THEMA: Next Level für die Eulenmuckels
10 Dez 2023 18:06 #678606
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Tag 14 – Mittwoch, 5. Juli – Transfer nach Maun

Drotsky’s Cabins, Shakawe – Kaziikini Community Camp

Heute standen wir um kurz vor sieben auf, um uns möglichst früh auf den Weg zu machen.







Daher schlürften wir lediglich eine Tasse Kaffee bzw. Tee, packten alle Sachen zusammen und fuhren los. Die Straße entlang des Panhandles nach Süden war geteert, aber immer wieder mit Schlaglöchern ausgestattet. An manchen Stellen war der Teer links und rechts so stark abgebrochen, dass gerade noch ein Auto dazwischen fahren konnte. Zum Glück war nicht viel Verkehr, und so mussten wir nur selten ausweichen, wenn ein anderes Fahrzeug entgegen kam.
Ein paarmal kreuzten Elefanten unseren Weg, ansonsten zog sich die Strecke sehr.



Immer wieder standen Esel oder Kühe neben oder auf der Fahrbahn. Wir hielten tapfer durch und bogen bei Sehitwa nach Osten Richtung Maun ab. Nun waren es nur noch 100 Kilometer. Insgesamt kamen wir trotz des vielen Abbremsens und Umkurven von Hunden, Rindern und Ziegen schneller voran als erwartet und erreichten die Stadt um kurz nach zwölf. Im Zentrum herrschte viel Betrieb mit Stop and Go. Am Flughafen bogen wir ab und parkten bei Hilary‘s Coffee Shop. Darauf hatten wir uns schon seit unserem letzten Besuch vor einem Jahr gefreut. Für einen kurzen Moment hatten wir schon Sorge, dass geschlossen sein könnte, denn kein Tisch war besetzt. Aber wir waren wohl die ersten, die zur Mittagszeit das kleine Restaurant besuchten. Nach uns kamen dann noch weitere Gruppen.



Hilary erkannte und begrüßte uns. Wir unterhielten uns ein wenig und bestellten jeder das traditionelle Jumbo-Sandwich mit Zitronenlimonade. Es war wie immer fantastisch. Und da wir ja noch nicht gefrühstückt hatten, verputzte Uwe noch ein Stück Pekanuss-Kuchen mit Vanilleeis und trank dazu leckeren Kaffee. Das war mal Urlaub! Anschließend schauten wir noch im Büro von Botswana Footprints vorbei und sagten hallo.
Nach dieser erfrischenden Pause machten wir uns an die Erledigungen. Im Spar kauften wir einige Lebensmittel ein, bekamen aber nicht alles. Dann füllten wir nochmal Diesel nach und fuhren zu zwei Metzgern: Beef Boys neben Riley‘s Garage und Delta Meat Deli an der Straße Richtung Nata.



Anschließend hielten wir noch an einem anderen Spar in einer neuen, großen Mall. Dann brachen wir endlich mit frischen Vorräten hochzufrieden Richtung Moremi auf.
Hinter Shorobe endete die Teerstraße, und das folgende Stück Straße war wie schon immer fürchterlich holprig und weiß-staubig. Unser armes Auto wurde sehr durchgeschüttelt, so dass wir sehr froh waren, als wir endlich das Kaziikini Camp erreichten. Dieses war in den letzten Jahren sehr vergrößert worden. Es gab nun ein Wasserloch, an dem ein paar Elefanten standen. Wir checkten ein, bezahlten und erhielten die reservierte Campsite Acacia 2. Diese lag außen am Camp mit Blick auf das Wasserloch.
Wir beobachteten die Elefanten, die munter direkt durch unser Camp marschierten.





Später gingen wir duschen.



Die Ablutions lagen einige Meter entfernt, schienen aber exklusiv für unseren Stellplatz zu sein. Die Nachbarplätze waren ebenfalls belegt. Mehrere Familien mit Kindern hatten wohl schon Freundschaft geschlossen. Während die Erwachsenen beisammen standen, das Essen vorbereiteten und sich miteinander unterhielten, rannten die Kinder schreiend auf einer anderen Site hinter einem Ball her. Wir wunderten uns ein wenig, dass so wenig aufgepasst wurde, da wirklich viele Elefanten in der Nähe waren.
Anschließend bastelte Uwe ein wenig an unserem Auto, und Ruth beaufsichtigte, ob er auch alles richtig machte.



Während der Fahrt war uns ein Klappern an der Wasserpumpe aufgefallen, das Uwe sich nun anschaute. Wir werden morgen sehen, ob seine Lösung funktioniert.



Da wir noch immer satt vom Jumbo-Sandwich waren, ließen wir das Abendessen zunächst ausfallen und machten es uns im Camper gemütlich. Uwe sicherte Fotos, und Ruth las. Als es schon lange dunkel war, liefen wir nochmal bis zur Toilette. Das war ziemlich unheimlich, weil der Weg doch recht weit war, und überall Tiere lauern konnten. Wir verließen uns darauf, dass sie das schon nicht ausgerechnet hier tun würden, liefen aber doch sehr zügig und unter ständigem Leuchten mit unserer Taschenlampe zurück zum Auto. Auf dem Weg hörten wir dann auch prompt aufgeschrecktes Getrappel. Etwas irritiert blieben wir mitten im Busch stehen. Hatten wir die Tiere aufgeschreckt oder war es etwas anderes? Wohin wir auch leuchteten, wir konnten nichts entdecken. Der Rückweg zum Camper war mit dem Geraschel im Busch noch länger als der Hinweg. Als wir endlich wieder am Auto waren, entdeckte Ruth noch einen Honigdachs, der sich aber eilig davon machte. Am Wasserloch waren immer wieder Elefanten zu sehen. Trotzdem krabbelten wir bald in unsere gemütliche Kabine, denn es wurde langsam etwas frisch. Dann starteten wir draußen eine Zeitraffer-Aufnahme und aßen doch noch eine Kleinigkeit.

