THEMA: Über das Kaokoveld in den Caprivi
22 Nov 2022 15:13 #656043
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21.07. Khowarib Schlucht und Lodge, oder mit Vollgas durch den Bulldust

Früh fahren wir in Hoada los und begeben uns auf die kommenden 100km in Richtung Khowarib. Wir werden für diese schöne Strecke über 6 Stunden benötigen.

Los geht es ein kurzes Stück über die C40 bis Erwee. Dort suchen wir einige Zeit die richtige Abfahrt zum Othitheka Trail in Richtung Norden. Kurz hinter dem Ort gelangt man zu einer Veterinär-Kontroll-Stelle die eher einem Grenzübergang gleicht. Ein netter Wachmann öffnet uns das gewaltige Tor und wir beginnen mit einer sehr einsamen Fahrt durch eine wirklich schöne Landschaft. Der erste Teil geht durch ein mit Palmen bewachsenes Flussbett, hier beobachten wir riesige Vogelschwärme und etliche im Wasser liegende Schildkröten.







Zu unserer Freude finden wir jede Menge Elefantenkot verschiedenen Alters und erhoffen uns die grauen Riesen zu finden. Leider wird sich dies heute nicht verwirklichen. Weiter geht unser Weg über übles Geröll mit gelegentlichen Sichtungen von Zebras und Giraffen.











Wir haben auf diesem Abschnitt die meisten Tiersichtungen im Kaokoveld gehabt. Auf einer hübschen weiten Ebenen, an einem künstlichen Wasserloche, zeigte sich eine große Herde Zebras. Es waren sicher einige Duzend. Die verbuschte und steinige Landschaft verändert sich und mit dem Einfahren in die „Kleine Serengeti“ wird es sandiger und die flankierenden Berge höher. Die Einfahrt in die Khowarib Schlucht ist sehr tiefsandig aber die Berge zu beiden Seiten schimmern in der Nachmittagssonne in herrlichen Farben.





Immer mal wider finden wir Giraffen die oft unseren Weg durch das Flussbett kreuzen.



Kurz vor Khowarib treffen wir auf einige Himbakinder, die uns in einem kleinem Wäldchen Spielzeug verkaufen wollen. Wir verteilen ein wenig Obst und fragen nach dem Weg zur Lodge. Leider werden wir in eine etwa 100m lange und bis zu 2m tiefe Rinne geleitet die mit übelstem Bulldust gefüllt ist. Da ich Angst habe stecken zu bleiben, gibt es nur noch Vollgas und durch, durch diese Schweinerei. Im absoluten Blindflug habe ich Glück den Wagen nicht zu beschädigen und wir erreichen heil, aber komplett eingestaubt, den Ausgang der Rinne.
An der Lodge angekommen entstauben wir unsere Kehlen mit einem eiskalten Bier an der Bar.



Nach kurzer Zeit sind wir mit dem Barkeeper und der Eigentümerin im Gespräch und haben eine nette Unterhaltung. Nach dem ich von meinem Bulldust Missgeschick erzählt habe, soll ich meinen Wagen hinter der Lodge abgeben. Hier wird er oberflächlich sauber gemacht. Wir bestellen noch Abendessen und Frühstück und beziehen unseren Stellplatz.



Zurzeit werden hier viele Plätze neu gebaut. Einige sind beim letzten Hochwasser fast oder auch komplett zerstört worden. Die Plätze und das Waschhaus sind sehr hübsch und gefallen uns. Nachdem wir auch uns entstaubt haben und die Kleidung erneuert haben, begeben wir uns zum Abendessen auf die Lodgeterrasse. Essen und Ambiente sind super. Lagerfeuer und der HTHHP bescheren uns einen unvergesslichen Abend. Silkes Magen geht es endlich auch ein wenig besser.







Nach einer erholsamen Nacht bekommen wir noch ein üppiges Frühstück und schauen uns die Anlage der Lodge an. Es gibt neben den Stellplätzen noch Bodenzelte die von außen einen sehr guten Eindruck machen. Einen kleinen Pool gibt es auch, den Moritz zu einem kurzen und kühlen Bad nutz.



Dies war nun für einige Tage unsere letzte Lodge und wir starten in Richtung Hoanib.

Kurze Bewertung:
Khowarib Schlucht mit Zufahrt über Erwee hat uns sehr gut gefallen. Die Khowarib Lodge hat uns super gefallen und wir werden hier sicher nochmal nächtigen. Sie ist absolut zu empfehlen.
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25 Nov 2022 14:17 #656228
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22.07. Elephant Song Camp, durch den wunderschönen Hoanib

Wir brechen auf und verlassen die wunderschöne Khowarib Lodge über die C43 und fahren nach Sesfontein. Im kleinen Ort erstehen wir noch einige Knabbereien und besuchen die letzte Tankstelle für viele hundert Kilometer. Bis auf den letzten Tropfen füllen wir den 2oo Liter Tank unseres Dicken. Das Benzin wird im späteren Verlauf der Reise noch ein kleines Problem.







Auf unserer Kaokoveld Tour 2018 sind wir direkt hinter Sesfontein in den Hoanib gefahren. Diesmal fahren wir über die D3707 und biegen nach kurzer Zeit in den Ganamub ab. Auch hier müssen wir ein wenig nach der richtigen Zufahrt suchen.



