THEMA: Namibia 2022 - Camping-Premiere unterm Sternenzelt
23 Nov 2022 18:40 #656130
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10. September: Wüste und Meer

Der Wecker klingelt mich unbarmherzig aus dem Schlaf; er hätte ausnahmsweise länger dauern können, denn es war herrlich in meinem bequemen und mollig warmen Bett - zumal der erste Blick aus dem Fenster wenig verspricht.

Auf dem Weg quer durch den kleinen Garten zum Frühstück rümpfe ich die Nase. Es nieselt. Denke ich. "Das ist kein Regen, das ist Nebel", korrigiert mich Meike. Am Ende kommt's aufs Gleiche raus. Das Wetter lässt zu wünschen übrig - und erst jetzt dämmert uns, was für ein Glück wir 2012 im Dezember hatten, als der Himmel über Swakopmund makellos blau war und die Leute reihenweise zum Baden im Atlantik.

Swakopmund im Dezember 2012


Im Frühstücksraum bollert ein Ofen, schnell schließe ich die Tür, nur hinein ins Warme. Das Buffet ist klein, aber fein, das Frühstück ein Stimmungsaufheller. Dann geben wir unsere Autoschlüssel an der Rezeption ab, damit der Bushlore-Mechaniker helfen kann, und sind dankbar, dass wir unseren Ausflug trotz des Termins nicht absagen müssen. Meike und ihrer Mitarbeiterin sei Dank, die sich um unsere Angelegenheit kümmern.

Um kurz nach halb Neun klingelt der Guide von Turnstone Tours. Das Unternehmen war uns von Georg Erb empfohlen worden, dessen Klippspringer-Tour wir Jahre zuvor sehr gemocht hatten. Wir hatten sie Sandra und Christoph ans Herz gelegt, doch "Schorsch" hat sich aus dem Business zurückgezogen, besitzt nun eine Galerie in Swakop und hatte uns dennoch umgehend auf unsere fragende Mail mit einem Alternativvorschlag geantwortet.

Unser Guide ist ein vierschrötiger, zupackender Typ, der das Auto wohl zur Not auch durch die Dünen ziehen könnte. Überlege ich so bei mir, da scheucht er uns schon auf die Rückbank. Wir sind unter uns, und schon geht es los in Richtung Walvis Bay, wo wir kurz vor dem Ort an einer großen Holzplattform halten. Seit den 1930er-Jahren wird hier Guano gewonnen. Säckeweise schaukelt der kostbare Vogelmist an einem windschiefen Holzgerüst von der künstlichen Insel übers Meer. Hier wird aus Sch... Gold gemacht. Offenbar mit Erfolg.

Wieder fällt mir auf, wie bebaut der Küstengürtel nun ist. In wenigen Jahren, so prognostiziert unser Guide, werden Swakopmund und Walvis Bay nahtlos ineinander übergehen.

Als wir an der Lagune halten, ist es kaum wärmer als am Vortag. Aber immerhin trocken. Nur von Sonne keine Spur. Ein wenig bedrückt beäuge ich den trüben Himmel.



Die Wasservögel sind wie immer schön, aber ich störe mich an der Industrie drumherum. Ich kann das nicht ganz ausblenden. Anders als offenbar die Flamingos - zum Glück.





Vorbei an den Salzwerken fahren wir in Richtung des Nationalparks und dann auf dem Strand zwischen Dünengürtel und Wasserkante zum Sandwich Harbour. Das geht nur bei Niedrigwasser und ich bin froh, dass unser Timing passt.



Die Strandbewohner zeigen sich indes wenig beeindruckt von unserem Besuch.





Ohnehin haben die meisten von ihnen Besseres zu tun und tummeln sich in der Hoffnung auf fette Beute im Fahrwasser viel spannenderer Gäste. Mehrere Buckelwale schwimmen vor der Küste auf und ab, dicht umringt von Robben, die um sie herumtoben. Ein toller Anblick, wenn auch relativ weit weg, und ein unverhoffter dazu. Wir hatten einfach nicht damit gerechnet.



Vielleicht bilde ich es mir nur ein, doch so langsam wird es heller; zeigen sich sogar vereinzelt blaue Flecken am verhangenen Himmel.



Dann biegen wir plötzlich links ab. Wühlen uns die Düne hinauf. Und dann sind wir da. Mitten im Sand. Das Meer vor Augen. Wer beides liebt, ist im Paradies. So wie ich.





Der Guide lässt uns von der Leine. Wir laufen hin und her, bewundern die Landschaft und freuen uns über die Sonne, die nun auf die Lagune scheint. Pünktlich auf die Minute.



In Richtung Walvis Bay, das etwa 80 Kilometer nördlich liegt, ist es noch grau. Doch über uns klart es zusehends auf.



Die riesigen Dünen der Namib treffen hier auf den rauen Atlantischen Ozean. Eine grandiose Kombination.



Unter uns liegt der Sandwich Harbour. Eine Süßwasserlagune, die sich aus Brackwasser speist, das durch die Dünen in sie hineingelangt. Einst ein natürlicher Hafen, wurde vor mehr als 100 Jahren die Sandbank, die die natürliche Bucht schützte, zum Teil weggespült. Der Hafen, der wohl zum Walfang diente, wurde dadurch für Schiffe zu flach. Nun ist die Bucht nur noch auf dem Landweg zu erreichen und Teil des Namib-Naukluft-Parks.

Guide und Auto sind längst unten angelangt, und schließlich rennen auch wir die Dünen hinab. Das ist immer wieder ein Riesenspaß!





Bei Sandra geht's bergab... B)


Flamingos bevölkern die Lagune, und über uns fliegen Pelikane über den Dünenkamm.







Zum Mittag gibt's hausgemachte Lasagne, einen leckeren Salat, knuspriges Brot und Kekse. Keine Austern, kein Champagner, kein Chichi. Auch das war ein Grund, warum wir uns für Turnstone entschieden hatten.





Schampus am Mittag bekommt mir sowieso nicht. Und schon gar nicht in der Achterbahn. Sehr viel anders fühlt es sich nämlich nicht an, als wir wieder hoch in die Dünen fahren und uns dann querbeet auf den Rückweg machen. Was auch gar nicht anders möglich wäre, denn die Flut hat den Strand vorübergehend verschluckt.



Mal geht es steil in die Tiefe, dann wieder hoch hinauf. Unser Fahrer macht manchmal auf Spannung ("Ohoh, ich glaub' wir stecken fest"), doch wir vertrauen ihm. Er beherrscht sein Geschäft.



Noch einmal halten wir an einem der höchsten Punkte an. Wie schön es hier ist! Ich hatte jahrelang immer wieder überlegt, ob wir diese Tour nicht vielleicht doch einmal machen sollten. Nun bin ich froh, dass wir uns endlich dazu durchgerungen haben. Sie ist für uns ein Höhepunkt.







