Tag 5 – 17. Juli 2019 – Bis zum südlichsten Punkt
Mata-Mata – Twee Rivieren
Heute Morgen begann ähnlich wie gestern. Wir standen um viertel vor sieben auf, packten alles zusammen und tranken Kaffee. Dann wollten wir noch schnell tanken, bevor wir uns auf den Weg machten. Die Kunden vor uns wurden noch abgefertigt, dann verschwand der Tankwart mit dem Versprechen, er sei gleich wieder da. Während wir warteten, kam der große Padskrapper angefahren und rangierte ebenfalls rückwärts auf die andere Seite der Zapfsäulen. Dabei machte nicht nur der Motor einen Riesenlärm, sondern im Rückwärtsgang stieß das Fahrzeug einen ohrenbetäubenden Piepton aus. Nachdem die Höllenmaschine zum Stillstand gekommen war, wurde schnell klar, dass wir mit dem Tanken zu warten hatten und erst an die Reihe kamen, nachdem 200 Liter Diesel in das Monstrum geflossen waren.
Dementsprechend brachen wir etwas verspätet auf. Von allen anderen Autos, die schon vor uns losgefahren waren, war nichts mehr zu sehen. Wir ließen uns Zeit und entdeckten, noch bevor wir ins Auob-Tal hinabfuhren, ein paar Giraffen auf den Dünen. Als wir uns dem ersten Wasserloch Sitzas näherten, sahen wir schon von einiger Entfernung, dass dort drei Löwen im Begriff waren, die Wasserstelle zu verlassen. Vorsichtig fuhren wir näher. Die drei kreuzten vor uns die Straße und liefen nach rechts eine leichte Anhöhe hinauf. Dort legten sie sich in den Sand und musterten aufmerksam die Umgebung.
Wir hätten zu gerne die Geschichte des jungen Männchens erfahren. Hatte ihm ein vorwitziger Schakal in den Schwanz gebissen, oder was sonst war ihm zugestoßen? Wir machten uns so unsere Gedanken.
Gut gelaunt fuhren wir weiter.
Bei unseren bisherigen Besuchen im KTP hatten wir schon das ein oder andere Mal eine Wildkatze gesehen. Heute kamen drei weitere hinzu. Ein lautes „Stopp, anhalten!“, und Uwe entdeckte die meist gut versteckte Katze ebenfalls. Wir wollen euch schlaflose Nächte mit Suchbildern ersparen und gehen nun lieber gleich ein bisschen näher ran. Die erste Katze war schläfrig und träge und blinzelte nur ab und an von ihrem Ast auf uns hinunter.
Auch diese hier war müde und bewegte sich kaum.
Die sonstigen Sichtungen waren wie erwartet: Oryx, Springbock, Gnu und Strauße. Wir fragten uns wiederholt, was die Tiere hier noch zu fressen finden sollten. Bei der kleinsten Bewegung staubte es sehr im völlig kahl gefressenen Tal.
Ein paar Schakale lagen in der Ebene. Bei Urikaruus stand eine Giraffenmutter mit ihrem noch sehr kleinen Nachwuchs auf dem Berg.
Wir machten unsere Frühstückspause wieder bei Kamqua. Leider war es so windig, dass wir kein Wasser kochen konnten. Bei Müsli und Nutellabrot leisteten uns Glanzstare, Siedel- und Mahaliweber Gesellschaft.
Mahaliweber
Schwalbenschwanz-Spint
Kurz hinter Kamqua entdeckten wir einen Milchuhu, der in einem Baum saß und seine Beute verspeiste. Für uns sah sie nach einem Streifeniltis aus, den wir lebendig bisher leider noch nie gesehen haben. Wir sind uns aber nicht sicher. Die große Eule rupfte Stücke aus ihrer Beute und drehte ab und zu den Kopf in unsere Richtung. Wir blieben lange dort und beobachteten den eindrucksvollen Uhu.
Die Weiterfahrt zog sich etwas dahin. Eine weitere kurze Pause legten wir bei Auchterlonie ein und vertraten uns etwas die Beine.
Kapsperling
Bei unserer letzten Wildkatzen-Sichtung hielt ein älteres Ehepaar neben uns. Wir zeigten ihnen die Katze im Baum, und sie erklärten uns im Gegenzug, wo sie in der Nähe von Twee Rivieren ein paar Erdmännchen gesehen hatten. Die fanden wir jedoch nicht.
Rotschopftrappe
Nach der kurvigen Fahrt durch die Dünen erreichten wir Twee Rivieren gegen halb fünf. Wir kauften Brot und Brennholz und suchten uns einen Stellplatz auf dem Campingplatz. In aller Ruhe richteten wir bei noch 26 Grad und Sonnenschein unser Lager ein und duschten. Als Ruth die Autoscheiben sauber machte, erschien unser Campnachbar und bot ihr seinen Wagen als weiteres Betätigungsfeld an. Sie lehnte lachend ab und machte noch ein wenig Ordnung in unserem Camper.
Zu Fuß liefen wir eine Runde über das Campgelände und zum Picknickplatz und suchten nach Vögeln. Leider waren Rotbauchwürger und Sichelhopf (Scimitarbill) zwar laut, aber entweder unkooperativ im Geäst versteckt oder hyperaktiv und außerdem schneller als wir.
Zum Abendessen grillten wir Springbock. Ruth fand, dass das aufgetaute Fleisch ziemlich fies roch. Auch gegrillt konnte sie sich nicht dazu durchringen. Fies hin oder her, Springbock wird nicht weggeworfen. So aß Uwe die gesamte Portion alleine. Zumindest ihm schmeckte es gut, und wir hofften, dass er sich damit nicht den Magen verdorben hatte.
Heute kühlte es recht schnell ab, und bei 11 Grad kletterten wir schon um viertel vor neun ins Zelt. Morgen haben wir mit über 220 Kilometern eine lange Etappe vor uns. Den ganzen Abend über hörten wir Löwengebrüll aus verschiedenen Richtungen. Hoffentlich sehen wir morgen früh noch ein paar der Verursacher.
Kilometer: 120