THEMA: Die Eulenmuckels cruisen vom KTP ins Kaokoveld
03 Dez 2020 20:34 #600448
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  • Eulenmuckel am 03 Dez 2020 20:34
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Als wir uns endlich losreißen konnten, liefen wir zum Haus hinunter und stellten fest, dass die beiden anderen schon vor uns zur Mine spaziert waren. Trotzdem erhielten wir eine kurze Führung von Ines. Marius‘ Vater hatte Anfang der 80er Jahre hier nach Kupfer gesucht, und später wurden die Dioptas-Kristalle gefunden. Überall schimmerte es türkis, und es lagen einige Steinchen herum.



Wir liefen einige Meter in einen alten Stollen hinein, in dem es bereits nach ein paar Schritten stark nach Guano roch. Hier hingen zahllose Fledermäuse unter der Decke. Als wir uns näherten und ein wenig mit der Taschenlampe leuchteten, flogen sie auf und flatterten an uns vorbei. Dabei hörten wir das Flügelschlagen und spürten den Lufthauch, wenn eine Fledermaus vorbeiflog. Um sie nicht weiter zu stören, verließen wir den kurzen Tunnel bald wieder.





Es war ein tolles Erlebnis und erinnerte uns an unseren Besuch der Arnhem-Höhle vor 14 Jahren.
Ein wenig liefen wir noch alleine herum, und Ruth suchte nach kleinen Steinen mit Dioptas-Kristallen.





Zurück am Haus sahen wir noch ein paar Rosenköpfchen-Papageien.



Außerdem warteten ca. zwei Dutzend Monteiro-Tokos darauf, mit Milipap gefüttert zu werden. Sie hockten bereits ungeduldig auf dem Holzgeländer der Terrasse, um sich bald darauf auf die Futterteller zu stürzen.









Beim Auto duschten wir mit der eingebauten Dusche, da der Donkey-Behälter kein Wasser hatte. Anschließend liefen wir neben unserem Stellplatz auf den Hügel und stiegen über eine Leiter auf eine kleine Aussichtsplattform, von der wir einen weiten Ausblick in alle Richtungen und auf die untergehende Sonne hatten. Hier oben wehte ein kräftiger Wind, und es wurde langsam frischer.













Als die Sonne schließlich ganz verschwunden war, machten wir uns an das Hinabsteigen, was bei Ruth auf Grund der steilen Leiter, des Windes und der insgesamt sehr wackeligen Konstruktion zu einer kleinen Panikattacke führte. Die Challenge war aber schnell bestanden, und wir kamen wohlbehalten wieder bei unserem Auto an.

Mohrenmeise





Gegen halb acht liefen wir erneut zum Haus, wo die hier in der Umgebung lebenden Stachelschweine gefüttert wurden, ebenfalls mit Milipap. Insgesamt waren es vielleicht sechs verschiedene Tiere, die sich schmatzend über die Mahlzeit hermachten. Dabei drängten sie sich gegenseitig ab und verteidigten ihr Futter, indem sie sich mit dem stacheligen Hinterteil zu den Artgenossen drehten. Es ist immer wieder spannend, diese besonderen Tiere zu beobachten, obwohl dieses Event mit einer Überraschungssichtung kaum mithalten kann. Wir hockten uns auf den Boden und verhielten uns ruhig. Manchmal liefen die Tiere unmittelbar an uns vorbei. Wir konnten ihr Grunzen und Schmatzen hören und leider auch wahrnehmen, dass sie nicht besonders gut riechen.









Bei Dunkelheit liefen wir zurück zum Auto. Inzwischen waren zwei weitere Campsites belegt worden. Wir machten uns den Rest Nudeln mit Soße von gestern heiß und freuten uns darüber, dass es nicht mehr so heiß war.



Kilometer: 233
Letzte Änderung: 03 Dez 2020 20:37 von Eulenmuckel.
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04 Dez 2020 09:36 #600470
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Hallo ihr Beide!

Ich reise, hartnäckig wie ich sein kann, immer noch begeistert mit!!!
(wenn ich aus dem sonnigen Südwesten unseres schönen Landes wäre, würde ich jetzt wahrscheinlich irgendwas von einem "Zaunpfosten" schreiben....!)
Sehr schön die Bilder vor und beim Sonnenuntergang...und...
die Dioptasmine würde mich auch sehr interessieren...danke für den Tip!...habe ich für unsere nächste Reise in diese Gegend abgespeichert!

