THEMA: Die Eulenmuckels cruisen vom KTP ins Kaokoveld
09 Aug 2020 18:38 #593287
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@Bele: Dieses Schicksal möchten wir natürlich nicht erleiden, und so wird unser Reisebericht selbstverständlich, wenn auch mit etwas Verzug, fortgesetzt. Ich hätte ebenfalls nichts dagegen, irgendwann nochmal dorthin zu kommen. :)

@Conny: Vor Beles Zaunpfählen hat vermutlich jeder Respekt. Wir auch.

@Casiwartetmodo: Der Besuch war keineswegs lästig, sondern sogar sehr willkommen.

@Friederike: Leider hilft kein Anstehen für Eintrittskarten. Es gibt nämlich (noch) keine. :(

@Ingrid: Es tut mir Leid für eure geplatzte Reise, die wie so viele in diesem Jahr nicht stattfindet. Hoffen wir gemeinsam auf das kommende Jahr und überbrücken wir die Zeit mit Reiseberichten und Planung.

@Anni: Schön, dass du dabei bist. Plätze für Mitfahrer gibt es hier immer genug. Ich wünsche dir eine tolle Namibia-Reise, wann immer das möglich sein wird.

Gleich geht es weiter mit dem nächsten Reisetag, der uns nur wenige Kilometer weiter nach Nordosten bringt.

Viele Grüße
Uwe
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09 Aug 2020 18:46 #593290
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  • Eulenmuckel am 09 Aug 2020 18:38
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Tag 28 – 9. August 2019 – Bergfahrt mit Wolken

Östliches Hartmanntal – Camp Synchro

Schon beim Aufstehen umschwirrten uns die Fliegen. Genauer gesagt, saßen etwa 30 Fliegen auf Uwes schwarzer Fleece-Jacke. Alle anderen Mitreisenden wurden einigermaßen verschont. Trotz der kleinen Plage frühstückten wir im Flussbett zwischen den Autos. Die Sonne ging zwar auf, war aber hinter einer fast geschlossenen Wolkendecke nicht zu sehen. Wir vermuteten schon, dass in den Bergen Regen fallen könnte.







Noch vor neun Uhr brachen wir auf, verließen das Flussbett und fuhren über steinige und sandige Wege Richtung Südosten. Wir passierten verschiedene Himbasiedlungen, von denen viele verlassen, einige aber auch noch bewohnt waren.





Unter einem düsteren, wolkenverhangenen Himmel ging es Richtung Berge, wo uns einige fahrerische Herausforderungen erwarteten.







Wir wollten die Abkürzung vom Hartmanntal in das Marienflusstal fahren, wobei das Wort Abkürzung tatsächlich nur hinsichtlich der Wegstrecke zu verstehen ist. Die Fahrtdauer betreffend sollten wir vermutlich deutlich länger brauchen, als wären wir über die Tonnen-Route gefahren.
Gleich zu Beginn an der Einfahrt zum Shortcut lag eine extrem steile Auffahrt mit heftigen, ausgefahrenen Stufen vor uns. Wir stiegen aus und überlegten, ob und wie man die Stufen mit Steinen entschärfen könne und ob wir nicht gleich wieder umplanen und einen anderen Weg ins Marienflusstal nehmen sollten, als ein Tourfahrzeug nahte, allerdings ohne Touristen an Bord. Nun wollten wir sehr genau aufpassen, welchen Weg der sicherlich ortskundige Fahrer über die scharfen Kanten und Felsvorsprünge wählen würde. Aus unserem Plan wurde allerdings nichts, denn der nette Mensch rief uns nur von Weitem zu, dass es gleich um die Ecke eine andere Strecke gäbe, die einfacher zu fahren sei. Dieser Tipp war Gold wert, denn so konnten wir uns die Überlegungen sparen und ihm einfach folgen. Natürlich war es beruhigend, dass die geplante Strecke offensichtlich frequentiert wurde, aber das Hinterherfahren gestaltete sich doch schwieriger bzw. unmöglich. Bis wir unsere Autos gewendet hatten, war der andere Wagen längst außer Sichtweite. Wir bogen in die ein Stück weiter nördlich gelegene neue Einfahrt ein, die ein wenig rumpelig, aber nicht schwierig zu befahren war. Als es steiler wurde, verließen wir wieder die Autos, um den Weg zu Fuß zu erkunden. Dabei hörten wir noch eine Zeit lang das Rumpeln von Steinen unter den Reifen des vorausfahrenden Autos und das Quietschen der Bremsen. Zunächst ging es noch recht einfach bergab, bevor von schräg rechts oben die alte Zufahrt auf unsere Spur führte.