Kurzer Einschub zu unserer Navigation. Ich habe mir im Vorfeld viele Gedanken über die richtige Navigation gemacht. Habe mir Base Camp zugelegt und mich eingearbeitet. Dort eine Route ausgearbeitet und in ein Navi eingespielt. Dieser Vorgang hat mich einige Male in den Wahnsinn getrieben, aber ich habe nicht aufgegeben. Natürlich haben wir auch die neuste Papierkarte von T4A dabei und ich habe mir für mein iPhone die T4A Guide App zugelegt. Letztendlich haben wir nur diese benutzt und haben uns hervorragend damit zurechtgefunden. Ich kann sie uneingeschränkt empfehlen. Alle Wege, Camps, besondere Orte und viele Informationen sind dort leicht zu finden. Man kann immer seinen aktuellen Standort genau in der Karte sehen und sich somit sehr gut orientieren.

Weiter geht’s mit dem Ganamub. Ein wunderschönes Tal in dem mein Sohn das Steuer des Dicken übernimmt und erste Tiefsanderfahrungen macht. Es ist wirklich entspannend, wenn man sich durch eine solch schöne Landschaft fahren lassen kann.



Erste Tiere Zeigen sich und wir dürfen einige Straußenfamilien und einzelne Giraffen beobachten.









Bei einem Trupp Strauße gibt es etliche Kücken die als kleine Federknäule durch die Gegend hüpfen. Wir nehmen und Zeit und beobachten ausgiebig.





Im Bereich des Überganges Ganamub zum Hoanib, treffen wir auch endlich unseren ersten Elefanten. Dieser steht unter einem Baum und lässt sich das Grün ausgiebig schmecken.







Ich bin mal wieder begeistert, dass es noch möglich ist, in freier Wildbahn und in einer solch schönen Landschaft einen Elefanten beobachten zu dürfen. Hoffentlich verhalten sich alle Besucher dieser Traumgegend respektvoll und vernünftig, damit solch beeindruckende Gebiete, nicht für normale Besucher gesperrt werden müssen.
Wir folgen dem Hoanib in Richtung Westen und kehren erst im Bereich der Amspoort Gorge um. Mein Traum währe es hier einmal Löwen zu sichten, doch leider wird er sich nicht erfüllen. Vergeblich suche ich jeden schattigen Platz ab. In Teilbereichen ist der Hoanib sehr tiefsandig und man muss ordentlich Gas geben um sich nicht festzufahren. Den Reifendruck müssen wir jedoch noch nicht absenken.





Am späten Nachmittig erreichen wir das Elephant Song Camp und sind von der Lage, auf einem Hügel mit traumhaftem Blick in beide Richtungen des Hoanib, begeistert.





Das scheinbar neu gebaute Camp ist verlassen und wir sind ein wenig unsicher uns einfach auf einen Platz zu stellen und die Infrastruktur zu nutzen. Unsere Sorge zeigt sich als unbegründet, da ich nach 10 Minuten zwei Gestalten mit dem Fernglas entdecken kann, die sich flott auf unser Camp zubewegen. Einer der Beiden kommt auch tatsächlich zu uns und stellt sich als Magnus und Campbetreiber vor. Er ist ein sehr netter Kerl und versorgt uns mit warmem Wasser und Brennholz. Wir reden noch ein wenig über das Camp und sein Leben, danach schnappt er sich meinen Sohn und nimmt Ihn zu seiner Unterkunft mit, da er dort das sehr begehrte W-Lan nutzen kann. Ja, auch hier im einsamen Hoanib gibt es W-Lan. Wir stellen unsere Stühle an den Rand des Hügels und genießen die Ruhe und die traumhafte Aussicht mit einem kühlen Bier.





Wir nutzen die guten Duschen, bauen die Zelte auf und bereiten das Feuer für unser Abendessen vor. Wie auch Bele es bereits in Ihrem Bericht erwähnt hat, machen wir uns etwas Sorgen um den Funkenflug unseres Feuers.





Gelegentlich flattern einige ungeschickte, durch unser Licht irritierte, Riesen-Heuschrecken gegen uns oder die Wände.



Man hat hier immer das Gefühl, jeden Moment könnten Löwen oder Elefanten zu besuch kommen. Leider bleibt dies nur ein Gefühl und wir begeben uns, nach einem sehr spektakulärem HTHHP, in unsere Dachzelte.



Nach einer ruhigen Nacht, für mich zumindest, da ich mein eigenes Schnarchen ja nicht höre, erwachen wir mit Vogelgezwitscher und bestaunen den Sonnenaufgang. Aus dem Dachzelt heraus beobachte ich die Gegend mit meinem Fernglas. Ich liebe es, einen Morgen so zu beginnen.



Nach einem Café und einem Frühstück packen wir und es geht in Richtung Norden weiter.

Kurze Bewertung:
Sesfontein kleines Dorf mit einigen leinen Läden und einer Tankstelle. Ganamub hübsches Tal, viele Strauße. Hoanib einfach nur super. Tolle Landschaft, tiefsandig, grün und Elefanten.
Elephant Song, total klasse.
Letzte Änderung: 25 Nov 2022 14:23 von Dillinger.
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28 Nov 2022 16:14 #656392
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23.07. Der Weg nach Puros, oder der Versuch eines Forumstreffens im Hoanib

Zeitig verlassen wir diesen tollen Übernachtungsplatz und fahren gegen Westen in den Hoanib. Unser heutiger Plan ist es bis nach Puros zu fahren. Im Vorfeld hatte ich meine Planung mit Bele ausgetauscht und dabei haben wir festgestellt, dass sich unsere Route mit Ihrer und der der Muckels heute überschneidet. Bele und die Muckels wollten heute aus Richtung Giribes Plains über den Hoanib zum Elephant Song Camp. Also halten wir Aussicht nach den Forumslegenden und hoffen auf einen kleinen Plausch im Hoanib.
Kurz nach der Abfahrt aus dem Camp, treffen wir auf frische Elefantenspuren.