Liebe Grüsse,
busko
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir! - Konrad Lorenz
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04 Dez 2020 11:00 #600490
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Hallo ihr 2,
jetzt muss ich mich auch mal wieder melden.
Während wir ja vor zwei Jahren auf die Kunene River Lodge hochwasserbedingt verzichten mussten, hatten wir Camp Aussicht in vollen Zügen genossen und werden gerne an die schöne und rolli-abenteuerliche Zeit dort erinnert.
Wie sich doch die Bilder gleichen ... :) >klick< fff
Krass aber der Unterschied zum grünen Camp Aussicht im April 2018.
Im Abraum hatte ich damals übrigens auch nach ein paar Dioptas-Überresten gesucht :) .
Danke fürs "Mitnehmen" ;) .
LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
Unsere Reiseberichte
Letzte Änderung: 04 Dez 2020 11:03 von loeffel.
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12 Jan 2021 16:55 #603545
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  • boogie am 12 Jan 2021 16:55
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Liebe Eulenmuckels,
seit langem bin ich stiller Leser eurer wundervollen Reiseberichte und möchte mich nun für die lebhaften Erzählungen und fantastischen Bilder bedanken.
Für diese genussvollen Momente lasse ich jedes Buch liegen. :)
Seit sieben Jahren bereise ich das südliche und östliche Afrika, doch erst 2019 haben wir als Familie zum ersten Mal Namibia mit 2 Dachzelten kennengelernt. Ich war völlig begeistert und kaum Zuhause schon wieder voller Sehnsucht.
Vielen Dank, dass ich an euren Erlebnissen teilhaben darf.

Liebe Grüße Klaudia
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07 Feb 2021 19:18 #606485
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@busko: Danke für deine Hartnäckigkeit. Bei unserem Bericht braucht man als Mitfahrer wirklich sehr viel Ausdauer. Aber das Ende ist nun nicht mehr weit.
Wir hatten Camp Aussicht so viele Jahre auf dem Zettel und können sagen, dass sich ein Besuch unbedingt lohnt. Der Name passt.

@Stefan: Das Grün aus dem April ist mit dem trockenen Ambiente aus dem August nicht zu vergleichen. Ich habe euren Bericht aus 2018 nachgelesen und bin beeindruckt von der Qualität deiner Bilder von den Fledermäusen. Die sind uns nicht so gut gelungen.

@Klaudia: Vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Darüber haben wir uns sehr gefreut.

Liebe Grüße
Uwe
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07 Feb 2021 19:21 #606486
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Tag 37 – 18. August 2019 – Letztes Camp

Camp Aussicht – Daureb Isib Campsite, Uis

Der Morgen in Camp Aussicht war genauso entspannt wie der Abend. Wir frühstückten, bevor die Sonne über den Berg kroch. Dazu kamen bereits die ersten Vögel an die Tränke. Zum Sonnenaufgang liefen wir nochmal zum Aussichtspunkt auf den Berg und genossen den Rundumblick, auch wenn Ruth der Aufstieg über die Leiter noch immer nicht geheuer war.











Danach packten wir ohne Eile unsere Sachen zusammen und erledigten den Abwasch. Immer mehr Vögel kamen zu unserer Campsite, setzten sich in die umliegenden Büsche und nippten ein paar Schlucke aus unserer Wasserschale. Außer den Arten von gestern war auch noch ein Rosenpapagei dabei.



Monteirotoko



Rotschulter-Glanzstar



Kapturteltaube



Maskenbülbül



Graulärmvogel



Ruth konnte sich gar nicht losreißen, und so verzögerte sich die Abfahrt mal wieder ein wenig.
Auf dem Weg hinunter zum Haus kam uns Ines bereits entgegen. Sie machte ihren morgendlichen Spaziergang mit dem zahmen Springbock. Wir bezahlten unsere Übernachtungsgebühr von 300 Dollar und verabschiedeten uns. Camp Aussicht hat uns sehr gut gefallen, insbesondere aufgrund der vielen Vögel an der Campsite.
Zur C-Straße nahmen wir die südliche Zufahrt, die etwas weniger steil war. Wir rumpelten zwischen Mopanebüschen hindurch und kamen gut voran. Nun mussten wir einige Kilometer machen. Zunächst ging es nach Süden Richtung Sesfontein. Dieser Teil der Strecke gefiel uns sehr, denn der Weg führte durch die Berge.





Neben der Straße sahen wir ein paar Zebras. Wir ließen Sesfontein rechts liegen und fuhren nun weiter nach Palmwag.





Je weiter wir nach Süden kamen, desto stärker nahm der Verkehr zu. Viele weiße Pickups mit Dachzelten kamen entgegen oder überholten uns. Diese Leute beneideten wir, denn sie hatten ihren Urlaub noch vor sich.
Beim Vet-Gate kontrollierte ein Beamter unseren Kühlschrank und die Seitenfächer am Aufbau, und ein Polizist sprach Uwe auf seine Sonnenbrille an. Da hatte er aber genau hingesehen, denn irgendwo stand ganz klein ein Schriftzug „Police“. Er hatte wohl einen Kollegen vermutet und wurde leider enttäuscht. Währenddessen kaufte Ruth noch ein allerletztes Himbakettchen für das Handgelenk.
Hinter Bergsig bogen wir nach Osten auf die C39 ab. Nach einigen Kilometern hielten wir mitten im Nirgendwo am Straßenrand bzw. etwas entfernt davon und machten Mittagspause. Da die Sonne heiß brannte, fuhren wir das Schattendach aus und setzten uns mit Käse, Oliven und Leberwurstbroten darunter.





