THEMA: Die Eulenmuckels cruisen vom KTP ins Kaokoveld
06 Okt 2020 20:37 #596125
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  • CoM am 06 Okt 2020 20:37
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Liebe Eulenmuckels ,
mir ging es wie Dillinger - ich habe erstmal den entsprechenden RB gelesen . Die damaligen Erlebnisse waren ja für alle Beteiligten extrem furchtbar . So etwas vergisst man lange Zeit nicht . Und dann noch diese Kombination von tollem Urlaub und jähem Ende !!!
Ich finde es gut , daß ihr bei eurer Reise den Ort des Geschehens aufgesucht habt , an euren Freund gedacht habt und eventuell einen "Schlußstrich " ziehen konntet - ich hoffe es für euch .
Mir geht es Sonntags beim Kirchgang ähnlich - der Mann unserer besten Freundin ist nach dem Gottesdienst beim Rauchen einer Zigarette einfach umgefallen ( 58 Jahre ) und ist auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben . Wäre ich nicht auf Arbeit gewesen , hätte ich neben ihm gestanden !!! Nachdem er nicht mehr bei uns war haben wir erst gemerkt , wie sehr er uns fehlt und daß er eigendlich nicht nur der Mann unserer Freundin war sondern auch unser bester Freund . Da war es gut , daß wir unseren Glauben haben . Und da ich sehr oft an dieser Unglücksstelle vorbei komme , denke ich auch viel an ihn . ( ist nur ca . 300 Meter von unserem Haus ) . Mittlerweile sind wir in dem Alter , wo schon einige aus unserem Umkreis nicht mehr am Leben sind - da muß man Trauer zulassen und einen Abschluß finden . Ansonsten wäre der Rest des Lebens nur noch tragisch . Aber wenn ein junger Mensch durch einen Unfall ums Leben kommt ist es doch sehr , sehr traurig .
Denkt an die schönen Tage , die ihr gemeinsam erleben durftet und laßt es euch evtl. ein Trost sein , daß euer Freund bis zu diesem Vorfall in einem tollen Land bestimmt supertolle Erlebnisse hatte .

Ganz liebe Grüße
Conny
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07 Okt 2020 19:57 #596200
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@Markus: Vielen Dank dass du dir die Mühe gemacht hast, in unserem Bericht von 2012 nachzulesen. Das waren schreckliche Tage damals für alle Beteiligten. Wenn man etwas daraus lernen kann, dann ist es, sich die Gefahren bewusst zu machen, die man bei solchen Aktivitäten eingeht.

@Bele: Für das Foto haben wir einfach unsere Drohne vorwegfliegen lassen. ;) Nein, ich bin den Weg nochmal zurückgefahren. Wir hatten an dem Tag ja genügend Zeit dafür.
Ich glaube, bei der bevorstehenden Bootstour hätte man wirklich etwas Zauberei gebrauchen können. Wir sind von Chobe und Sambesi hinsichtlich der Tier- und Vogelsichtungen einfach etwas verwöhnt.

@Conny: Vielen Dank für deine Worte.
So etwas vergisst man lange Zeit nicht.
Nie. Bestimmte Einzelheiten von damals erinnern wir heute noch sehr genau. Zum Beispiel stieg bei unserer Fahrt von Botswana nach Namibia am frühen Morgen der Nebel über dem Okavango vor der aufgehenden Sonne auf. Das sah wunderschön aus, obwohl wir es gar nicht richtig wahrgenommen haben. Immer wenn Ruth morgens auf dem Weg zur Schule an der Sieg entlangfährt und dieselbe Lichtstimmung zusammen mit Nebel über dem Wasser sieht, schießen ihr sofort die Tränen in die Augen, und das Erlebte ist wieder ganz nah.

Liebe Grüße
Uwe
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22 Okt 2020 21:23 #597152
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Tag 35 – 16. August 2019 – Letzter Tag am Kunene

Kunene River Lodge

Morgens war die Hitze noch gut auszuhalten. Wir standen wie immer früh auf und frühstückten. Dann packten wir unsere Sachen für die Bootstour zusammen und liefen gemütlich zur Lodge.