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01 Jan 2024 15:34 #679674
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Tag 15 – Donnerstag, 6. Juli – Umweg durchs Gebüsch

Kaziikini Community Camp – Magotho, Khwai-Concession

Gegen viertel vor drei wurden wir zum ersten Mal wach. Genauer gesagt wurde Ruth durch die Elefanten geweckt, die direkt neben unserem Wagen standen und Äste vom Busch rissen. Dann weckte sie auch Uwe, damit er sich mit ihr freuen konnte. Wir hörten die Dickhäuter in unmittelbarer Nähe um unser Auto herumrüsseln, auch wenn sie im Grunde ja sehr leise sind. Ab und an brach ein Zweig oder Ast, und wir hörten das Mahlen ihrer Zähne. Irgendwann liefen sie weiter Richtung Wasserloch. Dort waren schon andere Artgenossen, und so begann das große Trompetern und Grollen. Das wiederholte sich mehrmals in den nächsten Stunden, so dass wir nicht mehr viel Schlaf fanden. Die ganze Nacht über hörten wir die Herden zum Wasser traben und sich eifrig miteinander austauschen. Es war ein ständiges Trompeten in der Luft.
Der Tag sollte ganz gemütlich werden, und so standen wir erst deutlich nach Sonnenaufgang auf. Direkt neben unserem Auto fanden wir noch die Spuren der nächtlichen Besucher. An der Wasserstelle waren aber keine Elefanten mehr zu sehen.





Da der Stellplatz viel Aussicht hatte, frühstückten wir nach einer raschen Morgentoilette sehr gemütlich in der Sonne und freuten uns über einige Gelbschnabel-Tokos und Riesenglanzstare, die uns Gesellschaft leisteten.



Bis wir gespült, alles eingepackt und Uwe noch ein bisschen Luft aus den Reifen gelassen hatte, war es schon fast zehn Uhr. Zum Abschied erschienen doch noch ein einzelner, großer Elefantenbulle und ein paar Kudumännchen mit stattlichem Gehörn. So fiel uns der Abschied noch ein wenig schwerer. Mit der für uns neuen Wasserstelle ist der Wert des Camps gestiegen. Hier war einiges los. Das galt allerdings auch für die Anzahl der Besucher. Der Platz bietet nun deutlich mehr Leuten Raum, und wir könnten uns vorstellen, dass es auch ziemlich rummelig werden könnte. Wir mochten auch das alte, staubige Camp mit seinen wackeligen Duschen unter freiem Himmel, den kleinen, verbuschten Plätzen und den nächtlichen Besuch der Bushbabys. Die haben wir dieses Mal leider nicht mehr entdecken können.
Dann brachen wir auf, fuhren ein kleines Stück die Straße zurück bis zur Gabelung nach Norden. Dort bogen wir Richtung Mababe ab.
Entweder war die Straße ein wenig besser als gestern Nachmittag, oder der reduzierte Reifendruck ließ es uns annehmen. Wir hatten es auch nicht sehr eilig, da es bis zur nächsten Campsite am Khwai lediglich knapp 90 Kilometer waren.
Das erste Stück war schnell gefahren. Kurz vor Mababe kam dann ein überschwemmtes Stück, das wir schon vom letzten Jahr kannten. Wir nahmen wieder die Umfahrung und standen lange am Rand des verbliebenen Wassertümpels bei einer großen Gruppe von über 40 Hippos. Die meisten lagen an Land und dösten in der Sonne. Viele Madenhacker spazierten über ihre Rücken. Ganz in der Nähe hockte eine Gabelracke auf einem Stück Holz, das wohl häufiger als Ausguck diente.



Nachdem wir noch ein wenig näher an ein einzelnes Hippo im Salat herangefahren waren (diesmal mit Blatthühnchen anstelle der Madenhacker),



mussten wir rückwärts wieder aus der kurzen Sackgasse hinaus. Kurz vor der Sackgasse fanden wir einen Wagen mit einer Panne vor. Drei Männer und eine Dame standen vor ihrer offenen Motorhaube.



Wir fragten, ob wir helfen könnten. Der Motor sprang nicht mehr an, und sie vermuteten einen Fehler am Anschluss der Batterie und fragten nach Werkzeug. Uwe gab ihnen seinen Steckschlüsselsatz, und sie befestigten die beiden Pole neu. Leider ohne Erfolg. Da weder sie noch wir ein Starthilfekabel hatten, bot Uwe ihnen an, den Wagen anzuschleppen.



So kam unser neues Abschleppseil zum Einsatz. Hatten wir es nicht umsonst besorgt. Juhuuu! Der erste Versuch klappte sofort. Der Fahrer hupte zum Zeichen, dass sein Motor wieder lief, und wir koppelten das andere Auto wieder ab. Dann ließen wir die vier voraus fahren für den Fall, dass sie nochmal liegen bleiben würden.
Hinter Mababe Village, wo wir kurz dem FC Baboon beim Training ohne Ball zusahen, bogen wir nach Westen Richtung Khwai ab.





Eigentlich wären es jetzt keine 20 Kilometer mehr gewesen. Da schlug Uwe vor, schon weit vor der offiziellen Abfahrt abzubiegen und bereits weiter östlich an den Khwai zu fahren. Die Strecke war neu für uns, tiefsandig und an vielen Stellen sehr eng bewachsen. Mit einigem Kontakt zu Büschen und Ästen machte unser Auto die ersten Erfahrungen mit kleinen Erinnerungsnarben auf seiner Haut, obwohl Uwe möglichst mittig durch die Engstellen zirkelte. Hier machen die wenigen Zentimeter, die unser Eulennest breiter als ein normaler Landcruiser ist, dann doch einiges aus. Auf jeden Fall kamen wir nur äußerst langsam voran, und Uwe verfluchte den schlechten Zustand der einmal eingeschlagenen Spur. Umkehren wollte er nach einiger Zeit dann auch nicht mehr, und so aststrahlten wir unser Gefährt und hoppelten danach langsam über tief ausgetrocknete, staubige Lehmkuhlen, die von zahlreichen Elefantenfüßen im einst nassen Untergrund übrig waren. Der offizielle Weg zum Camp war dies gewiss nicht. Dafür aber ein wenig befahrener. Ruth fand die Strecke ganz hübsch, besonders da sie eine ganze Zeit lang am Wasser entlang führte, wo immer wieder Blatthühnchen, Gänse, Stilts oder Wasserläufer zu entdecken waren. An einer Stelle mussten wir warten und vier großen Elefantenbullen Vortritt gewähren. Sehr zielstrebig und ruhig zogen sie an uns vorüber.



Neben jeder Menge Elefanten sahen wir auch Impalas, Letschwes und Wasserböcke.