Es war absolut still. Selbst für Vögel war es heute wohl zu heiß, und wir bekamen keinen Besuch. Doch immer, wenn man denkt, dass weit und breit niemand ist, wird man überrascht, wenn plötzlich doch noch jemand daherkommt. Wir waren etliche Kilometer gefahren, hatten keine menschliche Behausung, geschweige denn ein Dorf gesehen und saßen noch gar nicht lange am Straßenrand, als sich ein Mann mit seinen fünf Hunden näherte. Wir hätten ihn gerne zum Essen eingeladen, er drehte aber ein Stück von uns entfernt ab und wanderte weiter in die Steinwüste.



Wir fuhren über die C39 weiter nach Südosten.





Die vermeintlich letzten 100 Kilometer vergingen ebenfalls schnell. Wir bogen auf die D2612 Richtung Twyfelfontein ab.
Beim Loch im Fels stoppten wir kurz,



bevor wir auf frisch gegradeter Pad weiter bis zum Madisa Camp fuhren.





Bei der Zufahrt erinnerte es uns noch sehr an Hoada, aber als wir die Rezeption erreichten, blieb uns der Mund offen stehen: Leute, wohin man schaute. Es war wie auf dem Rummel. Im Pool, an der Bar bei den Overlander-Bussen, überall tummelten sich Leute aller Altersstufen. Fröhlich plaudernd liefen sie im Bikini und Badeshorts mit Musik unter dem Arm, hippen Spiegel-Sonnenbrillen und Getränken in Grüppchen herum. Nach den ruhigen Tagen im Kaokoveld war es uns viel zu trubelig. Schnell war uns klar, dass wir unseren letzten Campingabend hier nicht verbringen wollten. Daher erklärten wir dem Herrn hinter dem Tresen unsere Lage und gaben die reservierte Campsite frei. Zum Glück mussten wir nichts dafür bezahlen.
Nun wurde es ein wenig stressig, denn eine Alternative musste her, und uns blieb nicht mehr viel Zeit, bevor es dunkel wurde. Kurz überlegten wir, einfach direkt bis Windhoek durchzufahren und im Casa Piccolo nachzufragen, ob wir bereits eine Nacht früher ein Zimmer bekommen könnten. Doch das hätte bedeutet, noch mindestens anderthalb Stunden im Dunkeln zu fahren. Ohne triftigen Grund wollten wir über diese Möglichkeit nicht weiter nachdenken. Karibib war ebenfalls nur wenig verlockend. Wir erinnerten uns an einen Campingplatz in Uis, der zu dem sehr netten kleinen Café „Cactus and Coffee“ gehörte. Vor drei Jahren hatten wir dort Pause gemacht und uns die Campsite angesehen, die damals noch im Bau war. Irgendwo im Hinterkopf schlummerte noch eine Geschichte aus dem Forum, dass man sich in Uis nicht sonderlich wohl gefühlt habe, und da war doch mal was mit einem nächtlichen Überfall … oder hatten wir das falsch in Erinnerung? In Ermangelung weiterer Einfälle beschlossen wir, der Campsite des Cafés einen Besuch abzustatten und uns ein eigenes Bild zu machen.



Also ging es weiter auf der C35 nach Süden bis Uis. Zum Glück fanden wir die Campsite schnell, und ein Wachmann zeigte uns einen freien Stellplatz. Fast alle anderen Sites waren bereits belegt. Wir beschlossen auf unser Bauchgefühl zu hören. Hier kam uns nichts seltsam vor, wir waren nicht die einzigen und trotzdem nicht auf dem Rummel. Außerdem gab es ja auch noch Security. Der Platz war zwar überschaubar, aber schön angelegt, mit eigener Dusche und Toilette, Strom und Licht. Es gab ein Schattendach, unter das wir mit dem Aufstelldach unseres Autos nicht ganz passten.



Wir sahen uns ein wenig um. Auch hier gab es wieder einige Vögel zu entdecken.

Schwalbenschwanzspint



Rotstirn-Bartvogel



Rotbrust-Glanzköpfchen



Nach der langen Fahrt tat es gut, sich ein wenig die Füße zu vertreten. Daher sahen wir uns das Gelände ganz genau an und liefen ein Stück durch den Garten mit seinen vielen Sukkulenten und Kakteen.







Zum Abendessen machten wir Pizza. Unsere Vorräte waren dieses Mal recht gut kalkuliert. Es wird nicht viel übrig bleiben und zum Glück auch nichts zu entsorgen sein. In der Dusche leistete uns ein kleiner Gecko Gesellschaft.



Mit viel Glut und noch mehr Geduld gelangen die beiden Pizzen wieder sehr gut.



Wir waren pappsatt und müde, als wir noch spülten, den Potjie auskochten und schon ein paar Sachen für morgen früh sortierten. Wir wollten mit Sonnenaufgang nach Windhoek aufbrechen. Besonders freuten wir uns noch über die Bellgeckos, die uns bereits heute aus Namibia verabschiedeten. Bevor der Mond aufging, konnten wir noch einen wunderschönen Sternenhimmel betrachten.



Kilometer: 389
Letzte Änderung: 07 Feb 2021 19:25 von Eulenmuckel.
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