THEMA: Namibia 2020 - Nach Hause Dank Rückholprogramm
01 Nov 2020 15:18 #597740
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BMW schrieb:
Jep.........der Pool ist bei den kaskadenförmigen Wassertümpeln auf 21-37-35 // 15-35-15 :) :)

:) :) :)
Ich hoffe, wir werden irgendwann die Gelegenheit haben, das Gelände intensiv zu erkunden...
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01 Nov 2020 15:38 #597744
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Samstag - 14. März 2020: Mediclinic statt Sushi und erste schlechte Nachrichten
An den Swakopmund Luxury Suites mögen wir neben der tollen Ausstattung insbesondere das Frühstückskonzept. Da es in der Unterkunft keinen Frühstücksraum gibt, bekommt man Vouchers für nahegelegene Cafés. So sind wir nicht an begrenzte Hotel-Frühstückszeiten gebunden und können jeden Tag neu entscheiden worauf wir Lust haben. Unser Favorit ist das schöne Vintage Café Cordes, wo es für meinen Geschmack den besten Cappuccino gibt.


Ich wähle eine möglichst magenfreundliche Frühstücksvariante, muss aber zügig wieder unser Zimmer/Bad aufsuchen. Der Durchfall ist schlimm und meine Körpertemperatur schlägt Kapriolen.

Corona ist jetzt das Thema in allen Nachrichten, die wir von Freunden aus Deutschland erhalten. Es ist alles sehr verwirrend und ich beginne die Symptome im Internet zu studieren. Fieber, Mattigkeit und Magen-und Darmprobleme sind auch gelegentlich dabei. Den besonders typischen Husten habe ich allerdings nicht – abgesehen von einem heftigen Hustenanfall gestern. Auch wenn mein Symptom-Mix nicht eindeutig ist, bekomme ich Panik, dass ich Corona haben könnte. Meine größte Sorge gilt dabei allerdings nicht mir selbst. Hauptsächlich habe ich Angst, dass ich als Patient 0 Corona nach Namibia gebracht haben könnte. Was für eine furchtbare Vorstellung, dass ich den Virus in dieses Land eingeschleppt haben könnte, das ich so sehr liebe… Wieviel Schaden würde das hier anrichten!? Und, dürfte ich dann jemals wieder einreisen?

Inzwischen erreicht uns von einer Freundin die Info, dass Air Namibia alle Flüge nach Deutschland für 30 Tage eingestellt. Wir denken: “Gut, dass wir dieses Mal mit Lufthansa geflogen sind!“ Weitere Gedanken darüber, was Covid für unsere Reise bedeuten könnte, kann ich mir aber aktuell gar nicht machen. Mir ist inzwischen klar, dass ich mich zuerst um meine angeschlagene Gesundheit kümmern und klären muss, ob mein Befinden etwas mit Covid zu tun hat. Das Wetter ist ohnehin schlecht und mein Zustand verbietet mir die „Austern- und Sushi-Schlacht“ im Ocean Cellar, auf die ich mich schon so gefreut hatte :( .

Da heute Samstag ist, entscheiden wir uns dafür, die Ambulanz der Mediclinic aufzusuchen. Wir haben Glück! Es sind keine weiteren Patienten da und die Schwester, die uns freundlich-resolut begrüßt wirkt äußerst kompetent und spricht deutsch. Alle Abläufe machen einen absolut professionellen Eindruck. Mir wird sofort Blut abgenommen und ins Labor geschickt und ich bekomme je einen Tropf gegen Fieber, Schmerzen und zum Ausgleich des Flüssigkeitsmangels. Der nette, ältere Doc, der nach einer Weile recht tiefenentspannt in Strand-Bermudas und T-Shirt erscheint und die Ergebnisse meiner Blutanalyse checkt, diagnostiziert einen Magen- und Darmvirus. Natürlich frage ich wegen Corona nach! Es gibt hier natürlich noch keine Testmöglichkeiten. Der Doc ist aber sicher, dass ich mir keine Gedanken über Corona machen muss, denn in Namibia geht schon eine Weile ein sehr heftiger Magen- und Darmvirus um und meine Symptome passen eindeutig in das Bild. Auch wenn das keine 100% sichere Diagnose ist, fällt mir ein ziemlich dicker Stein vom Herzen!!!