Nachdem Matthias und Ruth vorausgeeilt waren und sich den folgenden Streckenabschnitt angesehen hatten, überließ Ruth die Entscheidung lieber Matthias und war gespannt, wie er die Lage beurteilen würde. Er verkündete knapp „Schwierig, aber machbar“, womit er wohl Recht haben sollte, denn nirgends war ein frisch umgestürztes oder aufsitzendes Fahrzeug zu erkennen. Nun gut, dann sollten die Männer halt machen. Ruth und Bele brachten sich lieber in Sicherheit und rutschten zu Fuß die Strecke hinab.
An dieser Stelle wurde es dann ein wenig anspruchsvoller:



Es ging steil bergab, es war recht eng, überall lagen lose Felsbrocken, Geröll und Steine, und selbstverständlich hatte die Spur tiefe Absätze. Wir überlegten uns eine möglichst gute Route, legten noch ein paar Steine in die tiefsten Löcher, und Matthias fuhr als erster hinunter, während Uwe ihm Fahranweisungen gab und dabei immer wieder unter das Auto schaute.



Die Steine knirschten manchmal, wenn der schwere Wagen sich den Weg nach unten bahnte, aber er setzte nirgendwo auf, und auch die Reifen versuchten wir so gut es geht zu schonen. So gelangte das erste Auto wohlbehalten hinter die Schikane.
In der Zwischenzeit hatte sich in Gegenrichtung ein kleiner Stau gebildet. Ein Konvoi von fünf Fahrzeugen mit französischer Besatzung wartete auf uns, um den Weg nach oben zu fahren. Bele hatte den Fahrern glaubhaft versichert, dass es keine gute Idee sei, sich ausgerechnet im folgenden Abschnitt mit den Fahrzeugen zu begegnen. So wurde erst einmal Kaffee gekocht und sich darüber amüsiert, wie vorsichtig wir die Fahrzeuge über die Steine hoben. Wir waren froh, in der einfacheren Fahrtrichtung unterwegs zu sein, aber einer der Männer erklärte fachmännisch, dass er so etwas beruflich mache und zur Not eben alle fünf Autos alleine den Hügel hinauffahren würde. Ja schönen Dank auch!
Nun war aber noch unser zweites Auto dran. Matthias dirigierte Uwe im Landcruiser nach unten, der an manchen Stellen etwas weniger Bodenfreiheit hatte. Aber auch diesmal kamen wir ohne Blessuren unten an.











Im Nachhinein bedauerten wir ein wenig, dass wir uns nicht mehr angesehen und verpasst haben, wie die Hiluxe, die teilweise kein höhergelegtes Fahrwerk und normale Straßenbereifung hatten, wie auf Schienen den Berg erklommen.



Der folgende Streckenabschnitt war leicht zu meistern. Allerdings hatten die Franzosen noch ein paar schwierigere Stellen angekündigt.



Ruth überlegte bei diesen beiden Gesellen schon, ob sie nicht rein prophylaktisch gleich jetzt das Transportmittel wechseln sollte. Manchmal ist es wirklich einfacher, auf einem Esel unterwegs zu sein.



Einmal ging es nach oben,



dreimal, teilweise sehr steil nach unten.



Foto von Bele


Foto von Bele


Manchmal sah es so aus, als würden wir geradewegs durch ein Geröllfeld fahren. Während die Männer mit ihrem Geschicklichkeitsspiel (Kennt ihr den „Heißen Draht“, der nirgendwo anecken darf?) beschäftigt waren und so richtig Spaß hatten, dokumentierten Ruth und Bele das Geschehen eifrig mit Fotos und kleinen Videos.
Letzte Änderung: 09 Aug 2020 18:58 von Eulenmuckel.
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09 Aug 2020 18:56 #593293
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Manchmal war es recht knapp, und die armen Reifen konnten einem wirklich leid tun.

Foto von Bele










War eine schwierige Passage mit beiden Autos gemeistert, dauerte es meist nicht lange, bis man erneut aussteigen, beratschlagen und Steine legen musste, bevor dann die Toyotas im Schneckentempo den Hang hinunterrollten oder -rutschten. Die gefahrene Strecke war nicht lang, dauerte auf diese Weise aber natürlich endlos, und die Stimmen über Sinn und Nutzen, Freud und Leid waren sehr verschieden. Ruths Unkerei zum Trotz gefiel ihr die felsige Strecke landschaftlich ausgesprochen gut, und solange sie das Auto nicht bewegen musste, war ja auch alles gut. Da konnte man den Männern auch mal ein wenig Heldentum gönnen. Außerdem kann man sich mit dummen Sprüchen prima ablenken und Fahr- und Laufzeiten verkürzen. Was die Himbafrau dachte, die uns mit ihrem Baby im Tuch auf ihrem Esel ein Stück begleitete, möchten wir auch nicht so genau wissen. Sie trabte immer ein Stückchen voran und besah sich interessiert unser Abmühen, wenn wir ihr mit den Autos folgen wollten.







Wie schon vor zwei Jahren erwies sich Matthias als hervorragender Einweiser, dem Uwe blind vertrauen konnte. Wir hoben die Autos mit Samthandschuhen und in Zeitlupe über die Felsen, bis endlich alle Stolperstellen gemeistert waren.



Am Ende der Bergfahrt stiegen wir ins Marienflusstal hinab.









Immer noch war es etwas diesig, klarte aber auf. Im Tal fuhren wir die letzten 30 Kilometer nach Norden zum Camp Synchro. Viel gab es nicht zu entdecken. Die langen gelben Grashalme, die wir von 2010 kannten, waren bis auf ein paar harte Stoppeln abgefressen. Nur ein paar Vögel ließen sich hier noch blicken.

