THEMA: Die Eulenmuckels cruisen vom KTP ins Kaokoveld
29 Mär 2020 23:27 #584825
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  • Eulenmuckel am 29 Mär 2020 23:27
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Liebe Karin,

wir freuen uns sehr über eure Begleitung. Aber indem wir das schreiben, haben wir einen Kloß im Hals. Denn vielmehr als auf die virtuellen Reisewochen würden wir uns auf die echte Reise mit euch zusammen freuen. Doch die ist zurzeit so ungewiss und fern.

Ganz liebe Grüße
Uwe und Ruth
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29 Mär 2020 23:31 #584827
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Tag 5 – 17. Juli 2019 – Bis zum südlichsten Punkt

Mata-Mata – Twee Rivieren

Heute Morgen begann ähnlich wie gestern. Wir standen um viertel vor sieben auf, packten alles zusammen und tranken Kaffee. Dann wollten wir noch schnell tanken, bevor wir uns auf den Weg machten. Die Kunden vor uns wurden noch abgefertigt, dann verschwand der Tankwart mit dem Versprechen, er sei gleich wieder da. Während wir warteten, kam der große Padskrapper angefahren und rangierte ebenfalls rückwärts auf die andere Seite der Zapfsäulen. Dabei machte nicht nur der Motor einen Riesenlärm, sondern im Rückwärtsgang stieß das Fahrzeug einen ohrenbetäubenden Piepton aus. Nachdem die Höllenmaschine zum Stillstand gekommen war, wurde schnell klar, dass wir mit dem Tanken zu warten hatten und erst an die Reihe kamen, nachdem 200 Liter Diesel in das Monstrum geflossen waren.
Dementsprechend brachen wir etwas verspätet auf. Von allen anderen Autos, die schon vor uns losgefahren waren, war nichts mehr zu sehen. Wir ließen uns Zeit und entdeckten, noch bevor wir ins Auob-Tal hinabfuhren, ein paar Giraffen auf den Dünen. Als wir uns dem ersten Wasserloch Sitzas näherten, sahen wir schon von einiger Entfernung, dass dort drei Löwen im Begriff waren, die Wasserstelle zu verlassen. Vorsichtig fuhren wir näher. Die drei kreuzten vor uns die Straße und liefen nach rechts eine leichte Anhöhe hinauf. Dort legten sie sich in den Sand und musterten aufmerksam die Umgebung.





Wir hätten zu gerne die Geschichte des jungen Männchens erfahren. Hatte ihm ein vorwitziger Schakal in den Schwanz gebissen, oder was sonst war ihm zugestoßen? Wir machten uns so unsere Gedanken.



Gut gelaunt fuhren wir weiter.
Bei unseren bisherigen Besuchen im KTP hatten wir schon das ein oder andere Mal eine Wildkatze gesehen. Heute kamen drei weitere hinzu. Ein lautes „Stopp, anhalten!“, und Uwe entdeckte die meist gut versteckte Katze ebenfalls. Wir wollen euch schlaflose Nächte mit Suchbildern ersparen und gehen nun lieber gleich ein bisschen näher ran. Die erste Katze war schläfrig und träge und blinzelte nur ab und an von ihrem Ast auf uns hinunter.





Auch diese hier war müde und bewegte sich kaum.



Die sonstigen Sichtungen waren wie erwartet: Oryx, Springbock, Gnu und Strauße. Wir fragten uns wiederholt, was die Tiere hier noch zu fressen finden sollten. Bei der kleinsten Bewegung staubte es sehr im völlig kahl gefressenen Tal.



Ein paar Schakale lagen in der Ebene. Bei Urikaruus stand eine Giraffenmutter mit ihrem noch sehr kleinen Nachwuchs auf dem Berg.





Wir machten unsere Frühstückspause wieder bei Kamqua. Leider war es so windig, dass wir kein Wasser kochen konnten. Bei Müsli und Nutellabrot leisteten uns Glanzstare, Siedel- und Mahaliweber Gesellschaft.