Nach dem Klinikaufenthalt muss ich wieder ruhen. In diesem Jahr macht sich das schöne Zimmer wirklich bezahlt! Da es draußen nach wie vor grau ist, fällt es mir nicht allzu schwer, das Bett zu hüten und mein Mann hat gegen Bettruhe in der Regel ohnehin nichts einzuwenden ;)

Abends treffen wir unsere Freunde im Old Sailor, wo ich auf die ausgezeichneten Steaks verzichte und wieder magenfreundliche Schonkost zu mir nehme. Die sonst so herzlich-heitere Stimmung ist heute eher verhalten. Zum einen möchte sich niemand mit meinen Magen- und Darm-Virus anstecken, zum anderen ist Corona jetzt für uns alle zum Thema geworden und dämpft die Laune. Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich die Lage, in den wenigen Tagen, in denen wir weitgehend offline waren, zugespitzt hat. Die News, die wir aus Deutschland/Europa erhalten sind verstörend und müssen erstmal irgendwie aufgenommen und verarbeitet werden.

Sonntag - 15. März 2020 – Covid übernimmt
Auch heute gibt es wieder Frühstück bei Cordes. Das Wetter ist noch immer sehr durchwachsen und die Befindlichkeit auch. Wir ruhen sehr viel, denn auch mein Mann fühlt sich inzwischen nicht gut. Der Tag vergeht einerseits ereignislos, anderseits sorgen neue Nachrichten für Unruhe.

In Namibia wurden gestern die ersten beiden Covid Fälle bestätigt und als eine Sofortmaßnahme wurden alle direkten Flüge nach Deutschland eingestellt. Damit ist also auch unser Lufthansa Flug futsch! Ich bin allerdings viel zu kraftlos, um mir konkrete Gedanken zu machen, wie es nun weiter geht. Es wird sich schon finden… Erstmal müssen wir wieder auf die Füße kommen… Damit wir kreislaufmäßig nicht völlig abklappen, bummeln wir ein wenig herum als sich die Sonne mal kurz blicken lässt. Aber auch das ist schon mega-anstrengend!

Am Abend treffen wir uns mit unseren Freunden im Brewer & Butcher. Wieder verzichte ich auf ein Steak und wähle eine sehr leckere Veggie Paella. Mein Appetit lässt mich nur selten im Stich :) Das Sitzen auf einer Bank finde ich aber schon bald ziemlich beschwerlich, die Stimmung ist wieder verhalten und ich muss schnell zurück ins Bett. Unsere Gedanken und Gespräche vor dem Einschlafen kreisen noch eine Weile um die aktuellen Covid News und wie wir mit der Situation umgehen sollen...

Montag - 16. März 2020 – Jetzt schon heimreisen ist keine Alternative
Inzwischen checken wir gleich nach dem Aufwachen die aktuellen News, die uns sonst während unserer Namibia-Urlaube nur am Rande interessieren. Zum späten Frühstück treffen wir unsere Freunde im Village Cafe und diskutieren die Lage. Da die beiden Flüge mit SAA über JoBurg haben, sind die von der aktuellen Streichung der Flüge nicht betroffen, wollen aber trotzdem versuchen, kurzfristig etwas über ihren gebuchten Rückflug am 1. April in Erfahrung zu bringen. Wir sind noch immer zu angeschlagen, um uns über die Streichung unserer Flüge aufzuregen. Außerdem sind wir uns alle einig, dass uns auch Schlimmeres passieren könnte, als eine ungeplante Urlaubsverlängerung bis Mitte April. Momentan gehen wir aber ziemlich fest davon aus, dass sich auch für uns eine Flugoption mit der SAA finden wird.

Nach dem Frühstück mit vielen Diskussionen und Überlegungen sind wir geschafft und müssen zurück ins Bett. Schon wieder :( :ohmy: :(

Mittags erreicht uns ein Anruf von einer sehr besorgten Mitarbeiterin von Iwanowski, wo wir wie immer unsere Flüge gebucht haben. Sie bestätigt, dass laut Beschluss der namibischen Regierung alle Direktflüge zwischen Namibia und Deutschland bis zum 12. April ausgesetzt sind. Seitens Inwanowski will man sich um kurzfristige Flugoptionen für uns bemühen (eventuell über Luanda) und ermutigt uns schnell nach Windhoek zu kommen. Wir sind entsetzt! Wir hatten bislang noch sehr wenig von unserem Urlaub. Außerdem ist meine eigene Temperatur noch nicht stabil und mein Mann hatte heute Morgen mit 37,7 ebenfalls erhöhte Temperatur. Das Risiko, bei einem sofortigen Aufbruch irgendwo in Quarantäne zu landen, ist uns zu hoch und wir fühlen uns diesem Stress momentan auch nicht gewachsen. Wir beschließen also den Urlaub fortzusetzen und auf einen indirekten Rückflug (z.B. mit SAA) zu unserem geplanten Rückreisedatum zu hoffen.