Obwohl wir auf dem GPS sehen konnten, dass es gar nicht mehr weit bis zum Camp war, mussten wir einige Male umdrehen, da unsere Spur ins Wasser führte. Jedes Mal versuchten wir in einem etwas größeren Bogen wieder auf die Hauptspur zurückzufinden. Zwischendurch waren wir uns nicht mehr sicher, über diese Route unser Camp Magotho tatsächlich noch zu erreichen. Als Uwe schon fürchtete, die anstrengende Strecke wieder zurück zu müssen, hatten wir es schließlich geschafft, und wir näherten uns dem Camp von Osten. Wie fast schon zu erwarten (irgendwie haben wir hier nur selten die Campsite erhalten, die wir auch tatsächlich gebucht hatten), war die uns auf der Reservierung zugewiesene Campsite Old No. 2 schon belegt. Und auch sonst war schon sehr viel los. Überall standen auch zwischen den offiziellen Plätzen größere Reisegruppen mit vielen Zelten und Anhängern. Am Staff Camp mussten wir erstmal ein wenig kramen, bis wir unsere Reservierungen gefunden hatten. Dann wies und der Angestellte Dix einen anderen Stellplatz zu. Um ihn uns zu zeigen, stellte er sich außen an unserem Wagen auf das Trittbrett und fuhr die paar hundert Meter mit.
Wir bekamen Campsite Nr. 3 nahe am Fluss mit einem großen Baum in der Mitte. Hier gefiel es uns gut. Dusche und Toilette lagen über 150 Meter entfernt. Dix wies uns ausdrücklich darauf hin, keine weiten Strecken zu Fuß zurückzulegen, da sehr viele Elefanten durch das Camp ziehen würden und außerdem ein ortsansässiger Leopard regelmäßig umherstreife. Das wäre ja schön, wenn wir den mal zu Gesicht bekämen! Trotzdem nahmen wir seine Warnung ernst und fuhren das kleine Stück zu den Ablutions, um zu duschten. Zurück am Stellplatz picknickten wir mit belegten Broten.



Dix hatte uns für 200 Pula einen Riesenberg Brennholz gebracht.
Durch die deutlich verlängerte Anfahrt war es nun schon wieder ziemlich spät. Daher begann der Nachmittagsdrive erst gegen 16 Uhr. Am Fluss entlang suchten wir nach Tieren. Überall standen große Elefantenbullen mit beeindruckenden Stoßzähnen im oder am Wasser, die das frische Gras des Flusses weideten. Dabei rupften sie es mit ihrem Rüssel aus dem Boden und schlenkerten es so lange durch das Wasser, bis die störende Erde fortgespült war.



Ein Stück weiter entdeckten wir zwei Streithähne. Die beiden Frankoline gingen mit Schnäbeln und Klauen aufeinander los, dass die Federn nur so flogen. Nach einiger Zeit hatten sie sich aber wieder beruhigt.





Wir fuhren bis zu der Stelle, an der der Khwai eine scharfe Linkskehre macht. Hier war uns bei der Durchfahrt im letzten Sommer angst und bange geworden, als das Wasser über die Motorhaube und die Windschutzscheibe geschwappt war. Auf keinen Fall wollten wir ohne Auskunft oder Beratung einfach so auf die andere Seite fahren. Also warteten wir eine Zeit lang in der Hoffnung, dass jemand vorbeikommen würde, der sich auskannte. Anscheinend kannten sich viele aus. Und diese vielen wussten, dass man heute die Tiere wohl an einer anderen Stelle entdecken konnte. Denn obwohl es bei Magotho so voll gewesen war, hierhin verirrte sich niemand. Wir sahen dem aufgeregten Gewusel der Perlhühner zu und entschlossen uns dann, wieder umzukehren.



Weit kamen wir nicht, denn passend zum Sundowner trabte eine Herde Elefanten zum Fluss. Im schönsten Abendlicht konnten wir sie beim Trinken und Spielen beobachten.





















Als die Herde weiterzog, blieben nur zwei Bullen zurück, und es kehrte langsam wieder Ruhe ein.





Zufrieden fuhren wir zurück ins Camp, machten Feuer und kochten im Potjie eine Gulaschsuppe. Die gelang uns trotz ein paar fehlender Gewürze sehr gut, und es blieb auch noch ein Rest für morgen übrig.



Zwischendurch lief eine Wildkatze über unseren Platz, später ein Honigdachs. Aber am meisten freuten wir uns über den kleinen Kapkauz im Baum direkt über uns. Immer wieder wechselte er seine Position, blieb uns aber den ganzen Abend ein treuer Begleiter. Vielleicht hatten es ihm die vielen Insekten angetan, die durch unsere Lampe angelockt wurden.



Nachdem Ruth den Abwasch erledigt und wir alles verstaut hatten, krabbelten wir in den Camper. Von dort hörten wir zunächst nur und sahen später auch noch ein Hippo, das am Rand unserer Campsite das Gras fraß. Was ist es doch schön hier!
Letzte Änderung: 01 Jan 2024 15:38 von Eulenmuckel.
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02 Jan 2024 20:16 #679776
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Tag 16 – Freitag, 7. Juli – Besondere Besuche auf der Campsite

Magotho, Khwai-Concession

Wir wachten gegen sechs Uhr auf und blieben noch ein bisschen liegen, da es noch ziemlich dunkel war. Dann zog sich Uwe an und kochte Wasser, während Ruth aus dem Bett krabbelte. Gemeinsam tranken wir Kaffee und Tee und räumten unsere Sachen zusammen.
Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, als wir am Khwai entlang nach Norden fuhren. Insgesamt sahen wir wie gestern nicht allzu viele Tiere, aber immer wieder Elefanten. Dies ist auch die Erkenntnis für dieses Jahr: Khwai ist ein absolutes Elefanten-Gebiet. Einige Zeit kreuzten wir durch die Gegend, fanden ein paar neue Wege, darunter auch Sackgassen, in denen wir umkehren mussten.







Auch die Perlhühner waren schon erwacht und hatten ihre Schlafbäume verlassen.



Einige Zeit standen wir bei zwei jungen Sattelstörchen, die in ihrem Nest saßen.



Die ganz großen Sichtungen blieben heute Morgen wieder aus. Dafür erfreuten wir uns an den kleinen Dingen und an verschiedenen Vögeln.





Riesenglanzstar



Lange beobachteten wir ein Flughuhn, das am Flussufer saß, trank und sein Gefieder voll Wasser pumpte. Uwe wollte es gerne beim Abflug fotografieren, und so warteten wir mehr als 20 Minuten, bis das Huhn dann so schnell abhob, dass natürlich keine Zeit zum Auslösen blieb.



Swainsonfrankolin



Pünktchenamarant



Goldbugpapagei



Bronzeflecktaube



Zurück auf unserer Campsite machten wir eine lange Frühstückspause. In der Sonne sitzend aßen wir Brote mit Avocado und Käse. Ruth fiel eine Avocadohälfte auf den Boden, so dass sie die Panade aus Staub, Ästchen und Gras aufwändig abspülen musste.

