Tag 25 – 6. August 2019 – Landschaft und Aussicht
Puros – Munutum
Heute Morgen weckten uns die Frankoline mit ihrem lauten Gezeter. Einer fängt an, und alle anderen stimmen in das Gekreische ein, wobei jeder versucht, den anderen zu übertönen. Wie sehr vermissen wir diesen liebgewonnenen Weckruf schon. Wir standen auf und frühstückten, während langsam die Sonne aufging.
Außer den Frankolinen kamen noch Rotbauchwürger, Sperlinge, Glanzstare, Gelbschnabeltokos und Schildraben zu Besuch. Ein Sichelhopf prokelte eine Larve aus einem trockenen Ast.
Maskenbülbül
Brustbandprinie
Weiblicher Cabanis-Weber
Graukopf-Sperling
Obwohl es nur ein bis zwei Grad wärmer war als gestern, empfanden wir die Temperatur als sehr angenehm.
Wir packten langsam zusammen und füllten unseren Brauchwassertank auf. Bei der Rezeption bezahlten wir die Übernachtung und das Feuerholz, von dem wir auch noch ein Bündel mitnahmen. Dann wollten wir in Puros tanken. Gestern hatten wir ein Schild gesehen, das auf Diesel hinwies und uns zu einer anderen Campsite führte. Dort gab es aber keinen Treibstoff. Der Besitzer war sehr nett. Er telefonierte und schickte uns in den Ort. Bei der Manchester United Bar, die zugleich ein kleiner Shop ist, kauften wir Toilettenpapier und erhielten die Wegbeschreibung zu Colin.
Wir sind immer wieder überrascht, wie beliebt Billard ist. An den entlegensten Ecken findet sich in jedem noch so kleinen Shop, Pub oder einfach unter einem Baum ein Billardtisch.
Der sympathische Mann hatte Diesel für uns zum Preis von 20 Dollar je Liter. Wenn man bedenkt, dass er diesen selbst in Sesfontein oder sogar Palmwag einkaufen und transportieren muss, ist das gar nicht so teuer.
Wir tankten jeweils einen Kanister und sahen uns ein wenig um. Bei Colin werden auch Ziegelsteine hergestellt.
Er erzählte uns, dass er Deutsche und Südafrikaner besonders mag und diese teilweise im Voraus bei ihm Diesel bestellen. Wir fühlten uns sehr geschmeichelt.
Für den Fall, dass wir nochmal bei ihm vorbeischauen sollten, gab er uns auch gleich seine Handynummer. Außerdem wäre er auch ein dankbarer Abnehmer für Beton, den er gut zum Bauen seiner Kirche nutzen könne. Beton war für heute aus, und wir hatten auch nicht vor, gerade mal welchen in Sesfontein zu besorgen, und so machten wir uns bald wieder auf den Weg.
Wir verließen Puros Richtung Nordwesten auf der D3707, die sehr gut zu fahren war.
Bald bogen wir nach Westen zu einem besonderen Aussichtspunkt ab. Zwölf Kilometer führte eine Spur zur Grenze des Skelettküsten-Nationalparks.
Foto von Bele
Am Ende verlief der Weg steil bergauf, so dass wir im Schritttempo mit Untersetzung fahren mussten. Bevor wir den höchsten Punkt erreichten, zeigte die Schnauze unseres Autos so steil nach oben, dass wir außer Himmel nichts mehr sehen konnten.
Oben angekommen zeigte sich ein sehr eindrucksvolles Panorama. Dieser Aussichtspunkt verdiente seinen Namen. Wir konnten endlos über die Hügel in Richtung Atlantik schauen, wo etwas Nebel über dem Horizont hing. Dieser Abstecher hatte sich gelohnt.
Nein, die beiden hatten sich nicht gestritten. Manchmal ist man so überwältigt von einem fantastischen Ausblick, dass man sich einfach mal nichts zu sagen hat und nur genießt.
Wir blieben eine ganze Zeit und entdeckten viele Flechten auf den Steinen, wo sonst keinerlei andere Pflanzen wuchsen.
Hinab ging es wieder im ersten Gang in Zeitlupe.