Meckergrasmücke



Wir waren noch ein wenig zu früh dran und freuten uns über den idyllischen Blick auf den Fluss. Schon sieben Jahre zuvor war uns aufgefallen, wie ruhig und friedlich der Kunene dahinfloss und wie traumhaft schön dieses Fleckchen Erde hätte sein können. Wir hatten damals aber keinen richtigen Blick und Sinn für die Schönheit der Umgebung, und der Frieden war uns wie Spott und eine grobe Täuschung vorgekommen. Die Erinnerung war natürlich auch heute Morgen präsent, aber das gleichmäßige, ruhige Dahinfließen des Wassers erzeugte dieses Mal eine ganz andere Stimmung. Man kann schon sehr dankbar sein, einen solchen Ort mit all seiner Faszination zu erleben.





Bald darauf stiegen wir in ein Boot. Mit uns an Bord war noch ein weiteres Pärchen aus Deutschland. Der Lodgebesitzer Peter, der sich sehr gut mit Vögeln auskennt, fuhr mit uns zunächst ein Stück flussabwärts.
Der Kunene schob sich breit und träge durch die Landschaft, und auch wir waren nicht besonders schnell unterwegs.



Aufgrund der Trockenheit im Umland gab es nur sehr wenige Tiere und auch Vögel zu sehen.

Schlangenhalsvogel auf Fels



und im Geäst,



Zwergbienenfresser von links



und von rechts



Wassertriel auf bewachsenem Sanduntergrund



und zwischen Steinen von vorne



und von der Seite.



Die Triele sind schon seltsame Gesellen. Wie ausgestopft stehen sie stocksteif ohne zu blinzeln mit ihren weit aufgerissenen Riesenaugen am Ufer und versuchen dich zu hypnotisieren.



Du siehst mich nicht – du siehst mich nicht – ich bin gar nicht da – stör mich nicht – hau bloß ab – und nerv mich nicht!

Wir tuckerten langsam dahin.





Viele Anlässe für einen Stopp gab es nicht, denn die Fahrt war hinsichtlich der Tiersichtungen auch weiterhin eher mau. Manchmal lag ein einzelnes Krokodil am Ufer und ließ sich von der Sonne wärmen.



Peter war froh, dass das Reptil so friedlich in der Sonne lag, denn leider konnten wir einen Artgenossen auch in leicht verändertem Zustand aufgespannt zwischen Ästen am Ufer entdecken.



Peter erzählte uns besorgt, dass er seit einiger Zeit immer wieder die Spuren der Krokodilfänger entdecken würde, was ihn sehr bekümmere, da ihnen schon eine Menge großer Krokodile zum Opfer gefallen seien. Aus diesem Grund sei er schon länger mit den entsprechenden Behörden in Kontakt.

Rotkehlfrankolin



Ein Stückchen weiter hingen einige Warane in den Felsen am Ufer.





Letzte Änderung: 22 Okt 2020 21:24 von Eulenmuckel.
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22 Okt 2020 21:26 #597153
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Peter hatte jede Menge zu erzählen und tauschte sich mit Matthias zu vielen Vogeldetails aus. Er stammt aus Kenia und hat sein ganzes Leben in Afrika verbracht. Besonders viel hatte er zum Thema Elefanten zu berichten. In Zimbabwe hat er vor vielen Jahren daran mitgewirkt, die Überpopulation durch gezielten Abschuss ganzer Herden zu dezimieren. Was dort erreicht wurde, wäre seiner Meinung nach auch in Botswana schon vor einigen Jahren ebenfalls dringend nötig gewesen. Doch dort hat man versäumt, auf die Forschungsergebnisse aus anderen Ländern zurückzugreifen, sondern eigene Studien angestrengt. Dadurch wurde zu viel Zeit verloren, so dass man heute mit einer so großen Überpopulation an Elefanten konfrontiert ist und gleichzeitig unter internationaler Beobachtung steht, dass man die Tiere nicht einfach zum Abschuss freigeben kann, zumal die weltweite Elefantenpopulation enorm fällt. Zu ökologischen Aspekten kommen immer auch die politischen Interessen hinzu, die Entscheidungen in Afrika wie auch in der restlichen Welt stark beeinflussen.
Am östlichen Wendepunkt der Bootstour gelangten wir an ein paar Stromschnellen und sahen zwei Habichtsadler und einige Schwalben.