Und dann passierte uns eine Geschichte, die man nur mit dem Stehen auf einer sehr, sehr langen Leitung erklären kann. Wir vernahmen Tierrufe, die wir zunächst nicht richtig zuordnen konnten. Waren das Vögel oder Affen? Wer machte denn diese merkwürdigen Geräusche? Prüfend sahen wir uns nach allen Seiten um, konnten aber nichts entdecken. Während Uwe nicht so gerne seine gemütliche Position am Frühstückstisch aufgab, schnappte sich Ruth von Neugier gepackt den Fotoapparat und entfernte sich – Hans-Guck-in-die-Luft ganz genau so, wie man es nicht machen sollte – immer weiter vom Auto und der Campsite. Dabei lief sie eifrig dem lauten Keckern hinterher. Was erschrak sie doch, als plötzlich keine 10 Meter von ihr entfernt ein riesiger Elefantenbulle aus den Büschen auf sie zutrat. Ach du Schande! Wo kam der denn auf einmal her? Nun beiderseits bitte ruhig bleiben! Dem Elefanten fiel das ein wenig leichter. Zum Glück setzte er zwar zügig, aber seelenruhig seinen eingeschlagenen Weg fort. Ruth bewegte sich im gleichen Tempo rückwärts in Richtung des Campers, wobei sie beruhigend auf ihn einredete. Zunächst guckte Uwe noch erstaunt, als er ein Mantra gleiches „ich geh zurück, ich geh zurück, mach dir keine Sorgen“ aus dem hohen Gras und den Büschen vernahm. Als gleich darauf aber Ruth rückwärts auf die Campsite gestolpert kam, gefolgt von einem zum Glück tiefentspannten Dickhäuter, war die Sache recht schnell klar. Uwe rettete sich hinter unser Auto, während Ruth mit einem erleichterten Schnaufen darin verschwand.



Der Elefant trottete quer über unsere Campsite und lief an unserem Auto vorbei in Richtung Fluss. Puh! Die Luft war wieder rein. Aber war sie das wirklich? Ruth kletterte aus dem Camper. Da war es immer noch! Dieses aufdringliche, merkwürdige Geschnatter. Und was soll man machen? Ruth hatte anscheinend nichts dazugelernt. Zum zweiten Mal machte sie sich mit der Kamera unter dem Arm auf den Weg ins Gras. Noch im Weggehen rief sie Uwe zu: „Was ist das denn bloß? – Oder ist es ein Alarm-Call?“ Und damit hatten wir dann wohl beide unser Gehirn für heute abgegeben. Denn was es bedeutete, wenn es sich tatsächlich um einen Alarm-Call handelte, sollte Ruth einen Augenblick später erfahren. Sie hatte den Platz noch nicht ganz verlassen, als sie den Schatten wahrnahm, der sich vielleicht 30 Meter vor ihr aus dem Gras erhob. Der nun hastig über die Schulter zurückgeworfene Alarm-Ruf war eindeutig: „LEO!“. Die Katze bewegte sich rasch von uns fort.



Es waren also tatsächlich Alarmrufe der Meerkatzen gewesen, die alle vor dem Leoparden gewarnt hatten – alle, nur nicht uns. Nun sahen wir die Affen auch über uns in den Bäumen sitzen und Rabatz machen. Wie konnten wir nur so dämlich sein! Im Nachhinein kann man sich nur über sich selbst wundern. Da denkt man, dass man jahrelange Erfahrung hat und dann sowas! Oder ist vielleicht gerade diese Überheblichkeit das Problem? Mittlerweile meint man, sich so gut auszukennen, dass man ein wenig leichtsinnig wird. Das war auf jeden Fall ein Augenöffner! Schnell fegten wir die restlichen Lebensmittel vom Frühstückstisch in den Camper und machten uns an die Verfolgung des Leos. Dieser war inzwischen quer durch das gesamte Camp gelaufen und hatte sich wohl in einem größeren Gebüsch hinter der Mülldeponie versteckt. Dort saßen nun ein paar weitere Affen auf den Bäumen und schimpften lautstark. Wir blieben noch eine Weile mit drei weiteren Fahrzeugen. Zweimal umrundeten wir die Büsche und starrten zwischen die Zweige und Blätter, konnten aber keine Schwanzspitze der Katze mehr sehen. Ein Guide meinte, der Leo bliebe sicherlich dort versteckt, bis sich die Aufregung gelegt habe und das Gebüsch nicht mehr umstellt sei. Nach einer Weile gaben wir auf und verzogen uns wieder auf unsere Campsite.
Dort machten wir nun eine längere Mittagspause.



Uwe sichtete Fotos, Ruth saß zuerst etwas in der Sonne und kam dann auch in den Schatten. Nachdem sich unsere Aufregung gelegt hatte, hatten wir jetzt eine ruhige Zeit zum Lesen und Entspannen. Von unserer Site hatten wir eine schöne Aussicht auf die Flussauen, wo zahlreiche Elefanten grasten.



Rotschnabelfrankolin



Um die Mittagszeit hatten wir uns in unser Nest zurückgezogen. Uwe beschäftigte sich weiterhin mit Fotos, und Ruth döste auf der Rückbank. Wieder bekamen wir Besuch. Ein großer Elefantenbulle marschierte vom Fluss herauf direkt auf unseren Stellplatz und rieb sich ein wenig an dem großen Baum in der Mitte. Eine Weile stand er völlig ruhig mit gegen den Stamm gelehnter Stirn, und es schien so, als döste er ebenfalls. Dann lief er keine fünf Meter neben unserem Auto entfernt vorbei. Wir hielten die Luft an und waren gleichzeitig fasziniert von diesem riesigen Tier.



Am Nachmittag fuhren wir zu den Duschen und Toiletten. Nein, hier laufen wir nicht mehr in der Gegend herum! Während Ruth noch unter der Dusche stand, unterhielt sich Uwe mit einem südafrikanischen Pärchen, welches ihm von Hyänen erzählte, die sie gestern entlang der Strecke von Mababe gesehen hatten. Es müsse sich um eine Familie von 15 Tieren handeln, die man direkt von der Straße aus erblicken könne. So wollten wir auch unser Glück versuchen, und die Route für unseren Nachmittagsdrive stand fest. Am Fluss entlang fuhren wir zur Transitstraße und dort nach Osten.

Silberreiher



So viel wir von der Hauptstraße aus auch schauten, wir konnten noch nicht mal die Stelle finden, die uns der Südafrikaner beschrieben hatte.
Stattdessen entdeckten wir Impalas, Giraffen, Zebras, Steinböckchen, natürlich Elefanten und eine sehr große Büffelherde neben der Straße. Auch hier war einiges los. Die meisten Tiere bewegten sich in Richtung des Flusses. Wir hätten also auch einfach dort auf sie warten können.





