THEMA: Namibia 2019: Zwischen Spitzkoppe und Sambesi
06 Apr 2020 18:51 #585560
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  • Champagner am 06 Apr 2020 18:51
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Topobär schrieb:
Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine Erläuterungen. Daraus ergibt sich für mich allerdings noch eine "wahrscheinlich ziemlich dumme" Frage. Verstehe ich das richtig, dass es sich beim Back Button Focus um ein Zusatzgerät handelt, welches ich an meine Kamera anschließe?

Alles Gute
Thomas

Hallo Thomas (Topobär),

ich hatte dir das auf Seite 36 schon mal verlinkt:

www.dpreview.com/forums/thread/4224585

Vielleicht hilft das weiter.

LG Bele
Letzte Änderung: 06 Apr 2020 19:44 von Champagner.
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07 Apr 2020 20:22 #585665
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  • Beatnick am 07 Apr 2020 20:22
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Von Fluss zu Fluss

Wir verabschieden uns früh von Drotsky's, obwohl mit rund 300 Kilometern eine überschaubare Strecke vor uns liegt. Doch wir wollen den Mahango zu einer taktisch besseren Uhrzeit besuchen als auf dem Hinweg. Wir sind glücklich über unseren Abstecher nach Botswana. Irgendwann werden wir zurückkehren ins Vogelparadies bei Drotsky's. Ganz bestimmt.

Wieder geht es am Mohembo Grenzposten hopplahopp voran. Nur lässt mich die gestrenge Dame im namibischen Büro nicht ins Land - es fehlt der Ausreisestempel in meinem Pass. Auf demselben Weg darf ich nicht zurück, also kurve ich mit dem Auto noch einmal um den Pudding, passiere die verdutzten Polizisten, an denen ich vorhin schon einmal vorbeigekommen bin, hole mir im botswanischen Büro den fehlenden Beleg und schlage schließlich wieder im Office von Namibia auf, wo Thomas auf mich wartet. Immerhin war ich jetzt schon dreimal in Botswana - und somit einmal mehr als er. :whistle:

Beim Abzweig zum Mahango sitzt ein brauner Schlangenadler, eine Erstsichtung für uns. Geht gut los!



Nächster Stopp ist der sogenannte "Picknickplatz", ein wunderbarer Ort direkt am Wasser und unter riesigen Bäumen. Jede Menge Tiere bedienen sich am Frühstücksbuffet, ...







.. und manch einer ist noch gar nicht richtig wach.





Eine tolle Morgenstimmung und eine so friedliche Koexistenz verschiedenster Tiere, nur den Insekten geht es an den Kragen. Ein Rallenreiher zeigt viel Geschick und erbeutet ein Opfer nach dem anderen rund um unser Auto.





Mehr Vögel bei der kurzen Fahrt durch den Park ...



... und auch ein Kudu, das zunächst sichtlich an unserer Vertrauenswürdigkeit zweifelt.



Test bestanden: Schließlich mümmelt das schöne Tier direkt neben uns munter weiter.



Der Blick auf den Fluss ist herrlich und erneut bedauern wir, dass er nur von so wenigen Stellen möglich ist. Doch wir wollen das ohnehin kaum vorhandene Grün keinesfalls noch mutwillig plattfahren.



Viel zu schnell sind die zwölf Kilometer vorbei. Zurück auf der Transitstrecke zahlen wir den Parkeintritt und erreichen zügig die B8. Noch einmal tanken, dann geht es durch den Bwabwata Nationalpark bis nach Kongola weiter. Ich hatte mich mental auf große Langeweile eingestellt. Und natürlich, viel passiert auf der Strecke nicht. Doch auf dem makellosen Teer kommen wie schnell voran und wenn ich an die ellenlangen Strecken denke, die wir zuweilen in unseren Landen zwischen monotonen Lärmschutzwänden und gespickt mit Staus zurücklegen, dann gefällt mir die namibische Tapete entlang der B8 mit Sand, Bäumen und immer wieder Adlern ziemlich gut.