Mahaliweber



Schwalbenschwanz-Spint



Kurz hinter Kamqua entdeckten wir einen Milchuhu, der in einem Baum saß und seine Beute verspeiste. Für uns sah sie nach einem Streifeniltis aus, den wir lebendig bisher leider noch nie gesehen haben. Wir sind uns aber nicht sicher. Die große Eule rupfte Stücke aus ihrer Beute und drehte ab und zu den Kopf in unsere Richtung. Wir blieben lange dort und beobachteten den eindrucksvollen Uhu.





Die Weiterfahrt zog sich etwas dahin. Eine weitere kurze Pause legten wir bei Auchterlonie ein und vertraten uns etwas die Beine.

Kapsperling





Bei unserer letzten Wildkatzen-Sichtung hielt ein älteres Ehepaar neben uns. Wir zeigten ihnen die Katze im Baum, und sie erklärten uns im Gegenzug, wo sie in der Nähe von Twee Rivieren ein paar Erdmännchen gesehen hatten. Die fanden wir jedoch nicht.











Rotschopftrappe



Nach der kurvigen Fahrt durch die Dünen erreichten wir Twee Rivieren gegen halb fünf. Wir kauften Brot und Brennholz und suchten uns einen Stellplatz auf dem Campingplatz. In aller Ruhe richteten wir bei noch 26 Grad und Sonnenschein unser Lager ein und duschten. Als Ruth die Autoscheiben sauber machte, erschien unser Campnachbar und bot ihr seinen Wagen als weiteres Betätigungsfeld an. Sie lehnte lachend ab und machte noch ein wenig Ordnung in unserem Camper.



Zu Fuß liefen wir eine Runde über das Campgelände und zum Picknickplatz und suchten nach Vögeln. Leider waren Rotbauchwürger und Sichelhopf (Scimitarbill) zwar laut, aber entweder unkooperativ im Geäst versteckt oder hyperaktiv und außerdem schneller als wir.
Zum Abendessen grillten wir Springbock. Ruth fand, dass das aufgetaute Fleisch ziemlich fies roch. Auch gegrillt konnte sie sich nicht dazu durchringen. Fies hin oder her, Springbock wird nicht weggeworfen. So aß Uwe die gesamte Portion alleine. Zumindest ihm schmeckte es gut, und wir hofften, dass er sich damit nicht den Magen verdorben hatte.



Heute kühlte es recht schnell ab, und bei 11 Grad kletterten wir schon um viertel vor neun ins Zelt. Morgen haben wir mit über 220 Kilometern eine lange Etappe vor uns. Den ganzen Abend über hörten wir Löwengebrüll aus verschiedenen Richtungen. Hoffentlich sehen wir morgen früh noch ein paar der Verursacher.

Kilometer: 120
Letzte Änderung: 29 Mär 2020 23:33 von Eulenmuckel.
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30 Mär 2020 01:26 #584831
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  • Löwenseele am 30 Mär 2020 01:26
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Danke für des Rätsels Lösung! :lol: Anscheinend ist das kleine Handy-Display doch nicht das ideale Mittel für eine so detaillierte Suche? ;) :laugh: Die gähnende Katze ist klasse!
2012 Südafrika - Einsteiger Gruppenreise
2017 Südafrika - Selbstfahrer
2018 Botswana - Zeltsafari
2020 Namibia - Frauen Power 4 x 4 wegen Corona verschoben auf 2021
.....da kommt sicher noch viel mehr!
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30 Mär 2020 16:51 #584897
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Vorbildlich :woohoo: ! das gibt euch glatt eine satte 6 in "Ordnung" :laugh:
versichert die tief beeindruckte Margitta
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30 Mär 2020 23:26 #584929
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@Evi: Mit dem Handy hast du es dir schon etwas schwer gemacht. Aber die kommenden Wildkatzen verstecken wir nicht mehr so gut.

@Margitta: Zum Glück wissen wir, dass in der Schweiz eine 6 nicht dasselbe bedeutet wie in Deutschland. Also bedanken wir uns bei dir.