Irgendwann gaben wir das Hyänen-Such-Spiel auf und kehrten um. Am Straßenrand stand ein Auto mit fünf jungen Männern. Als wir anhielten, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei, erklärten sie uns, dass sie nur schnell nach Maun wollten, um dort Lebensmittel einzukaufen. Sie hätten sich ein wenig mit ihren Vorräten vertan und weder Wasser noch genug zu essen für die nächsten Tage. Oh je! Wir beschrieben ihnen den Weg und wünschten viel Glück, denn wir waren uns relativ sicher, dass es sehr sportlich werden würde, noch vor Dunkelheit irgendwo anzukommen. Bliebe nur zu hoffen, dass sie sich eine Übernachtung in Maun gönnen und nicht gleich wieder zurückfahren würden.
Auch wenn wir durch die erfolglose Suche nach den Hyänen viel Zeit verloren hatten, war es trotzdem eine schöne Fahrt gewesen. Als wir wieder am Fluss eintrafen, stand gerade eine Elefantenfamilie im Wasser und trank. Wir stellten uns so, dass wir sie mit der untergehenden Sonne beobachten konnten.





Dann ging es zurück zum Camp. Wir klappten das Zelt auf, rückten Tisch und Stühle zurecht und machten Feuer.



Während Ruth an der offenen Klappe des Campers das Gemüse schnitt, werkelte Uwe irgendetwas hinter dem Auto. Er versuchte, einen Müllbeutel in der Tasche am Reserverad zu verstauen, ohne sich dabei völlig einzustauben. Mit Schwung kehrte er anschließend um das Heck des Autos wieder nach vorne zurück und hielt mitten in der Bewegung inne. „Ruth, was ist das?“ Den Tonfall dieses Alarm-Calls verstand sie. Ruth war sofort klar, dass es sich nicht um einen Honigdachs handeln konnte. Als sie sich umdrehte, erblickte sie unmittelbar hinter unserem brennenden Feuer eine Katzensilhouette. Zu groß für eine Ginsterkatze, eine Zibet oder einen Geparden, zu klein für einen Löwen. Das Adrenalin schoss uns durch die Adern, als wir realisierten, dass keine fünf Meter entfernt ein Leopard stand und uns über das Feuer hinweg direkt in die Augen sah. Was tun? Nichts! Wir waren gar nicht in der Lage uns zu bewegen. Es wäre nur ein halber Schritt in den Camper gewesen, aber wir konnten uns einfach nicht rühren.
Obwohl es nur ein kurzer Moment war, in dem wir uns gegenseitig anstarrten, kam es uns vor wie eine Ewigkeit. Dann löste die Katze den Blick und stolzierte mit eingerolltem Schwanz denselben Weg zum Fluss, den mittags der Elefantenbulle genommen hatte. Wir erwachten aus unserer Erstarrung. Endlich gelang es Ruth, die Stufe in den Camper zu erklimmen und mit zitternden Fingern ihre Stirnlampe einzuschalten. Schweigend beobachteten wir, wie das schwarze Fleckenmuster langsam aus unserem Blickfeld verschwand.
Was hatten wir da gerade erlebt! Es kam uns völlig unwirklich vor. Früher hatten wir mehr Licht um unser Auto, wir haben auch häufiger mit unseren Lampen die Umgebung abgeleuchtet. Aber dass eine Raubkatze so nah kommt, solange wir noch um das Feuer herumspazieren, so einen Moment hatten wir in all den Jahren, in denen wir nach Afrika fahren, noch nie. Es dauerte sehr lange, bis wir uns halbwegs beruhigt hatten. Das Leuchten wurde nun umso ausgiebiger nachgeholt. Der restliche Abend verlief nicht ganz so entspannt wie der vorherige. In Windeseile und nur mit halber Konzentration briet Uwe Zwiebeln und Knoblauch an, dünstete Gemüse und gab dann Gemüsebrühe und Couscous dazu, während Ruth den Leuchtturm spielte. Nachdem wir gegessen, gespült und alles eingepackt hatten, saßen wir heute Abend im Auto und nicht mehr am Feuer. Es dauerte nicht lange, und ein tiefes, anhaltendes Gebrüll war zu hören. Hier wurde uns etwas geboten! Völlig überwältigt lauschten wir dem Brüllen der Löwen, welches vom Fluss zu uns heraufkam. Als wir später in unseren Schlafsäcken lagen, vernahmen wir immer wieder das heisere Husten unserer Campkatze ganz in der Nähe. Vor dem Einschlafen hielten wir noch fest: Wir können keine Leoparden, aber die Leoparden können uns! ;)
Letzte Änderung: 02 Jan 2024 20:27 von Eulenmuckel.
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04 Jan 2024 20:46 #679894
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Tag 17 – Samstag, 8. Juli – Ein ruhiger Tag am Khwai

Magotho, Khwai-Concession

Heute Morgen war es mit vier Grad wieder ein bisschen kühler. Die ganze Nacht hatte der Leo um unser Auto herum gehustet. Deswegen standen wir heute mal nicht im Dunklen auf, sondern warteten ab, bis es schon ein wenig dämmerte. Dann war alles schnell verstaut, und wir fuhren zunächst mal ein Stück nach Süden. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und auf dem Khwai lag ganz leichter Nebel.







Obwohl wir bis zehn Uhr sämtliche Wege, Wegelchen und Spürchen abfuhren, blieb es sehr ruhig. Um genau zu sein, fuhren wir sämtlichen Tieren erfolgreich aus dem Weg. Abgesehen von ein paar Vögeln (wir glauben, dass es Klaftschnäbel waren),



einer Familie Kudus



und einer Herde Letschwe



war alles wie leer gefegt. Egal in welche Richtung wir auch fuhren, überall dasselbe Bild: viel Nichts!



Ein paar Perlhühner und ein paar Hippos am Fluss, von denen aber nicht viel mehr als die Ohren – wenn überhaupt – zu sehen waren. Im Busch sah es noch schlechter aus. Alle Impala, Zebras und vor allem Elefanten waren verschwunden.

Rotschnabelmadenhacker



Und dann doch noch das Highlight des Morgens: Ein einzelner Elefant kam zwischen den Bäumen hindurch und lief zum Fluss hinab.