Am Nachmittag machen nur einen kleinen Ausflug ins Brewer & Butcher, wo jetzt überall Sanitizer auf den Tischen steht.


Abends probieren wir die Pizza im vielfach gelobten Western Salon. Der Western Salon überzeugt uns nicht wirklich, aber wir sind ja auch körperlich und mental ziemlich angeschlagen. Immerhin freuen sich die Car Watcher wieder über die üppigen Left Overs.

Dienstag - 17. März 2020 – Der Gesundheitszustand wird besser, die Verwirrung bleibt
Heute geht es uns merklich besser und endlich scheint auch die Sonne. Eigentlich sollte jetzt unsere Südtour starten. Wir wollten die Homeb Campsite ansteuern, die uns vor einigen Jahren sehr gut gefallen hat - trotz mäßiger Kritiken. Um sicherzugehen, dass wir uns nicht sofort überfordern, streichen wir Homeb aus dem Reiseplan und buchen eine weitere Nacht in den inzwischen ziemlich leeren Swakopmund Luxury Suites.

Erstmals in diesem Urlaub kann ich das Frühstück im Cafe Cordes richtig genießen :) . Dann erledigen wir den Einkauf für den zweiten Teil der Reise. Aus Deutschland hören wir seit einigen Tagen von Hamsterkäufen und der Knappheit von Grundnahrungsmitteln und Klopapier. Auch in der AZ ist schon von Hamsterkäufen die Rede, aber in Swakopmund können wir das nicht beobachten. Die Regale in allen Märkten sind voll und die Einkaufswagen normal gefüllt. Wir kaufen also auch weitgehend normal ein und nehmen als Notration nur je ein Päckchen Mehl und Reis, zwei Dosen Tomato & Onion und 2 Rollen Toilettenpapier mit, die uns später nach Deutschland „begleiten“ werden.

Natürlich versuchen wir den ganzen Tag, aktuelle Infos im Internet zu scannen. Unsere bayrischen Freunde hinterlassen eine Sprachnachricht, dass sie mit der deutschen Botschaft in Windhoek telefoniert haben. Eine Mitarbeiterin hat sinngemäß gesagt: “Wenn ich an ihrer Stelle wäre und es keinen zwingenden Grund gibt, zügig zurück in Deutschland zu sein, würde ich den Urlaub nicht vorzeitig abbrechen. Schließlich gibt es in Namibia erst 2 Corona Fälle und das Leben ist noch recht entspannt, während das Virus in Deutschland bereits verbreitet und das Leben stark eingeschränkt ist.“ Zusätzlich haben sie mit einer SAA Mitarbeiterin in Deutschland telefoniert, die bestätigt hat, dass alle SAA Flüge aufrechterhalten werden. Diese Neuigkeiten bestärken uns in unserer Entscheidung, gegen einen panischen Urlaubsabbruch!

Freunde aus Deutschland haben uns zudem per WhatsApp auf die Empfehlung des Auswärtigen Amtes aufmerksam gemacht, sich für eventuelle Rückholprogramme auf einer Website zu registrieren. Leider schlagen meine Anmeldeversuche fehl. Vermutlich ist grade viel zu viel Traffic auf der Seite.

Mittags kann ich mir endlich einen kleinen Lunch im Ocean Cellar gönnen – wenn auch noch sehr eingeschränkt.


Anschließend machen wir ein paar Besorgungen. Als ich Briefmarken kaufen möchte, teilt man mir am Postschalter mit, dass das sinnlos ist, da aufgrund der Streichung der Direktflüge keine Post mehr nach Deutschland geht. Gut, dass ich die Karten noch nicht geschrieben habe!

Insgesamt tut es richtig gut, dass wir jetzt wieder etwas aktiver sein zu können. Noch nie waren wir so lange in Swakopmund, haben so wenig gemacht und hatten insgesamt so schlechtes Wetter. Umso mehr freut es mich, dass es heute etwas freundlicher und wärmer ist! Endlich können wir uns einen Gin Tonic in der netten Zonder Naam Wine Bar gönnen, auf die ich schon seit Tagen sehnsüchtig aus unserem Zimmerfenster schaue. Schließlich müssen wir vorsichtig testen, ob unser Gesundheitszustand gefestigt genug für die Fortsetzung der Reise ist.