Man beachte meinen Fußabdruck mit Schuhgröße 46. Der Elefant müsste somit eine Schuhgröße von etwa 150 haben. Den hätten wir von unserem Stellplatz sehen müssen. Wir fahren weit in den Westen und genießen die Morgensonne im Hoanib. Zweimal treffen wir hier noch einen einzelnen Elefanten.







Nach dem wir die Abfahrt in den Obias (Seitental des Hoanib) gefunden haben und dort an einem künstlichen Wasserloch einige Giraffen beobachtet konnten, geht es am luxuriösen Hoanib Valley Camp (über 1.000,- Euro pro Nacht) vorbei zum Signal Hill in den Giribes Plains.











Hier wird es nun wesentlich trockener und steiniger. Nach einiger Zeit erreichen wir die Abfahrt zum Fearless Pass, die wir später noch nehmen wollen. Nun verändert sich die Landschaft erneut und das Tal öffnet sich zu den Giribes Plains. Eine herrliche Ebene, eingefasst von Bergen, bewachsen mit goldenem Gras und mittig befindet sich der Aussichtshügel.









Dieser Platz hatte uns bereits 2018 sehr gefallen und hier wollten wir nochmals hin. An oder besser auf dem Hügel machen wir, staubig aber sehr glücklich, eine Pause und nehmen uns Zeit, die Weite und Schönheit dieses Ortes auf uns wirken zu lassen. Eigentlich hatte ich hier eine Übernachtung angedacht, habe mich jedoch wegen der Fahrstrecken doch für Puros entschieden. Hier mussten wir bitter feststellen, dass die Anzahl der Tiere in dieser Gegend erheblich abgenommen hat. Auch der weitere Verlauf unserer Reise wird dies noch bestätigen. Wir vergleichen 2022 mit 2018 und müssen sagen, der Unterschied ist erheblich. Uns kommt es so vor, dass nur die Anzahl der Giraffen und Strauße in etwa vergleichbar mit 2018 ist. Elefanten, Zebras und Antilopen haben wir viel weniger gesehen. Am krassesten fanden wir die Abnahme den Oryxantilopen. Hier haben wir im gesamten Kaokoveld nur ein einzelnes Kalb gesehen. 2018 gab es etliche Familienverbände in den verschiedenen Tälern und Ebenen. Auch Warzenschweine und Paviane gibt es kaum noch.
Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat sich leider erheblich bemerkbar gemacht und wir werden noch weiter im Norden feststellen, dass nicht nur die Wildtiere betroffen sind. Es ist nur zu hoffen, dass es nun einige „normale“ Jahre gibt und sich die Bestände erholen.

Nach unserer Pause am Signal Hill fahren wir ein kurzes Stück zurück und biegen in Richtung Fearless Pass ab. Dieser ist die Verbindung zum Mudorib, der uns letztlich nach Puros führen soll. Kurz vor der Passanhöhe muss man sich für eine rechte oder linke Streckenführung entscheiden. Wir nehmen die östliche Piste und gelangen zur höchsten Stelle. Der Pass ist nicht schwer zu fahren, wird im oberen Bereich sehr steinig und zieht sich ein wenig. Die Anfahrt aus den Plains hat uns sehr gut gefallen.



Irgendwann weitet sich das Tal extrem und man kann in der Ferne das grüne Band des Hoarusib und somit unser Ziel Puros erkenne.



Die letzten Kilometer fährt man durch eine traumhafte, aber sehr trockene Landschaft, immer bergab durch dieses breite Tal, flankiert von hohen Bergen. Hier haben wir einen seltenen Anblick und können in der Ferne Zebras entdecken.



Auf unserer Strecke ist es leider nicht zum gewünschten Forumstreffen gekommen. An irgendeiner Stelle müssen sich die Muckels mit Bele und Matthias an uns vorbei geschlichen haben. Sie haben nach uns ihr Quartier im Elephant Song Camp aufgeschlagen. Schade, wäre sicher ein lustiges Treffen im Nirgendwo geworden.
Kurz vor Puros wird der Boden wieder sandiger und wir durfahren den kleinen Ort.





Geplant habe ich eigentlich hier unseren Dicken letztmalig zu betanken und begebe mich auf die Suche nach Collin. Der wurde mir hier im Forum als Treibstoffhändler empfohlen. Vergeblich suche ich die Schilder, an die ich mich noch aus 2018 erinnern konnte, die einem den Weg zum Benzin zeigen.
Wir landen in der Shopping Mall von Puros und fragen nach Treibstoff.





Von der Inhaberin erfahren wir, dass es keinen gibt, aber eventuell morgen jemand mit Benzin kommen würde. Wir kaufen noch einige Kleinigkeiten und ich versuche Collin auf eigene Faust zu finden. Vorbei geht es an teilweise hübsch hergerichteten aber auch sehr ärmlichen Hütten, einer sehenswerten Kirche zu einer grünen Behausung mit einem großen Tank, bei der ich meine, es wäre die Stelle an der man sonst etwas Treibstoff erstehen kann.