Schon fast aus den hohen Dünen heraus, sehen wir einige Autos mit Blick aufs Meer und Picknicktischen parken. Das seien die Touren, die wegen der Flut nicht bis zum Sandwich Harbour vordringen könnten, erklärt uns der Guide. Der Weg durch die Dünen funktioniert offenbar nur One Way, also aus den Dünen heraus, nicht tiefer hinein. Hm. Eine echte Option ist diese abgespeckte Variante nicht.

Erst am späten Nachmittag sind wir zurück. Zurück auch im Nebel von Swakop, wo er sich den ganzen Tag gehalten hat. Im Supermarkt ums Eck gehen wir einkaufen für die nächsten Tage, checken dann die Autos. Unsere Leiter ist gegen eine andere ausgetauscht, die zwar nicht neu ist, aber hält. Passt!

Am Abend dieses erfüllten Tages lege einen Leseabend ein, mache es mir im Zimmer gemütlich und damit den Weg für die anderen ins Fischrestaurant frei. Sie kommen gutgelaunt zurück, was ich aber gar nicht mehr mitbekomme. Schon längst bin ich im Reich der Träume.

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25 Nov 2022 21:11 #656255
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11. September: Luft nach oben

Ein neuer Tag in Namibia, und eine neue Folge aus unserer Reihe "Was wir schon immer einmal machen wollten." Diesmal: die Little Five Tour. Die allerdings beim Unternehmen unserer Wahl "Eco Dune Tour" heißt. Aber im Grunde identisch ist. Was leider auch für das Wetter gilt: In Swakopmund ist es so kalt und verhangen wie am Tag zuvor.

Wir sputen uns am Morgen, denn wir müssen unsere Zimmer bei Meike verlassen haben, bevor die Tour beendet ist. Glücklicherweise können wir die Autos auf dem umfriedeten Hof lassen. Danach sah es zwischendurch nicht unbedingt aus. Doch die neuen Gäste kommen erst spät an, und so passt es.



Um kurz nach Acht klingelt es an der Pforte, wir werden abgeholt und verabschieden uns im Frühstücksraum von Sandra, die diese Tour aufgrund einer ausgeprägten Schlangenphobie nicht mitmachen möchte. Wir hatten uns für Batis Birding Safaris auch deshalb entschieden, weil die Gruppen kleiner sein sollen als bei anderen Unternehmen. Ich kann nicht sagen, ob das stimmt, aber sieben Teilnehmer sind auf jeden Fall eine überschaubare Zahl.

Weit fahren wir nicht, nur bis zum Stadtrand, der allerdings zusehends in die angrenzende Wüste hineinzuwachsen scheint. Landschaftlich ist dieser Ausflug nicht vergleichbar mit der Sandwich Harbour Tour, aber darum geht es auch nicht. Wir suchen nach kleinen Tieren. Beziehungsweise vor allem der Guide tut das. Denn viele dieser winzigen Kreaturen sind nur mit viel Geschick, Kenntnis und auch ein wenig Sandbuddelei zu finden.

Wir anderen irren daher etwas untauglich zwischen den kleinen, spärlich bewachsenen Dünen umher. Zumal es die Temperaturen nicht gerade leichter macht. Mit wechselwarmen Tieren, die sich in der Sonne aalen, ist bei dieser Schafskälte jedenfalls kaum zu rechnen. Was unsere Chancen angeht, bin ich im besten Fall verhalten optimistisch. Und stapfe daher tendenziell unmotiviert durch die scheinbar lebensfeindliche Umgebung.

Doch dann - tatsächlich der erste Fund. Ein Chamäleon. Wir sind begeistert, vor allem Christoph. Er hatte sich sehr gewünscht, eins zu Gesicht zu bekommen.



Ich bin überrascht, wie groß so ein Wüstenchamäleon ist - und auch für uns Laien nicht zu übersehen.

Am Anfang präsentiert es sich in seiner Grundfarbe, also in schwarz. Doch weil der Himmel für eine kleine Weile heller und es damit auch minimal wärmer wird, verändert sich nicht nur sein Look, es bewegt sich sogar. Wenn auch in Zeitlupe.



Am gemächlichen Tempo nach oben, wo es wärmer ist als am Boden, ändern auch die vom Guide zum Fraß vorgeworfenen Mehlwürmer nichts. In puncto Ernährung eigentlich nicht besonders wählerisch, betrachtet das Chamäleon etwas verächtlich die Larven, die sich im Sand winden.



Aber verkommen soll ja nix, und so fährt die Zunge - ein anatomisches Wunder, das mindestens genau so lang ist wie der gesamte Körper samt Schwanz - im Schneckentempo aus ihrer Garage. Dann geht es ganz schnell, schnappt das Chamäleon blitzartig zu, bevor es wieder zum Stillleben erstarrt. Auch, weil sich der Himmel erneut verfinstert hat. Der Fuß bleibt in der Luft stehen. Das Ende des überschaubaren Aktionismus.





Dann hat unser Guide etwas Kleines entdeckt. Etwas sehr Kleines. Ich schaue ihm über die Schulter - und bin hin und weg. Ein Wüstengecko, transparent und farbenfroh - er stand auf meiner persönlichen Wunschliste ganz oben.





Die bunten Farben, die Füße mit der Schwimmhaut zwischen den Zehen, um durch den lockeren Sand zu laufen und sich wie mit Paddeln schnell eingraben zu können, dazu die riesigen Augen - so ein wundersames Tier.



Die Augen des Wüstengeckos haben keine Lider. Um sie vom Staub zu befreien, fährt er sich mit der Zunge darüber.


Wir sollen uns nicht bewegen, denn der Kerl ist so klein, man könnte leicht auf ihn drauftreten. Doch in meinem Fall kommt der Berg zum Propheten. Als ich auf allen Vieren vor ihm knie, läuft der Gecko schnurstracks in die Höhle, die ich in dieser gehockten Haltung bilde. Ein Zeichen. Wir lassen ihn lieber in Ruhe und setzen ihn zurück in den tiefen Sand. Später werden wir sogar noch einen zweiten finden.



Wir entdecken noch Düneneidechsen und eine blinde, beinlose Echse, die blitzschnell im Sand verschwinden kann und sich nur an Vibrationen orientiert. Ihre Haut fühlt sich wunderbar wachsweich an.





Interessant sind auch die Erklärungen unseres jungen, lebhaften Guides zum besonderen Klima und dessen Bedeutung für die Wüste entlang des namibischen Küstenstreifens. Dieser speziellen Witterung, die uns einen kalten, grauen Morgen beschert, ist es allerdings leider auch zu verdanken, dass wir keine Schlangen entdecken. Zu gerne hätten wir einen Sidewinder gesehen.

