Tag 12, vom Etosha nach Frans Indongo
Grad mal knapp 200 km sind es von der Toshari zur Frans Indongo-Lodge, für uns ein
„Katzensprung“, denn da sind wir mittlerweile ganz andere Strecken gewöhnt. In Outjo machen wir wieder einen Stop, und in den Souveniershops werden noch die letzten Mitbringsel für zu Haus eingekauft. Wir passieren die etwas größere Stadt Otjiwarongo, und bald darauf sind wir schon an der Einfahrt zur Frans Indongo:
Der Empfang auf der Frans Indongo Lodge durch den Manager ist sehr freundlich, und wir werden zum Eistee auf die Veranda geladen. Dort klärt uns eine Mitarbeiterin über die Dinnerzeiten auf, wie das mit dem game-drive abläuft (z.B. dass es während des drives keinen "sundowner" gibt
) und überhaupt über sämtliche Regeln, die wir bitte beachten sollten – irgendwie ist´s mir so vorgekommen, als wären wir im Kindergarten. Aber egal, vielleicht hatte die Frau auch nur eine schlechte Stunde, denn am nächsten Tag war sie dann ganz „normal“.
Unserer Bitte, ob man für uns nicht draußen auf dem Aussichtsdeck das Dinner anrichten könnte, wurde nicht nachgekommen, so dass wir im hinteren Bereich neben der Bar unseren Platz hatten. Begründung: Gruppen bringen wir immer im hinteren Teil unter, da seid ihr nämlich dann mehr oder weniger unter euch. Na gut, passt schon und alles kann man wohl nicht haben. Ich wär nämlich deutlich lieber draußen gesessen, mit Blick auf das Wasserloch. Aber gut ….
Dumm war, dass wir etwas too early waren. So konnten einige Zimmer bzw. Bungalows noch nicht bezogen werden. Dafür aber gab´s "light lunch", soweit man das noch als "light" bezeichnen kann:
... lecker, lecker ...
Die Lodge ist schön. Sehr schön.
Alles im afrikanischen Stil, die Zimmer geräumig, ein großes Bad dazu, das hat schon richtig gut ausgeschaut und die Frans Indongo entpuppt sich wirklich als ein Schmankerl der Extraklasse.
Auch hier wurde das Zimmer bzw. der Bungalow von bride and groome
„honeymooner-like“ hergerichtet, was uns natürlich schon gefreut hat:
Der schönste Platz hier in der Lodge ist in jedem Fall das Aussichtsdeck. Hier zu sitzen, einen Gin-Tonic oder ein Bierchen in der Hand, der Blick in die Weite, dazu das Wasserloch direkt vor der Nase – ja, das hat schon was, das ist hier eine ganz besondere Stimmung:
Zum
Game-Drive sind wir nur noch ein ganz ganz kleiner Haufen. Grad mal 5 Leute
incl. Schorschine und mir hat sich aufraffen können. Für uns war das nicht ganz verständlich, denn wir haben schon immer jede Gelegenheit genutzt, an Farmrundfahrten teilzunehmen.
Nashörner gibt’s hier auch. Die haben wir sogar versucht, per pedes zu tracken. Irgendwie kamen wir aber nicht zum gewünschten Erfolg. Mal einen Buckel, mal ein paar Ohren, das war schon alles, was die Rhinos von sich preisgegeben haben.
Was uns sehr gewundert hat, dass alle Tiere immer sofort „Reißaus“ genommen haben, sobald sie unser Fahrzeug hörten. Die Tiere waren derart scheu, wie wir es eigentlich nur von Jagdfarmen kennen. Unsere Frage, ob hier gejagt wird, wurde mit „nein“ beantwortet. Wir glauben das, sind aber trotzdem verwundert, dass die Tiere alle sofort weglaufen.
Getränke zum sundowner während des game-drives - so wie wir das kennen - hat´s hier nicht gegeben. Das wurde uns ja schon am Anfang beim "briefing" beigebracht. wo uns gesagt wurde, dass wenn wir etwas trinken möchten, dann nach dem Game-Drive. Auf dem Aussichtsdeck kann man das gut genießen. Das stimmt natürlich schon, und trotzdem ist es uns während der Rundfahrt lieber.