Hier ist aber alles verlassen und Nachbarn bestätigen uns, Collin gibt es hier bereits seit längerer Zeit nicht mehr und damit auch kein Diesel oder Benzin. Leider beunruhigt mich nun meine sinkende Tankanzeige immer mehr. Wir haben schließlich noch eine enorme Strecke ohne Tankmöglichkeit vor uns. Gedanklich plane ich meine Route bereits um und streiche einige Highlights im Norden. Ein großer Zufall einige Tage später wird uns aber noch Benzin bescheren. Nach dieser niederschmetternden Erkenntnis, hier nicht tanken zu können, suchen wir das Community Camp, in dem wir auch 2018 übernachtet hatten. Der Weg schlängelt sich einige Kilometer das sandige Flussbett des Hoarusib und wir haben eine sehr hübsche Anfahrt. Hier merken wir an der zerstörten Vegetation und etlichen Hinterlassenschaften frischeren Datums, dass sich einige Elefanten in der Nähe herumtreiben müssten. Prompt biegen wir um eine Ecke und fühlen uns von einem Elefanten beobachtet.



Kurz danach treffen wir im Camp ein und halten Ausschau nach der Rezeption. Diese ist verlassen und der ganze Platz wirkt, im Vergleich zu 2018, etwas verwahrlost. Unverhofft erscheint ein junger Mann der sich uns als Dachs vorstellt. Er ist sehr freundlich und zeigt uns die freien Stellplätze. Alle Plätze sind ohne Wasser und haben teilweise zerstörte Leitungen.



Die Elefanten in der Gegend kommen zurzeit regelmäßig und nehmen alles auseinander. Das Camp ist also nicht verwahrlost, wie von uns erst angenommen, sondern wird regelmäßig von den Elefanten zerstört. Nach längerem Hin und Her erhalten wir unseren Wunschstellplatz, den wir bereits 2018 hatten.



Ein weiterer Platz ist von einer Gruppe belegt. Die sich jedoch außerhalb unserer Hörweite befindet. Auch Dachs wir nach Benzin befragt und bestätigt, dass es keinen Händler mehr in Puros gibt. Er bietet an über Nacht nach Sesfontein zu fahren und mir dort eine gewünschte Menge zu besorgen. Diesen Wahnsinn lehne ich ab und denke kurz nach, diese Tortur selbst zu erledigen. Es wären ca. 100km One-Way die ich in 2 bis 3 Stunden erledigen könnte. Meine Familie verbietet mir zu Recht diesen Schwachsinn und der Gedanke wird verworfen. Wir bauen unser Lager auf und Dachs besorgt Feuerholz.





Später erscheinen noch zwei Mitarbeiter die mehr schlecht als recht die Wasserversorgung flicken. Was bedeutet, die Zwei werkeln eine Stunde, zeigen uns das Wasser kommt und gehen. Wir wollen duschen und stellen fest, nach 2 Litern kommt nix mehr. Also nehmen wir mitgebrachtes Wasser zum Kochen und verzichten auf die dringend benötigte Dusche. Da wir hier zwei Tage bleiben möchten, richten wir uns ein wenig aufwendiger ein. Wir haben mehrere kleine Lampen die wir rund um unseren Stellplatz verteilen. So sitzt man abends am Lagerfeuer und kann ein wenig, die schwach beleuchtete Umgebung, im Auge behalten. Auch eine kleine Lichterkette gehört zu unserer Ausstattung und wird einige Meter entfern in einem Busch aufgehängt und beleuchtet unseren Platz sehr nett.



Wir machen unser Feuer an, trinken ein Glas Wein und kochen unser Essen. Später klettern wir müden in unsere Dachzelte. Es war ein langer Tag.

Kurze Bewertung:
Die Route würde ich so nochmals fahren. Puros hat zwei kleine Shops mit gigantischer Bierauswahl. Treibstoff gibt es aktuell keinen. Der Ort, das Camp, die Umgebung sind fantastisch. Wir hatten dort viele Elefanten.
Anhang:
Letzte Änderung: 28 Nov 2022 16:38 von Dillinger. Begründung: Gedrehte Bilder
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30 Nov 2022 14:37 #656523
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24.07. Ein Tag in Puros und eine Hyäne mit Lichterkette

Die Nacht war ruhig und wir haben gut geschlafen. Beim Frühstück werden wir durch einen umstürzenden Baum aufgeschreckt. Der Grund ist schnell gefunden, Elefanten nehmen das Camp ein. Ein Trupp älterer Bullen zerlegt einen richtig großen Baum und macht entsprechen krach. Schnell schnappen wir unsere Fotoapparate und versuchen ein paar Bilder zu knipsen.







Erst beobachten wir einen nahen Elefanten der sich jedoch schnell im Unterholz verzieht, als es plötzlich hinter uns kracht und ein anderes beeindruckendes Exemplar, sich an unserem Warmwassertank zu schaffen macht.



Die erst am Vorabend laienhaft reparierte Leitung wird bei diesem Besuch erneut zerlegt. Ein gutes hat dies, denn am späteren Vormittag wird sie nun endlich funktionsfähig erneuert.
Wir halten den notwendigen Abstand zu den Elefanten und diese zeigen sich durch unsere Anwesenheit völlig unbeeindruckt und friedlich. Nach etwa 10 Minuten zieht der Trupp weiter und es kehrt wieder Ruhe ein und wir beenden unser Frühstück.