Unser Guide gibt alles. Doch die Schlangen bleiben verborgen. Eine Tatsache, die Sandra ähnlich bekümmert zur Kenntnis nimmt wie wir. Unter diesen Umständen hätte sie natürlich auch mitkommen können. Thomas und ich werden die Tour vielleicht eines Tages wiederholen. Bei dann hoffentlich besserem Wetter. Da sie bei einem Aufenthalt in Swakopmund praktisch vor der Haustür stattfindet, ist der Aufwand gering. Ein bisschen haben wir aber auch ein Problem mit dem Ausbuddeln der Tiere.

Weil das Gerät kaputt ist und wir nicht wie versprochen mit der Karte bezahlen können, müssen wir nach unserer Rückkehr erst noch Bargeld organisieren. Viel später als gedacht kommen wir schließlich am späten Mittag in Swakopmund los. Thomas und ich bilden die Vorhut, um schon einmal einen Platz auf der rund 150 Kilometer entfernten Spitzkoppen-Campsite zu sichern.

Das ist gar nicht einmal so leicht, als wir rund zwei Stunden später auf das vertraute Gelände rollen. Fast alles ist belegt. Was noch frei ist, liegt in der prallen Sonne. Mir fällt noch ein großer Stellplatz ein, den ich einmal bei unserer Premiere am "Rock Arch" entdeckt hatte. Er befindet sich im Rücken des Felsenbogens neben der Campsite 7, hört nicht auf eine Nummer, sondern den Namen "Dassie" - und ist noch zu haben.

Hier gibt es eine Feuerstelle, ein einfaches, aber blitzsauberes Plumpsklo und viel Platz. Dennoch können wir uns kaum einigen, wo und wie unser Gefährt wohl gerade steht. Beide denken wir ein wenig sehnsüchtig an die Spitzkoppen-Loge auf der anderen Seite des Geländes. Sie hatte uns 2019 so gut gefallen, wir wären jetzt gerne dort. Ein Luxus-Problem, natürlich. Aber es ist, wie es ist.

Am Felsenbogen 2019


Die anderen beiden kommen viel später an. Ausgerechnet auf der makellosen Teerstraße kurz hinter Swakop hatten sie einen Plattfuß. Im Prinzip kein großes Problem, doch Christoph hatte mit den viel zu festsitzenden Radmuttern zu kämpfen. Zum Trost gibt's ein kaltes Bier. Das hilft.

Zum Felsenbogen sind es nur zwei Minuten, wir laufen hinüber, zum Bogen hoch und dann wieder auf der anderen Seite runter.



Es ist ein steiles Stück, der Fels glattgelatscht und mir nicht geheuer. Thomas hat weniger Bedenken. Rennt los, als wenn er 20 sei und der junge Reinhold Messner. Es kommt, wie es kommen muss. Er legt sich auf die Nase. So richtig. Die nagelneue Kamera hat gehalten. Er hat sie beim Sturz in die Luft gereckt - man muss Prioritäten setzen. Knie und Hose nicht. Das Blut sickert durch den Riss im Stoff. Zum Glück nur ein Kratzer. Später gibt's ein Pflaster. Und von mir eine Gardinenpredigt.

2019 haben wir am Felsenbogen viel fotografiert. Diesmal weniger. Eindrücke und Fotos sind wohl noch zu frisch. Schön ist es trotzdem, als wir uns im warmen Abendlicht die Beine vertreten.





Im Granitfels sitzt eine gigantische Echse. Mehr als einen halben Meter lang. Ich versuche meine Hand daneben zu halten. Zum Größenvergleich. Doch sie ist zwar groß, aber auch scheu. Und verschwindet in der Wand.



Überall sitzen Dassies, die unserer Campsite den Namen geben. Auch in den Bäumen. Das ist mir neu.



Die Klippschliefer haben weniger Berührungsängste als die dicke Echse und lassen sich von uns nicht stören. Die Atmosphäre ist friedlich.





Wir grillen, sitzen am Feuer, quatschen, genießen die Stille. Es war ein merkwürdiger Tag. Viel Schönes. Aber auch Luft nach oben. Durchwachsenes Wetter, Pleiten und Pannen. Wir sind gespannt auf das, was nun kommt. Es geht in den Norden. Nach Palmwag und daran vorbei. Namibisches Neuland - auch für Thomas und mich.

Letzte Änderung: 27 Nov 2022 12:09 von Beatnick.
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28 Nov 2022 19:11 #656404
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12. September: In einem unbekannten Land

"Pfffft - KLONG!" Die Klappe, an die wir uns einfach nicht gewöhnen können, trägt unaufgefordert die Botschaft in die Welt: Wir sind wach. Zum Glück sind Sandra und Christoph unsere einzigen Nachbarn in Hörweite und zudem schon kurz vor uns auf den Beinen gewesen, sie legen sich aber wieder hin.

Wir dagegen wollen zum Sonnenaufgang am Felsenbogen sein, packen schnell zusammen und rollen dann so geräuschlos wie möglich um den Felsen herum auf die andere Seite, wo wir parken und zum Rock Arch klettern. Vom Sims links daneben können wir auf unsere Campsite blicken, wo die anderen beiden den Tagesbeginn selig verschlafen.

Blick vom "Sims" neben dem Felsenbogen...


...zu unserer Campsite


Thomas und ich sind dagegen zu früh dran. Es dauert jedenfalls viel länger als gedacht, bis sich die Sonne über die Felsen schiebt.



Thomas allein Zuhaus unter dem Rock Arch


Schon 2019 hatten wir festgestellt, dass abends am Felsenbogen in aller Regel mehr los ist als am frühen Morgen. Das bewahrheitet sich auch diesmal wieder. Am Vorabend hatte ein junges japanisches Paar - wahrscheinlich in den Flitterwochen - am Felsen eine hollywoodreife Show hingelegt und dabei reihenweise Filme und Fotos fabriziert, die wohl jeder Seifenoper Konkurrenz machen dürften. Am Morgen sind wir allein. Und bleiben es auch. Wie schon drei Jahre zuvor.





Die Morgenstimmung ist grandios - und auch die Stille, die nur von den vielen Klippschliefern unterbrochen wird, die sich lautstark unterhalten.





Wir können die Geräusche erst nicht zuordnen, denn wir haben sie zumindest bewusst noch nie gehört (Ton später in einem Video).



Wir halten uns ziemlich lange rund um den Felsenbogen auf. Es gibt auch noch andere schöne Stellen in unmittelbarer Umgebung zu entdecken. Besonders die "Kullerkugeln" haben es mir wie immer angetan.





Dann fahren wir ein kleines Stück weiter zu den Rock Pools, wo wir 2019 ebenfalls schon einmal waren - damals allerdings bei bedecktem Himmel und trübem Licht. In den Vertiefungen steht auch diesmal kein Wasser, doch die Kulisse ist grandios.



