Donnerstag - 19. März 2020 - Another Crazy Day in Paradise!
Wir brechen für unsere Verhältnisse relativ früh auf, denn wir wollen zeitig auf der NamibRand Family Hideout Jupiter Campsite ankommen, die wir für die nächsten 2 Tage gebucht haben. Allerdings müssen wir noch an der Desert Bakery stoppen, um schnell mal Mails zu checken.
„Schnell Mails checken“ war allerdings nur ein „frommer“ Wunsch, denn die Informationen überschlagen sich und der Tag wird ziemlich verrückt!
An der Tankstelle in Solitaire ist es schon fast gespenstisch leer.
Bei einem Cappuccino checken wir unseren Flugstatus im Lufthansa Portal und finden einen Flug mit KLM über Amsterdam am 28. März nachmittags. Das klingt super! Der Flug scheint also umgebucht zu sein, die Verbindung ist top und gewährt uns 1,5 Tage mehr Urlaub. Perfekt! Ich schicke eine Mail an Iwanowski, um zu fragen, ob sie das für uns umgebucht haben und schreibe, dass das für uns eine passende Lösung ist. Dann informiere ich unsere Lieben zu Hause per WhatsApp über den (vorläufigen) Status und schicke unverbindliche Anfragen bezüglich der voraussichtlichen Änderungen der Zimmer- bzw. Wagenmiete an das Berghaus B&B in Windhoek und an Savanna.
Wir warten noch etwas länger in der Bakery und hoffen auf schnelle Antwort von Iwanowski. Die Zeit vertreiben wir uns mit einem Reise- und Corona-Schwätzchen mit einem anderen deutschen Touristenpaar. Schließlich kommt die Iwanowski-Antwort, die zusammengefasst lautet: „Wir haben diesen Flug nicht eingestellt und sie sind auch nicht umgebucht, denn diesen Flug gibt es so überhaupt nicht. KLM geht immer über Luanda und da gehen grade auch alle Türen zu. Wir können es trotzdem noch versuchen - für ca. 1.000€ pro Person.“ Die Option auf einen vielleicht nicht mehr stattfindenden Flug über Luanda für insgesamt gut 2.000€ klingt für uns nicht überzeugend! Kurz darauf erhalten wir eine weitere Mail: „Bekomme Sie eventuell am 27. März mit SAA über JoBurg raus – ohne Mehrkosten! Was tun?“
Das ist doch genau das, was wir wollten! Wir antworten umgehend: “Bitte sofort buchen!!!“
Jetzt sitzen wir schon wieder 2 Stunden mit „Organisations-Kram“ in der Desert Bakery. Viel zu lange! Wir wollten doch früh im Namib Rand Family Hideout ankommen! Endlich brechen wir auf und genießen die Landschaft, die Wolkenformationen und die Lichtstimmungen, die auch heute wieder grandios sind.
Unterwegs halten wir nochmal an und versuchen Mails zu checken, aber es gibt kaum Empfang! Ich sehe eine neue Mail von Iwanowski im Posteingang, schaffe es aber nicht, diese nicht öffnen. Ich drehe mich in alle Richtungen und halte das Smartphone in die Luft bis mein Arm lahm wird. Schließlich entscheidet mein Mann: “Das hat keinen Zweck, nach den Bergen wird der Empfang sicher besser!“ Leider stellt sich dieser Gedanke als Fehleinschätzung heraus. Wir waren einfach schon sehr lange nicht mehr im Süden und haben wohl verdrängt, wie dünn das Mobilfunknetz hier ist. Nun gibt es gar keinen Empfang mehr!
Schließlich stehen wir vor dem Tor des Family Hideout und wissen nicht, was in der so wichtigen Iwanowski-Mail steht und werden bis übermorgen keinen Empfang mehr haben.
Scheiße! Wenn wir die (hoffentlich nervenberuhigende!) Mail lesen wollen, müssen wir wohl 40 Kilometer weiter nach Betta zu fahren. Ich bin ziemlich sicher, dass ich dort an der Tankstelle schon mal guten MTC Empfang hatte. Unterwegs gibt es Regen und einen leichten Sandsturm - genau an dieser Stelle wäre etwas Empfang gewesen, aber Aussteigen ist grade unmöglich. Wenigstens ist die Straße gut!
In Betta will es erst nicht mit dem Empfang klappen, aber das nette Tankstellenpersonal zeigt mir, wie ich mich ausrichten muss. Endlich kann ich die Mail abrufen, die die kostenlose Umbuchung mit SAA/LH über Johannesburg bestätigt.
Good News! Auch wenn der Flug sehr früh von Windhoek startet und 10 Stunden Aufenthalt in Johannesburg hat!
Wir brettern die 40 Kilometer von Betta zurück zum NamibRand Family Hideout. Wegen der ganzen Verzögerungen sind wir jetzt mindestens 3 Stunden später dran als erhofft.
Inzwischen habe ich das Gefühl, wir verbringen unseren Urlaub dieses Jahr im Internet statt in Namibia….Die Landschaft hier ist allerdings toll und lässt die Wirrungen es Tages schnell wieder in den Hintergrund treten. Schon auf dem Weg zur Jupiter Campsite sehen wir viele Zebras, Oryx und Strauße.
Der Platz ist sehr schön gelegen, toll ausgestattet und picobello sauber.
Nach diesem nervenaufreibenden Tag brauchen wir umgehend einen Pre-Sundowner und einen kleinen Spaziergang um unseren Platz.
Bald kommen Oryx zu unserem Wasserloch und wir können sie gemütlich von unserer Veranda aus beobachten.
Das ist wirklich traumhaft schön und streichelt die Seele nach diesem verrückten Tag!
Wir bereiten schnell Kartoffelsalat und grillen Boerewors und sitzen noch lange bei unserem zweiten Gin Tonic und einem guten Rotwein.
Wie herrlich, hier draußen zu sein!!!!