Von Kongola bis zum Camp Kwando ist es nicht mehr weit, vorbei an kleinen Dörfern, Eseln und winkenden Kindern geht es schließlich über eine sandige, nicht aber tiefsandige Piste bis zur Lodge, die auf einer Halbinsel direkt am Ufer des gleichnamigen Flusses liegt. Wieder ist das Setting grandios, es gibt einen Campingplatz, luxuriöse, zwischen große Bäume gebaute Bungalows und etwas schlichtere Zeltbauten, von denen wir einen beziehen. Hier gibt es alles, was wir brauchen - inklusive eines traumhaften Blickes auf den Fluss und hinüber nach Botswana.

Schön ist auch der offene Restaurant- und Barbereich mitsamt großem Holzdeck, wo es ebenso von Vögeln wimmelt wie im Garten. Vor allem die Paradiesschnäpper sind zahlreich vertreten und wir werden nicht müde, ihnen hinterherzusteigen.



Eine Bootsfahrt auf dem Kwando ist eigentlich gesetzt, allerdings nicht ohne Weiteres möglich. Der Wasserstand ist so niedrig, dass kaum mehr Touren stattfinden und wenn, dann nur in kleinster Besatzung mit maximal drei Personen. Wir machen einen Deal: Wir bekommen unsere Zweier-Bootstour zum Normalpreis, wenn wir dafür zudem noch zwei geführte Game Drives in den benachbarten Mudumu National Park buchen - was wir ohnehin vorhatten.



Unser erster Game Drive am Nachmittag ist mit drei weiteren Paaren gut besetzt, unser Guide ein Milchbart aus dem Nachbardorf. Ich freue mich wie immer unbändig auf die Fahrt, die uns schöne Landschaften zeigt, allerdings nur vergleichsweise wenig Tiere. Sie sind so rar wie die Erklärungen unseres ebenso jungen wie schweigsamen Fahrers. Was das dort drüben für ein Vogel sei, fragt eine Mitfahrerin. "Ein grüner", fachsimpelt er. Ich falle fast von der Rückbank - und endgültig aus allen Wolken, als das Auto seine Eigenarten offenbart. Es hupt beim Start. Jedes Mal. Durchdringend und unvermeidlich. Das wird noch eine Rolle spielen...



Es ist eine denkwürdige Fahrt, und eine lustige dazu. Nur ein Paar kann in unsere Heiterkeit nicht einstimmen und die Frau tut mir aufrichtig leid. Wann immer sie mit uns lacht, straft sie ihr Mann mit bösen Blicken. Er ist wohl sauer, dass es nicht so läuft, aber so ist es nunmal in einem Nationalpark, dazu einem ohne Zäune: Die Buschparty steigt diesmal woanders. Und so macht der Rest von uns einfach seine eigene und lässt sich die Stimmung nicht vermiesen. C'est la vie.





Ein Sundowner am Lagerfeuer und ein frühes Abendessen im schönen, offenen Restaurant, schon liege ich im Bett. Drei Eulen zanken vor dem Zelt und so laut, dass es mir durch Mark und Bein geht. Dagegen ist das Grunzen der Hippos vertraut - und meine perfekte Nachtmusik.

Letzte Änderung: 07 Apr 2020 23:31 von Beatnick.
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08 Apr 2020 13:51 #585735
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Lustig zu lesen; deine Extrarunde nach Botswana :laugh:

LG yvy
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08 Apr 2020 15:27 #585742
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  • franzicke am 08 Apr 2020 15:27
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Berti allein in Botswana - meine Liebe, du kommst ja ganz schön rum :cheer:
Sehr sehr begeistert bin ich vom Paradiesschnäpper und es liest sich als wäre er nicht der einzige gewesen ... Neid! Und laut lachen musst ich doch über euren Guide - ob ich das auf Dauer lustig gefunden hätte, ist sicher eine andere Frage ... spontan musste ich aber gleich an meinen Ranger denken, der mal zu einem sehr beflissenen Kellner/Sommelier auf die Frage, was er denn nun zu dem kredenzenden Sauvingnon Blanc sagen möchte, antwortete: "... muss Weißwein sein."
In diesem Sinne freu ich mich schon jetzt auf ein Glas zum Feierabend - mir ist heute schon so nach einem Einstieg ins lange Wochenende.
Allerliebste Grüße Ingrid
Letzte Änderung: 08 Apr 2020 16:54 von franzicke.
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09 Apr 2020 11:19 #585811
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  • Beatnick am 07 Apr 2020 20:22
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Hallo ihr Lieben aus dem Homeoffice,

yp-travel-photography schrieb:
Lustig zu lesen; deine Extrarunde nach Botswana

:) ;) Vielen Dank, yvy, du bist eine treue Begleiterin :silly:

Und mein Ingrid natürlich auch.

franzicke schrieb:
Berti allein in Botswana - meine Liebe, du kommst ja ganz schön rum

Derzeit ja eher nicht so, leider :( Das waren noch Zeiten :) :)

franzicke schrieb:
Sehr sehr begeistert bin ich vom Paradiesschnäpper und es liest sich als wäre er nicht der einzige gewesen

Das stimmt, da kommen noch einige...

franzicke schrieb:
laut lachen musst ich doch über euren Guide - ob ich das auf Dauer lustig gefunden hätte, ist sicher eine andere Frage ...

Zum Glück war es nicht auf Dauer so, obwohl... (nächstes Kapitel)

franzicke schrieb:
spontan musste ich aber gleich an meinen Ranger denken, der mal zu einem sehr beflissenen Kellner/Sommelier auf die Frage, was er denn nun zu dem kredenzenden Sauvingnon Blanc sagen möchte, antwortete: "... muss Weißwein sein."

:laugh: :laugh: :laugh:

Ihr Lieben, ich wünsch euch allen frohe Ostern, trotz oder auch gerade unter diesen besonderen Umständen. Immerhin soll das Wetter ja mitspielen, ein, zwei Kapitelchen sollten dennoch drin sein.

Liebe Grüße,
Betti
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11 Apr 2020 18:00 #586016
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  • Beatnick am 07 Apr 2020 20:22
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Gefahr im Verzug?!?

Neues Spiel, neues Glück. So lautet das Motto vor unserer morgendlichen Fahrt in den Mudumu, der uns nach dem eher ereignislosen Nachmittagsdrive zuvor eigentlich nur positiv überraschen kann. Ebenso wie der zwar sympathische, aber so schweigsame Guide, der schon hinterm Steuer sitzt und uns ein gewinnendes Lächeln schenkt, als wir gegen Sieben auf dem Parkplatz erscheinen. Als einzige Gäste übrigens. Das fügt sich natürlich gut.

Blick aus unserem Zelt am Morgen


Ich nutze die Gunst der Stunde und weise vorsorglich darauf hin, dass wir uns für alles interessieren. Kleintiere, Vögel, bitte gerne halten, und auch gerne länger! Der Junge lächelt und nickt; dreht den Zündschlüssel und die Karre hupt, wie sie das eben so macht, wir kennen es schon vom Vortag. Ich zucke trotzdem zusammen und bin endgültig wach; wie jetzt wohl auch der letzte im Camp. Ein bisschen bizarr das alles, ich denke an eine Butterfahrt und auch an die fahrenden Musikanten. Einfach nur so.

Beim Vorbeifahren deutet der Junge auf sein Dorf, es liegt um die Ecke zwischen Lodge und Park. Schlichte Hütten und freundliche Menschen, sie winken und grüßen den stolzen, fröhlichen Guide, den hier jeder kennt. Wie auch nicht, er ist einer von ihnen, und sein Werdegang eine riesige Erfolgsgeschichte. Das wird mir schlagartig klar. Ich freue mich für ihn und auch für uns, wir bekommen etwas ab von seinem Glanz und machen diese Karriere mit unseren Besuchen möglich. Ein gutes Gefühl.





Im Mudumu treffen wir eine Gruppe Südafrikaner, sie campen wild. Das sei zwar an bestimmten Stellen erlaubt, doch auch ziemlich verrückt, meint unser Guide. Aber warum denn, fragen wir, was ihn ehrlich überrascht und wohl auch amüsiert: "Viel zu gefährlich", ist er überzeugt.

Wir finden Elefanten, darunter viele Jungtiere, der Guide schaltet den Motor aus und wir beobachten sie lange.



Hm, lecker :blink:


Den Bullen, der sich uns aus der anderen Richtung genähert hat, bemerken wir erst, als er uns schon fast erreicht hat. Oh Schreck! Der Guide murmelt etwas, ich kann es nicht verstehen, ahne aber, wir sollen uns nicht bewegen. Was mir ohnehin nicht eingefallen wäre. Zur Salzsäule erstarrt sitze ich auf der Rückbank, wie auch Thomas in der Reihe vor mir.