Vielleicht wären wir einfach besser auf der Campsite geblieben. Hinterher ist man immer schlauer. Das Safari-Leben ist schließlich kein Wunschkonzert!
Also machten wir wieder eine sehr lange Pause. Wir aßen ein spätes Frühstück, spülten ab und ließen das Geschirr zum Trocknen in der Sonne stehen. Während wir kurz im Camper waren, besuchten uns die Meerkatzen. Eine sprang auf den Tisch und fegte Besteck und Tassen auf den Boden, so dass wir sie noch einmal abwaschen mussten.





Ansonsten waren die Affen aber sehr friedlich. Keine alarmierenden Warnrufe ließen uns aufhorchen, und so war heute kein spektakulärer Besuch zu erwarten. Lediglich ein Trupp Frankoline und ein paar Glanzstare, die unablässig vor sich hin qietschten, gaben sich die Ehre.
Wir ruhten ein wenig aus (von was noch gleich?) und bekamen gegen Mittag erneut Appetit. Daher wärmten wir den Rest Gulaschsuppe auf. Ruth bittet darauf hinzuweisen, dass zwischen den gefüllten Näpfen immerhin drei Stunden lagen! Und angestrengtes In-die-Gegend-Starren macht schließlich hungrig.



Dann fuhren wir zu den Duschen, spülten und füllten einen Kanister mit Brauchwasser auf. Die Sonne war ziemlich heiß, aber nach der Dusche fühlten wir uns wieder frisch und brachen ziemlich früh zu einem Nachmittagsdrive auf.



Wieder ging es am Fluss entlang. Es war immer noch ruhig, zum Glück ließen sich aber im Gegensatz zu heute Morgen einige Tiere blicken. Wir freuten uns schon über eine Herde Zebras. So kann es sein, wenn alles wie ausgestorben war!





Auch die Elefanten waren wieder da.





Eine Sattelstörchin suchte am anderen Ufer nach etwas Fressbarem. In der kurzen Zeit, in der wir sie beobachteten, war sie gleich zweimal erfolgreich.



Hammerkopf



Rotbauchreiher



Kurz überlegten wir, gar nicht mehr weiter zu fahren und einfach am Wasser stehen zu bleiben, denn wie gestern kamen bereits weitere Elefanten zu ihrem Nachmittagskaffeekränzchen an den Fluss hinunter.







Aber man könnte ja etwas verpassen! Und so drehten wir noch eine große Runde durchs Hinterland. Doch es ließ sich nichts erzwingen. Außer ein paar Impalas und Giraffen konnten wir nichts entdecken.



Den Rest des Nachmittags verbrachten wir daher am Elefantenbade- und Rastplatz.



Da wir hier gestern bereits alle Elefantenbilder verbraucht hatten, blieb uns außer diesem einen Foto heute nur, den Moment zu genießen und uns zu freuen, dass wir hier sein durften.
Als sich gegen kurz nach fünf der letzte Elefant verabschiedete,



beschlossen wir, schon etwas früher in Richtung Camp zu fahren. Auf einem Busch nahe dem Wasser sahen wir einen kleinen Kapkauz sitzen.



Von Zeit zu Zeit flog er einen Busch weiter und beobachtete die Umgebung. Wir pirschten uns so unauffällig an, wie es mit unserem kleinen Auto nur möglich war. Über diese kleine Eule freuten wir uns so sehr, dass wir alle nicht gesichteten Löwen von heute eingetauscht hätten.





Und dann gab es gleich noch eine Überraschung. Nur noch knapp einen Kilometer vom Camp entfernt kam uns ein Wildhund entgegen. Wir drehten und hefteten uns an seine Fersen. Er führte uns zu zwei Artgenossen. Die drei hatten es zunächst nicht eilig, sondern blieben ein wenig vor unserem Auto stehen.







Dann kamen allerdings von vorne mehrere Fahrzeuge dazu, die Hunde wurden unruhig und entfernten sich durch die Büsche. Wir versuchten zwar, hinter ihnen her zu fahren und sie noch einmal aufzuspüren, aber wohin wir auch fuhren, sie ließen sich nicht mehr blicken.
Nun war es doch wieder spät geworden, bis wir das Camp erreichten. Wir schlugen unser Lager auf und machten Feuer. Da wir noch sehr viel Brennholz hatten, wurde dieses heute ziemlich groß. Die Annahme, dass ein Feuer wilde Tiere fernhält, wurde ja widerlegt. Eher hatten wir das Gefühl gehabt, dass sich unser Leopard gestern ein wenig hatte wärmen wollen. Die Essensvorbereitungen und das Essen selbst verliefen heute in kompletter Festbeleuchtung. Alles, was leuchten konnte, leuchtete auch. Leos sind toll, aber lieber mit ein wenig Blech um uns herum. Wir wollten nicht schon wieder überrascht werden, aber auch nicht auf unser Abendessen unter dem Sternenhimmel verzichten. Also grillten wir Rinderfilet, kochten Kartoffeln, die wir mit Sour Cream aßen und machten grünen Salat. Alles schmeckte hervorragend.



Während des Abendessens und danach besuchte uns wieder der kleine Kapkauz und setzte sich in den Baum über uns. Zwischenzeitlich waren es sogar zwei.
Als wir später nach dem Abwasch im Camper waren, Uwe den Bericht tippte und Ruth noch ein wenig las, vernahmen wir deutlich das vertraute, heisere Husten eines Leoparden. Ehrlich gesagt hatten wir schon ein wenig darauf gehofft. Wir schalteten das Licht um unser Auto herum wieder an und verrenkten uns die Hälse, konnten den Leo aber nicht sehen, obwohl er mehrfach ganz in der Nähe schnaubte. Tja, wir können eben immer noch keine Leoparden! Die Gute-Nacht-Musik war wieder fantastisch. Beim Grunzen der Hippos und Heulen der Hyänen schliefen wir schließlich ein.
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Tag 18 – Sonntag, 9. Juli – Umzug nach Mbudi

Magotho, Khwai-Concession – Mbudi Camp

Unser letzter Morgen auf Magotho war wieder kühl. Die ganze Nacht hatte der Leopard in der Nähe gehustet. Weit konnte er nicht weg sein. Daher hielten wir uns nicht mehr lange auf dem Stellplatz auf, sondern packten alles zusammen und fuhren los.



Zunächst ging es wieder am Fluss entlang nach Norden. Die Sichtungen waren dieselben wie gestern Abend, und die Fotos hätten wir gerade kopieren können.