Wir klettern so weit nach oben wie möglich, setzen uns auf die glatten Felsen. Der Blick ist phänomenal, und wir genießen das Gefühl, diese archaische Landschaft scheinbar für uns zu haben.

Schließlich cruisen weit unter uns die ersten Autos übers Gelände. Es ist Zeit zu gehen. Wir haben heute einen relativ weiten Weg vor uns, und so steigen wir von unserem Ausguck herab...





...und rollen in Richtung Ausgang. Dort gibt es an der Rezeption ein Waschhaus mit fließend Wasser und Toiletten. Außerdem Duschen und ein Restaurant.



Duschen fällt heute aus. Aber bei dem kleinen, sehr nett hergerichteten Open-Air-Restaurant bestellen wir Tee, Kaffee und Toast. Es wird wie die gesamte Spitzkoppe Community Campsite in kommunaler Selbstverwaltung betrieben. Offenbar verirren sich nur selten Gäste hierher, die Dame in der Küche wirkt jedenfalls überrascht, doch es schmeckt uns und wir sind mit dem relaxten Tagesbeginn happy.

Ursprünglich hatten wir vor, über die Skelettküste mit Zwischenstopp am Cape Cross nach Palmwag zu fahren. Sandra und Christoph hätten gerne die Robbenkolonie gesehen, und auch wir hätten uns einen zweiten Besuch nach 2012 gut vorstellen können. Doch das trübe Wetter in Swakopmund, die deutlich weitere Strecke und die einhelligen Ratschläge der Einheimischen, lieber den Weg durchs Damaraland zu nehmen, hatten uns am Ende umgestimmt.

Der Vorteil der nun gewählten Variante war auch, dass wir mehr Zeit an der Spitzkoppe verbringen konnten. Und so ist der Morgen schon relativ weit fortgeschritten, als wir uns endlich auf den rund 325 Kilometer langen Weg machen. Schön war's wieder am "Matterhorn von Namibia"!





Unsere Freunde werden wir in Palmwag wiedertreffen, denn sie möchten unterwegs in Twyfelfontein stoppen und sich die Felsmalereien anschauen.

Wir kommen sehr gut voran, denn wie schon auf der bisherigen Reise ist die Pad in einem ziemlich guten Zustand. Überall sind Grader unterwegs. Vollends geplättet sind wir aber, als wir mitten im Damaraland auf makellosen Asphalt treffen. Die C39 ist nun geteert - zumindest ein guter Teil davon. Das war 2019 noch anders gewesen.

Wir entscheiden uns spontan zum Lunch im Camp Kipwe, das nur einen Steinwurf von der Straße entfernt liegt. Im schönen Mowani Mountain Camp haben wir einmal übernachtet, und schon immer wollte ich mir auch das Schwestercamp ansehen. Der Pförtner fragt per Funk nach und gibt grünes Licht, wir dürfen hier essen. Das ist zwar kein billiges Vergnügen, aber eins mit Stil, und so lassen wir uns das leckere Essen in netter Atmosphäre so richtig schmecken.

Wir unterhalten uns noch ein wenig mit den Mitarbeitern über die beiden Camps und auch die neue Straße. Sie freuen sich sehr darüber und auch über die Zeitersparnis, die damit verbunden ist, wenn sie - meist ja per Anhalter - an ihren freien Tagen in die jeweilige Heimat reisen. Ich selbst fand die rote Gravelroad in der roten Landschaft viel hübscher, doch Touristenromantik ist hier wohl fehl am Platze. Vielleicht hätte man sie rot färben können, wie in Australien. Dann wäre der Unterschied nicht ganz so extrem.



Die Strecke weiter nach Norden kennen wir schon vom Besuch der Grootberg Lodge, doch nun biegen wir nicht auf die C40 ab, sondern bleiben auf der C43. Eigentlich müssten wir jetzt so langsam da sein. Denken wir. Und auch das GPS. Doch das riesige Gate, das sich vor uns aufbaut, erkennen wir nicht als das, was es eigentlich ist, und so kehren wir noch einmal um. Fahren wieder zurück. Verstehen dann erst, dass dieses furchteinflößende Tor der Vet Fence ist, den wir passieren müssen. Er fühlt sich an wie das Ende der Welt.

Weil wir aus dem kontrollierten Gebiet herausfahren (also von Süd nach Nord), werden unsere (ohnehin in unserem Auto nicht vorhandenen) Fleischbestände nicht überprüft. Zügig geht es weiter. Und mitten hinein in einen veritablen Sandsturm, der den Staub hoch aufsteigen lässt und am Auto zerrt.

Wir tanken noch einmal voll, dann sind wir da. Der Wind bläst norddeutsch, doch die Temperaturen sind es nicht. Es ist brüllend heiß. Das kühle Willkommensgetränk ist höchst willkommen. Wir checken ein und unterschreiben einen Wisch, dass wir auf eigenes Risiko hier sind. Es wird wohl um die Elefanten gehen, die von Zeit zu Zeit durchs Camp ziehen. Sandra und Christoph kommen eine halbe Stunde nach uns an und gemeinsam fahren wir zur Campsite, die keinen Schönheitspreis verdient, jedoch immerhin nah am Waschhaus liegt.



Aber warum sind wir eigentlich hier? Wir starten am nächsten Tag nach Etendeka, Sandra und Christoph ins Camp, Thomas und ich auf den Walk. Die Abholzeit ist 16 Uhr, und weil wir Sorge hatten, dass wir den Weg über die - ursprünglich geplante - Skeleton Coast nicht rechtzeitig schaffen würden, hatten wir eine Nacht in Palmwag eingeplant. Wo wir ohnehin die Autos stehenlassen und abgeholt würden.

Thomas und Christoph rollen erst einmal den zerstörten Reifen vom Landcruiser zum "Tire Shop", den es praktischerweise - und sicher aus gutem Grund - auf dem Gelände gibt. Vergebene Liebesmüh. Da ist nichts mehr zu retten. Sandra telefoniert mit Bushlore, wie das nun zu regeln sei.

Am späten Nachmittag legt sich der Sturm, genüsslich spüle ich mir in der Dusche den Staub vom Leib. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz für den Sonnenuntergang spricht mich eine nette Dame an: "Du bist Betti, oder?" Sie hat mich von Fotos im Forum erkannt, da bin ich baff.

Wir kommen sofort ins Quatschen. Angelika und ihre Gefährtin (ganz liebe Grüße, falls ihr mitlest!!! :kiss: ) sind auf ähnlicher Route ebenfalls mit einem Hilux-Bushcamper unterwegs, allerdings mit einem von Savanna. Der Aufbau ist ganz anders und gefällt uns viel besser, es gibt nicht nur große, verschließbare Innenfächer zum Verstauen sämtlicher Klamotten, sondern vor allem eine richtige Tür. Die dazu noch relativ staubdicht ist.