So viele hautnahe Begegnungen hatten wir im Laufe der Jahre, und nur zu gut erinnere ich mich an unsere erste Safari und Lektion Nummer eins: gerate niemals zwischen eine Elefantenherde. Genau das ist nun aber passiert, und der Elefant startet eine intensive Inspektion des Jeeps. Nur Zentimeter ist der tastende Rüssel von meiner linken Schulter entfernt, ein komisches Gefühl, eine Mischung aus Furcht und Pragmatismus. Kämen wir in dem tiefen Sand gut weg? Was schlummert in meinem Rucksack? Eine Orange vielleicht, oder ein Apfel? Das wäre echt doof, ist aber zum Glück nicht der Fall.

"Don't worry", flüstert der Junge, der wohl meine Gedanken lesen kann, doch so wie er dasitzt, kerzengerade, mit großen Augen und die Hand am Zündschlüssel, bin ich alles andere als beruhigt. Zumal das Interesse des Elefanten keineswegs erlahmt. Minuten werden zur Ewigkeit. Schon imposant, wieviel Kraft in so einem Rüssel steckt. Vor allem, wenn man direkt daneben sitzt. Oder auch darunter, denn nun rupft das Tier an der Dachplane und lässt sie mit einem lauten Knall hinabflitschen. Immer wieder. Eine echte Zerreißprobe, auch für die angespannten Nerven.

Unser Führer ändert die Strategie. Dreht den Zündschlüssel, es folgt das obligatorische Hupen, absurd! Wir eiern durch die tiefsandige Spur und haben Glück. Kein rasender Elefant folgt uns, ich bin heilfroh und sage das auch, doch der Guide lächelt wieder und beruhigt: "No danger." So richtig glauben kann ich ihm nicht, aber die Situation wiederum auch nicht einschätzen. Wie wohl seine Erfahrungen sind? Als Guide. Als Einheimischer, der mit der Wildnis aufgewachsen ist. Was weiß er und was nicht? So richtig komme ich nicht dahinter.



Ganz sicher hat er mehr auf dem Kasten, als er bei unserer ersten Tour gezeigt hat. Er bleibt zwar wortkarg - für Anfänger eher ungünstig, für uns aber angenehm - findet für mich jedoch die "grünen Vögel" und kann sie auch näher erklären; es sollte vielleicht ein Scherz sein am Vortag. Die Goldbugpapageien sind für uns eine Erstsichtung und wir freuen uns sehr darüber.





Es ist eine nach dem ersten Schreck so friedliche Tour durch schöne Landschaft, die zwar unter der Dürre leidet, aber durch ihre Vielseitigkeit besticht. Und gefällt die Einsamkeit, nur die Südafrikaner begegnen uns, auch wenn die ganz spektakulären Sichtungen ausbleiben.







Er sagt es nicht, aber einen Wunsch will mir der Guide offenbar noch erfüllen, die Zeit ist längst um, doch er fährt Umwege. Erst einmal haben wir in aller Ruhe Pferdeantilopen gesehen, 2014 in Botswana, und nun hoffte ich auf eine zweite Begegnung. Als wir schon nicht mehr damit rechnen, finden wir sie, und sind alle glücklich damit.





Dieses Zebra muss ein Steppenzebra sein, doch es sieht kompakter aus und es fehlen auch die Schattenstreifen. Weiß jemand, was genau für ein Zebra das ist?


Reichlich verspätet sind wir zurück im Camp Kwando, uns soll es recht sein. Wir treffen die Birder, die auf dem Rückweg von Katima Mulilo sind, und sie zeigen uns ein Nest direkt am Holzdeck beim Restaurant.





Es ist so winzig, wir hätten es glatt übersehen, obwohl es direkt vor unserer Nase hängt. Ein Paradiesschäpper-Pärchen schleppt fleißig Nistmaterial an, stopft es in die Lücken und drückt dann das Innere mit dem Bauch geschickt platt.



Die heiße Mittagszeit verbringen wir am Pool und erneut in allerbester Gesellschaft. Vögel und Schmetterlinge umschwirren uns, ...







... und schon jetzt freuen wir uns auf die Bootstour auf dem Kwando am Nachmittag.



Eierdieb
Letzte Änderung: 13 Apr 2020 02:26 von Beatnick.
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