Tag 37 – 18. August 2019 – Letztes Camp
Camp Aussicht – Daureb Isib Campsite, Uis
Der Morgen in Camp Aussicht war genauso entspannt wie der Abend. Wir frühstückten, bevor die Sonne über den Berg kroch. Dazu kamen bereits die ersten Vögel an die Tränke. Zum Sonnenaufgang liefen wir nochmal zum Aussichtspunkt auf den Berg und genossen den Rundumblick, auch wenn Ruth der Aufstieg über die Leiter noch immer nicht geheuer war.
Danach packten wir ohne Eile unsere Sachen zusammen und erledigten den Abwasch. Immer mehr Vögel kamen zu unserer Campsite, setzten sich in die umliegenden Büsche und nippten ein paar Schlucke aus unserer Wasserschale. Außer den Arten von gestern war auch noch ein Rosenpapagei dabei.
Monteirotoko
Rotschulter-Glanzstar
Kapturteltaube
Maskenbülbül
Graulärmvogel
Ruth konnte sich gar nicht losreißen, und so verzögerte sich die Abfahrt mal wieder ein wenig.
Auf dem Weg hinunter zum Haus kam uns Ines bereits entgegen. Sie machte ihren morgendlichen Spaziergang mit dem zahmen Springbock. Wir bezahlten unsere Übernachtungsgebühr von 300 Dollar und verabschiedeten uns. Camp Aussicht hat uns sehr gut gefallen, insbesondere aufgrund der vielen Vögel an der Campsite.
Zur C-Straße nahmen wir die südliche Zufahrt, die etwas weniger steil war. Wir rumpelten zwischen Mopanebüschen hindurch und kamen gut voran. Nun mussten wir einige Kilometer machen. Zunächst ging es nach Süden Richtung Sesfontein. Dieser Teil der Strecke gefiel uns sehr, denn der Weg führte durch die Berge.
Neben der Straße sahen wir ein paar Zebras. Wir ließen Sesfontein rechts liegen und fuhren nun weiter nach Palmwag.
Je weiter wir nach Süden kamen, desto stärker nahm der Verkehr zu. Viele weiße Pickups mit Dachzelten kamen entgegen oder überholten uns. Diese Leute beneideten wir, denn sie hatten ihren Urlaub noch vor sich.
Beim Vet-Gate kontrollierte ein Beamter unseren Kühlschrank und die Seitenfächer am Aufbau, und ein Polizist sprach Uwe auf seine Sonnenbrille an. Da hatte er aber genau hingesehen, denn irgendwo stand ganz klein ein Schriftzug „Police“. Er hatte wohl einen Kollegen vermutet und wurde leider enttäuscht. Währenddessen kaufte Ruth noch ein allerletztes Himbakettchen für das Handgelenk.
Hinter Bergsig bogen wir nach Osten auf die C39 ab. Nach einigen Kilometern hielten wir mitten im Nirgendwo am Straßenrand bzw. etwas entfernt davon und machten Mittagspause. Da die Sonne heiß brannte, fuhren wir das Schattendach aus und setzten uns mit Käse, Oliven und Leberwurstbroten darunter.
Es war absolut still. Selbst für Vögel war es heute wohl zu heiß, und wir bekamen keinen Besuch. Doch immer, wenn man denkt, dass weit und breit niemand ist, wird man überrascht, wenn plötzlich doch noch jemand daherkommt. Wir waren etliche Kilometer gefahren, hatten keine menschliche Behausung, geschweige denn ein Dorf gesehen und saßen noch gar nicht lange am Straßenrand, als sich ein Mann mit seinen fünf Hunden näherte. Wir hätten ihn gerne zum Essen eingeladen, er drehte aber ein Stück von uns entfernt ab und wanderte weiter in die Steinwüste.
Wir fuhren über die C39 weiter nach Südosten.
Die vermeintlich letzten 100 Kilometer vergingen ebenfalls schnell. Wir bogen auf die D2612 Richtung Twyfelfontein ab.
Beim Loch im Fels stoppten wir kurz,
bevor wir auf frisch gegradeter Pad weiter bis zum Madisa Camp fuhren.