Abends gibt es noch richtig gute Pizza und Pasta im Farmhouse Deli und danach checken wir im Zimmer wieder eifrig Corona Infos. Das Thema wirbelt inzwischen eigentlich ständig durch unsere Köpfe! Wir wollen uns weder in Panik versetzen lassen, noch leichtsinnig handeln! Also checken und checken und checken wir alle News, bis ich schließlich mit Kopfschmerzen einschlafe :( :ohmy: :huh:
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01 Nov 2020 16:14 #597749
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Hallo Markandi,

vielen Dank für das Teilen Deiner Erfahrungen Mitte März. Uns ist es ja durchaus ähnlich gegangen - wir sind am Samstag, 14.3. vorzeitig und kurzentschlossen aus Südafrika heimgeflogen. Verschärfend bei Euch war sicherlich, dass Ihr nicht fit gewesen seid - das schränkt im ungünstigsten Moment die Flexibilität ein.

Die Situation war damals extrem dynamisch. Die regulären Flüge waren innerhalb von wenigen Tagen alle eingestellt. Nur noch Rückholflüge. Aufgrund dieser Erfahrungen wäre ich aktuell ziemlich vorsichtig, weil auch jetzt die Flüge jederzeit wieder eingestellt werden könnten, wenn man gerade vor Ort ist. Aber diese Komponente muss eh jeder für sich einschätzen und entscheiden.

Ich bin gespannt auf Deinen weiteren Bericht und wie es Euch in den Folgtetagen Mitte März ergangen ist.

Liebe Grüße, Oliver
Reisebericht Südafrika 2020:
www.namibia-forum.ch...suedafrika-2020.html

2020 Südafrika / 2016 Namibia + Botswana / 2015 Tansania + Sansibar / 2014 Namibia + Südafrika / 2012 Südafrika / 2010 Südafrika / 2008 Südafrika / 2006 Namibia, Botswana + Zimbabwe / 2003 Kenia / 2002 Namibia + Südafrika / 2000 Südafrika + Mauritius
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02 Nov 2020 19:38 #597834
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Oliver74 schrieb:
...Verschärfend bei Euch war sicherlich, dass Ihr nicht fit gewesen seid - das schränkt im ungünstigsten Moment die Flexibilität ein.

Die Situation war damals extrem dynamisch. Die regulären Flüge waren innerhalb von wenigen Tagen alle eingestellt. Nur noch Rückholflüge...

Hallo Oliver,
dass wir nicht fit waren, war natürlich ziemlich unschön, aber irgendwie hat es uns auch die Entscheidung zu dem Zeitpunkt abgenommen. Das hat ja manchmal auch was für sich....

Die Situation war in der Tat sehr dynamisch, aber das werde ich ja noch ausführlich beschreiben :ohmy:

Liebe Grüße!
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02 Nov 2020 20:08 #597836
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Mittwoch - 18. März 2020 – Endlich kann die Südtour starten (mit Sorgen im Gepäck)
Frühmorgens gelingt es mir endlich, uns auf der Webseite des Auswärtigen Amtes zu registrieren, um für eventuelle Rückholprogramme vorgesehen zu werden. Ich bin erleichtert und wir können ein letztes Mal das Frühstück bei Cordes genießen. Trotz des super Cappuccinos freue ich mich wahnsinnig auf das Frühstück auf der Campsite am nächsten Tag. Endlich wieder draußen sein…

Nach letzten Besorgungen brechen wir auf und treffen unsere Freunde auf ein schnelles Getränk und einen Informationsaustausch im Yacht Club von Walvis Bay. Wir sind alle der Meinung, dass wir uns jetzt wieder entspannen und den Urlaub genießen sollten – mein Mann und ich im Süden und unsere Freunde im Norden. Also: Los geht’s! Endlich!!!

