Hallo zusammen,
jetzt musste ich mal dazwischen wieder was arbeiten
..... und weiter ging es dann so:
28.03.2021 – Tag 5 – zur Spitzkoppe
Wir haben es heute gemütlich begonnen und erstmal ausgiebig gefrühstückt. Unsere Tour führt uns heute zur Spitzkoppe, geplante Fahrzeit ca. 2 Std. Dawid sagte uns, dass wir nicht pünktlich um 10 Uhr auschecken müssen, es kommt niemand nach uns und wir können uns Zeit lassen.
So starteten wir wieder gegen 11 Uhr. Die geteerte B2 Richtung Karibib-Windhoek ist wenig spektakulär, obwohl wir uns ja an jedem Stückchen Namibia erfreuen können. Diesmal haben wir keine Probleme „unseren“ nächsten Berg zu erkennen (siehe Blutkuppe). Die Spitzkoppe ist so einzigartig, wie dieses Bergmassiv von weitem schon so einfach in der Landschaft steht. Ab dem Abzweig der B2 auf die D1918 wird die Kulisse noch besser, wir fahren direkt auf die Spitzkoppe zu und würden am liebsten alle 100 Meter stehen bleiben und fotografieren, was wir auch ganz oft gemacht haben – wir haben ja Urlaub und sind nicht auf der Flucht.
Das letzte Stück der Straße zum Spitzkoppe Rest Camp ist gesäumt mit Ständen der Bewohner dort, die Steine und Schmuck oder anderes Selbsterstelltes verkaufen möchten. Da im Moment ja so wenige Touristen unterwegs sind, werden wir schon von weitem „erwartet“ und es wird gewunken, dass wir doch halten möchten und etwas kaufen sollen. Teilweise rennen auch kleine Kinder auf die Straße mit ihren Angeboten winkend. Oje, mir wird ganz flau im Magen, wo halten wir und bei wem kaufen wir etwas? Wir können ja nicht an jedem Stand etwas kaufen und wie werden wir dann allen gerecht? „Du kannst hier die Welt nicht retten“ sagt Ted zu mir. Wir entscheiden uns, erstmal ins Camp zu fahren und morgen früh am Rückweg etwas zu kaufen.
Ich hatte mich per Mail angemeldet, aber keine Antwort erhalten (später dann aber die Mail im Spam gefunden). Wir können uns einen Platz aussuchen, es ist alles frei, wurde uns gesagt – wir waren an diesem Tag wohl die Ersten, die ankamen. Ja und dann hatten wir die Qual der Wahl. Letztendlich haben wir uns für den Platz 11 A entschieden, die Plätze 10 A und B wären wohl wegen der Sonnenuntergangs-Aussicht noch spektakulärer gewesen, aber am Nachmittag so gut wie keinen Schatten hatten und es war seeeehr warm (mindestens 35 Grad).
Blick vom Platz:
Wir hatten in Swakopmund Oryx-Steaks und ein Potjie-Gemüseallerlei (Kartoffeln, Brokkoli, Karotten, Butternut, Süßkartoffen) gekauft und nachdem wir unsicher waren, wieviel Zeit das Grillen und Potjie-Ratatouille in Anspruch nehmen wird und wir rechtzeitig zur Sonnenuntergangsstimmung mit dem Essen fertig sein wollten, dann schon gegen 16 Uhr mit dem Feuermachen begonnen. Leider haben wir den Holzbedarf schlecht eingeschätzt und uns war jetzt schon klar, dass wir wohl nach Dunkelheit nicht mehr am „Lagerfeuer“ sitzen werden. Schade, das machen wir das nächste Mal definitiv besser!
Ansonsten waren wir mit unseren Koch- und Grillkünsten für das erste Mal recht zufrieden. Die Steaks waren hervorragend und das mit dem Potjie hat auch prima funktioniert, nur diese Butternut-Frucht werden wir wohl das nächste Mal weglassen, die hat uns nicht so gemundet.