Auf angolanischer Seite gingen wir an Land und tranken Kaffee und Tee.





Plötzlich tauchten ein paar besondere Vögelchen auf: endemische Cinderella Waxbills, auf die wir hier eigentlich schon gestern gehofft hatten. Ruth und Matthias sprangen auch sogleich auf, erwischten sie im dichten Geäst aber nur ganz ganz schlecht. Immerhin hatten wir sie gesehen. Es soll ja Leute geben, die sich vorher genau informieren, was an Flattertieren so alles zu entdecken ist, damit sie wissen, wonach sie Ausschau halten müssen …
Auf der Rückfahrt wurde es schon wieder richtig heiß, aber wir genossen die kurzweilige Fahrt auch mit denselben Tiersichtungen wie zwei Stunden zuvor.



Die Triele saßen und standen immer noch wie festgetackert.







Und wir entdeckten noch weitere Krokodile, zum Glück lebendig,





und die eine oder andere Riedscharbe.



Kurz vor Mittag waren wir zurück an der Lodge und kontrollierten noch schnell, ob die Waxbills nicht vielleicht doch an ihre Lieblingsplätze zurückgekehrt waren.



Anstatt der Cinderellas zeterte eine Gruppe Drosslinge und beobachtete uns genau.





Dann machten wir eine lange Mittagspause. Wir aßen Leberwurstbrote. Matthias wärmte sich die restlichen Nudeln auf. Ruth legte sich ins Zelt, las und döste ein wenig. Uwe schrieb E-Mails und organisierte unsere vorverlegte Rückreise mit der Autovermietung, anschließend stöberte er ein wenig in unseren Fotos. So vertrödelten wir die Zeit und ließen es uns gut gehen. Anschließend spazierten wir noch ein wenig über das Lodgegelände.

Amarant







Gegen Abend tranken wir gemeinsam mit Bele und Matthias unseren letzten Gin Tonic und machten Abendessen.





Die beiden brieten Fleisch, während wir eine große Portion Nudeln mit Soße kochten, die auch für morgen noch reichen soll.
Der Mond wanderte groß und orange über den Nachthimmel, und die Temperaturen fielen auf 20 Grad. Morgen werden wir den Kunene wieder verlassen.

Kilometer: 0
Letzte Änderung: 22 Okt 2020 21:28 von Eulenmuckel.
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28 Okt 2020 20:37 #597479
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  • Champagner am 28 Okt 2020 20:37
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Ich hab's geahnt :woohoo: (und zitiere mich selber aus meinem letzten Beitrag: "wobei man bei euch ja nie weiß, was Ihr noch so aus dem Hut zaubert B) "):

Eulenmuckel schrieb:
Rotkehlfrankolin


Ihr habt ihn erwischt! :blink:

Liebe Muckels, danke für unser letztes gemeinsames Kapitel - schade, schade, jetzt naht der Abschied! :( Ich bin aber trotzdem ein bisschen neugierig, wie es euch dann noch ergangen ist! Also lasst mich bitte nicht so lange zappeln!