Skeptisch werden wir von zwei Tokos beobachtet, die sich auf einem Ast über unseren Köpfen niedergelassen haben und sich scheinbar köstlich über uns amüsieren.







Am Boden sichert sich eine handzahme Frankolin Familie die restlichen Krümel des Frühstückes, um im Anschluss die neusten Nachrichten der Tokos mitgeteilt zu bekommen.





Ein Problem bei solch einer Tour ist die Entsorgung des Restmülles. Es stehen zwar schwarze Abfalltonnen an den Camps bereit, wohin und wie diese jedoch geleert werden habe ich bei einem kleinen Spaziergang über das Camp Gelände gesehen. Es gibt ein wenig versteckt am Rand einen, mit Baustahlmatten mehr oder weniger effektiv geschützten Platz, an dem alles abgekippt wird. Teilweise wird wohl versucht die Müllhalde abzufackeln, was jedoch nicht sehr gut zu funktionieren scheint. Die Sache mit dem Müll gefällt mir gar nicht, eine Lösung dieses Problems fällt mir jedoch auch nicht ein.



Zurück am Stellplatz fällt uns auf, dass unsere kleine Lichterkette bestückt mit etlichen Papierlampions, verschwunden ist. Als erstes habe ich den Wasser-Leitungs-Reparatur-Trupp im Verdacht, muss mich jedoch nach näherer Untersuchung des Tatortes, für diesen Gedanken entschuldigen. Im Sand unter dem Diebesort sind eindeutig große und kleine Tatzen abdrücke zu erkennen. Täter müsste somit eine Hyäne sein. In meiner Vorstellung sehe ich sofort eine verzweifelte oder vielleicht auch glückliche Hyäne, die eine batteriebetriebene Lichterkette um ihren Hals trägt und somit zum Hingucker der afrikanischen Tierwelt wird.
Die Sache muss näher untersucht werden und so folge ich den Spuren im Sand, bis ich nach etwas 50m eine zerkaute und zerbissene Lichterkette im Busch finde. Warum dieses leuchtende Ding das Interesse der Hyäne geweckt hat, bleibt mir ein Rätsel. Hier nochmal die letzte Aufnahme unserer Lichterkette und somit auch gleichzeitig der Tatort des Diebstahls.



Am späten Vormittag klappen wir die Zelte ein und brechen auf, den Puros Canyon zu erkunden. Die Landschaft des Canyons, mit seinem Wasserlauf gefällt uns sehr. Mein Sohn macht sich einen Spaß und erkundet die Wasserquerungen für uns zu Fuß. Ein wenig Bewegung, bei den langen Autofahrten, muss ja auch sein. Tiere zeigen sich hier erstaunlicher Weise gar nicht, obwohl es mir hier als Elefant oder Giraffe, besonders gut gefallen würde.







Zurück im Camp stellen wir fest, dass endlich die Wasserversorgung funktioniert und somit gönnen wir uns die längst notwendige Dusche und widmen uns der Wäsche und dem Faulenzen.





Zum Sundowner begeben wir uns in die kleinen Sanddünen hinter dem Stellplatz und bewundern den herrlichen Sonnenuntergang. Dabei vernachlässigen wir nicht die Umgebung, um nicht nochmals von den Elefanten überrascht zu werden.







Auf einem ordentlichen Lagerfeuer bereiten wir unser Abendessen zu und lassen den Tag an diesem wunderbaren Ort ausklingen.



Nach einer ruhigen Nacht gibt es ein schnelles Frühstück und wir packen unser Zeug, für eine neue Etappe unserer Traumreise.

Kurze Bewertung:
Meine Anmerkungen zu Puros und dem Camp habe ich bereits am Vortag vermerkt.
Zwei Tage hier einzuplanen war eine richtige Entscheidung und wir haben die Zeit hier extrem genossen. Die Fahrt durch den Canyon hat uns 2018 mehr begeistert, da es wesentlich mehr Tiere gab. Landschaftlich ist die Fahrt durch den Hoarusib von Puros aus, ein Traum.
Anhang:
Letzte Änderung: 30 Nov 2022 14:46 von Dillinger.
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01 Dez 2022 16:50 #656588
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25.07. Puros nach Orupembe ins Land der „Lonely Stone Men“, die einsame Weite kann so
schön sein


Heute haben wir zum Frühstück keinen Besuch und fahren erst einmal einige Meter in die benachbarte „Bush Lodge“ um dort unseren Stellplatz und das Feuerholz zu zahlen. Die Lodge liegt ein wenig verdeckt am Rand des Flussbettes, wir zahlen dort und schauen sie uns jedoch nicht näher an. Das Comunnity Camp und die Bush Lodge scheinen zusammen zu gehören. Man hätte hier sicher am Abend einen Drink an der Bar bekommen.
Kurz nach der Lodge steht eine junge Giraffe auf dem Weg. In diesem Alter könnte man Sie sofort mit einem Kuscheltier verwechseln.



Da wir Puros über die D3707 in Richtung Nod-Westen verlassen wollen, fahren wir zuerst zurück nach Puros. Da mich unser Benzin Vorrat doch sehr beunruhigt, möchte ich nochmals im Shop nachfragen. Nach Aussage der Bardame sollte ja noch Jemand mit Benzin kommen.

