte sich im Nachmittagslicht von ihrer schönsten Seite und erinnerte uns daran, warum wir Namibia so lieben. Obwohl wir schon sehr spät dran waren, mussten wir ein paar Mal anhalten, um die Aussicht zu genießen, insbesondere am Boshua Pass.



Ist das Kunst oder kann das weg?



Sie Sonne stand schon recht tief, und die Schatten waren lang, als wir uns unserem Ziel näherten.









Wir erreichten die Farm Donkerhoek gegen 18 Uhr. Der Farmer begrüßte uns und erklärte uns den Weg zu den Campsites. Dort trafen wir Meike und Klaus, die schon den ganzen Nachmittag hier verbracht hatten. Wir erzählten von unseren Erlebnissen in den letzten Wochen und freuten uns, Zeit mit den beiden zu verbringen. Die Campsite „Barbarossa“ liegt wunderschön in einem Tal und ist vollständig zur Selbstversorgung ausgestattet. Es gibt ein Chalet, in dem die beiden übernachteten und ein sehr luxuriöses, offenes Küchenzelt mit Kühlschrank, Gasherd, Töpfen, Gläsern, Tellern und Besteck. Man brauchte im Grunde gar nichts mitzubringen.
Nach einer kleinen Stärkung machten wir Feuer und grillten frische Boerewors, die Meike und Klaus mitgebracht hatten. Dazu gab es griechischen Salat und Laugenbrötchen.





Wir saßen lange zusammen und erzählten. Als es komplett dunkel war, lösten wir noch ein lange gegebenes Versprechen ein und malten zusammen mit den Taschenlampen. Meike hatte dies schon lange einmal ausprobieren wollen und zeigte sich für ihre ersten Versuche durchaus talentiert.



Zur Belohnung gab es von Ruth noch ein Lieblingshühnchen.





Nachdem wir noch ein wenig am Feuer gesessen hatten, startete Uwe eine Serienaufnahme, und wir fielen schon bald darauf todmüde in die Betten.
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