Rotscheitellerche (Danke an Matthias)



Das Camp wird immer noch betrieben und ist auch in Abwesenheit von Sarah und Ryan noch sehr schön. Es waren schon drei Campsites belegt, als wir eintrafen, so dass wir keine große Wahl mehr hatten und uns auf Nummer 4 einrichteten. Da es sehr heiß war und es kaum Schatten gab, klappten wir die Markisen auf. Der Stellplatz liegt direkt am Kunene, der jahreszeitbedingt zwar nur wenig Wasser führte, aber dennoch ordentlich floss. Das Wasser war sehr klar und leuchtete grün.
Wir aßen den restlichen Avocado-Salat, Möhren und Frischkäse, wobei wir von einigen Maskenbülbüls beobachtet wurden.



Abkühlung bot danach eine dringend benötigte, erfrischende Dusche, die nach den letzten beiden Tagen mehr als willkommen war. Die Bülbüls taten es uns gleich und badeten in der Bewässerungsanlage für die Wiese. Anschließend saßen sie völlig zerknautscht auf dem Zaun, um sich ihr Gefieder trocknen zu lassen.



Obwohl sie so häufig sind, mögen wir diese zutraulichen, flinken Gesellen sehr.







Neben zahlreichen Sperlingen ließ sich auch noch ein Bokmakiri blicken, der zuvor durch seinen lauten Ruf auf sich aufmerksam gemacht hatte.



Im Schatten hatten wir knapp 30 Grad, so dass wir uns kaum bewegten, erst recht nicht in die Sonne. Von unserem Platz aus blickten wir auf den Kunene und schmorten in unseren Campingstühlchen.





Auf der Nachbarcampsite, die inzwischen von ihren Vorbesitzern verlassen worden war, traf ein weiteres Fahrzeug ein. Erwin und Ulrike stellten sich als „Hilux“ aus dem Namibia-Forum vor. Wie klein die Welt doch ist. Bele kannte die beiden bereits, und so verbrachten wir den weiteren Nachmittag und Abend in einer netten Unterhaltung. Vor Sonnenuntergang liefen wir noch ein wenig durch das Flussbett bis zum Wasser, um ein paar Krokodile zu jagen. Hatte zuvor noch ein beachtliches Exemplar auf einer Sandbank in der Nähe gelegen, konnten wir nun keines mehr entdecken. Dafür war es um so friedlicher.









Ein wenig geschafft von der Hitze freuten wir uns auf den allabendlichen Sundowner.



Zum Abendessen grillten wir Oryx und aßen Gurkensalat mit Feta und Tomaten. Ruth verspeiste vorab noch den letzten Maiskolben. Den ganzen Abend über blieb es herrlich warm, und wir saßen lange zusammen.

Kilometer: 61
Letzte Änderung: 11 Aug 2020 08:45 von Eulenmuckel.
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09 Aug 2020 19:09 #593295
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Hallo ihr beiden,

bevor es hier weitergeht möchten wir Euch noch sagen, dass uns dieses Foto außergewöhnlich gut gefällt. Aber auch die anderen von diesem Tag sind wunderschön.



Liebe Grüße
Ingrid und Hartwig
Letzte Änderung: 09 Aug 2020 19:24 von Tinochika.
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09 Aug 2020 22:04 #593309
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Hallo Ruth und Uwe,

wie schön, dass wir es nun endlich über den Shortcut bis an den Kunene geschafft haben.

Aber: "Lerche (Wir haben uns wirklich Mühe bei der Bestimmung gegeben, konnten sie aber nicht zuordnen.)" Das erachte ich jetzt als faule Ausrede. :P :sick: :blink: Die einzige Lerche, die wirklich gut zu erkennen ist, wollt ihr nicht identifizieren können?
Ja, man verlernt viel, wenn man nicht regelmässig vor Ort ist und trainiert, mir geht es ja nicht anders, aber die hier??? Da bleibt doch gar nichts anderes übrig, diese Lerche trägt ihren Namen auf dem Kopf. :whistle:

Liebe Grüße,
Matthias
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10 Aug 2020 20:49 #593386
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@Ingrid und Hartwig: Hallo ihr zwei, wie schön, von euch zu hören. Die beiden Oryx im Nebel gefallen uns auch sehr gut. Die Aussicht war an diesem Morgen ja eher mäßig, aber so entstand dieses ungewöhnliche Foto.

@Matthias: Danke für den Lerchen-Hinweis. Ich hatte den Fehler gemacht, im Roberts nachzuschauen und muss nun sagen, dass das Foto in unserem kleinen Taschenführer viel besser zu diesem Vogel passt als die Zeichnung im dicken Wälzer.

Mir ist gerade aufgefallen, dass wir den letzten Reisetag exakt ein Jahr danach im Reisebericht veröffentlicht haben. So ein Zufall!

Viele Grüße
Uwe
Letzte Änderung: 10 Aug 2020 21:45 von Eulenmuckel.
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