Kleiner Einschub:
Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich bei meiner akribischen Planung den Spritverbrauch etwas unbeachtet gelassen habe. Bei unseren Reisen 2016 und 2018 hatten wir ebenfalls Strecken ohne offizielle Tankmöglichkeit, es hat sich jedoch immer ergeben, dass man irgendwo ein paar Liter bekommen hat. Es war nie ein Problem. Daher bin ich ein wenig blauäugig an diese Sache heran gegangen und habe mich darauf verlassen, in Puros ein wenig nachtanken zu können. Eine kleine Kritik geht hier auch an Bwana Tucke Tucke, die uns auf dieses Problem hätten hinweisen müssen. Man hätte 2 Kanister mitgenommen und die Sache wäre entspannt gelaufen. Schuld bin jedoch ich, denn mir war die Gefahr bewusst und ich habe es verdrängt.



Am Shop angekommen gibt es natürlich keinen Treibstoff aber ich kann wenigstens meine Biervorräte auffüllen. Auch einige merkwürdig aussehende Nudelsoßen finden den Weg in unsere Vorratsschublade. Inzwischen ist auch unser Freund Dachs aufgetaucht und es bildet sich eine kleine Gruppe vor dem Laden. Er fragt, ob wir einen kleinen Jungen verarzten könnten der sich den Arm verbrannt hat. Wir sind keine Ärzte, wollen uns die Sache aber mal anschauen. Ein kleiner Junge rennt los und holt schnell seinen verletzten Freund. Dieser zeigt uns seine nässende und leicht eiternde Brandwunde. Er ist sehr tapfer und hält die Schmerzen eisern aus. Glücklicher Weise haben wir Brandsalbe und Verbandsmaterial dabei und können so dem kleinen Kerl helfen. Bei der Verarztung verzieht er keine Miene und beobachtet nur sehr skeptisch, was wir mit seinem Arm machen.





Frisch verbunden zieht er danach mit seinem Freund von dannen. Er bekommt auch noch frisches Verbandszeug und Brandsalbe für die kommenden Tage. Dachs der alte Fuchs, nutzt sofort die Gelegenheit und fragt mich nach einer kleinen Spende für Ihn bzw. den Jungen, da er mit Ihm in den kommenden Tagen nach Sesfontein zu einem Arzt fahren möchte. Daran mag ich nicht recht glauben, lasse mich jedoch wieder einmal breitschlagen und geben ihm ein paar Scheine.
Noch über den kleinen Jungen nachdenkend suchen wir die Ausfahrt zur D3707. Es gibt hier ein Gewirr von Wegen und wir landen letztlich auf der Zufahrt zur Okahirongo Elephant Lodge. Mitten durch müssen wir fahren und können uns dabei das Lodge Gelände anschauen. Sie liegt recht steinig und staubig auf einer Anhöhe mit tollem Blick. Bei unserer Durchfahrt gab es rege Bauarbeiten an der Anlage.
Kurz nach Puros wird es sehr einsam, das Gelände wird weit und steinig. Berge und Grünzeug treten in den Hintergrund. So stelle ich mir die Marsoberfläche vor. Feiner Kies, Sand und kleine Steine in den verschiedenen Rottönen soweit das Auge reicht.







Ein Perlhuhn treffen wir in dieser lebensfeindlichen Landschaft, sonst können wir keine Tiere entdecken.





Wir nutzen die erste Gelegenheit und biegen Richtung Westen ab. Hier fahren wir zum Skeleton Coast Viewpoint und nehmen die wirklich steile Auffahrt in Angriff. Oben auf der Spitze dieses Aussichthügels parken wir unser Auto und genießen den 360° Rundumblick.









Trotz des leicht diesigen Wetters ist der Blick von hier oben phänomenal und die Sanddünen der Wüste schimmern in verschiedenen Farben. Wir essen eine Kleinigkeit und sehen unser erstes Steinmännchen dieser Reise. Ich möchte dem Erschaffer meinen Dank aussprechen, da es ein großer Spaß ist, nach diesen Kunstwerken Ausschau zu halten und man freut sich wie ein kleines Kind, wenn man einen gefunden hat. Sie sind eine Bereicherung des Kaokoveldes.





Wir halten und auf den westlichen Strecken und fahren entlang der Grenze zum Skeleton Coast Nationalpark. Die Strecke verändert immer wieder Ihr Gesicht und so geht es vorbei am Bärenfelsen über Kies, Sand und kleine Steine, breite Pisten und mit Felsen gesäumte Engstellen durch eine herrliche Wüstenlandschaft.





Mir gefällt dieses „Nichts“ besonders gut. An einer großen Ebene halten wir an, setzen oder legen uns einfach nur auf den Boden und bestaunen die Einsamkeit. Toll.











Der Boden scheint aus erodiertem Granit zu bestehen und glitzert in der Sonne in verschiedenen Farben.





Erst nach fast einer Stunde können wir uns dazu bewegen weiter zu fahren. Die Strecke bis nach Orupembe zieht sich am Ende ein wenig und wir sind froh als am Horizont die ersten Hütten auftauchen. Schnell finden wir den roten Shop No. 1 und freuen uns auf ein kaltes Bier. 2018 hatten wir hier eine witzige Pause mit einigen anderen verrückten Urlaubern. Leider werden wir dieses Jahr enttäuscht, der kleine Laden hat geschlossen.







Ich komme aber gleich zu einer alternativen Empfehlung hier in der Gegend.
Orupembe selbst, ist ein Ort der aus einzelnen, weit verstreuten, Hütten und Himbakrals besteht. Es hat nichts mit einem Dorf oder kleinem Ort gemeinsam.