Silberreiher





In einem großen Bogen durch Mopane-Wald, an vielen abgestorbenen Bäumen vorbei und über Grasebenen gelangten wir nach einiger Zeit wieder zurück zu den Campsites und drehten eine zweite Runde nach Norden. Wir waren überrascht, dass viele der nicht nummerierten Stellplätze am Khwai, auf denen bis gestern noch große Gruppen gestanden hatten, nun verlassen waren. Vermutlich war Sonntag der große Abreisetag, und viele Südafrikaner befanden sich schon auf dem Heimweg. Ärgerlich war, dass manche ihren Müll in Form von Tüten oder Kartons einfach am Platz zurückgelassen hatten. Sobald die erste Hyäne oder ein anderes interessiertes Tier vorbeikäme, läge der Müll überall verteilt. Wenn wir so etwas sehen, machen wir uns immer Gedanken, wie lange es wohl noch erlaubt sein wird, als Selbstfahrer unterwegs zu sein. Außerdem hatten wir generell das Gefühl, dass es dieses Mal sehr rummelig war. Es waren bei weitem nicht nur die üblichen Plätze vergeben. Entlang des Flusses und rund um die eigentlichen Campsites waren zahlreiche weitere Stellen zugewiesen, die keine eigentlichen Stellplätze waren. Diese waren außerdem meist von 3, 4 oder noch mehr Autos besetzt.
Nun waren die meisten jedoch leer, und die Elefanten übernahmen wieder die Stellung und machten Elefantensachen.



An einem Busch fotografierte Ruth ein paar Weber, Sperlinge und irgendetwas Ammerartiges.











Und auch ein Perlhuhn musste in Ermangelung an Alternativen herhalten.



Gabelracke



Am späten Vormittag hatten wir fürs erste genug und fuhren zur Hauptstraße und dort ein paar Kilometer nach Westen bis zum Abzweig nach Mbudi. Diesen Campingplatz hatten wir bereits letztes Jahr kennengelernt. Bei der Rezeption checkten wir ein und erhielten den bereits auf der Reservierung ausgewiesenen Platz Nummer 2 ziemlich weit vorne. Ein Paar aus Kapstadt sprach uns auf unser Auto an und wollte ein paar Details wissen, da es selbst irgendwann etwas Ähnliches plante.
Wir machten eine lange Pause, frühstückten und genossen die Stille. Ein paar Glanzstare zeterten, Hornbills turnten gurrend um uns herum, und ab und zu rief ein Wiedehopf.



Ruth kletterte auf das Autodach und machte die Solarpanels sauber. Leider lieferten sie danach auch nicht mehr Strom als zuvor.





Wir faulenzten ein wenig auf der Campsite und freuten uns, dass auch von hier aus immer wieder Elefanten zu sehen waren.



Später fuhren wir zur Rezeption, duschten und bestellten Feuerholz. Dann fuhren wir wieder zur Hauptstraße. Bereits auf dem Weg standen mehrere Elefanten im Wasser und ließen es sich gutgehen. Es ist wirklich beeindruckend, wie viele Elefanten es in dieser Gegend gibt.





Wir hielten uns Richtung Khwai Village und bogen erst spät nach Osten ab, kamen am Khwai Airstrip vorbei und nahmen die Hauptwege nach Nordosten. So gelangten wir an die Wasserdurchfahrt, die wir in den letzten Jahren mehrfach durchfahren hatten. Dieses Jahr war uns jedoch noch kein anderes Auto begegnet, das hier das Wasser gekreuzt hatte, und obwohl es vermutlich nicht sehr tief war, wollten wir mit unserem Wagen nicht die ersten sein, die stecken blieben.
Von diesem nördlichsten Punkt fuhren wir nun wieder direkt am Khwai entlang nach Süden.



Und noch eine Gabelracke



Am Wasser mit warmem Nachmittagslicht und weitem Blick war dieser Abschnitt der schönste. An einer Stelle stand ein anderes Auto neben der Spur. Der Fahrer zeigte uns einen Löwen weit entfernt auf der anderen Flussseite.





Wir stiegen ebenfalls aus und schauten hinüber. Dabei unterhielten wir uns sehr nett mit dem Südafrikaner aus Durban. Immer mehr Autos hielten bei uns. Gegenüber im Moremi näherte sich dem Löwen ebenfalls ein Gamedrive-Fahrzeug und blieb genau zwischen uns und der Katze stehen, so dass wir keine Sicht mehr hatten. Es dauerte ziemlich lange, bis der Fahrer merkte, dass er uns im Weg stand.
Ein weiteres Auto hielt. Der Fahrer wies uns auf eine Leopardensichtung hin, nur wenige hundert Meter südlich von hier. Ohne viel Hoffnung auf Erfolg machten wir uns auf den Weg. Es bestätigte sich schnell: Leoparden können wir nicht. Also schauten wir, dass wir langsam wieder zurück auf einen Hauptweg, von dort zur Hauptstraße und dann wieder nach Mbudi kamen.
Unterwegs trafen wir auf Familie Frankolin.





Die Sonne ging bereits unter, als wir auf der Zufahrt noch eine kleine Elefantenherde sahen, die vom Wasser kommend vor uns den Weg kreuzte.



Nachdem wir unser Auto geparkt hatten, machten wir Feuer und kochten erneut ein Gulasch im Potjie. Dabei verarbeiteten wir die letzten Kartoffeln und ein paar Konserven sowie ein großes Stück Wildfilet.







Auch wenn es wieder ziemlich lange dauerte, bis alles weichgekocht war, schmeckte es fantastisch. Und wieder blieb eine große Portion für morgen übrig.
Nach dem Essen frischte plötzlich der Wind auf und machte es ungemütlich. Daher spülten wir noch schnell unsere Teller ab, Uwe kochte den Potjie aus und startete eine Zeitraffer-Aufnahme. Dann verkrochen wir uns in unser Eulennest. Was ist es doch herrlich, wenn draußen der Wind am Auto rappelt und an den Zeltwänden zerrt und man an einem richtigen Tisch noch ein wenig beeinander hocken kann, ohne zu frieren. Ruth erinnert sich noch an Abendessen mit Tisch und Stühlen im Duschhäuschen, kauernd unter und hinter Felsüberhängen oder auf den Vordersitzen des Autos. Was sind wir doch für Weicheier geworden! Aber es ist ganz schön so.
Letzte Änderung: 08 Jan 2024 20:24 von Eulenmuckel.
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14 Jan 2024 19:06 #680376
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Tag 19 – Montag, 10. Juli – Letzter Tag am Khwai

Mbudi Camp

Der Wind rappelte die ganze Nacht an unserem Zelt und brachte ab und zu auch das Auto zum Schaukeln. Auch am Morgen und den ganzen Tag über nahm er kaum ab. Immer wieder blies kalte Luft. Wir standen früh auf, und Uwe stellte fest, dass er eine Einstellung an der Kamera vergessen hatte, weshalb die Zeitraffer-Aufnahme nichts geworden war. Da waren wir gestern Abend wohl doch zu schnell im Nest verschwunden.
Die ersten Elefanten erblickten wir bereits direkt hinter der Campsite. Und heute sollten wieder viele weitere folgen.