An unserem Auto dagegen sind nicht nur die porösen Dichtungen, die den Namen nicht verdienen, sondern eben auch besagte Klappe eine Crux. Öffnen wir sie, erhebt sich stets ein Atompilz aus Staub, der dann grundsätzlich wie von Zauberhand nach innen zieht. Meine erste Amtshandlung ist also ein ums andere Mal zumindest so viel Wischerei, dass wir wenigstens beim Umziehen auf dem Kühlschrank sitzen können.

Ein bisschen neidisch sind wir also schon - aber auch begeistert von den netten neuen Forums-Bekannten. Wir beobachten zusammen den Sonnenuntergang und auch am nächsten Tag gibt es noch einmal ein Wiedersehen.





Am Abend sitzen wir draußen im Bistro der Lodge, es ist überraschend frisch und ich hole unsere Jacken. Die Belegschaft lauscht begeistert deutschem Hip-Hop. "It's German", sage ich überrascht, und die Mitarbeiter strahlen mich an. Sie fragen mich, wie wir wohl dazu tanzen würden. "Just like you", antworte ich, verschwinde aber vorsorglich fröhlich winkend, bevor wir den Beweis antreten müssen. Er würde den Realitätscheck garantiert nicht bestehen.

Ohnehin habe ich weniger tanzen, als vielmehr laufen im Sinn. Denn für Thomas und mich geht es am nächsten Tag auf den Etendeka Walking Trail. Wir hoffen, dass es keinen weiteren Sandsturm geben wird - da möchte man sicher nicht durchlaufen. Noch ahne ich nicht, dass mich auf der Wanderung ein ganz anderes Thema beschäftigen wird.
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29 Nov 2022 21:00 #656484
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13. September: Bikkie ma latsche in Etendeka

Wir haben in Namibia schon einmal eine mehrtägige Wanderung gemacht. Der Tok Tokkie Trail im Namib Rand Nature Reserve war 2015 so großartig, dass wir noch heute davon schwärmen. Ich war seinerzeit über die Lektüre von "Hummeldumm" darauf gekommen, ein Buch, das mutmaßlich jeder Namibia-Reisende über kurz oder lang in die Finger bekommt. Mal abgesehen davon, dass nur wenig in der ebenso heiteren wie fiktiven Geschichte im echten Leben nachahmenswert ist, hatte ich mich gefragt, ob eine geschilderte Wanderung durch die Wüste nebst Mobiliar mitten im Sand nicht am Ende sogar tatsächlich existiert?!

Meine knallharte Recherche führte mich relativ direkt zum Tok Tokkie Trail. Der ist zwar in der Realität nicht ganz so schlauchend wie im Roman, die Begrifflichkeit "a bikkie ma latsche" ist aber Teil unseres aktiven Wortschatzes geworden, und genau das wollten wir auch schon längst wieder einmal in Nambia tun: wandern. Nur wo?

Unser Schlafzimmer beim Tok Tokkie Trail 2015


Über den Etendeka Walk bin ich bei der Planung der jüngsten Reise eher zufällig gestolpert - und war sofort Feuer und Flamme. Das sah nicht nur toll aus, wir würden auch eine ganz andere Landschaft erwandern. Steine statt Sand. Eine Abwechslung. Sandra und Christoph trauten sich die Wanderung allerdings nicht so recht zu und wollten die beiden Tage im Etendeka Mountain Camp verbringen. Damit war alles geritzt.



Nun ist der große Tag gekommen, doch es geht erst um 16 Uhr los. Viel Zeit also. Am frühen Morgen ist die Welt noch in Ordnung, doch dann kehrt der Sturm zurück, und wir sind praktisch lahmgelegt. Thomas und ich verziehen uns nach dem Frühstück an die Rezeption der Palmwag Lodge, wo wir nicht unentwegt gesandstrahlt werden.

Viel zu tun ist dort nicht. Thomas kümmert sich um Sandras Kamera, die scheinbar den Geist aufgegeben hat, ich lese und unsere Freunde klären unterdessen die Reifenproblematik bei der Werkstatt. Wie sich herausstellt, wird nicht nur ein neuer Reifen benötigt; ein zweiter hat einen klaffenden Schnitt. Bis zum Nachmittag wird aber alles gefixt sein.

Zwischendurch treibt es mich raus. Rund um den Pool finden sich Vögel und Agamen. Doch der Wind zerrt dermaßen an meiner Kamera, dass ich sie kaum halten kann. Schnell flüchte ich in die Couchecke zurück.





Mittags bekommen wir Gesellschaft. Unsere neuen Forums-Freundinnen Angelika und Hermia habe den morgendlichen Scenic-Drive durch die Palmwag Konzession mitgemacht und wurden fast vom Winde verweht. Sie haben eine Menge Staub geschluckt und kaum Tiere gefunden, aber tapfer durchgehalten.

Der Wind, so erzählen uns wiederholt Einheimische, sei für die Jahreszeit ungewöhnlich und eher typisch für den Januar. Und so ist es auch hier wie überall auf der Welt: Das Wetter spielt verrückt. Die Zuversicht für unsere Wanderung schwindet, je näher der Zeitpunkt rückt.

Doch am frühen Nachmittag geschieht das Wunder. Lässt der Sturm von einer auf die andere Minute nach. Was sind wir froh! Am Auto klappen wir unseren Tisch aus und packen darauf einige Klamotten in eine gemeinsame Tasche, die wir auf der Wanderung dabei haben wollen. Die Tasche wird transportiert, tragen müssen wir nur unsere Rucksäcke.

Gegen 16 Uhr verabschieden wir uns von Sandra und Christoph, die zusammen mit anderen Gästen ins Etendeka Mountain Camp gefahren werden. Unseren Guide erkennen wir am Schlapphut, ich bin ebenfalls mit Kappe unterwegs, auch am Nachmittag ist es noch sengend heiß. Wir sind in den nächsten beiden Tagen seine einzigen Gäste.



Ein Fahrer bringt uns in die gegenüber von Palmwag beginnende Etendeka Konzession, nach 20 Minuten stoppen wir, nun geht es los.





Wir steigen aus, Gelasius setzt sich an die Spitze. Er ist ein sympathischer Typ, der viel lacht, aber auch mindestens so gerne redet. Nach einiger Zeit verebbt sein Wortschwall auf ein normaleres Maß, und wir lauschen den Geräuschen der Natur. Saugen die Umgebung in uns auf. Die Weite dieser roten Landschaft, die durchsetzt ist mit Sukkulenten, trockenen Flussbetten und flachen Bergen.