Vom Shop No. 1 geht es noch ca. 1 Stunde weiter, bis zu unserem Ziel dem Marble Community Camp. Man durchfährt die landschaftlich sehr schönen Otjiha Plains und trifft hier wenige Antilopen und Strauße, jedoch Unmengen an Ziegen und Rindern.



Bis hier hin haben wir heute insgesamt noch vier weitere Steinmänner gefunden. Leider sind uns einige entgangen, denn Bele hatte in Ihrem Bericht noch weitere entdeckt.













Nach dem Durchfahren der Ebene kommen wir an eine Kreuzung. Rechts ist die Auffahrt zum Etambura Camp, hier haben wir erst in drei Tagen, zwei Nächte gebucht. Für uns geht es weiter zum Marble Camp. Hier zweigt auch die Strecke zum stillgelegten Steinbruch und weiter über den Jouberts Pass zur Rooidrom ab. Kurz vor dieser Abzweigung gibt es linker Hand eine unscheinbare Wellblechhütte.



Im Vorbeifahren entdeckt mein Sohn Moritz ein altes verrostetes Schild mit der Aufschrift „Cold Drinks and Pertrol“ oder so ähnlich. Ich dachte ich hätte ein Foto gemacht, kann es jedoch nicht finden. Ich sage noch zu meiner Familie, die werden doch nicht wirklich Benzin haben, und drehe bereits das Auto. Im kleinen Laden begrüßt uns eine nette Dame und wir erstehen erstmals etwas zu trinken. Wenn es eine Sache in ganz Namibia gibt, selbst an den entlegensten Orten, dann ist es kaltes Bier in verschiedenen Größen und Sorten. Namibia ist eben ein Land genau nach meinem Geschmack.
Meine zögerliche Frage nach Benzin wird lässig bejaht und ein kräftiger Kerl mit Gold Uhr taucht umgehend mit 20 Liter Super auf. Schnell mit dem Mund angesaugt und mit dem Schlauch umgefüllt fragt er mich, ob ich noch mehr benötige. Ich bejahe ungläubig und er fragt wie viel. Ich antworte und sage Ihm, naja so 60 Liter währen ein Traum. Er meint kein Problem und verschwindet mit seinem Wagen. Dieser ist mit ca. 20 Ziegen beladen und er brettert ordentlich von dannen. Hoffentlich verliert er keine seiner Ziegen von der Ladefläche. Wir vertreiben uns die Zeit und unterhalten uns mit der etwas schüchternen Shop Dame. Nach kurzer Zeit fragt Sie uns, ob wir in drei Tagen nach Etambura kommen würden, sie würden bereits auf uns warten. Ich kann diesen kleinen Laden, mit seiner netten Besitzerin, nur empfehlen.
Kurze Zeit später erscheint der Benzinhändler und wir befüllen unseren Dicken. Gerne bezahle ich hier einiges mehr und gebe noch eine Runde Bier aus. Während wir trinken, muss ich mich noch des Angebotes erwehren, eine Ziege zu erstehen. Er möchte sie mir unbedingt andrehen und meint, er würde sie schnell zerlegen. Das Angebot klingt verlockend, wir stehen jedoch nicht so auf Ziegenfleisch.







Wie sich herausstellt handelt es sich bei dem Treibstoff wohl um die Vorräte des Etambura Camps. Unverhofft kommt oft und unser Dicker ist wieder voll betankt. Erleichtert verteilen wir an die Kinder noch ein wenig Obst und fahren glücklich noch ein paar Meter bis zum Camp.



Mir fallen wegen des Benzins etliche Steine vom Herzen und ich bin froh, unsere Strecke weiter wie geplant, in Angriff nehmen zu können. Direkt oberhalb des Camps liegt das House On The Hill, dass von Weitem einen guten Eindruck macht. Hier würde ich mich das nächste Mal einquartieren.




Wir checken im Camp ein und können uns einen Stellplatz aussuchen. Wir sind die einzigen Gäste und bauen schnell unser Lager auf. Nach einer guten Dusche bereiten wir unser Abendessen zu und lassen am Lagerfeuer, den tollen aber auch sehr anstrengenden Tag, Revue passieren.





Kurze Bewertung:
Die Strecke entlang der Skeleton Coast ist wunderschön, der kleine Laden ist einen Besuch wert. Die Lage des Marble Camps hat uns nicht gefallen. Die Stellplätze sind sehr eng zusammen, man hat keine Aussicht und durch eine benachbarte Ansiedlung von Hütten ist es etwas laut. Der Camp Manager war bei unserer Ankunft voll wie ein Amtmann und fast nicht mehr in der Lage uns abzukassieren. Wir wollten bereits abends zahlen um am nächsten Morgen zügig los zu kommen. Die Ablutions waren in Ordnung. Hier übernachtet man nur als notwendigen Zwischenstopp.
Anhang:
Letzte Änderung: 01 Dez 2022 17:22 von Dillinger.
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02 Dez 2022 17:08 #656660
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26.07. Von Puros in die Hartmannberge, die schönste Etappe unserer Reise

Wir starten sehr zeitig und verlassen das Camp in Richtung Norden. Anfangs treffen wir noch einige Himbakinder die hier mit Ihren Ziegen unterwegs sind.



Wir verteilen unsere letzten Apfelvorräte und zuckeln durch eine nicht sehr ansprechende Landschaft.