Wir fuhren wie gestern Nachmittag wieder Richtung Khwai Village und dann nach Osten. Auf der Brücke saßen kleine Streifenschwalben.





Auf der Straße zum Khwai kreuzten mehrfach Elefanten unseren Weg. Einige waren nicht sehr erfreut darüber, dass wir die Straße ebenfalls nutzen wollten, obwohl wir respektvollen Abstand hielten und ihnen stets den Vortritt ließen.



Es wurde eine weitere ruhige Fahrt ohne große Tiersichtungen.

Ein Nachtflughühnchen,



ein paar Impaladamen



und einige verstreute Wasserböcke.



Die Landschaft am Khwai war wie immer wunderschön, und den einen oder anderen Elefanten sahen wir natürlich auch. Trotzdem waren wir nicht richtig zufrieden. Eigentlich hatten wir hier in der Gegend immer Löwen gesehen und dieses Mal natürlich auch darauf gehofft. Zumal wir ja gehört hatten, dass sie irgendwo in der Gegend sein mussten. Auch heute fehlte also irgendein besonderes Tier oder zumindest einfach nur ein Tier im guten Licht, das lange genug stillhielt. Man wird ja genügsam.

Schreiseeadler



In den langen Grashalmen fanden wir merkwürdig aussehende Konstruktionen, die aussahen wie verknotete, kleine Nester. Kann uns jemand weiterhelfen, was es mit diesen Knüddelchen auf sich hat?



Wir drehten noch eine letzte Runde am Fluss. Aber außer ein paar Hippos im Wasser, einigen Nilgänsen und Tauben, war es heute wie leergefegt.



Auf dem Rückweg durch das Mopanegestrüpp trafen wir dann doch noch auf drei Büffel. Nach der mageren Ausbeute freuten wir uns schon über diese drei finsteren Gesellen.



Dann machten wir einen kleinen Abstecher ins Dorf, um zu schauen, ob wir vielleicht frisches Brot, ein paar Zwiebeln oder Tomaten bekommen könnten.





Leider waren die wenigen Läden entweder geschlossen oder hatten unsere Wünsche nicht im Angebot. So fuhren wir wieder nach Mbudi zurück. Dort erschien gerade eine größere Elefantenherde am Fluss, um zu trinken.





Auch auf der Campsite wehte ein kalter Wind, so dass wir zwar unser Auto in der Sonne parkten, damit die Solarzellen glücklich waren, aber wir setzten uns in den Camper und aßen Müsli und Brote mit Käse und Wurst oder Schinken.

Grautoko



Dann fuhren wir zu den Ablutions bei der Rezeption und hätten gerne geduscht. Das war jedoch nicht möglich, da zunächst an den Toiletten etwas repariert werden musste und daher das Wasser abgestellt war. Also warteten wir ein wenig. Ruth verteidigte ihre Duschkabine, in die sie bereits ihre Sachen gestellt hatte, gegen weitere Interessenten. Sie wollten uns nicht glauben, dass im Moment nicht zu duschen sei, und die Arbeiter mussten extra herüberkommen, um es ihnen erneut mitzuteilen. Überhaupt war Ruths Kabine der Wahl irgendwie besonders, denn als sie sie schließlich wieder benutzen konnte, ersuchten weitere Gäste um Einlass. Währenddessen wurde Uwe von einer Frau angesprochen. Sie stellte sich als Natascha vor, eine gute Freundin unserer Freundin Karin. Sie hatte von dieser unsere Reiseroute erhalten und abgeglichen. Dabei hatte sie festgestellt, dass wir heute zufällig auf derselben Campsite übernachten würden. Wie lustig! Wir verabredeten uns für später am Abend nach dem Gamedrive.
Dann fuhren wir noch einmal nach Magotho an den Fluss und suchten nach Tieren.



Wie immer fanden wir ein paar schöne Elefanten und sonst eigentlich nichts.







Auf dem Rückweg trafen wir auf der Zufahrt nach Mbudi wieder eine Elefantenherde und ein paar wenige Büffel.





Außerdem lief noch eine Wildkatze über den Weg. Zurück auf der Campsite packten wir unsere Stühle ein und fuhren zu Natascha, ihrem Mann Sascha und deren Sohn Mika aus Österreich. Die drei waren sehr nett, und wir verbrachten einen schönen Abend. Wir tranken gemeinsam Gin Tonic, machten uns den Rest der Gulaschsuppe heiß, während die drei sich Pizza im Potije backten.
Da es immer kälter wurde, legte Sascha immer wieder Holz nach, und wir rutschten näher ans Feuer.



Es war ein lustiger und interessanter Abend. Wir unterhielten uns über aktuelle und vergangene Afrika-Reisen und hatten eine kurzweilige Zeit. In der Dunkelheit tauchten am Rand der Campsite nacheinander ein Elefant und ein Hippo auf. Das Flusspferd graste und drehte eine Runde um uns, bis es dann im Wasser verschwand.



Dort klinkerten und klonkerten ein paar wenige Frösche. Plötzlich sah Ruth im Strahl der Taschenlampe ein paar Augen hoch oben im Baum reflektieren. Im ersten Moment dachte sie, dass es eine Eule sei, doch dann erkannten wir, dass es sich um ein Bushbaby handelte. Es sprang ziemlich rasch in den Bäumen umher, so dass es schon allein mit der Taschenlampe kaum zu verfolgen war. Uwe holte den Fotoapparat, hatte aber keine Chance, das schnelle Nachtäffchen zu erwischen. Mit einem enormen Sprung wechselte es den Baum und war verschwunden. Mit diesem flinken Gesellen hatten wir hier gar nicht gerechnet, freuten uns aber sehr.
Danach saßen wir eng um das Feuer herum noch ein wenig beisammen. Ruth drehte immer wieder ihren Stuhl, doch die Kälte krabbelte uns nach und nach den Rücken hinauf. Als es uns zu kalt wurde, verabschiedeten wir uns und fuhren auf unseren Stellplatz, spülten das Geschirr und gingen bei nur noch fünf Grad ins Bett.
Letzte Änderung: 14 Jan 2024 19:19 von Eulenmuckel.
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