Bei der Zufahrt erinnerte es uns noch sehr an Hoada, aber als wir die Rezeption erreichten, blieb uns der Mund offen stehen: Leute, wohin man schaute. Es war wie auf dem Rummel. Im Pool, an der Bar bei den Overlander-Bussen, überall tummelten sich Leute aller Altersstufen. Fröhlich plaudernd liefen sie im Bikini und Badeshorts mit Musik unter dem Arm, hippen Spiegel-Sonnenbrillen und Getränken in Grüppchen herum. Nach den ruhigen Tagen im Kaokoveld war es uns viel zu trubelig. Schnell war uns klar, dass wir unseren letzten Campingabend hier nicht verbringen wollten. Daher erklärten wir dem Herrn hinter dem Tresen unsere Lage und gaben die reservierte Campsite frei. Zum Glück mussten wir nichts dafür bezahlen.
Nun wurde es ein wenig stressig, denn eine Alternative musste her, und uns blieb nicht mehr viel Zeit, bevor es dunkel wurde. Kurz überlegten wir, einfach direkt bis Windhoek durchzufahren und im Casa Piccolo nachzufragen, ob wir bereits eine Nacht früher ein Zimmer bekommen könnten. Doch das hätte bedeutet, noch mindestens anderthalb Stunden im Dunkeln zu fahren. Ohne triftigen Grund wollten wir über diese Möglichkeit nicht weiter nachdenken. Karibib war ebenfalls nur wenig verlockend. Wir erinnerten uns an einen Campingplatz in Uis, der zu dem sehr netten kleinen Café „Cactus and Coffee“ gehörte. Vor drei Jahren hatten wir dort Pause gemacht und uns die Campsite angesehen, die damals noch im Bau war. Irgendwo im Hinterkopf schlummerte noch eine Geschichte aus dem Forum, dass man sich in Uis nicht sonderlich wohl gefühlt habe, und da war doch mal was mit einem nächtlichen Überfall … oder hatten wir das falsch in Erinnerung? In Ermangelung weiterer Einfälle beschlossen wir, der Campsite des Cafés einen Besuch abzustatten und uns ein eigenes Bild zu machen.
Also ging es weiter auf der C35 nach Süden bis Uis. Zum Glück fanden wir die Campsite schnell, und ein Wachmann zeigte uns einen freien Stellplatz. Fast alle anderen Sites waren bereits belegt. Wir beschlossen auf unser Bauchgefühl zu hören. Hier kam uns nichts seltsam vor, wir waren nicht die einzigen und trotzdem nicht auf dem Rummel. Außerdem gab es ja auch noch Security. Der Platz war zwar überschaubar, aber schön angelegt, mit eigener Dusche und Toilette, Strom und Licht. Es gab ein Schattendach, unter das wir mit dem Aufstelldach unseres Autos nicht ganz passten.
Wir sahen uns ein wenig um. Auch hier gab es wieder einige Vögel zu entdecken.
Schwalbenschwanzspint
Rotstirn-Bartvogel
Rotbrust-Glanzköpfchen
Nach der langen Fahrt tat es gut, sich ein wenig die Füße zu vertreten. Daher sahen wir uns das Gelände ganz genau an und liefen ein Stück durch den Garten mit seinen vielen Sukkulenten und Kakteen.
Zum Abendessen machten wir Pizza. Unsere Vorräte waren dieses Mal recht gut kalkuliert. Es wird nicht viel übrig bleiben und zum Glück auch nichts zu entsorgen sein. In der Dusche leistete uns ein kleiner Gecko Gesellschaft.
Mit viel Glut und noch mehr Geduld gelangen die beiden Pizzen wieder sehr gut.
Wir waren pappsatt und müde, als wir noch spülten, den Potjie auskochten und schon ein paar Sachen für morgen früh sortierten. Wir wollten mit Sonnenaufgang nach Windhoek aufbrechen. Besonders freuten wir uns noch über die Bellgeckos, die uns bereits heute aus Namibia verabschiedeten. Bevor der Mond aufging, konnten wir noch einen wunderschönen Sternenhimmel betrachten.
Kilometer: 389