Über den Jouberts Pass (Rooidrom Pass) habe ich mich im Vorfeld informiert, da wir ihn auf dem Rückweg nochmals fahren müssen. Entsprechend einiger Berichte, habe ich ihn als nicht so schlimm eingestuft. Er ist aber nicht ohne. Er hat auf mich einen sehr ausgewaschenen Eindruck gemacht. Es gibt etliche Stufen gespickt mit scharfkantigen Steinen. Echte Reifenschlitzer. Wie wir diesen Pass zwei Mal ohne Reifenschaden bezwingen konnten ist mir schleierhaft.

Sicher ist es besser, solche Etappen mit zwei Fahrzeugen zu fahren. So kann man sich in einer Notsituation oder einem Schaden, gegenseitig helfen. Wir sind alleine unterwegs und müssen daher extrem vorsichtig sein.

Nach den ersten kniffligen Passagen erhöhe ich den Reifendruck auf fast 3 Bar, um die „Ausbeulung“ der Reifenflanken zu vermindern. Hier zählt jeder cm Reifenbreite. Langsam tasten wir uns durch die schlimmsten Stellen und sind erleichtert als das Gelände flacher wird und sich zu einem Quertal öffnet. Kurze Zeit später taucht die rote Orientierungstonne auf und wir haben einen schweren Streckenabschnitt hinter uns. Wir freuen uns und steigen für ein kurzes Foto aus.



Neben der Tonne gibt es tatsächlich einen kleinen Verkaufsstand an dem einige gebastelte Schmuckteile angeboten werden. Einen zugehörigen Verkäufer können wir nicht ausmachen. Hier biegen wir nach Westen ab und folgen der Tonnen-Strecke. Von der roten Tonne geht es über die blaue Tonne zur orangenen Tonne. An jeder wird gestoppt und ein Erinnerungsbild geknipst.





Die verbuschte Landschaft weicht langsam einer sandigen und die Berge rücken in den Hintergrund. Noch einige Kilometer weiter kommen wir an die grüne und letzte Tonne und müssen hier nach Norden abbiegen.



Unsere Strecke führt uns nun entlang des Skeleton Coast Nationalparks, durch sanfte Dünen, über sandige Strecken, bis hoch an die Grenze zu Angola. Im Osten flankieren uns die Hartmannberge und im Westen die Namib. Der goldfarbene Sand, durchsetzt vom zarten Grün frischen Grases und diese unfassbare Weite und Einsamkeit, machen dies Streckenabschnitt zu etwas ganz Besonderem. Auch heute noch, beim Schreiben dieses Berichtes, bekomme ich Gänsehaut, wenn ich an diese Landschaft denke. Wir genießen das herrliche Wetter mit den sehr angenehmen Temperaturen und wandern ein wenig in den Dünen herum.











Unser Ziel ist eine Felsformation im Norden, die sich als Übernachtungsplatz eignen soll. Unser Weg schlängelt sich wunderbar durch Sandhügel und kleine Felsformationen.





Auch einen weiteres Steinmännchen können wir in dieser Einsamkeit finden.



Der angedachte Übernachtungsplatz erweist sich als wunderbare Stelle, an der wir eine längere Pause einlegen.





Eine Übernachtung ist für uns hier leider nicht möglich, da der Wind immer mehr auffrischt und Unmengen an Sand durch die Luft bläst. Ein etwas tiefer liegender und somit etwas windgeschützterer Platz ist für uns nicht erreichbar, da wir Angst haben uns im losen Sand festzufahren. Wir sind ja solo unterwegs und hätten keine Bergehilfe. So entscheiden wir schweren Herzens weiter zu fahren und uns einen windgeschützten Platz zu suchen. Wir biegen nun nach Osten ab und verlassen den Rand der Namib. Wir fahren hinab in eine wunderschöne Ebene die komplett mit goldenem Gras bewachsen ist. Hier entdeckt Silke den einzigen ausgewachsenen Oryx unserer Reise.









Die Aussichten bei der Abfahrt sind atemberaubend. Die Abendsonne taucht diese Landschaft in ein ganz besonderes Licht. Leider können wir es nicht ausgiebig genießen, da es immer später wird und wir noch keinen geschützten Stellplatz gefunden haben. Dies ist nicht so einfach, da wir es vermeiden neue Fahrspuren zu hinterlassen und somit nur an Stellen, die direkt neben der Piste liegen, suchen. Als es anfängt zu dämmern, führt uns unser Weg in ein Trockenflußbett, das ausreichend Windschutz und eine gute Feuerstelle unter einem Felsen bietet. Schnell wird unser Lager aufgeschlagen, ein Feuer entfacht und mit dem Kochen begonnen. Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir hier die letzte zähe Rindersteak Scheibe aus Kamanjab verzehrt. Die Dinger waren wirklich wie Schuhleder und haben selbst mit großem Hunger nur sehr eingeschränkt Freude bereitet.





Silke ist es hier fast zu einsam und hat eine unruhige und mit wirren Träumen gespickte Nacht vor sich. Moritz und ich schlafen gut.


Kurze Bewertung:
Eine unserer längsten und schönsten und abwechslungsreichsten Etappen. Tolle, sich immer verändernde Landschaft, am Pass kann man sich seine Reifen ruinieren und im Sand kann man sich wunderbar festfahren. Aber es ist einfach klasse hier.
Anhang:
Letzte Änderung: 02 Dez 2022 17:17 von Dillinger.
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