Etwa zweieinhalb Stunden laufen wir gemächlich durch die raue und wilde Gegend, nur ein Warm-up, doch wir merken beide: Unsere Rücksäcke sind zu schwer. Am Abend wandern einige unserer Habseligkeiten in die große Tasche, die ja auf bequemerem Weg weiterreist.



Nach nur wenigen Kilometern kommen wir am River Camp an, wo wir die erste Nacht verbringen. Es liegt inmitten der Wildnis und besteht aus einigen Plattformen, die mit einem Bett nebst Schlafrolle, Tisch und relativ offenem Freiluft-Bad ausgestattet sind. Die beiden Seitenwände, die zum Schutz vor der Sonne ein Spitzdach bilden können, sind heruntergeklappt. Wir schlafen unter dem Sternenhimmel. Es ist ein Traum!



Wir beobachten den Sonnenuntergang. An diesem einsamen, abgelegenen Ort. Die Welt gehört uns und wir sind dankbar, dass wir solche Dinge erleben dürfen.





Am offenen Feuer bereitet der Koch ein grandioses Abendessen. Hausmannskost vom Allerfeinsten. Gelasius leistet uns Gesellschaft, fragt nach uns, erzählt von sich. Er ist ein Kavango, also von Haus aus Fischer, arbeitete aber bis ihrer Schließung als Guide in der Erongo Wilderness Lodge. Seit zwei Jahren ist er nun hier - und muss mit den großen Tieren noch üben. Sagt er. Ich werde noch daran denken müssen.

Als ich im Bett liege, kann ich erst nicht schlafen. Die Sterne sind einfach zu schön. Dann dämmere ich weg, bin aber kurz darauf schon wieder wach. Löwengebrüll von vorn! Gelasius hatte von fünf Löwen berichtet. Sie waren zwei Tage zuvor an einer Quelle gesichtet worden. Zu weit weg allerdings, um mal eben auf dem Weg hierher mit dem Auto vorbeizuschauen. Ich hatte das bedauert, nun bin ich ganz froh. Und schlafe wieder ein.

Aber wieder nicht für lange. Mehr Löwengebrüll - diesmal von weiter rechts. Sie sind also gewandert. Denkste! Von links kommt die Antwort. Und dann wieder von rechts. Ich schaue hinüber zu Thomas. Der schläft selig. Natürlich. Nicht, dass ich Angst hätte auf der erhöhten Plattform, ohnehin sind die Tiere weit weg. Sage ich mir, und bin bald wieder weggenickt.

Um 4.30 Uhr schrecke ich hoch. Löwengebrüll. Von hinten. Ganz nah. Wir sind umzingelt. Oje. Ich weiß: In diese Richtung geht es am Morgen. Gelasius wird sich auskennen. Beruhige ich mich. Was leidlich gelingt, denn die Löwen brüllen wieder. Und wir mittendrin. Das kann ja heiter werden.
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14. September: Spurensuche

Das Löwengebrüll verebbt, aber so richtig fest schlafe ich nicht mehr ein. Es lohnt sich ohnehin kaum, denn auf Wunsch werden wir um 5 Uhr geweckt. Thomas hat von den Löwen nichts mitbekommen. Das wundert mich nicht, der Mann hat einen beneidenswert festen Schlaf. Wie offenbar auch Gelasius, der im Auto genächtigt und ebenfalls die imposante Geräuschkulisse selig verpennt hat.

Immerhin: Der Koch hat die Löwen in seinem Zelt bei der Feuerstelle auch gehört. Ich hatte schon an meinem Verstand gezweifelt. Möglicherweise sind die Katzen weitergezogen. Beim sehr leckeren Frühstück ist es jedenfalls friedlich und still. Sogar windstill. Das hatten wir am Vortag kaum zu hoffen gewagt.

Um 6.30 Uhr und damit kurz vor Tagesanbruch wandern wir los. Eine halbe Stunde früher als üblich. Doch weil wir die einzigen Gäste sind, konnten Thomas und ich uns die Uhrzeit aussuchen. Wir wollten gerne in den Sonnenaufgang laufen. Und mit einem frühen Start der größten Mittagshitze möglichst entgehen. Gelasius, ohnehin ein Frühaufsteher, ist begeistert und will vorschlagen, diese Startzeit fest zu etablieren.



Wir laufen durch ein trockenes Flussbett, dann steigt die Sonne über den Horizont. Die Morgenstimmung ist fantastisch. Gelasius schlägt ein etwas schärferes Tempo an als am Vortag, schließlich liegen 15 Kilometer vor uns. Aber wir kommen weiter gut mit und nicht allzu sehr aus der Puste. Ich bin im "Happy Betti"-Modus und ganz im Bann der unberührten Natur, die uns umgibt.





Die Basaltlandschaft wirkt unendlich und surreal. Sie ist vor etwa 125 Millionen Jahren durch massive Magma-Eruptionen entstanden - eine Zahl, die meine Vorstellungskraft sprengt.



Wir durchqueren eine grasbewachsene Ebene, treffen ein scheues Buschböckchen und schließlich eine Giraffe. So ganz geheuer ist ihr unsere Anwesenheit nicht, doch statt vor uns davonzurennen, läuft sie im Kreis. Kurze Zeit später wissen wir, warum. Eine Löwe brüllt, quasi gleich ums Eck. Ich erstarre. Die Giraffe auch. Gelasius grinst mich an: Also das, sagt er, habe nun sogar er gehört.



Der Verursacher sei wohl hinter dem Hügel. Er weist mit seinem Wanderstab auf die flache Erhebung hinter der Giraffe. Die tritt vorsorglich den Rückzug an. Weg von uns, weg von den Löwen. Aber was tun wir? "Nichts, wir gehen einfach weiter", meint Gelasius, der uns ermahnt, weiter normal laut zu sprechen und nicht einzeln zurück-, sondern dicht zusammenzubleiben.



Die Strecke verläuft parallel zum Hügel, kein weiteres Gebrüll, dafür aber der erste von drei Rastplätzen auf unserer Strecke.



Wir essen Obst und Kekse, nach einer Viertelstunde geht es weiter auf einem kleinen Pfad, der von Tieren stammt. Zum Beispiel von Löwen. Der Beweis zeichnet sich überdeutlich im Sand zu meinen Füßen ab. Löwentatzen. Taufrisch. Nicht ein Körnchen ist verrutscht. Das muss ich erst einmal verdauen. Ich hatte natürlich gewusst, dass so etwas möglich ist. Aber nicht wirklich damit gerechnet. Jetzt haben wir den Salat.





"Just one, a female", stellt Gelasius nüchtern fest. Wir seien in ihrem Territorium, und damit müssten wir nun leben. Leben. Genau mein Stichwort. Ich überlege. Mit einer einzelnen Löwin könnte ich wohl fertig werden. Schließlich habe ich zwei Wanderstöcke mit schrecklich scharfen Spitzen. Um die Männer dagegen ist es schlecht bestellt. Aber darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen.