Wir bekamen Besuch von vielen kleinen Vögeln, die ganz schön frech waren und die Touristen wohl gewohnt sind. Außerdem hat uns dieser hübsche Monteiro-Toko ein Stelldichein gegeben:
Und schon hüpfte er davon:
(Diesmal hat er mir den Gefallen getan in der Sonne zu hüpfen
)
Nach dem Essen und Einrichten unserer Nachtbehausung – das 2. Mal ging es schon zack zack – beim ersten Mal Dachzelt-Aufbau waren wir schon froh, dass uns keiner dabei zugeschaut hat
– machten wir noch einen Sparziergang im Camp zur Einstimmung auf den Sonnenuntergang und waren überwältigt von diesem herrlichen Stückchen Erde – ich freue mich sehr, dass wir hier im August mit unserem Sohn nochmal da sein werden. Anzunehmen, dass wir dann leider nicht so alleine im Camp sein werden.
Nachdem wir anscheinend am hintersten Platz waren und auch auf unserem Sparziergang niemanden sahen, waren wir noch der Meinung, dass wir ganz alleine hier sind. Beim Fotografieren des Sonnenuntergangs wäre ich aber dann fast doch noch erschrocken, da auf dem Platz 10 B tatsächlich (also hinter unserem Steingewölbe) sich auch noch ein Paar niedergelassen hatte. Ich sah nur, dass auf dem Felsen sich etwas bewegte und gleich fiel mir der Leopard ein, der hier in der Gegend unterwegs sein soll. Dawid aus Swakopmund erzählte uns jedoch, dass wir keine Angst haben brauchen, die Leoparden wären sehr scheu und wir Menschen schmecken ihnen nicht – sehr beruhigend!
Diese Farben bei Sonnenuntergang sind atemberaubend und konnte ich nicht wirklich gut auf den Fotos festhalten (alle Fotos sind übrigens unbearbeitet).
Nach gefühlten hunderten von Fotos gingen wir wieder zu unserem Platz zurück. Ohne Feuer saßen wir dann noch eine ganze Weile da und lauschten der heran nahenden Nacht. Plötzlich erhellte sich unser ganze Platz und auf dem uns gegenüberliegenden Berg blinkte ein Licht auf – als ob jemand da oben eine Lampe eingeschaltet hätte. Während wir noch rätseln, was so weit da oben denn sein könnte, verändert sich so langsam der Lichteinwurf – und jetzt bitte nicht lachen – ich stehe auf und gehe ein paar Schritte ich eine andere Position und siehe da – es war der MOND!!!! – der langsam hinter dem Berggipfel hervorwanderte. Er hat wirklich fast taghell auf unseren Platz geschienen – was für ein Schauspiel. Ich hätte es so gerne fotografiert, aber dazu hatte ich nicht die richtige Kamera oder zumindest hätte ich wohl ein Stativ gebraucht. Egal, ich werde es so oder so nie vergessen. Man hatte den Eindruck, dass er zum Greifen nah wäre. Einziger Wehrmutstropfen: Bei Vollmond hat man natürlich nicht den spektakulären Sternenhimmel, der wohl an anderen Nächten zu sehen ist, aber wir kommen ja wieder
.
Meine erste Nacht in Namibia mit Camping hatte ich 2017 auf der Bagatelle Farm in der Kalahari. Damals musste ich nachts mal raus und war fast erschlagen von dem faszinierenden Sternenhimmel, der sich mir da bot – ich hatte das damals noch gar nicht auf dem Schirm, dass hier in Namibia die Sterne „so viel näher sind“. Dieses „Bild“ werde ich wohl auch immer in mir festhalten.
Auch heute krabbelten wir dann relativ bald in unsere Schlafsäcke – obwohl das jetzt milde Klima uns noch gerne draußen sitzen hätte lassen können, wenn man nicht immer so müde wäre, vor lauter tollen Eindrücken. Denke im August werden uns die abendlichen Temperaturen dann so oder so relativ früh ins Bett treiben.
Unsere zweite Nacht im Dachzelt war nun schon wesentlich entspannter. Zum einen waren nun unsere aufblasbaren Isomatten im Einsatz und zum anderen haben wir uns wohl schon besser auf die ungewohnte Situation eingestellt. Eigentlich wollte ich noch eine ganze Weile den Stimmen der Nacht lauschen und bin leider dann doch recht schnell eingeschlafen. Auch den Sonnenaufgang hab ich doch tatsächlich leider verschlafen. Das nächste Mal stellen wir einen Wecker
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