Zum Abendessen sind wir wieder alle zusammen. Schorschine und ich haben etwas länger gebraucht, denn wir haben das natürlich wörtlich genommen, den sundowner nach dem game-drive auf dem Aussichtsdeck zu genießen. Das hat nicht unbedingt jedem gepasst, denn auch vom Nichtstun und vielleicht auch von der Langeweile bekommt man Hunger. Na ja, so haben halt die Herrschaften ein bisschen warten müssen. Verhungert ist trotzdem niemand ….
Unterm Strich würde ich sagen, dass die Rundfahrt hier auf der Fans-Indongo die schwächste Rundfahrt seit langer Zeit war. Ich kann mich schwer daran erinnern, wann es das letzte mal war, dass die Tiere regelrecht geflohen sind. Wenn ich da zurückdenke an Auas, an Bagatelle und auch an Gelukspoort, das war eine ganz andere Liga. Gelukspoort hat auch wenig Tiere gehabt, aber dort wurde das mit einem klasse "sundowner" mehr als wett gemacht. Aber gut, es kann ja auch sein, dass wir mittlerweile zu anspruchsvoll sind. Wenn ich aber den Preis anschaue, dann sollte auch die Leistung in gutem Verhältnis stehen.
Wir wundern uns, dass hier bereits 3 Flaschen Wein im Cooler an den Tischen stehen. Aber gut, vielleicht hat ja einer unserer Freunde eine Runde ausgegeben, das wär doch auch mal eine super Sache. Die super Sache entpuppt sich aber als der Oberknaller, denn unser Schwiegersohn bedankt sich bei Schorschine und mir auf das herzlichste – er ist so dankbar, mit auf dieser unvergesslichen Reise dabei gewesen zu sein, er ist so froh, dass das mit seinem Visum geklappt hat, und so nimmt er den heutigen Anlass, uns darüber aufzuklären, dass wir wieder Oma und Opa werden. Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Wir haben uns über diese Rede, vor allem aber über die super Neuigkeit schon sehr gefreut. Dass die ganze Truppe auf die Art und Weise noch zu drei Flaschen Wein gekommen ist, war prima.
So war für die "Nicht-Gruppen-Gäste" gedeckt, alles perfekt mit Blick auf das Wasserloch:
und wir waren an der Bar untergebracht:
Zum Essen haben wir aber das selbe wie alle Gäste bekommen. Es gab (wenn ich mich recht erinnere) Springbock-Filet, dazu eine tolle Vorspeise und ebenso die Nachspeise war alles sehr sehr gut. Die Küche auf Frans Indongo ist ganz hervorragend!
Heute Abend spürt man, dass die
„Luft raus ist“. Ich kann das nicht anders formulieren. Unsere drei Kid´s haben Zeitlang nach Hause – wer will es ihnen verdenken? Schließlich sind sie seit fast zwei Wochen von Partner, Kind und Heim getrennt. Das kann man gut nachvollziehen und uns ginge es ebenso.
Und was die Gruppe anbelangt – ja, ich möchte jetzt nicht von Lagerkoller reden, denn sowas gibt’s nur bei unserer Fußball-Nationalmannschaft, aber irgendwie ist das schon so ähnlich. Nicht, dass man sich auf den Nerv geht, aber man merkt, dass es für jeden von uns langsam an der Zeit wird, wieder nach Hause zu kommen. Für Schorschine und den bayern schorsch war es höchst anstrengend, denn wir wollten es jedem recht machen. Und da ergibt sich dann im Laufe von zwei Wochen die ein oder andere Baustelle, die man nicht beachtet hat. Da kommt´s dann zwangsläufig zu einer leichten Disharmonie, aber – um wieder zu dem zurückzukommen, was ich ganz am Anfang des Berichtes geschrieben habe – wir reden noch miteinander, und das ist doch schon mal eine gute Sache.
Bald geht es ab in unser
honeymooner-Bett , wir sind regelrecht geschafft, schmieden aber schon an den nächsten Afrika-Plänen. Und da gibt’s so viel, was wir nochmal sehen wollen. Und da gehören auch Teile dieser Reise dazu, die wir gerne nochmal, dann aber in alleiniger Zweisamkeit, besuchen möchten. Mal schauen, was die Zeit so bringt.
Jetzt aber müssen wir zuerst noch die Restetappe am morgigen Tag schaffen. Der Flieger startet abends um 18.00 Uhr ab Windhoek, mal schauen, was uns morgen noch alles einfällt.