Viele Grüße
Uwe
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31 Mär 2020 00:04 #584931
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Tag 6 – 18. Juli 2019 – De Nossob eraf

Twee Rivieren – Polentswa

Heute Morgen war es wieder ein bisschen kälter, nur noch knapp über null Grad.



Als wir gegen halb acht unser Park-Permit am Grenzhäuschen zu Südafrika abholen wollten und in einer kleinen Schlange standen, „wunderte“ sich eine Schwedin lautstark darüber, dass jemand hinter uns über 10 Minuten seinen Motor laufen ließ. So etwas wäre in Schweden undenkbar, da würde man sofort Bescheid kriegen. Uwe freute sich darüber, weil auch wir uns schon immer fragen, warum einige Leute minutenlang den Motor laufen lassen, nur weil sie es können und dabei nicht merken, dass es andere stört.
In einem staubigen Fahrzeug-Pulk verließen wir Twee Rivieren nach Norden ins Nossob-Tal. Die meisten fuhren Richtung Mata Mata, und so löste sich der Konvoi schnell auf. Schon bald waren wir alleine unterwegs. Verfahren konnten wir uns heute nicht. Wir mussten einfach nur 220 Kilometer geradeaus fahren. Als wir am ersten Wasserloch Leeuwdril eintrafen, hatten wir ein kleines Déjà-vu, denn dort machte sich gerade eine braune Hyäne aus dem Staub. Leider war sie noch schneller verschwunden als gestern die Löwen.



Hätten wir uns doch besser nicht so vertrödelt, obwohl die beiden Autos, die vor uns gefahren waren, weit und breit nicht zu sehen waren. Vielleicht halten die aber auch nicht für Hyänen.

Lannerfalke



Die ganze Nacht über und auch am Morgen noch hatten wir Löwengebrüll gehört. Aber entlang der Straße war noch nicht einmal eine Schwanzspitze zu entdecken. Auffällig waren die vielen Greifvögel im Nossob-Tal, während wir im Auob fast keine gesehen hatten. Am häufigsten saßen Weißbürzel-Singhabichte in den Bäumen, ab und an ein Raubadler. Auch heute entdeckte Ruth eine Wildkatze, die diesmal nicht in einem Baum, sondern in der Ebene lag.
Ansonsten sahen wir viel Sand, viele trockene Büsche, viel Nichts und noch mehr Staub.



Eine kleine Herde Springböcke war bereits eine willkommene Abwechslung. Zwei Böckchen schoben sich gelangweilt ein wenig hin und her.





Gabarhabicht



Selbst die Kröte war – wenn wahrscheinlich auch nicht ganz freiwillig – ausgewandert und hatte ihren Schild an diesem einsamen Ort zurückgelassen.



Ohne nennenswerte Sichtungen ging es weiter bis Melkvlei, wo wir nur eine kurze Toilettenpause einlegten. Ein verdientes, längeres Mittagspicknick gab es dann nach einer spektakulären Gnu-



und einer noch besonderereren
Oryxerstsichtung



in Dikbaardskolk. Lieber @Zugvogel-Dani, warst du es nicht, der von weniger, dafür aber von Sichtungen mit mehr Qualität gesprochen hatte? Irgendwie waren wir da wohl falsch unterwegs. Sobald wir den Tisch mit Brötchen, Marmelade, Nutella usw. gedeckt hatten, kam eine Horde Webervögel und Glanzstare angeflogen und spekulierte auf Krümel.





Während Ruth ihr Brötchen nur halbherzig gegen das Webergeschwader verteidigte, ging der Schakal, der im Schatten ebenfalls darauf wartete, etwas Essbares zu ergattern, leer aus. Wahrscheinlich hatte er längst alle Streifenmäuse verspeist, die sonst immer munter hier in den Büschen umhergeklettert waren. Davon entdeckten wir nämlich keine einzige.



Als wir unsere Teller unter dem Wasserhahn am Auto abwuschen, stürzten die Webers aus allen Richtungen herbei. Obwohl es bis zur nächsten Wasserstelle gar nicht so weit war, ließen wir den Hahn ein wenig geöffnet und gönnten den sympathischen Gesellen den ein oder anderen Tropfen zum Duschen oder Trinken.

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