Doch die Lage ändert sich. Nicht unbedingt zum Besseren. Plötzlich, nach einer halben Stunde, Tatzenwirrwarr im Sand. "Oh", meint Gelasius fröhlich. "Now she joint the others." Wie schön. Für sie. Nicht für mich. Ob wir nicht vielleicht einen anderen Weg nehmen sollten? Frage ich. "There is no other track." Lautet die Antwort. Dem ist nichts hinzuzufügen. Wir gehen weiter. Der Spur auf der Spur. Von mindestens drei ausgewachsenen Löwen. Eher mehr. Minimum ein Männchen. Das wird ja immer besser.

Szenenwechsel. Wenige Kilometer entfernt sitzen Sandra und Christoph im Etendeka Mountain Camp beim Frühstück. Sie werden spontan vom Tisch weggeholt, es seien Löwen gesichtet worden. Das will man natürlich nicht verpassen. Zumindest nicht, wenn man im Auto sitzt. Sie finden zwei Löwenmänner, die an einer Weggabelung herumlungern. Und zwar just an unserem Rastplatz Nummer zwei, bei dem für uns ein mit Wasser gefüllter Kanister deponiert ist.

Handybild von Sandra, merci!


Ihr Guide, so berichten beide später, habe vergeblich versucht, unseren anzufunken und vor den Löwen zu warnen. Gelasius' Funkgerät ist aus. Was allerdings nicht wirklich eine Rolle spielt. Schließlich ist uns längst klar, auf wessen Fährte wir da wandeln. Als wir den Kanister eine knappe halbe Stunde später erreichen und nichtsahnend unsere Feldflaschen auffüllen, sind unsere Freunde fort. Und zum Glück auch die Löwen.

Wir begegnen den Katzen nicht. Auch nicht an einem Wasserloch direkt am Weg, das Tieren die seltene Gelegenheit zum Trinken bietet. Irgendwann biegen die Löwen ab, sind die Spuren verschwunden.



Ich habe die Wanderung durch diese grandiose Landschaft auch schon vorher genossen. Aber noch nie habe ich mir so sehr gewünscht, Löwen NICHT zu begegnen. Hatte ich Angst? Eigentlich nicht. Aber ich war auch alles andere als erpicht darauf, unverhofft in sie hineinzurasseln - und deshalb zumindest angespannt. Anders als Thomas, der einfach unverdrossen a bikkie latschte. Den Löwen dagegen ging es wahrscheinlich wie mir: Sie wollten uns ungern treffen. Und so haben wir sie wohl letztlich einfach vor uns hergetrieben.

Bei Rast Nummer drei füllen wir unsere Flaschen an einem weiteren Kanister auf, das ist schon alles sehr ausgetüftelt. Dann geht es stramm bergauf. Ein letzter, giftiger, aber auch gut machbarer Anstieg auf den Crystal Mountain, der mit seinen Kristallen und Achaten ein echtes Schmuckstück ist. Die glitzernden Steine liegen überall einfach so herum - gucken erwünscht, mitnehmen verboten.









Wie erreichen den Gipfel und damit das Hill Camp, unsere Herberge für die zweite Nacht. Was für eine Lage! Und was für ein Blick in die Schlucht!

Ganz hinten rechts unsere Schlafplattform. Rechts daneben das halbrunde Bad mit Blick vom Örtchen weit in die Schlucht.


Am Rand stehen reihum die Plattformen. Nach fünf Stunden wandern sind wir angenehm kaputt. Wir schlürfen unsere kalten Getränke und sind mit uns und der Welt zufrieden.

Nach dem Mittagessen halten wir im Schatten der hochgeklappten Seitenwände Siesta. Schlummern zwei Stunden lang tief und fest. Bei mir ist es nötig nach der unruhigen Nacht. Bei Thomas nicht, aber bei ihm geht das immer. Dann eine warme Eins-A-Open-Air-Eimerdusche und High Tea. Wir werden nach Strich und Faden verwöhnt und wehren uns nicht.



Frisch gestärkt gehen wir noch einmal los, wenn auch nicht allzu weit. Wir laufen an der Kante um die tiefe Schlucht herum, schräg gegenüber wirkt unsere Plattform winzig.

Hinten ganz links unsere Plattform, die Seitenwände sind mittlerweile zum Schlafen unter freiem Himmel heruntergeklappt.






Wir setzen uns auf die Steine, genießen das warme Abendlicht und warten auf den Sonnenuntergang.







Der ist an diesem Abend anders als zuvor. Der riesige bunte Ball verschwindet nicht hinterm Horizont, sondern im Dunst. Der Vorbote eines Wetterwechsels.





Das übliche Nachglühen entfällt. Die Dämmerung kommt schnell, wir laufen zurück. Im Topf über dem offenen Feuer brutzelt und duftet es verführerisch, ohnehin ist das Essen wieder so schlicht wie schmackhaft.



Wir trinken zusammen auf diese schöne Wanderung, auf Afrika und überhaupt das Leben. Gelasius erzählt Geschichten aus seiner Heimat. Wie sein Großvater eine Frau für ihn fand. Eine bei den Kavangos aus der Mode gekommene Tradition. Er scheint es gut getroffen zu haben, ist reich an Kindern und Enkelkindern.

Später im Bett blicke ich hoch zu den Sternen und lausche den Geräuschen der Nacht. Diesmal kein Löwengebrüll. Nur der regelmäßige Ruf einer Scops Owl. Eine himmlische Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm.
Letzte Änderung: 01 Dez 2022 22:34 von Beatnick.
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06 Dez 2022 19:26 #657004
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15/16. September: "Kaokoveld light"

Gegen 5 Uhr morgens werde ich wach, weil alles, was nicht niet- und nagelfest ist, kreuz und quer über die Plattform fliegt. Zum Glück ist das nicht viel, nur Taschenlampen, eine Schachtel Kleenex-Tücher und Repellent, den wir glücklicherweise - wie auf der gesamten Reise - nicht gebraucht haben. Aber das Geschepper reicht, um mich aus dem Schlaf zu reißen. Aus den Untiefen meiner Schlafrolle tauche ich auf. Auch Thomas ist schon wach - wie auch nicht bei dem Getöse.



Immerhin, kalt ist es nicht. Ganz im Gegenteil. Aber wir müssen aufpassen, dass nichts über die Reling weht; und schon gar nicht einer von uns. Eine Katzenwäsche soll reichen, die Sachen sind schnell zusammengepackt, die Tasche wird wie schon am Vortag abgeholt und mit dem Auto transportiert.

Gelasius wartet schon auf uns, gemeinsam frühstücken wir im Schutz einer Umfriedung und beobachten, wie die Sonne gegen die Wolken ankämpft. Zwischendurch spektakulär...