Schönen Abend und liebe Grüße von Bele
Letzte Änderung: 28 Okt 2020 20:37 von Champagner.
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03 Dez 2020 20:30 #600447
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Tag 36 – 17. August 2019 – Trennung und Aussicht

Kunene River Lodge – Camp Aussicht

Heute war großer Aufbruch. So ziemlich alle Camper in der Kunene River Lodge packten ihre Zelte und Klamotten zusammen und machten sich nach und nach auf den Weg – die Südafrikaner natürlich nicht, ohne ihre Motoren mindestens zwanzig Minuten warmlaufen zu lassen. Wir werden uns an diese Unart wohl nie so ganz gewöhnen.
Bele und Matthias standen auch etwas früher auf, weil sie heute so weit wie möglich auf ihrem Weg nach Swakopmund kommen wollen. Wir tranken noch gemeinsam Kaffee und frühstückten ein wenig. Dann bezahlten wir an der Rezeption unsere Rechnung und verabschiedeten uns voneinander. Wir haben während der letzten zwei Wochen viel gemeinsam erlebt, und alles hat gut geklappt. Die Tage im Kaokoveld waren spannend, und mit Bele und Matthias waren wir wieder ein sehr gutes Team.
Wir blieben nur noch kurz an der Lodge und schauten ein letztes Mal nach Vögeln, entdeckten aber kaum welche.







Gelbbrustbülbül





Dann fuhren wir ein Stück nach Osten, bogen noch einmal zum Kunene ab und besuchten einen weiteren Ort, an dem wir uns damals von unserem Freund Stefan verabschiedet und versprochen hatten, irgendwann einmal hierher zurückzukehren.



Obwohl wir ein wenig Angst vor dem Wiederauffrischen der Erinnerungen hatten, fühlte es sich in diesem Augenblick richtig an. Gegen zehn Uhr brachen wir endgültig auf und fuhren nach Süden Richtung Opuwo.



Die Strecke war in sehr gutem Zustand und führte auf und ab. Kurz nach Mittag erreichten wir die Stadt, tankten und kauften im Supermarkt noch Wasser und Brot. Sowohl an der Tankstelle als auch vor dem Spar wurden wir belagert und angebettelt. Der Bedarf an Kettchen und Armreifen war mittlerweile aber mehr als gedeckt. Daher schauten wir, dass wir schnell wieder loskamen.
Südlich von Opuwo wurde die C43 kurvig und bot auch immer wieder schöne Ausblicke. Der Horizont lag leider im Dunst verborgen.



Nach weiteren 80 Kilometern bogen wir auf die Einfahrt zum Camp Aussicht ab.



Dort wollten wir schon seit einigen Jahren einmal übernachten, aber es hatte nie in unsere Route gepasst, und so hatten wir diesen Ort bisher noch nicht kennen gelernt.
Entlang der fünf Kilometer langen, hügeligen, steinigen und am Ende steilen Zufahrt hingen immer wieder runde Schilder in den Bäumen mit lustigen Sprüchen.



Am Camp selbst begrüßte uns Ines, eine Volontärin aus der Schweiz, die für drei Monate hier ist. Es gibt sechs Campsites mit jeweils eigener Eimerdusche und Toilette. Wir wählten Nummer fünf, weil diese weit oben und daher mit schöner Aussicht liegt. Es gab ein großes Schattendach mit einem Tisch und Bänken. Dort gefiel es uns auf Anhieb sehr gut, denn man konnte Wasser in ein Becken füllen, und sofort kamen zahlreiche Vögel um zu trinken. Wir beobachteten die Vögel und picknickten Wildschinken, Käse und Oliven. Dazu aßen wir das leckere frische Brot mit Butter.



Graulärmvogel





Graukopfsperling



Maskenbülbül



Weber



Haussperling



So saßen wir eine Stunde einfach nur auf dem Platz und beobachteten das rege Treiben um die Wasserstelle. Wir vergaßen dabei etwas die Zeit, denn eigentlich hatten wir uns mit einem anderen deutschen Pärchen, mit welchem wir uns zuvor ein wenig unterhalten hatten, gemeinsam die Dioptas-Mine anschauen wollen.



Auch zwei Rüppels Papageien



und ein Rotstirnbartvogel besuchten uns.

Letzte Änderung: 03 Dez 2020 20:33 von Eulenmuckel.
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