Wir sind noch keinen Kilometer vom Yacht Hafen entfernt, da klingelt das Telefon. Die deutsche Nummer verheißt nichts Gutes und die nette Mitarbeiterin von Iwanowski empfiehlt uns eindringlich, den Urlaub kurzfristig abzubrechen. Mit welcher Flugverbindung ist noch nicht ganz klar, aber eventuell geht noch etwas (auf eigene Kosten) mit der KLM. Das Reisebüro will sich auf jeden Fall darum kümmern, eine Option für uns zu finden, denn seit gestern sei der Ausnahezustand ausgerufen und das Land könne kurzfristig bis zu 6 Monaten abgeriegelt werden. Ich denke nur: “Ich drehe jetzt echt bald durch!“ :angry: :unsure: :angry:

Im Kopf checke ich schnell nochmal alle Infos, die wir selbst, unsere bayrischen Freunde und Freunde in Deutschland recherchiert haben:

- Die vorläufige Einstellung aller Direktflüge zwischen Namibia und Risikogebieten (z.B. Deutschland) ist uns bekannt; ebenso
wie die Möglichkeit, dass auch alle anderen Flüge bis Mitte April gestoppt werden könnten!

- Hinweise auf eine mögliche komplette Abriegelung des Landes für die nächsten 6 Monate haben wir bislang nirgendwo
gesehen

- Weder die Deutsche Botschaft in Windhoek noch die SAA Airlines raten dringend zu einem kurzfristigen Urlaubsabbruch

- Teure Flugoptionen, die es eventuell kurzfristig noch gibt (z.B. über Luanda), können sich spontan in Luft auflösen, bis wir in
Windhoek und zum Abflug bereit sind

- In Deutschland breitet sich Corona rasend schnell aus, während es in Namibia weiterhin erst 2 bestätigte Fälle gibt

Wir bleiben am Straßenrand stehen, rekapitulieren die uns bekannten Fakten und diskutieren die Situation. Mal wieder! :angry: Nichts spricht aus unserer Sicht für einen schnellen und teuren Urlaubsabbruch. Wir sind Iwanowski trotzdem dankbar, dass sie sich so um uns bemühen, teilen der Dame aber mit, dass wir (auf eigene Verantwortung) bleiben und in etwa das geplante Urlaubsende am 27. März anstreben - und zwar möglichst mit einer kostenlosen oder zumindest günstigen Umbuchung im Rahmen der Star Alliance (z.B. nach JHB mit SAA und dann mit LH nach FRA).

Mit unserer Ruhe bzw. dem Vorhaben, uns nun endlich zu entspannen ist es natürlich jetzt erstmal wieder vorbei! Ziemlich aufgeregt setzten wir unsere Reise fort und fahren Richtung Kuiseb. Zum Glück begleiten uns tolle Wolkenformationen und Lichtstimmungen. Noch nie ist mir diese Strecke so schön vorgekommen! Ich bin so froh, dass wir jetzt hier unterwegs sind und nicht auf der B2/B1 nach Windhoek.




Eigentlich wollten wir noch bis in die Solitaire Gegend fahren, aber es ist schon wieder recht spät geworden. Also entscheiden wir uns für die Soussous on Foot Campsite, die uns schon im letzten Jahr sehr begeistert hat. Das Abendlicht ist fantastisch, denn von einer Seite ziehen dunkle Wolken auf, während von der anderen Seite die Sonne scheint.




Für ein paar Minuten fühle ich mich richtig gut und entspannt :) . Jeder Blick auf diese wunderschöne Landschaft und die Oryx auf dem Weg zum Wasserloch verstärkt das Gefühl, dass es gut war, sich für die Fortsetzung der Reise zu entscheiden. Das sind genau die Stimmungen und Momente, auf die ich mich immer während der ca. 11 Monate zwischen zwei Namibia Urlauben so sehr freue!







Heute gibt es auch endlich wieder einen richtigen Sundowner mit Gin Tonic und dann ein mildes Chilli con Carne und Rotwein. Unseren Mägen geht es besser und die Nerven brauchen Nahrung… Abschalten gelingt uns aber nur kurz. Ich finde hier auf der Campsite sogar ein Blatt, das zu der unangenehmen Stimmung passt, die uns immer wieder einholt.

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03 Nov 2020 01:52 #597853
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Im Kopf checke ich schnell nochmal alle Infos, die wir selbst, unsere bayrischen Freunde und Freunde in Deutschland recherchiert haben:

Hallo,
sind deine bayr. Freunde keine Deutschen ? :laugh: :laugh: :laugh:

Vielen Dank für den sehr intensiven Bericht und deine aufrichtigen Schilderungen eures Gefühlschaos .
In eurer Haut hätte ich nicht stecken wollen - Magen und Darm und dann auch noch Coronaunsicherheiten - wer will denn sowas ????
Bin gespannt , wie es mit euch weitergeht .

LG Conny
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