...doch am Ende vergebens.



Schließlich steigen wir vom Crystal Mountain herab, und je tiefer wir kommen, desto weniger bläst der Wind - wenn auch immer noch genug. Zum Etendeka Mountain Camp ist es nicht weit, mehr ein Spaziergang als eine Wanderung, rund eineinhalb Stunden, dann sind wir da.

Blick vom Crystal Mountain zum Etendeka Mountain Camp hinten rechts im Bild (Foto vom Vortag)


Ein Geländewagen mit Gästen fährt gerade los, als wir strahlend ankommen. Sie winken, rufen und jubeln und haben offenbar gemeinsam mit Sandra und Christoph großen Anteil an unserem Schicksal genommen. Unsere Freunde, die zusammen mit uns zurückgebracht werden, warten schon auf uns und glücklich schließen wir uns in die Arme. Sie hatten eine schöne Zeit, wir trinken noch einen Tee und einen Kaffee, dann klettern wir zu Gelasius ins Auto und rollen nun retour durch Gegenden, die wir in den vergangenen eineinhalb Tagen durchwandert haben. Zum Glück bei anderem Wetter und ohne Sturm.

An der Palmwag Lodge verabschieden wir uns von unserem Guide. Ob wir etwas zu bemängeln hätten, fragt er zum Abschied. Nur, dass wir keine Löwen gesehen hätten, sage ich. Er weiß sofort, es ist ein Scherz. Wir hatten eine fantastische Zeit.

Wie packen unseren Kram in die Mietwagen, die wir in Palmwag geparkt hatten, und sind schon kurz darauf wieder unterwegs. Sandra und Christoph mit zwei neuen Reifen, das Geld müssen sie vorstrecken und später die Rechnung Bushlore übergeben.

Nur 85 Kilometer sind es zu unserem nächsten Ziel, der Khowarib Lodge. Der Guide unserer Freunde in Etendeka hatte vorgeschlagen, dass wir ein Stück nordwärts durch die Palmwag Konzession fahren, und dann erst wieder auf die C43. Im Grundsatz sicher keine schlechte Idee. Doch es ist schon gegen Mittag, heiß und schlechtes Licht, zudem tobt der Sandsturm hemmungslos. Die denkbar schlechtesten Voraussetzungen also für Landschaft und Tiere. Bei der Einfahrt zur Konzession kaufen wir dennoch ein Permit und lassen uns drauf ein. Es lohnt sich nicht. Der holprige, steinige Weg taugt zum Reifenkiller und entschädigt zumindest mittags und bei mieser Sicht nicht für die Mühen. Ich bin jedenfalls heilfroh, als wir nach rund zwölf rumpligen Kilometern wieder zurück auf der Hauptpad sind.

Weiter durch den Sandsturm geht es zur Khowarib Lodge, die im wirbelnden Staub erst trostlos wirkt, später aber nicht mehr.

Im Sandsturm unterwegs. Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.


Wir checken ein und verbringen den heißen Nachmittag am kleinen Pool. Das ist auch mal schön - und sehr entspannend.

Am späten Nachmittag fahren wir rüber zur Campsite in der Khowarib-Schlucht. Die Spuren der vergangenen Flut sind noch gut zu erkennen - die Treppe zu unserem Grillplatz hängt fast freischwebend in der Luft. Das stört uns nicht weiter. Wohl aber der Müll, den (klar erkennbar) andere Camper trotz vorhandener Mülleimer einfach über den Zaun ans Ufer des Hoanib geworfen haben. Es ist einfach nicht zu fassen!



Am Abend grillen wir das restliche Fleisch aus Windhoek, und gehen dann früh ins Bett. Schon um Sieben beginnt an der Lodge unsere Tour zu den Wüstenelefanten. Die interessieren uns zwar auch, noch mehr aber die Landschaft hier oben im Nordwesten.





Ein Quartett aus Israel ist ebenfalls an Bord, wir verteilen uns auf die Rückbänke und wickeln uns fest in die bereitgelegten Decken. Der Guide fährt auf den 35 Kilometern über die Hauptstraße bis Sesfontein bewusst langsam, trotzdem ist der Fahrtwind bitterkalt. Aber immerhin kein Sturm an diesem Tag, und je höher die Sonne steigt, desto wärmer wird es - später sogar heiß.

Hinter Sesfontein biegen wir ab, offroad geht es weiter. Die Landschaft packt mich sofort. Eine Wüste aus weißem Sand und schwarzen Felsen. Eine einzigartige Kombination. Und die ersten Tiere gibt es auch.







Am Elephant Song Camp halten wir an. Die Campsite ist herrlich abgelegen. Letzte Ausfahrt WC. Und nicht nur deshalb eine Oase. Die Regenzeit war ergiebig, der Hoanib reißend. Es grünt und blüht um uns herum.





Dann wühlen wir uns durch den tiefen Sand. Durch das Bett des Trockenflusses. Für mich wäre mit Fahren nun Schluss. Es ist ein Privileg, dennoch hier zu sein.



Viele Tiere begegnen uns, vor allem Giraffen.







Giraffen, Giraffen. Giraffen überall. Ihr helles Fell passt zum Sand. Wie Palominos.



Nur die Wüstenelefanten machen sich rar. Macht aber nix. Die Gegend ist auch so zu schön. Wie im Film. Oder aus dem Bilderbuch.





Immer tiefer fahren wir ins Gelände hinein, durch den weichen Sand. Und dann: ein Wüstenelefant. Einsam und allein. Schön ist er und wirkt zufrieden.







Wir verlieren die Zeit, schon ist es Mittag. Im Schatten eines Baumes gibt es Lunch und nette Gesellschaft: Giraffen ziehen in Grüppchen vorbei. Beäugen uns, sind aber wenig scheu.







Noch immer fahren wir weiter. Bis es nicht mehr geht. An der Grenze zum Skeleton Coast National Park ist Schluss, die Durchfahrt verboten.



Dann wieder zurück durch den Fluss. Die Giraffen sind noch da. Und irgendwie noch mehr geworden.



Anders als der diensthabende Elefant. Der ist weiter allein.



An einem Aussichtspunkt ein weiterer Stopp. Ein grandioser Blick, fantastische Farben.





Dann geht es heimwärts, der Tag ist fast vorbei. Erst nach Sechs sind wir zurück. Und unserem Guide dankbar, dass er so viel Geduld mit uns hatte.





Am Abend sind wir zu wenig imstande. Duschen, laufen hinüber zur Lodge und essen auf der Terrasse. Was haben wir auf dieser Reise nicht schon alles gesehen: rote Dünen, weiße Dünen, schwarze Felsen und rote Steine. Und am nächsten Tag? Da wird es grün.
Letzte Änderung: 06 Dez 2022 21:17 von Beatnick.
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